Kettenstichstickmaschine

Alte und selten gewordene Maschinen, oft als Dekoobjekte zu finden.
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Pinya
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Kettenstichstickmaschine

#1 Beitrag von Pinya »

Ich möchte mir gerne eine Kettenstichstickmaschine zulegen, was sich als kompliziert erweist. Der Nähmaschinenmechaniker meines Vertrauens weiß nicht, wovon ich spreche, im Internet gibt es nur überteuerte Angebote -weil Antiquität- aus dem Ausland oder Chinaware, nicht so mein Fall. Hat jemand einen Tipp für mich bzw. aktuelle Erfahrungen. Ich dachte eigentlich, dass das gar nicht so komplizierte Maschinen sein können, Einfaden, eine Stichart. Und ja, sie sollte schon elektrisch funktionieren, mir wurde auch schon eine Handkurbelmaschine (Cornely, sollen die besten Kettenstichmaschinen sein) angeboten.

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inch
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Re: Kettenstichstickmaschine

#2 Beitrag von inch »

Mein Tip wäre,sich zuerst einmal ausgiebig mit dem Thema zu beschäftigen,welche und wieviele Materialien möchtest du (gleichzeitig) verarbeiten?
Danach könntest du dich auf die Suche begeben,weil du wüsstest,ob dir eventuell eine Cornely A für deine Pläne reicht,oder ob es eine K,L,oder LG etc. sein muss,welche mehrere Materialien aufnähen kann.
Diese Kurbelstickmaschinen sind Meisterwerke der Mechanik,sehr begehrt auch als Sammlerstücke und dementsprechend selten - also entsprechend kostenintensiv.
Zudem ist es besser,am Geld nicht zu sparen,wenn man dafür eine wirklich komplette,funktionsfähige und auch mit entsprechendem Zubehör ausgestattete Maschine bekommt.
Ersatzteile sind äusserst rar und manchmal gar nicht,oder nur sehr schwer beschaffbar.
Cornely-Maschinen sind nicht die besten,sondern einfach nur gut,sie waren die ersten auf dem Markt.
Aber weder Cornely,noch Lintz&Eckhardt,Schirmer,Blau&Co. Berlin,oder später Singer brauchen sich voreinander zu verstecken - es sind alles grundsolide Maschinen.
Diese Kurbelstickmaschinen lassen sich auch gut mit Tretantrieb betreiben.
Eine Kurbelstickmaschine für den Gebrauch verstehen zu lernen,ist die eine Sache - viel wichtiger ist allerdings die Kreativität,mit ihnen genau diese wundervollen Effekte zu zaubern,zu denen sie in der Lage sind.
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Pinya
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Re: Kettenstichstickmaschine

#3 Beitrag von Pinya »

Vielen Dank für deine Überlegungen und Anregungen. Das Kreative ist ja genau das, dass Ideen beim Machen entstehen. Deswegen sollte die Maschine so funktionieren, dass sie meine kreative Entwicklung mitmacht!! Also z.B. auch mehrlagige Stoffe besticken können. Tatsächlich ist für mich ein absolutes Muss der elektrische Antrieb. Ich möchte auch großflächig arbeiten und beide Hände frei haben und mich darauf konzentrieren können. Der Antrieb sollte daher so einfach und praktisch wie möglich sein. Die Cornely - Maschinen sind ja, soweit ich das verstanden habe, mit einer Handkurbel zu bedienen, das kommt für mich nicht in Frage. Oder bin ich da falsch informiert? Ich habe auch Maschinen aus Pakistan oder der Türkei gefunden. Die sehen sehr solide aus und schließlich werden sie in diesen Ländern auch benutzt. Taugen die was? Und kann man grundsätzlich jede Maschine mit einem Motor versehen?

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dieter kohl
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Re: Kettenstichstickmaschine

#4 Beitrag von dieter kohl »

serv

du solltest dich zuerst mit der Arbeitsweise einer solchen Maschine vertraut machen

die "Kurbel" ist nämlich unter der Maschine zum bestimmen der Nährichtung
gruß dieter
der mechaniker

Hummelbrummel
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Re: Kettenstichstickmaschine

#5 Beitrag von Hummelbrummel »

Die Teile heißen Kurbelstickmaschine.

Hier auf meinem Blog habe ich ein paar Links mit Videos dazu gesetzt, auch neuere:
https://hummelbrummel.blogspot.com/2018 ... chine.html

Bei diesen "Kettenstichmaschinen" führt man den Stoff mit der Kurbel, hat also nie zwei freie Hände.

Alternativ dazu würde (neben Handsticken) das Freihandsticken mit der Maschine eine enorme Fülle kreativer Freiheit und Entwicklungsmöglichkeiten bieten.
(Such mal nach den Stichwörtern "free motion embroidery").
Allerdings nicht mit Kettstich.

Es gibt ein paar ältere Nähmaschinenmodelle, die auch einen Kettstich können. Evtl. könnte man mit denen auch hübsche Kettstich-Ziereffekte erzielen. (Z.B. Singer 432 oder 411.) Habe ich noch nie versucht.
Ob man diesen Kettstich mit abgesenktem Nähfuß so freihand führen kann, dass sowohl die Verschlingung gut gelingt, als auch die Stiche hübsch aussehen, weiß ich nicht. Eventuell wäre es bei entsprechender Übung vorstellbar.

Auch die meisten Covermaschinen können einen Kettstich, bei dem man auch (etwas) dickere Greiferfäden verweden und damit Ziereffekte erzeugen kann, allerdings sind diese Maschinen überhaupt nicht auf freihand ausgelegt, arbeiten also nur mit Transporteur.
Moderne Exemplare haben natürlich einen Motor.

Mehrlagige Stoffe zu "besticken" macht eigentlich nur dann Sinn, wenn man die Lagen mit der "Stickerei" verbinden will (also quilten). Ansonsten führt man normalerweise erst die Stickerei aus und führt dann die mehreren Lagen zusammen – oder welchen Zusammenhang meinst Du? Vielleicht müsstest Du hier etwas präzisieren, was Du genau vorhast.

Wenn ich mich recht erinnere, dann arbeiten die Kurbelstickmaschinen einfädig (also mit einem Faden). Die Kette bildet sich dabei auf der Oberseite (Sticktechnik: Tamburieren).
Haushaltsnähmaschinen mit Kettstichfunktion und Covermaschinen bilden einen zweifädigen Kettstich, die Kette entsteht auf der linken Seite. (Aber man kann den Stoff ja umdrehen.)

Verrate uns doch gerne, was Du vorhast.
Mein Blog –> https://hummelbrummel.blogspot.com
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Pinya
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Re: Kettenstichstickmaschine

#6 Beitrag von Pinya »

Vielen Dank für die Anregungen.
Ich bin ein absoluter Nähprofi, habe meine Leidenschaft auch zu meinem Beruf gemacht und sowohl eine Schneiderlehre als auch ein Bekleidungstechnikstudium mit Schwerpunkt Modedesign absolviert. Ich nähe seit über vierzig Jahren und kann mit vielen Maschinen arbeiten, muss aber gestehen, dass ich sie liebend gerne zum Wellness oder zur Reparatur einem Profi überlasse, ich bin nur der Nähprofi. Und ich brauche jetzt einfach eine neue Herausforderung. Ich arbeite inzwischen immer mehr künstlerisch und daher kommt der Wunsch nach einer Kettenstichmaschine. Frage ich nach einer Kurbelstichmaschine wird mir eine Maschine angeboten, die sehr dünne Kordeln aufnäht, oft zusätzlich den Kettenstich beherrscht. Auf einem Youtube Video habe ich gesehen, wie jemand seine beiden Hände am Nähgut hat und trotzdem einen Kettenstich produziert, daher dachte ich, irgendwo muss es auch die Maschine ohne Kurbel geben. Inzwischen ahne ich, dass da wohl jemand anders die Kurbel bedient hat.
Ich kann sehr gut Handsticken, dauert mir oft zu lang. Ich kenne natürlich Freihandsticken, für mich ein bisschen langweilig. Das fasziniert mich gerade an der Kettenstichmaschine, sieht super aus, schnelle Ergebnisse, ich bestimme. Das gefällt mir nämlich an den reinen Stickmaschinen nicht so gut, da bin ich vor allem mit der Programmierung beschäftigt und dann stickt die Maschine ohne mich. Das meine ich nicht, ich bin ein absoluter Fan von Handarbeit und da bin ich wieder bei besagter Maschine. Mir ist klar, dass sie anders funktioniert als alles, was ich bisher kenne, aber genau diese Herausforderung suche ich.
Ich meine den Kettenstich als Stickstich (Tambour) , der auf der Oberseite des Stoffes liegt.
Was mich so ein bisschen verzweifeln lässt, ist, dass die meisten Händler hier keine Ahnung davon haben oder mir Asienimporte (China) zu ziemlich deftigen Preisen anbieten. Ob sie mir wirklich eine Einführung auf die Maschinen geben können, weiß ich nicht. Andererseits bekommt man in Indien oder Pakistan easy solche Maschinen (klar, da wird ja auch damit gearbeitet), sehen auch wirklich robust aus aber ich habe hier noch niemanden gefunden, der sie mir zum Arbeiten fertig macht (Tisch, Motor) und später ggfs. auch mal reparieren kann, wenn nötig. Und natürlich bleibt da immer ein gewisses Risiko..... Auf meine Frage nach Gebrauchten winken alle ab....., bei ebay kommen sie - zumindest momentan- aus dem Ausland (GB), und sind unverschämt teuer, letztendlich kauft man ja die Katze im Sack!! Was also tun???

Pinya
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Re: Kettenstichstickmaschine

#7 Beitrag von Pinya »

An Hummelbrummel:
auf deinem Blogg weist du auch auf einen indischen Hersteller hin. Hast du damit schon Erfahrungen gemacht?

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inch
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Re: Kettenstichstickmaschine

#8 Beitrag von inch »

Vielleicht reden wir hier ja ein wenig aneinander vorbei?
Tisch und Motor sind nicht das Problem bei der Sache,sondern nur das Finden einer funktionsfähigen,mit Zubehör ausgestatteten Kurbelstickmaschine.
(wie ich oben schon schrieb...inkl. der Kanönchen,halboffen,geschlossen usw.)
Auf dieser Seite kannst du dir einige Kurbelstickmaschinen anschauen: https://saintchains.com
Du kannst bei Andreas nachfragen,vielleicht hat er eine Maschine,welche er dir anbieten würde.
Solltest du alternativ auf der Suche nach Adler-Plattstich-Stickmaschinen der Reihe 9-.. sein,von denen habe ich noch die eine oder andere hier.
Und nein,die sind nicht programmierbar und nicht langweilig.
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Re: Kettenstichstickmaschine

#9 Beitrag von Hummelbrummel »

Pinya hat geschrieben: Dienstag 11. Juli 2023, 18:22 An Hummelbrummel:
auf deinem Blogg weist du auch auf einen indischen Hersteller hin. Hast du damit schon Erfahrungen gemacht?
Nein.

Meine eigenen echten Erfahrungen mit einer Kurbelstickmaschine erstrecken sich auf
- die Rettungsaktion, die ich in meinem Blog beschrieben habe, bei der ich mal mit einem Stück Stoff unter dem Fuß, aber ohne Garn, etwas herumgekurbelt habe, und feststellte, dass das ein sehr komplexes Teil ist, sicher nicht im Vorbeigehen zu er lernen. Die Maschine war ja nur sehr kurz bei mir
- und eine Live-Besichtigung in der Plauener Schaustickerei (kann sein, dass ich da auch mal kurbeln durfte)

Meine eigenen echten Erfahrungen mit einer Kettenstichmaschinen erstrecken sich auf
- eine Kindernähmaschine, die einen Einfadenkettstich (Tambour auf der Unterseite) produziert, (produzieren würde, wenn sie gehen würde)
- eine Handschuhnähmschine, (Doppelkettenstichmaschine), die ich gesäubert, probegenäht und meiner Nichte geschenkt habe, sowie
- eine Covermaschine, die ich seit einiger Zeit mein Eigen nenne (und auch nutze)

Außerdem spiele ich ab und zu sehr gerne mit Freihandsticken.

Vielleicht solltest Du wirklich erst mal jemanden suchen, der Dir so eine Maschine live vorführt und Dich mal kurbeln lässt.
Wenn ich mich recht erinnere, dann ist das so, dass sie stets transportiert und man mit der Kurbel rechts-links-Bewegungen qausi hinzufügen kann. Damit kann man "Schwänzeln" (eine Art offene Mäander nähen) oder geschlossene Kringel nach rechts und links machen.
Wenn man die Kurbel einfach nicht betätigt (und beide Hände oben haben kann), kann man vermutlich auch geradeaus oder in leicht geführten Kurven nähen. Man hat dann aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht die Freiheit wie beim Freihandsticken. Möglicherweise hast Du das in dem Video mit den beiden Händen am Stoff gesehen. Magst Du das Video vielleicht mal hier verlinken? (Ich bin da auch immer sehr neugierig.)

Auch wenn der Kettenstich sehr attraktiv ist, insbesondere auch mit aufgenähten Kordeln, so kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass er mehr kreative Möglichkeiten bietet, als Freihandsticken, das man ja für noch mehr Effekte z.B. auch mit Kordelstickerei kombinieren oder als Bobbinwork ausführen könnte.

Ich will Dir keineswegs die Kurbelstickmaschine ausreden. Die Dinger sind super-cool! Aber vielleicht erfüllt das Teil dann nach all den Beschaffungsmühen speziell die "Kreativitäts-Erwartungen" doch nicht wirklich.

Edit: Hab gerade man "Couching Foot" eingegeben und hier das nächst-beste Video: https://www.google.com/search?client=sa ... hWJMZ8NbMo

Noch eins: https://www.google.com/search?client=sa ... S5qchEAIrY

Ich wollte das schon sehr lange mal ausprobieren, habe mir aber den passenden Fuß noch nicht gebastelt (gibts Anleitungen im Netz) oder gekauft.
Mit Kordelstickerei mit Transporteur habe ich schon öfter experimentiert, z.,B. hier https://hummelbrummel.blogspot.com/2017 ... er-so.html
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Re: Kettenstichstickmaschine

#10 Beitrag von inch »

Wenn ich mich recht erinnere, dann ist das so, dass sie stets transportiert und man mit der Kurbel rechts-links-Bewegungen qausi hinzufügen kann. Damit kann man "Schwänzeln" (eine Art offene Mäander nähen) oder geschlossene Kringel nach rechts und links machen.
Wenn man die Kurbel einfach nicht betätigt (und beide Hände oben haben kann), kann man vermutlich auch geradeaus oder in leicht geführten Kurven nähen. Man hat dann aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht die Freiheit wie beim Freihandsticken.
Dem ist nicht so,die Maschine ist durch eine Kupplung kraftschlüssig mit dem Antrieb verbunden (heisst: Handrad dreht sich,aber Maschine steht "still"). Erst wenn man die Kurbel nach unten zieht,kuppelt die Maschine durch einen ausgeklügelten Mechanismus sofort ein und man kann mit ihr sticken. Lässt man die Kurbel los,wird sofort ausgekuppelt.
Das Besondere an diesen Stickmaschinen ist nicht nur ihr Kettenstich in verschiedenen Varianten,sondern das man,bei den späteren Modellen gleichzeitig bis zu 3 oder 4 Fäden,Perlenschnüre,Wollschnüre,Bänder gleichzeitig verarbeiten kann. Die Umdrehungsgeschwindigkeit der einzelnen Trägerspulen kann durch ein Maschinen-internes Getriebe angepasst werden,wodurch wiederum phantastische Effekte möglich sind.
Einige Beispiel-Stickmuster von Schirmer,Blau&Co. Berlin,gezeigt von Ursel Niggemann
http://www.unicumf.de/Schirmer.html
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