Nähmaschinentechnik-Forum

Hallo Nicole,
Habe zwar vor hundert Jahren Nachrichtentechnik gelernt, aber das mit den Entstörkondensatoren ist mir auch zu mühsam.
Es gibt jedenfalls diese y2 x2 Entstörkondensatoren welche einen Anschluß am Gehäsue haben.
Ein paar Infoseiten von Leuten die sich besser auskennen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Entst%C3%B6rkondensator
https://www.elektronikpraxis.vogel.de/x ... -a-419533/

Und so ein Teil (in alt) ist mir erst gestern um die Ohren geflogen:
https://www.ebay.de/itm/MIFLEX-KSPPZ-10 ... 4#shpCntId
mit lautem Knall und jede Menge "Gatsch" im Gehäuse.
War diese Woche eine Kondensatorvernichtungs Orgie bei mir.
Bei einer Singer 457K ist mit lautem Knall, Rauch und Stromausfall (Sicherung) der zwischen der Motorwicklung eingebaute KO gegangen.

Shit happens!

nicole.boening hat geschrieben: … noch eine Frage: warum gibt es denn ein Erdungs- oder Massekabel und eine Klemme am Gehäuse, wenn das keinen Sinn macht? Zur Deko?

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzfilte ... ltplan.svg

bei diesem Schaltbild siehst du wie es im Inneren des Durchgangsfilters aussieht, das ist eine Schaltung zwischen den beiden Leitern N und P, in der Mitte zwischen den beiden Kondensatoren ist ist ein Abgriff mit dem Erdungs- Massesymbol. Dieser Abgriff leitet, wenn er am Schutzleitersystem gelb/grün (früher rot) angeschlossen ist, Strome und Spannungen ab.
Wird der Filter defekt und die Masse ist nicht angeschlossen, leitet er von P nach N durch, dann läuft die Maschine weil der Schalter damit kurzgeschlossen wird, ist die Masse am Schutzleiter angeschlossen, fällt die Sicherung bzw. FI Schalter.
Weiter muss man sich vorstellen dass der Leiter N (blau) und der Schutzleiter in der Hausinstallation sich irgendwo verbinden, i.d.R. entsteht der Schutzleiter im Hausanschluß. Dann braucht man als Maschinenstecker einen 3poligen Schukostecker und kann dann auch das Metall des Motors an den gelb/grünen anschließen, kommt Strom auf das Gehäuse fällt die Sicherung/FI, das ist der Sinn des Schutzleiters.
Du könntest jetzt den roten Anschluß an N anschließen, dann muss aber immer der Stecker gleich in die Steckdose gesteckt werden....daher wird er nicht angeschlossen, die Schaltung funktioniert dann so auch ohne.
Als es noch keinen Schutzleiter in der Hausinstallation gab hat man in der Steckdose eine Brücke von N auf die Schutzleiterklemmen eingebaut, kam jetzt Strom auf das Gehäuse, denke z.b. an eine der alten metallischen Bohrmaschinen, dann gab es einen Kurzschluss und die Sicherung fiel, der heutige Schutzleiter im Haus hat den Sinn falls der N unterbrochen ist, dass trotzdem eine Ableitung da ist.

Hallo Nicole,ein paar Anmerkungen zum Motor.
Der Anker ist relativ egal,entweder die Lack-Isolierung der Kupferdrähte ist okay,oder nicht,dann ist sowieso Ende.Wenn die Drähte verschmutzt sind, ist das nicht sooo schlimm.
Grenzwertig sieht der Kollektor aus,der ist heftig abgenutzt. Er müßte abgedreht werden,die Spalte ausgekratzt werden.
Alternativ kannst du mit 2000er Schmirgelleinen den Kollektor säubern,am besten das Teil dazu in einer Bohrmaschine einspannen.
Wenn nicht,Schleifpapier in Schlaufe legen und vorsichtig schmirgeln,dabei nicht die Drähte vom Anker berühren.
Ich würde mir lieber einen besser erhaltenen Motor besorgen...

Huhu - Danke für die Infos und Tipps - alles was ich möchte ist, dass der Motor aufhört zu qualmen und die Nähmaschine so sicher ist, wie sie damals gebaut wurde. Ich denke nicht, dass der Qualm am Kollektor entsteht - ob ich den abschmirgeln möchte, weiß ich noch nicht. Aber ich denke drüber nach. In eine Bohrmaschine einzuspannen klingt leicht - also warum nicht, wenn der Motor dann besser läuft.


Warum muss der Kollektor plan und sauber sein? Weil die Kohlen sonst zu schnell abnutzen und der Kohlenstaub alles verdreckt?

nicole.boening hat geschrieben:Huhu - Danke für die Infos und Tipps - alles was ich möchte ist, dass der Motor aufhört zu qualmen und die Nähmaschine so sicher ist, wie sie damals gebaut wurde. Ich denke nicht, dass der Qualm am Kollektor entsteht - ob ich den abschmirgeln möchte, weiß ich noch nicht. Aber ich denke drüber nach. In eine Bohrmaschine einzuspannen klingt leicht - also warum nicht, wenn der Motor dann besser läuft.


Warum muss der Kollektor plan und sauber sein? Weil die Kohlen sonst zu schnell abnutzen und der Kohlenstaub alles verdreckt?

Wenn der Kollektor nicht plan ist,kann der erforderliche Strom nicht kontinuierlich übertragen werden,weil die Kohlen einerseits hüpfen und erhöhten Abrißfunken verursachen,andererseits nicht die optimale Kollektor-Oberfläche zur Verfügung steht. Also erhöhter Verschleiß von Kollektor und Kohlen,erhöhte Temperatur,Lärm und Gestank

Ahhhh! Super Info. Sorry für meine penetrante Fragerei - bin noch mit der Sesamstraße aufgewachsen …

nicole.boening hat geschrieben:Ahhhh! Super Info. Sorry für meine penetrante Fragerei - bin noch mit der Sesamstraße aufgewachsen …

Bert hätte das bestimmt auch erzählen können

Da bin ich mir sicher! Aber: Du warst schneller

inch hat geschrieben:Alternativ kannst du mit 2000er Schmirgelleinen den Kollektor säubern,am besten das Teil dazu in einer Bohrmaschine einspannen.
Wenn nicht,Schleifpapier in Schlaufe legen und vorsichtig schmirgeln,dabei nicht die Drähte vom Anker berühren...

Jau, hatte ich auch schon mal so gemacht. Schleifpapier um eine breite Schraubendreherklinge gelegt und gegen den Kollektor gedrückt. Dann per Hand den Motor durchgedreht. Hat hinterher wieder gut funktioniert..

Viele Grüße, Gerd

https://de.otelo.be/produkte/schleifgri ... 1-skg.html
diese Schleifgriffel mit Bänder habe ich mir mal zugelegt, mit der 400er Körnung kann man den Halter bei vielen Motoren direkt an den laufenden Kolektor halten und das Schleifband je nach Abrieb stückchenweise weiterschieben. Die Breite von 5 mm macht sich bei den kleinen Motoren ganz gut. Bezugsquellen in D sind rar und Versand aus F teuer