Nähmaschinentechnik-Forum

Moin!
Endlich wieder Campingsaison. Leider hat das Vorzelt, das ich zusammen mit meinem Wohnwagen gekauft habe, keine Frontwände. Es ist ein reines Sommerzelt. Bisher habe ich mich in der Übergangszeit mit Plane beholfen, damit man auch bei etwas kälterem Wetter mal Abends im Zelt sitzen kann. Das möchte ich ändern. Einen Prototypen, wie die Wände aussehen sollen, habe ich aus Baumarktplane genäht. Dabei ging es mir eigentlich erst mal nur um die Maße und die grobe Konstruktion. Diesen Prototypen werde ich am Wochenende testen. Wenn alles passt, möchte ich das aus Zeltstoff nähen.

Hat da jemand bereits Erfahrungswerte? Bezugsquellen für passenden Stoff?
Welches Garn nutze ich dafür?
Nähe werde ich es wohl auf der Pfaff 130, die sollte das locker mit machen.
Ich freue mich über Hinweise, Tipps, Bezugsquellen, Erfahrungsberichte.

Danke!
Jens

https://www.extremtextil.de/

schau halt mal durch....

Oder such im Bootsbereich nach Persennungstoff und Fensterfolie

Garn: 40er Serafil mit 110er R Nadel

Hilfreich ist es oft vorher zu tapen wenn man lange "grade" Nähte hat.
z.B. https://www.ebay.de/itm/234940987915

Gruß, Achim

Schon zwei sehr gute Hinweise. Den Shop kannte ich nicht, die haben ja wirklich eine ordentliche Auswahl.

Hallo Jens,

ich habe sehr gute Erfahrungen mit dem Tenkate-Stoff von extremtextil gemacht. Der imprägnierte Stoff besteht aus einem Baumwoll-Kunststoffgemisch (nennt sich technische Baumwolle) und ist atmungsaktiv, was im Sommer von unschätzbarem Wert ist. Bei Regen quillt die Baumwolle auf und der Stoff wird dicht.
Zum Vernähen empfielt sich dann Corspun-Faden, der die gleichen Eigenschaften hat: ein Baumwollfaden mit Kunststoffkern. Auch hier quillt bei Regen das Baumwolläussere auf und verschliesst das Nadelloch.
Aber die von extremtextil sind sehr nett und können dir das sicher noch besser erklären.

Liebe Grüße
Jörg

Hi,
ich habe soetwas ähnliches für meinen Bus gemacht. Wenn man regelmäßig bei Ebay nach Materialresten schaut, findet man manchmal günstig gut geeignetes Material. In meinem Fall war es Airtex. Das war vorteilhaft, weil es sich kaum dehnt und man eine gute Maßtreue erreichen kann. Ich hatte ein Zeltgarn mit 120er Universalnadel genutzt, was ziemlich frustrierend war. Heute würde ich eher eine spitzere Nadel verwenden, wie eine 110er Mikrotex. Wenn man große und schwere Teile durch die Maschine füttert, sollte diese gut auf dem Tisch fixiert sein. Es ist auch gut, wenn man jemanden hat, der mit dem Materialhandling hilft. Schnell bleiben die Enden irgendwo hängen und verhampeln einem das Ergebnis.

Docril N, Acryl, relativ günstig, (gibt natürlich auch noch Sunbrella usw Markisenstoffe usw langfristig besser, aber 3 mal so teuer.) Mit Docril N werden zb auch Regendächer von Babboe und Bakfiets Lastenrädern gemacht. ESVO Camping NL. hab das schon oft für Bootskram verarbeitet und hat sich für mich bewährt.
ticket 50 bzw Tex 60 Garn mit 100er Nadel Rundspitze reicht dafür und ist einfacher zu verabeiten als dickeres. Corespun ist "Umspinnzwirn". gibts als Polyester Kern mit Polyester flauschig aussen für textile Anmutung aber auch als innen polyester, aussen Baumwolle! das verschliesst einigermassen die Naht, muss nicht WR=Waterresistant sein) zB Amann Rasant,Coats Terko, Coats dual duty, Saxotex Cottoria usw
Uli

Ich habe keine Erfahrung im Nähen von Zelten, abgesehen von ein paar kleinen Reparaturen.

Ich habe aber auch von mehreren Leuten die Geschichte gehört, dass Nähgarn mit umwickelter Baumwolle besser abdichten soll. Ich wiederholte die Geschichte dem dänischen Importeur von Amann-Faden, und er glaubte es nicht. Er erwähnte, dass Baumwolle auch durch Feuchtigkeit verfaulen kann und verwies unter anderem darauf für die wasserabweisenden Fäden für den jeweiligen Zweck, z.B. Serafil WR (water-repellent). Wenn Sie leichte Materialien wie Sil-Nylon verwenden, ist es meiner Meinung nach schwierig, auf die Verwendung eines Nahtversiegelungsmittels für die Nähte zu verzichten.

Irgendwann habe ich ein bisschen nach Foren mit Informationen zum Nähen von Zelten gesucht, aber es war etwas schwierig. Ich glaube nicht, dass viele Leute versuchen, Zelte selbst zu nähen. Allerdings habe ich diesen kleinen norwegischen Thread gefunden, in dem jemand es versucht hat:

https://www.fjellforum.no/topic/40959-s ... mannstelt/

Ich hab jetzt im Stoffoutlet günstig beschichtete Baumwolle bekommen. Heute habe ich den ganzen Tag dran gearbeitet und morgen gibt es einen ersten Passtest.
Es fehlen noch RVs für Türen und Fenster.
Die Pfaff 130 macht sich für die Aufgabe sehr gut. Nur der Transport des Materials ist schwierig, was aber keine Überraschung ist. Das Material näht sie ohne jegliches Zeichen der Schwäche bis 10 Lagen. Mehr passt nicht unter den Fuß, ich denke, sonst würde noch mehr gehen. Der Umbau auf den Steppermotor hat sich echt gelohnt.
Das Handling des riesigen Werkstücks (ca 5x2,5 Meter) ist eine Herausforderung, aber mit guter Organisation machbar.

Fietsenfahrer hat geschrieben: ↑Donnerstag 2. Mai 2024, 16:50 Das Handling des riesigen Werkstücks (ca 5x2,5 Meter) ist eine Herausforderung, aber mit guter Organisation machbar.

Ich habe mir dafür diesen dreiteiligen Alu-Tapeziertische geholt. Die werden je nach Bedarf um die Maschine herum aufgebaut.

Gruß, Achim