Restaurierung alter Nähmaschinen, entrosten, gangbarmachen und lackieren

Hier können alle Technischen Dinge eingetragen werden, die nicht Marken oder Hersteller spezifisch sind.
Also diese die Technisch in allen Nähmaschinen vom Grundprinzip her gleich sind.
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js_hsm
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Restaurierung alter Nähmaschinen, entrosten, gangbarmachen und lackieren

#1 Beitrag von js_hsm »

Hier kommen jetzt die Überträge aus der Whatsappgruppe
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Re: Restaurierung alter Nähmaschinen, entrosten, gangbarmachen und lackieren

#2 Beitrag von js_hsm »

Letztens kam eine Pfaff 341 in schlechtem Zustand zu mir
20230921_123818.jpg
Also erstmal den teilweise schon abgeplatzten Lack runterholen
20230921_134505.jpg
Ich hab das mit einem kleinen Winkelschleifer und einer Zopfbürste gemacht, das ging recht zügig
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Re: Restaurierung alter Nähmaschinen, entrosten, gangbarmachen und lackieren

#3 Beitrag von js_hsm »

Dann mit Hammerschlaglack neu lackiert
20230922_125110.jpg
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Re: Restaurierung alter Nähmaschinen, entrosten, gangbarmachen und lackieren

#4 Beitrag von micha-vb »

Aus WA
Ich hab noch eine ähnliche Baustelle, Rost ohne Ende
ea073ff2-5a71-4f7f-958e-e3a6220f5c52.jpeg
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Re: Restaurierung alter Nähmaschinen, entrosten, gangbarmachen und lackieren

#5 Beitrag von micha-vb »

Die Singer 18-2 ist noch in Arbeit
Die kam zwar in Ölpapier, hat aber auch nicht mehr geholfen
IMG_0599.jpeg
So der Lack ist ab, ging ganz gut mit Flex und Zopfbürste
IMG_0787.jpeg
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Re: Restaurierung alter Nähmaschinen, entrosten, gangbarmachen und lackieren

#6 Beitrag von js_hsm »

Das Überarbeiten eines Handrads könnt ihr hier sehen
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Berit
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Re: Restaurierung alter Nähmaschinen, entrosten, gangbarmachen und lackieren

#7 Beitrag von Berit »

Sidro erwähnte die Entrostung mit Zitronensäure. Vielleicht könnte er das Verfahren hier kurz erläutern? Ich möchte einen Pfaff Tisch aufarbeiten. Bei dem sind die Füße sehr rostig. Die Rollen sind mit den Splinten zu einer Einheit verbacken und ich habe die Splinte trotz Entrostung mit Rost delete bisher nur aus einem Fuß herausbekommen. Vielleicht kommt die Zitronensäure da besser überall hin.
So sieht die Problemzone aus
IMG_9177.jpeg
Viele Grüße, Berit
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adler104
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Re: Restaurierung alter Nähmaschinen, entrosten, gangbarmachen und lackieren

#8 Beitrag von adler104 »

entrosten kannst du mit vielen wenn nicht sogar mit allen Säure (kommt natürlich auf die Konzentration an). Pers. habe ich Salzsäure, Essig, Oxalsäure und Phosphorsäure ausprobiert. Pers. finde ich Phosphorsäure an effektivsten. Phosphorsäure ist z.B auch in den meisten Rostumwandlern enthalten. Säuren bergen aber immer ein gewisses Verletzungsrisiko, also immer schön vorsichtig und Schutzausrüstung tragen. Bei großen Teilen und starkem Rost und auch zum Endlacken vom Maschinen (falls nötig) ist Elektrolyse mein Favorit. Elektrolyse ist ziemlich ungefährlich. Ich mache das mit einem analogen Batterieladegerät (12/24 Volt).
Mit'm Öl nich sparsam sein!

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sidro
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Re: Restaurierung alter Nähmaschinen, entrosten, gangbarmachen und lackieren

#9 Beitrag von sidro »

Hallo Miteinanader,

grundsätzlich muss man beim Entrosten erst mal das Ziel definieren. Möchte man irgendwo nur mal schnell frische Farbe drauf hauen ist kurz abschleifen das einfachste.
Wi schon geschrieben sind da die kleine Flex und die Zopfbürste das bevorzugte Werkzeug.

Bei einer Restauration, bei der man allerdings alles zerlegt um es von Grund auf neu aufzubauen wird man nur mit schleifen nicht sinnvoll zum Ziel kommen.
Da ist es dann sehr hilfreich auch chemeisch zu entrosten.
Bei Kleinteilen, wie Schrauben, Rollen, Hebelchen, etc. bietet es sich an eine Säure zu wählen die zwar den Rost angreifet, aber den gesunden Stahl möglichst wenig.
Deshalb ist da z.B. Salzsäure keine gute wahl, so wie auch jede andere Säure die Stahl ätzt.
Was sich sehr gut bewährt hat zum entkalken und zum entrosten ist Zitronensäure. Diese greift Stahl erst an wenn die Konzentration und TEmperatur sehr hoch ist, oder wen VErunreinigungen katalytisch wirken.

Mein Vorgehen sieht folgender maßen aus.

Ein Ultraschallbad, Heizung auf ca. 50-60 Grad eingestellt, einfach nur Korb rein und klares Wasser. Dann erst mal für 10 min. laufen lassen, das die Luft aus dem Wasser raus geht und die Energieübertragung damit besser wird.
Dann nehme ich Marmeladengläser ( Es muss Glas sein, kein Kunststoff) und packe da, nach werkstoff sortiert, die Kleinteile rein. Da kommt dann zuerst mal alkalischer Grundreiniger rein um Öl und Fett Reste, allte Lose und Schmutz zu lösen.
Das dann laufen lassen und so lange die Reinigungsflüssigkeit erneuern bis alles sauber ist.

Erst dann geht es mit dem entrosten los. Zitronensäure kauft man sich immer nur in Pulverform, nie als Flüssigkeit. Von dem Pulver kann man ruhig einige Esslöffel in so ein Marmeladenglas tun und dann das US Bad laufen lassen, dann löst sich das Pulver schneller. umrühren hilft auch.


Dann die Teile in die Zitronensäure geben und das US gerät laufen lassen. Je perfekter die REinigung zuvor war, desto effektiver ist nun das Zitronensäurebad. Aber bitte beachten, jegliche Brünierung oder sonstige Oberflächenbehandlung wird zerstört. Also Zink, Nickel, Lack, Brünierungen, etc.

Am besten bereitet man gleich schon im US Bad ein zweites angewärmtes Glas vor. Darin befindet sich Wasser und zwei Teelöffel löslicher Kaffee. Kein Scherz. Die im löslichen Kaffee enthaltene Phosphorsäuse in kombination mit anderen Bestandteilen erzeugt eine milde Phosphatierung der Oberfläche.

Also wenn die TEile weitgehend rostfrei sind, was recht schnell gehen sollte, jedes TEil einzen raus fishcen, SOFORT mit Wasser abspülen und dabei abbürsten, dann direkt in den Kaffee werfen.

Die Teile 10 min. im Kaffee schallen, dann wieder einzeln raus holen, SOFORT abspülen und abbürsten, in den vorher bereitgestellten Pappkarton auf Papier legen und mit WD40 o.ä. einsprühen.
Anstatt Kaffee kann man ein TEil auch mit Fertan einpinseln wenn man eine dunklere Färbung wünscht.

Diese Behandlung ist auch empfehlenswert wenn Teile lackiert werden sollen, da so der Rost unter dem Lack entfernt ist, eventuelle Rostreste Chlorfrei sind, was sehr wichtig ist, und die Phosphatierung als kristaline Struktur dem Lack eine gute Anhaftung ermöglicht.

Mit dieser Methode habe ich schon so einige Maschinenteile wieder in einen sehr guten Zustand versetzen können. Man bekommt im Lauf de rZeit eine gewisse Erfahrung welche Stähle wie reagieren.


Vom chemischen entrosten abgesehen ist Stahlwolle auch sehr hilfreich! Im gegensatz zu Schleifmitteln trägt Stahlwolle kein gesundes MAterial ab, sondern nur den weicheren Rost. MAn kann also Wellen, Achsen, Schrauben, etc. ein die Bohrmaschine oder Drehbank spannen und mit Stahlwolle hervorragende ergebnisse erzielen. Ich habe schon bei brünierten Teilen, die Rostansatz hatten, nur mit vorsichtigem reinigen mit Stahlwolle bei vollem Erhalt der Brünierung den Rost so gut entfernen können das das Teil wie neu aussah.



Das ist auch nicht gefährlich. Grundsätzlich gilt: Säuren sind gefährlich für Metalle, Laugen sind gefährlich für Fette und Eiweise, also alles was lebt. Laugenverätzungen sind viel gefährlicher als Säureverätzungen. OK, es gibt ausnahmen, wie bei jede Regel.
Hände weg von Flussäure, es sei denn man weis sehr genau was man da tut!!!

SO vom Grundgedanken her ist die Abwägung bei de rWahl ob man chemisch oder mechanisch entrostet immer der das das chemische entrosten eine offenporige Oberfläche hinterlässt, dafür überall hin kommt, das mechanische entrosten die Oberfläche ehr schliesst und poliert.
In der Praxis macht meistens der Einsatz beider Methoden Sinn. Auch das stundenlange Kochen eines Gußkörpers in stark alkalischem REiniger ist sehr hildreich. Man entfernt porentief jegliche Farbe, Öl und Fett aus dem Guß, was eine gute Basis ist um eine dauerhafte Lackierung aufzubringen.

Als Lack, wenn es nicht unter Wasser oder HAmmerschlag sein soll verwende ich ausschlliesslich Herbol Protector. Das ist ein lösungsmittel 1K Kunstharzlack, eigentlich formuliert für Zäune, Gitter und Stahlkonstruktionen im Freien, funktioniert aber perfekt, da er rostinhibitoren enthält und ohne Grundierung auf Stahl, Aluminium und Zink hält. Es gibt ihn nur in Seidenmatt und Matt, was mich bisher nicht getört hat, da speziell dieses Seidenmatt dieses Lacks sehr schön herauskommt auf Gußteilen.

Als HAmmerschlag ist immer noch Hamerite das beste was ich kenne. Vor allem das HAmmerschlag Silbergrau gefällt mir da sehr gut.
Ich habe hier auch ein leicht grünen Hammerschlaglack, der eigentlich sehr gut zu verschiedenen MAschinen passt, aber leider ist dieser auch nach mehreren Jahren nicht Lösungsmittelfest, wird durch Waschbenzin gelöst. Somit unbrauchbar.


Was dein aktuelles Problem angeht Berit, da ist chemisches rost entfernen nicht hilfreich. Da hilft nur WD40 und Hardware. Hammer, Bohrer, Säge. Erst dann, wenn die Teile separiert sind, kann das Aufarbeiten beginnen.


VIele Grüsse,

Isidro
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Re: Restaurierung alter Nähmaschinen, entrosten, gangbarmachen und lackieren

#10 Beitrag von sidro »

Berit hat geschrieben: Mittwoch 4. Oktober 2023, 07:21 Sidro erwähnte die Entrostung mit Zitronensäure. Vielleicht könnte er das Verfahren hier kurz erläutern? Ich möchte einen Pfaff Tisch aufarbeiten. Bei dem sind die Füße sehr rostig. Die Rollen sind mit den Splinten zu einer Einheit verbacken und ich habe die Splinte trotz Entrostung mit Rost delete bisher nur aus einem Fuß herausbekommen. Vielleicht kommt die Zitronensäure da besser überall hin.
So sieht die Problemzone aus
IMG_9177.jpeg
Viele Grüße, Berit
Ergänzend noch. Das ist auch ein typisches Einsatzfeld für einen Autogen Sauerstoff Brenner. Mit Sauerstoffüberschuss aufgewärnt auf Rotglut verbrennt der Suerstoff den Rost. DMit diesem Verfahren habe ich vor vielen Jahren auch grössere Stahlkonstruktionsteile aufbereitet. Autogenbrenner sind super, da man je nach Wahl ob Gas- oder Sauerstoffüberschuss in der Flamme die Wirkung steuern kann.

Viele Grüsse,

Isidro
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