Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

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inch
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#31 Beitrag von inch »

Singer 96D41 mit Motor und einige Unterlagen dazu.
Der Motor wurde am 28.10.1938 bestellt,die Rechnung datiert vom 2.11.1938. Motor.-Nr. C 102285.
Die Halterung für den Motor im Tisch war original. Im Tisch befand sich eine 96D41 mit einer Bedienungsanleitung Drucklegung März 39.
Die Nähmaschine war dauerhaft in Familienbesitz.
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carco
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#32 Beitrag von carco »

Selbstverständlich wurden die Seriennummern im Krieg weitergeführt. Seriennummern waren besonders für Finanzbehörden interessant. Anhand der Seriennummern wusste man wieviel Maschinen hergestellt und vermutlich dann auch vertrieben wurden. Das war in vielen Industriezweigen so und teilweile auch gesetzlich geregelt.
Außerdem hat man damals schon Garantien gegeben und konnte auf Grund der Dokumentation auch einiges zurück verfolgen.

Auch der Mutterkonzern hatte diesbezüglich sicherlich ein Interesse daran, da vermutlich Gewinne oder Lizenzgebühren pro Maschine in die USA abgeführt werden mussten.

Eine neue Nummernfolge, Bspw. wenn ein Modellwechsel anstand, musste dann genauestens dokumentiert werden. In England war das gang und gäbe, bei Kleinserien. Beispw. um ein Modelltyp von einem anderen "hochwertigerem" abzusetzen.

Bei Investitionsgütern die in sehr hohen Stückzahlen hergestellt wurden und werden, ist eine Differenzierung unüblich. Und Nähmaschinen gehörten absolut dazu.

Um auf die 3.800.000 Maschinen und danach? - zu kommen; Die Frage ist: Wie lange hat man im Krieg noch Nähmaschinen in diesem Werk gebaut, oder musste man auf kriegswichtige Produktion wie Zünder, oder anderes ausweichen?

Bei Pfaff wurden bis Kriegsende noch Nähmaschinen hergestellt, aber nur noch kriegswichtige Handwerkermaschinen und in sehr kleiner Stückzahl. Man hat aber dafür sehr viel anderes, nähmaschinenfremdes Zeugs für den Kriegseinsatz herstellen müssen. Natürlich meist für die Waffenfabriken als Zulieferer.

In so fern hat die Antwort auf diese Frage auch Einfluß auf die Zahlen nach 3.8 Mill.
1904 wurde das Werk fertiggestellt und die Nähmaschinenproduktion begann. Nähmaschinen wurden sehr häufig mit Ratenzahlungen verkauft, damit sich möglichst viele eine kaufen konnten. Inflation und Weltwirtschaftskrise hatten gerade in Deutschland einen riesen Einfluß und mit Sicherheit auch auf die Produktionszahlen. In so fern wäre es schon wichtig ein paar dokumentierte Seriennummern mit den dazugehörigen Verkaufszeiten zu haben. Damit lässt sich vielleicht auch eine jeweilige Jahresproduktion nachweisen.

Nach 45 wurde das Werk vermutlich demontiert, da das Werk in der sowietisch besetzten Zone lag.

Was dann während des Krieges dort hergestellt wurde müsste in der Firmenchronik vermerkt sein.

Irgendwo habe ich gelesen das mit den demontierten Maschinen dann woanders die Nähmaschinenfertigung wieder aufgenommen wurde und angeblich die Nummernfolge auch weitergeführt wurde.
Also darf man Kriegsbedingter Fertigung wegen, eigentlich nur die Nummern bis 1939 zu Grunde legen, um die Fertigungsdaten und Zahlen einzugrenzen und den entsprechenden Nummern einem Jahr oder gar Monat zuzuweisen.

Das ist eine Sisyphosaufgabe. Viel Spaß.
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inch
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#33 Beitrag von inch »

Während des Krieges wurden auch Nähmaschinen hergestellt,allerdings in geringerer Stückzahl.
Nach dem Krieg wurde die komplette Fabrik demontiert (Reparationsleistungen) und nach Podolsk Rußland verbracht.
In der DDR wurde die Fabrik später komplett neu aufgebaut.
Daß Seriennr. angeblich anfangs weitergeführt wurden,habe ich auch mal "irgendwo" gelesen,aber ohne Dokumentation und ein "C" wird es da auch nicht gegeben haben.
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carco
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#34 Beitrag von carco »

"Weiters hat mir noch niemand eine Vorkriegs-Singer aus Wittenberge mit einer SN über 4 Mio. nachweisen können. Die höchste belegte SN in meiner Tabelle ist C 3.821.570.
Diese Maschine weist schon alle Merkmale kriegsbedingter Mangelwirtschaft auf (fast keine verchromten bzw. vernickelten Teile):"


Ich besitze eine 201 aus Kilbowie:
095415.jpg
Wie man sieht wurde da auch schon mit Nickel und Chrom gespart. Sie soll angeblich 1948 hergestellt worden sein.

Nickelknappheit gab es in England aber erst 1950/51 wegen des Koreakrieges.

Also wäre das auch ein Thema zu hinterfragen ob es wirklich Knappheit war oder eine andere Form einfach Ferigungskosten zu sparen.
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#35 Beitrag von hutzelbein »

Hosenkürzer hat geschrieben:Wo sind dann bitte die restlichen 2,5 Mio. der angeblich 6,5 Mio. produzierten Maschinen abgeblieben? ALLE vernichtet oder verlorengegangen? Das kann doch niemand wirklich glauben!
lG Helmut
Es gibt nur folgende Erklärungen

- die Veritas Leute haben sich kräftig verschätzt. Sie können nur grob schätzen, weil alle Unterlagen angeblich von den Russen vernichtet wurden.

- in Wittenberge könnten auch Nähmaschinen hergestellt worden sein, die Veritas Leute mitgezählt haben, die aber keine C Nummern trugen, weil Singer z.B. den Herstellungsort Deutschland verschleiern wollte. Der ganze Laden war so organisiert, dass jeder Mitarbeiter nur eine begrenze Sichtweise hatte. Nur sehr wenige wussten, wie und nach welchem Muster das Seriennummern-Stanzgerät eingestellt wurde.

- möglicherweise haben die Veritas Leute auch all die Waffen als Nähmaschinen mitgezählt, die Singer während der Kriegszeit hergestellt hat. Auch da wurden vermutlich Serien-Nummern eingestanzt.

Natürlich sind während des letzten Krieges auch Unmengen an Maschinen verschwunden (verschüttet oder von ausländischen Soldaten geplündert). Aber das erklärt die Diskrepanz nicht. Man müsste die Veritas Leute befragen, wie sie die 6,5 Mio. errechnet haben und wie sie die Diskrepanz zu etwa C 4Mio. erklären. Worauf ich wette ist, dass die Seriennummern nur innerhalb bestimmter Serien fortlaufend eingestanzt wurden. Vermutlich gab es auch mehrere Stanzgeräte, die parallel fortlaufend gestanzt haben. Möglicherweise ist die Diskrepanz noch größer als 2,5 Mio. Niemand kennt die Lücken und niemand weiß, wieviel Maschinen Singer für den deutschen Markt importiert hat. Wenn importiere Maschinen auch C Nummern trugen, würde mich das nicht wundern.

Ich bin der Meinung, du solltes in deiner Liste alle bekannten Nummern erst mal auflisten. Auch wenn die Liste dann sehr lang wird, bekommt man so einen besseren Überblick und erkennst vielleicht auch ein SN-Vergabemuster. In einer besonderen Spalte kannst du ja die Rechnung oder sonstigen Unterlagen, die eine Jahreszahl tragen, angeben. In deiner Excel-Liste kannst du die Liste dann beliebig sortieren - verifiziert und unverifiziert. Wenn du von vorne herein wichtige Informationen ignorierst, kommst du mit deiner Erkenntnis nicht weit. Zwischen Herstellungstag und Verkaufstag wird immer eine längere Zeit liegen, die manchmal kürzer und manchmal auch sehr lange sein kann. Sammle alles, was du an Daten irgendwie zusammentragen kannst, dann kommst du mE weiter.

Edit: Weil ich es gerade sehe. Motoren sind keine Nähmaschinen. Aber die trugen auch C-Nummern. Das ist ebenfalls eine wichtige Erkenntnis.
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hutzelbein
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#36 Beitrag von hutzelbein »

inch hat geschrieben:Singer 96D41 mit Motor und einige Unterlagen dazu.
Der Motor wurde am 28.10.1938 bestellt,die Rechnung datiert vom 2.11.1938. Motor.-Nr. C 102285.
Die Halterung für den Motor im Tisch war original. Im Tisch befand sich eine 96D41 mit einer Bedienungsanleitung Drucklegung März 39.
Die Nähmaschine war dauerhaft in Familienbesitz.
118 RM von 1938 entsprachen gem. einer Kaufkraftäquivalenzliste des Deutschen Bundestag von 2016 etwa 484 Euro.
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#37 Beitrag von Hosenkürzer »

Hallo Klaus,
inch hat geschrieben:Singer 96D41 mit Motor und einige Unterlagen dazu.
Der Motor wurde am 28.10.1938 bestellt,die Rechnung datiert vom 2.11.1938. Motor.-Nr. C 102285.
Die Halterung für den Motor im Tisch war original. Im Tisch befand sich eine 96D41 mit einer Bedienungsanleitung Drucklegung März 39.
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wenn man die SN der Maschine mit der Tabelle vergleicht, so erscheinen 1939 od. 1940 durchaus plausibel. Leider gibt es eben gerade zur Maschine keinen Beleg außer der BA und ich finde, das ist zu wenig. Der Motor ist offensichtlich älter, den allein will ich aber nicht auflisten.

lG Helmut

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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#38 Beitrag von Hosenkürzer »

Hallo hutzelbein,
Sammle alles, was du an Daten irgendwie zusammentragen kannst, dann kommst du mE weiter.
das wäre allenfalls interessant, um zu eruieren, wieviele Maschinen einer bestimmten Klasse kontinuierlich erzeugt worden sind. Aber ich muß Dir gestehen, DAS wäre mir wirklich zuviel Arbeit.
Da müsste ich alle Nähmaschinenforen und Bilder der Nähmaschinen, die ich gespeichert habe, erneut sichten und die Daten katalogisieren. Ich habe außer der Beschäftigung mit diesem Thema auch noch ein paar andere Interessen. Die Sammlung von DOKUMENTIERTEN Maschinen genügt mir vorläufig einmal.

Und wenn jemand mit dem V.K. Kontakt aufnehmen will, bitte sehr.
Dann darüber aber im anderen Forum berichten, hier ist das unerwünscht.

lG Helmut

Hosenkürzer
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#39 Beitrag von Hosenkürzer »

Hallo carco,
Wie man sieht wurde da auch schon mit Nickel und Chrom gespart.
Deine 201 sieht aber schon ganz anders aus, als die 15-88, deren Bild ich gepostet habe (na gut, das Handrad ist schwarz).
Bei der 15er ist ALLES schwarz (auch Stichplatte, Schiebeplatte, Stirnplatte, der Stichstellerhebel und sogar dessen Feststellschraube).

lG Helmut

hutzelbein
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#40 Beitrag von hutzelbein »

carco hat geschrieben:Was dann während des Krieges dort hergestellt wurde müsste in der Firmenchronik vermerkt sein.
Je näher der Krieg kam, umso mehr standen der Fiskus, die Reichsregierung und Singer unter einer Decke. Keiner durfte wissen, was in Wittenberge hergestellt wurde. Panzergranaten und andere Munition trugen vermutlich auch Seriennummern. Selbst die Veritas Leute wissen das nicht genau. Während des ersten Weltkrieges hat Singer angeblich Hochkonjuktur bei der Herstellung von Industrienähmaschinen, damit die Ausrüstung für Soldaten genäht werden konnte. Auch während des zweiten Weltkrieges expandierte Singer. Nur keiner weiß genau, was Singer hergestellt hat. Gut vorstellbar, dass für Singer die Herstellung von Waffen mit Zwangsarbeitern lukrativer war. Ich habe noch keine Singer Nähmaschine gesehen, die nachweislich während der Kriegsjahre hergestellt wurde. Wenn es solche Maschinen gab, dann waren es vermutlich Industrienähmaschinen. Für Haushaltsnähmaschinen wurden vermutlich keine Ressourcen verschwendet.
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