Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

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inch
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#41 Beitrag von inch »

Hosenkürzer hat geschrieben:Hallo Klaus,
inch hat geschrieben:Singer 96D41 mit Motor und einige Unterlagen dazu.
Der Motor wurde am 28.10.1938 bestellt,die Rechnung datiert vom 2.11.1938. Motor.-Nr. C 102285.
Die Halterung für den Motor im Tisch war original. Im Tisch befand sich eine 96D41 mit einer Bedienungsanleitung Drucklegung März 39.
Die Nähmaschine war dauerhaft in Familienbesitz.
wenn man die SN der Maschine mit der Tabelle vergleicht, so erscheinen 1939 od. 1940 durchaus plausibel. Leider gibt es eben gerade zur Maschine keinen Beleg außer der BA und ich finde, das ist zu wenig. Der Motor ist offensichtlich älter, den allein will ich aber nicht auflisten.

lG Helmut
Mehr Papier wäre natürlich schön. Aber,sie hat schon eine recht hohe Serienr.,welche sehr gut mit den anderen aus dieser Zeit harmoniert.
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inch
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#42 Beitrag von inch »

Hosenkürzer hat geschrieben:Hallo carco,
Wie man sieht wurde da auch schon mit Nickel und Chrom gespart.
Deine 201 sieht aber schon ganz anders aus, als die 15-88, deren Bild ich gepostet habe (na gut, das Handrad ist schwarz).
Bei der 15er ist ALLES schwarz (auch Stichplatte, Schiebeplatte, Stirnplatte, der Stichstellerhebel und sogar dessen Feststellschraube).

lG Helmut
Ich habe hier noch eine 206 C3684013 zu stehen,die ist auch komplett schwarz,außer dem ZickZck Stichsteller,weil der aus Druckguß gefertigt ist.
Vom Outfit her gefällt sie mir sehr gut.
Mir ist,als hätte sie auch Papiere gehabt,aber wenn,dann komme ich an die erst im Frühjahr ran.
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carco
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#43 Beitrag von carco »

Hallo Helmut,

gut, wenn alles schwarz ist....

Ich besitze ja eine Pfaff von 1941 oder 1942. Da ist auch nirgendwo Chrom oder Nickel dran gewesen, außer beim Greifer.
Laut einem Erlaß des Reichsministerium unterlagen die Nähmaschinenhersteller erst 1940 besonderen Restriktionen.
Aber Rohstoffknappheit war bereits vorher ein Thema. Mit dem Kriegsbeginn am 1.Sept. 1939 verschärfte sich das Ganze noch einmal drastisch.

Dazu muss man wissen das direkt nur zwei Tage nach Amtsantritt von A.H. am 1.Febr.1933 und dann nochmal am 1. oder 2. März 1933 ein Importverbot ausländischer Waren ausgerufen wurde. Das ging damals wegen der Devisenknappheit und Deutschland war nicht Kreditwürdig. Die Pläne für diese Maßnahmen wurden bereits 1930/31 ausgearbeitet und zum Teil auch umgesetzt. 1933 wurden dann fast alle Bereiche davon erfasst.

Nickel musste importiert werden. Es gab dann für wichtige Rohstoffe jeweils Ausnahmeregelungen. Für die gesamte deutsche Motorradproduktion war dies ein ganz herber Schlag, wurden doch bis zu diesem Zeitpunkt Tausende Motoren und Getriebe allein aus England importiert.

Aber es kam ja nicht unvorbereitet und so konnten fast alle Unternehmen deutsche Ausweichprodukte anbieten. Mit der Kanzlerschaft durch A.H. wurden auch vom ersten Tage an Kriegsvorbereitungen getroffen.

Die Bevölkerung sollte davon recht wenig mitbekommen. Aber für die Nähmaschinensparte hieß das, dass ab 1933 im Grunde keine ausländischen Nähmaschinen mehr eingeführt werden durften. (Außnahmen gab es aber auch hier, die waren aber recht selten).
Demnach konnten also auch keine Maschinen aus England eingeführt werden, wie das von Hutzelbein in Erwägung gezogen wurde.
Das einzige was noch importiert wurde waren höchstens einzelne Maschinen die als Muster dienten. Auch dafür benötigte man eine Genehmigung des Reichsministeriums für Wirtschaft.

Nickel wurde ab 1938 besonders in der Rüstungsindustrie benötigt. Da ist es durchaus möglich dass auch bei Nähmaschinen der Nickelanteil auf das allernotwendigste reduziert wurde.
Pfaff 130 - 134 - 138-6 - 145H2 - 545H3 - Pfaff W&G, Phoenix R - 429-50, Singer 12 - 28 - 29 - 15D-88 - 66 - 201K, Sunbeam TT90, Unknown, Winselmann Titan, Triumph TR4, Frister & Rossmann...

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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#44 Beitrag von Hosenkürzer »

Hallo carco,

Deine interessanten Ausführungen bekräftigen voll und ganz meine These, daß die letzten 3 Maschinen in meiner Tabelle (SN um 3,8 Mio., alle sind komplett schwarz, leider gibt es kein Dokumente dazu), etwa aus der Zeit zu Kriegsbeginn oder noch später stammen und nicht aus 1930 oder 31.

lG Helmut

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adler104
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#45 Beitrag von adler104 »

wie alt die Anzeige hier ist weiß ich nicht, die Wehrmacht gabs ja ab 1935.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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--- Singer 111G156 - Singer 307G2 - Singer 29K71 - Singer 212G141 - Singer 45D91 - Singer 132K6 - Singer 108W20 - Singer 51WSV2 - Singer 246K16 - Singer 143W2 - Pfaff 368 ---

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inch
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#46 Beitrag von inch »

Auf der Seite des Nähmaschinenwerkes Wittenberge ist zu lesen,daß ab 1940 ein Herstellungsverbot von Haushaltsnähmaschinen in Kraft trat.
Ausgenommen davon waren folgende Firmen:
Pfaff, Gritzner Kayser, Haid & Neu, Clemens Müller, Minerva, Schwabe, Phoenix und Singer.
Diese durften noch weiter Haushaltsnähmaschinen produzieren,allerdings nur 10 % des bisherigen Volumens.
Schaut man sich die Seriennummern der dreißiger Jahre an und nimmt davon 10 % x 5 Jahre,bestätigt das die Vermutung von max. ca. 4 000 000.
Die Produktion von Industrienähmaschinen dürfte auch überschaubar gewesen sein,weil Rüstungsproduktion Vorrang hatte.
Gestern fand ich noch Unterlagen zur von mir erwähnten 206D C3684013, welche erst 1941 von Singer ausgeliefert wurde.
Ich stelle sie heute Abend ein.
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#47 Beitrag von carco »

Man muss zu dem Erlaß von 1940 allerdings anmerken, dass die Produktion von Haushaltsmaschinen kurz danach kompl. zum erliegen kam, weil es betriebswirtschaftlich nicht mehr lohneswert war die Produktion aufrecht zu erhalten. Industrie- und Handwerkermaschinen wurden ja schon immer in kleineren Rahmen hergestellt und somit gab es hier auch weiterhin keine großen Einschränkungen.
Der Rest der Produktionskapazitäten wurde dann bereits im Laufe des Jahres 1940 auf Rüstungsgüter umgestellt. Nach und nach wurde auch ein Großteil des Personals eingezogen.

Das war nicht nur in Wittenberge so, das war bei allen Nähmaschinenfabriken so. Ich bin ziemlich überzeugt dass ab 1941 keine einzige Haushaltsnämaschine mehr gefertigt wurde.
Pfaff 130 - 134 - 138-6 - 145H2 - 545H3 - Pfaff W&G, Phoenix R - 429-50, Singer 12 - 28 - 29 - 15D-88 - 66 - 201K, Sunbeam TT90, Unknown, Winselmann Titan, Triumph TR4, Frister & Rossmann...

carco
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#48 Beitrag von carco »

Übrigens; Die großen Handwerkermaschinen wie Bspw. die Pfaff 145 oder die fast baugleiche Adler 67 galten bereits als Rüstungsgüter. Leider habe ich bisher noch nie eine mit Stempel des Beschaffungsamtes gesehen. Die Frage ist auch ob diese über das Beschaffungsamt geordert wurden oder nur die damit produzierte Ware.

Zu den mit diesen Maschinen produzierten Waren gehörten Uniformen, Zelte, Planen, Lederwaren aller Art, wie Pistolenhalfter, Gürtel, Zaumzeug und Geschirr für Pferde und Zugwagen, Sitzposter für Wehrmachtsfahrzeuge usw.

Praktisch alles was das Militär für eine Armee benötigt. Und das war nicht wenig. Die Maschinen die hierzu dienten mussten ab 1941 Austauschmöglichkeiten verschleißfreudiger Teile besitzen.

Das erklärt auch die große Ähnlichkeit zwischen Adler und Pfaff, Singer und Dürkopp. Manches wurde sogar gleichgeschaltet.
Da wurde Bspw. in einem Werk die Produktion einer Maschine eines Konkurrenten gebaut, weil Kapazitäten vorhanden waren und gleichzeit wurden beim Konkurrenten nur noch Verschlüsse von Schiesseisen hergestellt.

Zwischen 1941 und 1945 war vieles möglich. Die allermeisten Firmen haben diese Zeit aber nicht aufgearbeitet, weil dort viele KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene beschäftigt wurden.
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#49 Beitrag von hutzelbein »

inch hat geschrieben:Ich habe hier noch eine 206 C3684013 zu stehen,die ist auch komplett schwarz,außer dem ZickZck Stichsteller,weil der aus Druckguß gefertigt ist.Vom Outfit her gefällt sie mir sehr gut.
Mir ist,als hätte sie auch Papiere gehabt,aber wenn,dann komme ich an die erst im Frühjahr ran.
Baujahr vermutlich 1936/37. Eine etwas jüngere (meine höchste SN) habe ich auf 1936 (Olymische Spiele in Berlin) geschätzt. Im Grunde waren es im wesentlichen nur die Singer 206D und die Singer 201D, die Singer vor dem Krieg noch als wichtige Neuentwicklungen im Haushaltsnähmaschinenbereich hergestellt hat. Die Singer 206 wurde mE zuerst eingeführt. Die hat noch den Spuler von der Singer 66. Der von der Singer 201 ist eine Neuentwicklung. In einer Gebrauchsanleitung einer älteren 206 habe ich zudem ein Webeblättchen für die Singer 201 gefunden, das meine These belegt.

Die 206 war die erste ZZ-Maschine, die Singer verkauft hat (vermutlich bereits um 1928 herum), zusammen mit einem Doppelumlaufgreifer, ähnlich wie in einer Pfaff 130. In der Singer 201 wurde der Doppelumlaufgreifer dann erstmals horizontal verbaut, damit man die Spulen leichter ein- und ausbauen konnte. Die niedrigere Typ-Nr. war nur dem Umstand geschuldet, weil die 201 noch kein ZZ konnte.

Ich denke Singer wußte bereits vom 1. Weltkrieg her, was bei einem absehbaren Krieg vermutlich passieren wird und hat sich dann zunächst auf die Entwicklung und Herstellung von Industrienähmaschinen konzentriert (auch das ist reine Spekulation).
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#50 Beitrag von inch »

Hier einige Fotos und Dokumente der Singer 206D Seriennr. C3684013
Auslieferungsdatum 30. Juni 1941
Vermutlich wartete sie schon ein Weilchen auf ihren Verkauf.
(Die Nähmaschine kam komplett an,allerdings mit diversen Transportschäden)
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