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Graue Meister - 110

Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 17:17
von det
Hallo Foristi,
diese Meister 110 hat seit Dienstag ein neues Zuhause, für 10,- konnte ich sie einfach nicht stehenlassen, obwohl in der Anzeige von deutlichen Gebrauchsspuren die Rede war.
Sobald ich diese Gebrauchsspuren gefunden habe, melde ich mich dann nochmal biggrin

Lauf Verkäuferin stammt diese Maschine aus Anfang bis Mitte der 1960er Jahre. Da der Schrank aus furniertem Sperrholz besteht und der beiliegende Schraubendreher eine Plastikgriff hat, kann das eventuell passen. Falls jemand die Seriennummer zuordnen kann: 135284.

Die Maschine war staubtrocken und nur mäßig verflust, ich habe auf das Petroleumbad verzichtet und bin direkt mit dem Öl eingestiegen, welches sie auch gerne getrunken hat. Sie dankte es mir mit weichem und leisem Lauf ohne Schwergänge.

Die Skalen für Stichlänge und -breite reichen von 0 bis 6.
Ich dachte zuerst, dass damit auch die Stichlänge bzw. - breite in mm gedacht sind, das passt aber nicht.
Die maximale Stichlänge beträgt ca. 4 mm und die Stichbreite ca 4,5 mm.
Hat man die Skala bis 6 gehen lassen, weil man "6" gut fand oder ist meine Maschine noch nicht richtig justiert? huh
Im Handbuch finde ich leider keine Informationen darüber.

So, jetzt aber noch ein bisschen Augenfutter:
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Gruß
Detlef

Re: Graue Meister - 110

Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 17:29
von det
und weiter geht's
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Der Motor stammt aus einer Privileg oder Victoria, der kleine Riemen mit der Untersetzung stammt aus einer Quasatron, der alte schwarze Keilriemen aus einer grün-weißen Anker RZ (musste dort getauscht werden, da zu stark gelängt).

Gruß
Detlef

Re: Graue Meister - 110

Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 18:00
von Lanora
Also theoretisch würde ich meinen wenn 6mm drauf steht , sollte sie auch bis zu 6mm nähen können ......

Wie breit ist denn dein Füßchen ? Der Schlitz müßte ja breiter als 6mm sein, manche älteren Maschinen haben ja sogar bis zu 9mm Zickzackbreite.

Re: Graue Meister - 110

Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 18:18
von Klaus_Carina
biggrin
An den Meister des Grauens (oder der Grauen?) -
ein wunderschönes Teilchen hast Du Dir da anwachsen lassen -

ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Schablone der Näh-Stichbreite und Länge
damals im allgemeinen Markenwirrwarr und Marktbereinigungen noch aus Teilen anderer
Maschinen genutzt wurde - denn auch damals waren die deutschen /europäischen
Hersteller mit Gleichteil weiter als USA -
so wie ich gelesen habe, dass Maschinen in zwei Versionen der
Stichbreite /-Länge angeboten wurden - mit Preisdifferenz -

Re: Graue Meister - 110

Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 18:24
von det
Lanora hat geschrieben:Also theoretisch würde ich meinen wenn 6mm drauf steht , sollte sie auch bis zu 6mm nähen können ......

Wie breit ist denn dein Füßchen ? Der Schlitz müßte ja breiter als 6mm sein, manche älteren Maschinen haben ja sogar bis zu 9mm Zickzackbreite.
Der Schlitz im Füßchen ist etwa 6,6 bis 6,7 mm lang. Zum Vergleich die Pfaff 130, da ist der Schlitz im Füßchen etwa 6,2 bis 6,3 mm lang.

Ich messe später nochmals auf Papier statt auf Stoff, da bekomme ich genauere Werte.
Klaus_Carina hat geschrieben:ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Schablone der Näh-Stichbreite und Länge
damals im allgemeinen Markenwirrwarr und Marktbereinigungen noch aus Teilen anderer
Maschinen genutzt wurde - denn auch damals waren die deutschen /europäischen
Hersteller mit Gleichteil weiter als USA -
so wie ich gelesen habe, dass Maschinen in zwei Versionen der
Stichbreite /-Länge angeboten wurden - mit Preisdifferenz -
Das könnte auch sein. Wenn man genau hinschaut, kann man auf der Unterseite grünlich lackierte Teile erkenne, vielleicht wurde da schon gemischt.

Gruß
Detlef

Re: Graue Meister - 110

Verfasst: Freitag 19. Februar 2016, 21:47
von dieter kohl
serv

ich hab schon mehrfach erwähnt, dass die "Meisterwerke" in Schweinfurt (bei mir um die Ecke) mal zusammengeschraubt wurden

der Gehäuse-Guss stammt von der firma Sachs-Gußwerk in Kitzingen
Lackierung machte ein Malermeister in Schweinfurt
Innereien wurden teilweise aus Fernost importiert
...

bei Messen und Ausstellungen wurde auf den Versionen mit Doppelumlaufgreifer vorgeführt
hinter der vorgehaltenen Hand wurden dann Nachlässe versprochen ...
aber geliefert wurden dann Maschinen mit CB-Greifer

es gab keine meister mit mehr als 4,5 mm ZZ-Breite und/oder mehr als 4 mm Stichlänge
die Zahlen auf den Hebeln sind optische Täuschungen

später wurde das Werk von Husqvarna übernommen

auf dem Gelände gibt´s jetzt Hamburger und Pommes von McDonalds

Re: Graue Meister - 110

Verfasst: Samstag 20. Februar 2016, 00:30
von det
Danke für die Informationen, Dieter!

Mit etwas Wohlwollen komme ich auf Papier sogar auf 4,3 mm Stichlänge und 4,9 mm Stichbreite.
Durch Nachstellen der Transporteurhöhe bin ich jetzt bei 4,4 mm Stichlänge angekommen, da ist dann wohl Schluss.

Muss wohl so und bleibt dann so.

Für Fernost finde ich die Mechanik ziemlich gut - eigentlich zu gut.
Ich werde mir mal den Greiferantrieb noch anschauen.
Man kann deutlich den grün lackierten Greiferantrieb erkennen, der nicht zur grauen Grundplatte passt.

Nachtrag: Vollmetallmechanik, Kunststoff nur an der Lampenfassung und an den Einstellern.
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Gruß
Detlef

Re: Graue Meister - 110

Verfasst: Montag 22. Februar 2016, 14:31
von Klaus aus A
Hallo Detlef,

wenn ich mir die Bilder von den Innereien im Nähmaschinenverzeichnis anschaue glaube ich nicht, daß in deinem Modell viel Fernost verbaut ist, wenn überhaupt. Das sieht man erst später in den Nachfolgemodellen. Irgendwie sieht das sehr robust aus.
Frau Naumann hat sie ganz gut bewertet. Und ihrem Urteil konnte ich immer gut folgen.

Letzte Woche habe ich eine ähnliche Maschine, wenn nicht die gleiche, auf dem Flohmarkt gesehen. Ich hatte aber schon eine Pfaff11 unter dem Arm sonst hätte ich sie wahrscheinlich genommen, zumal Zubehör dabei war. Wahrscheinlich hätte ich die Meister für 10Euro haben können. Sie wurde ziehmlich aggressiv angeboten.

Immerhin bin ich auch nur 25 km neben der Meister geboren worden, wenn auch ein paar Jahre früher.
Der Firmenname Meister und die anderen beteiligten Firmen im Umfeld, die Dieter genannt hat, sind mir allerdings bekannt. Kugelfischer z.B. war einer der größten Arbeitgeber seinerzeit und fast jede Familie hatte jemanden , der da arbeitete.

Was machst Du jetzt damit? Kommt sie zu den Lieblingen?

Grüße
Klaus

Re: Graue Meister - 110

Verfasst: Montag 22. Februar 2016, 14:49
von det
Klaus aus A hat geschrieben:wenn ich mir die Bilder von den Innereien im Nähmaschinenmuseum anschaue glaube ich nicht, daß in deinem Modell viel Fernost verbaut ist, wenn überhaupt. Das sieht man erst später in den Nachfolgemodellen. Irgendwie sieht das sehr robust aus.
Frau Naumann hat sie ganz gut bewertet. Und ihrem Urteil konnte ich immer gut folgen.
Wie ich schon schrieb:
det hat geschrieben:Für Fernost finde ich die Mechanik ziemlich gut - eigentlich zu gut.
Klaus aus A hat geschrieben:Was machst Du jetzt damit? Kommt sie zu den Lieblingen?
Zumindest in der Signatur ist sie schon dabei ;-)

Nachteilig finde ich Verstellung des Nähfußdruckes. Das funktioniert genauso umständlich wie bei der Pfaff 230: Deckel ab, Schraubendreher zücken.

Vom Funktionsumfang liegt sie etwas auf Pfaff 230-Niveau, es fehlt lediglich der Einfädler.

Ich werde die Meister 110 mal etwas gründlicher testen und berichten.
Von der Verarbeitung und der Optik gefällt sie mir recht gut.

Gruß
Detlef

Re: Graue Meister - 110

Verfasst: Samstag 12. Januar 2019, 16:47
von hutzelbein
Ist zwar ein alter Thread, aber immer noch aktuell.

Ich habe mich gestern mal ein wenig umgesehen, was es da so alles an gebrauchten Industrienähmaschinen bei den größeren Fachhändlern in Deutschland zu kaufen gäbe. Das was ich gern für meine kleine Stitch Manufaktur gefunden hätte, gab es leider nicht. Bestimmte alte Maschinen sind einfach sehr rar und die haben, wenn sie auf den Markt kommen, ihren Preis oder sind eben nur noch ein besserer Schrotthaufen, wenn man sich damit nicht genau auskennt.

Erstaunt war ich dann aber doch, als ich in Hamburg eine graue Meister 110 als Industrienähmaschine im Angebot gefunden habe.
https://www.naehmaschinen-hamburg.de/ge ... maschinen/

Das könnte ich mit guten Gewissen mit meiner Hamerschlag Meister 102 genauso handhaben, wenn ich zuwenig Power im Motor hätte. Sie aber mit einem Pfaff Anlasser und einen 100W Motor zu betreiben ist ein Genuß, der an "Chocolat - Ein kleiner Biss genügt" erinnert. Die Power reicht mir bislang. biggrin