Singer von 1918 Bedienungsanleitung

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inch
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Re: Singer von 1918 Bedienungsanleitung

#21 Beitrag von inch »

Genau,ich finde auch,man sollte es nicht übertreiben und ohne triftigen Grund sowieso keine Maschine komplett demontieren. Das fängt schon mit den Schrauben an,die Lager sind alle mit dem Drehmoment eingelaufen,welches der Monteur im Werk beim Zusammenbau erzeugt hat,man bekommt exakt diesen Wert nicht mehr hin (das soll nicht heißen,daß die Maschine nach erneutem Zusammenbau nicht mehr läuft).
Ich würde ihr einfach ein ausgiebiges Petroleumbad gönnen,immer wieder die Teile abpinseln,dann wird das schon.
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pipejoe
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Re: Singer von 1918 Bedienungsanleitung

#22 Beitrag von pipejoe »

Hallo zusammen,

wieder einmal vielen, vielen Dank für Eure tollen Ratschläge. Ich freue mich sehr darüber.

Wo bekomme ich das geeignete Werkstatt-Petroleum? Gehe ich richtig in der Annahme, dass man damit dann am besten mit viel frischer Luft arbeitet?

Meine Frau meinte auch schon, dass wir Zeit hätten. So werden wir nach und nach die Maschine an den gröbsten Stellen reinigen.

@hutzelbein
Wenn ich die neue Fadenanzugsfeder habe, gebe ich Bescheid hier bzw. soll ich Dir eine PN senden?
Und wo ist die besagte Schraube über der "Armwelle"? Ich kenne mich nicht mit den Begrifflichkeiten aus. Ist die auf den Fotos zu sehen?

Was die Funktiontüchtigkeit der Maschine anbelangt, das Schwungrad lässt sich ohne Probleme drehen, auch die Funktion über den Tritt funktioniert einwandfrei. Wir hören keine Geräusche, die uns irgendwie "nervös" machen würden. Ich muss dazu sagen, dass die Uroma von meiner Frau bis kurz vor ihrem Tod 1976 daran gearbeitet hat. Ab dem Zeitpunkt hat keiner mehr damit gearbeitet. Sie hat unbewegt immer nur in Wohnungen, zuletzt in einem Keller gestanden. Das macht uns zuversichtlich, dass die Einstellungen noch okay sind.

Herzlichen Dank
Christoph

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Benno1
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Re: Singer von 1918 Bedienungsanleitung

#23 Beitrag von Benno1 »

pipejoe hat geschrieben:Hallo zusammen,

wieder einmal vielen, vielen Dank für Eure tollen Ratschläge. Ich freue mich sehr darüber.

Wo bekomme ich das geeignete Werkstatt-Petroleum? Gehe ich richtig in der Annahme, dass man damit dann am besten mit viel frischer Luft arbeitet?

Meine Frau meinte auch schon, dass wir Zeit hätten. So werden wir nach und nach die Maschine an den gröbsten Stellen reinigen.

@hutzelbein
Wenn ich die neue Fadenanzugsfeder habe, gebe ich Bescheid hier bzw. soll ich Dir eine PN senden?
Und wo ist die besagte Schraube über der "Armwelle"? Ich kenne mich nicht mit den Begrifflichkeiten aus. Ist die auf den Fotos zu sehen?

Was die Funktiontüchtigkeit der Maschine anbelangt, das Schwungrad lässt sich ohne Probleme drehen, auch die Funktion über den Tritt funktioniert einwandfrei. Wir hören keine Geräusche, die uns irgendwie "nervös" machen würden. Ich muss dazu sagen, dass die Uroma von meiner Frau bis kurz vor ihrem Tod 1976 daran gearbeitet hat. Ab dem Zeitpunkt hat keiner mehr damit gearbeitet. Sie hat unbewegt immer nur in Wohnungen, zuletzt in einem Keller gestanden. Das macht uns zuversichtlich, dass die Einstellungen noch okay sind.

Herzlichen Dank
Christoph
Petroleum bekommst du in einem gut sortierten Baumarkt und natürlich im freien bzw. gut durchgelüfteten räumen
Elna supermatic, ZZ und SU sind meine Hauptmaschinen, Singer 66, Singer-Klon von Rast & Gasser, Kayser L und noch so einige biggrin biggrin biggrin

hutzelbein
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Re: Singer von 1918 Bedienungsanleitung

#24 Beitrag von hutzelbein »

pipejoe hat geschrieben:Wo bekomme ich das geeignete Werkstatt-Petroleum? Gehe ich richtig in der Annahme, dass man damit dann am besten mit viel frischer Luft arbeitet?
In Baumärkten wird heutzutage nur noch Lampenöl auch als Petroleum verkauft. Ob man das auch verwenden kann, weiß ich nicht genau. Weil ich es nicht genau weiß und weil ich es schnell in Verdacht hatte, dass es nichts taugt, habe ich mir besser einen Liter auf tooler.de gekauft. Das nennt sich e-coll Petroleum. Da ich auch gleichzeitig ein paar Keilriemen gebrauchen konnte, war es nicht teuer. Das Lampenöl stinkt nicht. Das e-coll Petroleum mag ich auch riechen. Der Geruch stört mich nicht. Nur die Finger sollte man in Petroleum auch nicht länger baden. Ich creme meine Hände nach dem Waschen inzwischen immer gut ein.
pipejoe hat geschrieben:Meine Frau meinte auch schon, dass wir Zeit hätten. So werden wir nach und nach die Maschine an den gröbsten Stellen reinigen.
Lass euch ruhig Zeit und macht es gründlich, es eilt nicht. Ich habe auch mal so angefangen und es ist noch gar nicht so lange her. Es lohnt sich bei dieser Maschine. Wenn die Maschine wieder perfekt näht, wirst du nicht so schnell eine weitere haben wollen. Falls doch, weißt du dann bereits, wie es geht.
pipejoe hat geschrieben:Wenn ich die neue Fadenanzugsfeder habe, gebe ich Bescheid hier bzw. soll ich Dir eine PN senden?
Kannst du ruhig hier im Thread machen. Vielleicht gibt es auch noch andere Leute, die das gerne wissen wollen. Auf diesem Gebiet kann man schnell auch Fehler machen, auch wenn es scheinbar einfach geht.
pipejoe hat geschrieben:Und wo ist die besagte Schraube über der "Armwelle"? Ich kenne mich nicht mit den Begrifflichkeiten aus. Ist die auf den Fotos zu sehen?
Mit dieser Schraube ist der Spuler am Gehäuse befestigt. Es gibt nur eine, die dafür in Frage kommt und die befindet sich genau senkrecht über der Armwelle. Das Handrad ist davon nicht weit entfernt. Wenn du die Schraube nicht gleich findest, dann schraube zunächst das Handrad ab. Dann siehst du, wie der Spuler befestigt ist und mit einer Schraube entfernt werden kann. In der Verlängerung der Armwelle findest du die Schraube dann sofort.
pipejoe hat geschrieben:Was die Funktiontüchtigkeit der Maschine anbelangt, das Schwungrad lässt sich ohne Probleme drehen, auch die Funktion über den Tritt funktioniert einwandfrei. Wir hören keine Geräusche, die uns irgendwie "nervös" machen würden. Ich muss dazu sagen, dass die Uroma von meiner Frau bis kurz vor ihrem Tod 1976 daran gearbeitet hat. Ab dem Zeitpunkt hat keiner mehr damit gearbeitet. Sie hat unbewegt immer nur in Wohnungen, zuletzt in einem Keller gestanden. Das macht uns zuversichtlich, dass die Einstellungen noch okay sind.
Das hört sich sehr gut an. Aus eigener Erfahrung kann ich dir allerdings sagen, dass es noch erheblich besser gehen kann. Im Idealfall läuft die Maschine so leichtgängig wie ein Schweizer Uhrwerk. Alle meine Singer 206D Maschinen laufen so. Bei der Singer 15 kann ich eigentlich nicht mitreden. Ich habe nur eine ähnliche Maschine, die nach dem Krieg vermutlich in Japan nachgebaut wurde und die funktioniert nicht ganz so leichtgängig, wie ich das bei deinem Original vermute. Auf diesem Gebiet braucht man etwas Erfahrung und die Erkenntnis, dass der Begriff Leichtgängigkeit realtiv ist. Was andere Leute noch als leichtgängig begreifen, ist bei mir möglicherweise leicht schwergängig. Ich teste das immer mit einem Pfaff Motor objektiv aus. Der läuft nur dann gut, wenn die Maschine extrem leichtgängig funktioniert. Ansonsten streikt er auch dann, wenn man die leichte Schwergängigkeit mit Gefühl in der Hand gar nicht mehr feststellen kann.

Ein Trick, der möglicherweise auch hilft, um deine Erkenntnis etwas zu vertiefen, könnte sein, wenn du die Maschine insgesamt etwas erwärmst. Stelle sie etwas länger nahe an die Heizung, damit sie schön warm wird. Dann drehe am Handrad. Vielleicht bemerkst du dann noch einen Unterschied. Du kannst auch mit einem Föhn an bestimmten Stellen und insbesondere an allen Ölstellen nachhelfen.

-------------

EDIT1: Ich sehe gerade, dass der Liter e-coll Petroleum ca. 14 Euro kosten soll. Solche Mondpreisel habe ich definitiv nicht bezahlt und würde ich auch nie bezahlen. Gemäß meiner Erinnerung musste ich vor ein paar Monaten noch etwa 3-4 Euro plus Versandkosten bezahlen. Die Rechnung habe ich scheinbar nicht ausgedruckt oder kann sie derzeit nicht finden. Insgesamt habe ich noch 3 Keilriemen dazu gekauft. Die Gesamtrechnung incl. Versand betrug etwa 20 Euro. 1 L Brennspiritus kostet im DM Drogeriemarkt knapp 2 Euro. Da gibt es für das gleiche Zeugs auch Preisunterschiede wie Tag und Nacht.
EDIT2: Wußte ich doch, dass es auch billiger geht (wer suchet findet es vermutlich noch günstiger als für 4,51 oder etwas Ähnliches, was kein Lampenöl ist):
https://www.ebay.de/itm/EU-Petroleum-1L ... :rk:5:pf:0
Zuletzt geändert von hutzelbein am Mittwoch 2. Januar 2019, 00:40, insgesamt 2-mal geändert.
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inch
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Re: Singer von 1918 Bedienungsanleitung

#25 Beitrag von inch »

@ hutzelbein
In jedem Baumarkt kann man Petroleum kaufen,da steht auch Petroleum drauf und es ist auch Petroleum. Zu finden meist in der Farbenabteilung neben Nitroverdünnung etc.
Das hat nichts mit Lampenöl zu tun.
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hutzelbein
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Re: Singer von 1918 Bedienungsanleitung

#26 Beitrag von hutzelbein »

Hab ich bei OBI und Bauhaus genau dort gesucht, wo es in der Farbenabteilung normalerweise stehen sollte. Gab es nicht. Vor etwa 1 Jahr habe ich es dort in einem Blech-Kanister noch gefunden. Ich weiß wo es normalerweise stehen sollte. Hab mich sogar beschwert, weil es das nicht mehr gab. Nähmaschinenöl harz- und säurefrei gibt es bei Obi in zwei Sorten. Einmal dort, wo Öle & Additive stehen und etwas versteckt in der Abteilung wo Haushaltsreinigungsmittel stehen. Da muss man auch aufpassen, dass man nicht über den Tisch gezogen wird. Mehr als etwa 1,80 Euro für ein 100ml Fläschen bezahle ich nicht. Ich lebe nicht gerade in einer Kleinstadt, wo die Baumärkte möglicherweise nur eine beschränkte Auswahl haben. Das sind mit die größten Baumärkte, die es in Deutschland gibt.

Bevor ich einen Baumarkt besuche, schaue ich im Internet nach, ob es das gibt, was ich suche. Dabei weiß ich auch, dass nicht alle Produkte gelistet sind, weil
die Hersteller nicht immer bereit sind, hohe listing-fees zu bezahlen, damit sie in den Baumarkt-Ketten verkaufen dürfen.
https://www.obi.de/farben-tapetenzubeho ... ger/c/1313
https://www.bauhaus.info/reiniger-entferner/c/10000598
Erst haben sie die ganzen Klein- und Fachhändler bei den Preisen unterboten und aus den Markt gedrängt. Mittlerweile werden sie selbst zur Apotheke und halten bei den Herstellern aufgrund ihrer Marktmacht auch noch die Hand auf. 4 Euro für einen Liter Brennspiritus habe ich noch nie bezahlt und für einen Liter Lampenöl bezahle ich ebenfalls keine 5 Euro.

Das gleiche Zeugs was man hier für 4 Euro kaufen kann, kostet bei Conrad gleich 48 Euro. Wer will kann das bezahlen. Ich mache so etwas nicht:
https://www.bfl-versand.de/Technischer- ... gJ6C_D_BwE
Wer gleich 70 Euro für 1 Liter e-coll Petroleum ausgeben will, schafft das bei Ebay auch.
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carco
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Re: Singer von 1918 Bedienungsanleitung

#27 Beitrag von carco »

"Ihre Cousine behauptet, dass sie damit noch bis vor 3 1/2 Jahren genäht habe, jedoch sind weder Unterfadenspulen, noch die dafür benötigte Kapsel dabei. "

"Ich muss dazu sagen, dass die Uroma von meiner Frau bis kurz vor ihrem Tod 1976 daran gearbeitet hat. Ab dem Zeitpunkt hat keiner mehr damit gearbeitet."

Wat denn nu? Ist schon ein bißchen widersprüchlich und ein kleiner Unterschied von knapp 40 Jahren. boewu

Ich persönlich habe beste Erfahrung mit Bremsenreiniger, WD40 und Nähmaschinenöl gemacht. light

Deckel entfernen, die Mechanik mit Bremsenreiniger einsprühen und ggf. sogar direkt sauber abspülen. Wenn alles gereinigt ist alle Lager- und Gleitstellen mit WD 40 einsprühen und bewegen.

Anschließend alle Ölstellen mit Nähmaschinenöl versorgen. In der Regel reicht dieses Vorgehen für 95% aller Fälle.

Die restlichen 5% betreffen festgegangene Maschinen. Da ist der zu betreibende Aufwand schon erheblich größer und man kommt auch nicht unbedingt um's zerlegen herum.

Petroleum ist schön und gut, aber stinkt mir zu sehr.
Pfaff 130 - 134 - 138-6 - 145H2 - 545H3 - Pfaff W&G, Phoenix R - 429-50, Singer 12 - 28 - 29 - 15D-88 - 66 - 201K, Sunbeam TT90, Unknown, Winselmann Titan, Triumph TR4, Frister & Rossmann...

MiW

Re: Singer von 1918 Bedienungsanleitung

#28 Beitrag von MiW »

hutzelbein hat geschrieben:Was ich in dieser Situation emfehlen kann. Ich würde mir zunächst eine relativ steife Bürste nehmen. Etwas wie eine Nagelbürste oder Handwaschbürste. Die würde ich mit Brennspiritus nass machen und versuchen, die ganzen alten Ölreste von den Metallteilen wegzuputzen. Vorsicht. Brennspiritus sollte nicht auf den Lack kommen, der ist für den Lack und die Dacals zu aggressiv.
Nur zur Ergänzung (falls potentielle Nachahmer mitlesen): Niemals Alkohol auch nur in die Nähe einer alten Nähmaschine bringen (geschweige denn, mit einer Bürste und Alkohol rumhantieren).
Da reicht ein Spritzer auf die Lackoberfläche oder etwas alkoholfeuchte Hände, mit denen man die Oberfläche berührt!

Der Schutzlack war Schellack und Alkohol dazu das Lösungsmittel.

Petroleum wie bereits gesagt oder Feuerzeugbenzin ist das Mittel der Wahl. Feuerzeugbenzin verfliegt etwas schneller, nimmt aber mehr weg, Petroleum muss etwas einwirken.
Feuerzeugbenzin bekommt man bekanntlich in jedem Discounter.

In hartnäckigen Fällen und bei Stellen, an die man schlecht rankommt, habe ich auch gute Erfahrungen mit Backofenspray gemacht (vor allem bei verharztem Speiseöl).
Vorteil: es wirkt von allein.
Nachteil: der Schellack kann blind werden. Das bekommt man aber mit Autolackpolitur wieder glänzend. Man sollte aber trotzdem achtgeben.
Ich habe das bisher nur in zwei Fällen machen müssen, würde ich aber einer kompletten Demontage vorziehen.

Hummelbrummel
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Re: Singer von 1918 Bedienungsanleitung

#29 Beitrag von Hummelbrummel »

Zum Werkstatt-Petroleum (E-coll):
Ich habe meins aus dem örtlichen Eisen- und Werkzeugladen, einem der letzten echten Läden, die es hier im Ort noch gibt. (Mal sehen, wie lange, nachdem letzte Woche ein Hagebau eröffnet hat.)
Vielleicht gibt's bei Euch ja auch so einen.
Zur Petroleum-Behandlung gehört selbstredend anschließend gründliches Ölen.

Weil oben WD 40 erwähnt wird: Das entfettet ganz gut. Braucht anschließend auch Ölen.

Für den Fall, dass Du ohne tiefschürfende Generalreinigung bin in des letzten Winkel vor allem die reibungslose Funktionsfähigkeit erhalten willst, wäre mein Mittel der Wahl stattdessen Ballistol.
Das reinigt und ölt gleichzeitig und ist nicht agressiv gegen Hände und andere Oberflächen.
(Wobei ich den Lack trotzdem nur mit einem Lappen mit ein paar Tropfen Nähmaschinenöl abreiben würde.)
Mein Blog –> https://hummelbrummel.blogspot.com
Blogthemen rund um die Nähmaschine hier entlang –> https://hummelbrummel.blogspot.com/sear ... hmaschinen

hutzelbein
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Re: Singer von 1918 Bedienungsanleitung

#30 Beitrag von hutzelbein »

carco hat geschrieben:Ich persönlich habe beste Erfahrung mit Bremsenreiniger, WD40 und Nähmaschinenöl gemacht. light
Nobody knows what's inside WD40 oder Bremsenseiniger. Die Produktvorteile von klassischem Werktstatt-Petroleum liegen für mich auf der Hand. In fast allen alten Bedienungsanleitungen (nicht allen) steht, dass man Petroleum verwenden soll. Typischer Wortlaut:
Sollte sich das Öl an den Stellen, an denen sich Teile berühren oder reiben, durch längeren Nichtgebrauch der Maschine verdickt haben, oder wenn die Maschine durch Einwirkung von Staub oder Schmutz schwer geht, dann muss sie gereinigt werden. Dieses geschieht, indem alle Ölstellen und alle Berührungs- oder Reibungspunkte mit Petroleum (Einspritzen) versehen werden. Hierauf wird die Maschine einige Minuten, möglichst ohne Nadel, zumindest aber ohne eingefädelt zu sein und ohne Spulenkapsel bewegt. Anschließend muss jede Stelle, die Petroleum erhalten hat, mit einigen Tropfen guten Öl (harz- und säurefrei) geölt werdern.
MiW hat geschrieben:Nur zur Ergänzung (falls potentielle Nachahmer mitlesen): Niemals Alkohol auch nur in die Nähe einer alten Nähmaschine bringen (geschweige denn, mit einer Bürste und Alkohol rumhantieren).
Da reicht ein Spritzer auf die Lackoberfläche oder etwas alkoholfeuchte Hände, mit denen man die Oberfläche berührt!
Der Schutzlack war Schellack und Alkohol dazu das Lösungsmittel.
Ich bin mit dem Brennspiritus oder Alkohol vorsichtig genug, und verwende es in großen Mengen. Bei allen Vorkriegs-Nähmaschinen achte ich besonders darauf, dass kein Tröpfchen auf den Lack kommt. Es ist manchmal das effektivste Mittel, das man zur Reinigung einsetzen kann. Damit ich es richtig dosieren kann, ist es bei mir seit vielen Jahren einfach in einem Seifenspender, auch als Haushaltsreinigungsmittel für manche Zwecke. Auch zum Reinigen meiner Finger benutze ich es oft. IdR spritze ich es zunächst auf Wattestäbchen, bevor ich dann damit auf Metallteile den alten Dreck entferne. Wenn ich ausnahmsweise großflächiger herangehe, dann liegt zwischen Metall und Lack etwas wie Toilettenpapier oder ich nehme nur einen Baumwolllumpen, der damit benetzt ist. Der alte Dreck muss möglichst ganz und an allen Stellen ab. Wenn ich die Maschine ganz zerlege, mache ich es damit noch gründlicher. Die billigste Sorte ist dafür gerade gut genug. Ich kann damit gut umgehen und alle meine Maschinen sind auch im Unterbau sehr sauber. Ich verbrenne es auch in relativ großen Mengen für Outdoor-Zwecke in kleinen Fancy Feest Stoves und koche damit. Es stinkt nicht.

Da fällt mir gerade der Hinweis ein, den ich in alten Singer Service Manuals auch bereits gefunden habe.
By means of an oil can filled with Varsol, flood the sewing hook assembly. Run machine for about three to five minutes until all the tacky oil is washed out. Then apply SINGER Oil an run-in the machine again for three to five minutes
Varsol ist Testbenzin. Wird auch als Lösemittel für Dammarharze verwendet und dient zur Firnisherstellung. Das ist mindestens so aggressive wie Brennspiritus (Alkohol), wenn es mit Lack in Berührung kommt.

Ähnlich sehe ich das auch bei Werkstatt Petroleum. Das billigste ist gut genug. Ich wundere mich, warum das so teuer geworden ist und hier im Forum so viele Leute WD40 statt Petroleum einsetzen. Ein alter erfahrener Bernina Nähmaschinenmechaniker hat mich vor WD40 gewarnt und mir gesagt, dass ich mit klassischem Petroleum bedenkenlos rumspritzen kann. WD40 aber nur sehr vorsichtig verwenden sollte. WD40 benutze ich kaum, eigentlich nur dann, wenn ein Schräubchen nicht aufgehen will. Wenn ich Lampenöl brauche, kaufe ich das bessere Original Petromax Alkan. Das ist hochreines Qualitäts Paraffinöl. Das rußt in der Petroleumlampe bei richtiger Dochteinstellung nicht. Für was das Lampenöl aus den Baumärkten zu gebrauchen wäre, weiß ich nicht. Aus meiner Sicht taugt es weder als Lampenöl und auch als Petroleum für unsere Zwecke sollte man es besser nicht benutzen.
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