LKW Plane nähen

[Manohara]

ewig nichts (oder wenig) genäht.
Bei meinem "Vordach-Projekt" versagen 3 Nähmaschinen hintereinander (vermutlich bin ich der, der versagt, aber ich verstehe es nicht)

Um die Sache "rund" zu machen, zeige ich kurz meine Pläne für dieses Projekt.
Es geht um das Vordach an unserem Haus, wofür ich als Erstes dieses Modell gebaut habe:

Dachmodell.JPG

Was inzwischen vorhanden ist, ist dieser am Haus montierte Metall-Rahmen:

Vordach72.jpg

In diesen Rahmen wird eine LKW-PLane gespannt (mit Ösen und Schnur).
Damit das Wasser abläuft (und weil ich finde, das es interessanter ausschaut) kommt in die Mitte eine Naht, so dass die Mitte höher liegt als der Rand (wie es auf dem ersten Bild zu sehen ist).
So weit, so gut.
Für diese eine, nur etwa 2,20m Meter lange Naht, habe ich eine Garnrolle für 50 € gekauft, weil der Faden das Wetter und die Sonne aushalten soll.

PlaneFaden.jpg

Dafür wollte ich meine Adler Ledernähmaschine benutzen. Die hat sich auf mir rätselhafte Weise verstellt, so dass die Nadel auf Metall stößt (im Thema "Ein Texi-Motor lässt mich rätseln" habe ich davon berichtet).
Nach meinem Empfinde ist die Plane nicht so dick, dass sie nicht auch mit einer kleineren Maschine zu nähen wäre, zumal das Material ausschließlich doppelt liegt und nirgendwo 3- oder 4-fach.
Also habe ich meine PFAFF 1222 aufgestellt, eine 110er Nadel eingesetzt und das 20er Garn aufgespult.
Nach den ersten Stichen (auch mit normalem Stoff getestet) hatte ich sofort Gewurschtel.
Beim Rumprobieren (wie gesagt, ich nähe -zwar mein Leben lang schon- aber in letzter Zeit nicht viel) fiel mir auf, dass die Maschine auch ohne Faden zwar normal anfängt, aber dann nicht in Schwung kommt. Gegen Ende des "Pedal Durchtretens" blieb sie stehen und surrte schnarrend, als wenn "was durchrutscht" (eine Sicherheits-Kupplung für zu hohe Belastung?)
Okay, ich habe noch eine PFAFF 332 (weil ich sie schon mal hatte und aus Zuneigung auch nach Anschaffung der 1222 nicht weggeben konnte).

PlaneAufbau.jpg

Die näht das Material auch, aber die Naht sieht in meinen Augen "komisch" aus (nein! Das ist NICHT lustig ).

Jetzt kommt meine eigentliche Frage, für die ich diese Vorgeschichte geschrieben habe:
Der Faden wird eher zu weit nach unten gezogen und gleichzeitig sieht die Unterseite lockerer aus als die Oberseite:

Planeoben.jpg

Planeunten.jpg

Spinn ich?
Nach all den bieherigen "Schief-Läufern" bin ich vielleicht etwas hysterisch?
Ist der Faden zu dick?
Schafft die Maschine keine 110er Nadeln?

All diese Probleme zu lösen ist zu viel für ein Thema, aber:
Mein Wunsch an die Runde ist:
Wer etwaige Fehlerursachen erkennt und Lust hat, möge mir bitte Tipps geben.


Ich weiß, es gibt viele Leute auf der Welt, die sind in schlechteren Situationen und ich will auch nicht jammern, aber

[js_hsm]

Ist der Faden zu dick?

Jaaaa, Du brauchst mindesten eine 140er Nadel !

Schafft die Maschine keine 110er Nadeln?

die 360 und die 122 schaffen 130er Nadeln
Nimm ein 30er Garn mit 130er Nadel und es wird gehen

Gruß, Achim

[3607]

...ich schließe mich den Worten des "Vorredners" an.

Nadel/Faden Kombi passt nicht.

Prinzipiell habe ich mit 30er Garn auf der stabilen Haushaltsmaschine noch Erfolge, bei 20er hat es mir und meinen (Haushalts-) Maschinen keinen Spaß mehr gemacht.

Grüße, Jürgen

[feldkoch]

Ich haue in die gleiche Kerbe. Mit meiner mittlerweile verkauften 260 habe ich 25er Rasant in dicke Planenstoffe geprügelt, mit 120er Nadeln. Trotzdem gab es manchmal Fadenaufribbeln an der Nadel, also zu kleines Öhr. Nun nehme ich dafür eine 145 mit 130er Nadeln. Das geht gut.
120 er Nadeln gibt es auch für System 130, dazu einen 30er Faden und sicherheitshalber drei Nähte nebeneinander. Oder die Plane (ist ja wohl PVC) mit Planenreparaturkleber kleben (hups. )

[Ostrod]

Ein schönes Projekt!

Es erscheint mir, als würdest Du eine einfache Sturznaht nähen wollen. Ich würde eher eine Doppelnaht nähen. Das ist zwar ne ganz schöne Quälerei, das Material durch die Maschine zu quetschen, hat aber seine Vorteile, wie bessere Stabilität und keinen Nahtbart. Es gibt ganz schmale doppelseitige Klebebänder, mit denen Du die Naht vorher verkleben kannst und dann entspannt nähen kannst. Aber bitte versuche nicht durch das Klebeband zu nähen, wenn die Maschine schon an ihre Grenzen stößt, sondern jeweils knapp daneben. Der sauberen Stichbildung wirken die Klebungen gern entgegen.

Hast Du etwas zur Unterstützung des "Firstes" geplant? Richtig elegant wäre gewiss auch ein so gebogenes Rohr, ein Drahtseil täte es aber auch, mit dem Vorteil der Anpassbarkeit. Allein zur Zuschnittermittlung wäre das sicher sehr hilfreich und ich möchte nicht darüber nachdenken, was der "First" veranstaltet, wenn Du die Lieken (Außenseiten) gegen die Rohre spannst. Das kann ganz schnell ein großer Faltenrock werden.

Definitiv würde ich den ersten Versuch nicht mit dem Planenstoff machen, sondern zuvor mit billiger Ösenplane trainieren.

Gruß, Lukas

[Schraubär]

Hallo in die Runde!
Ich habe letztes Jahr eine Bootspersenning nachgenäht, der Stoff war noch gut aber der Faden hatte sich halt einfach aufgelöst...
Das Garn war Quellgarn oder Umspinnzwirn und sah deinem sehr ähnlich und hat wohl den Ruf etwas "schwierig" zu sein.
Letzen Endes gings nur mit 120er Nadel, und abartiger! Oberfadenspannung.140er Nadel ging auch, aber die Löcher waren doch sehr groß. Vorher kam auch keine vernünftige Naht dabei zustande.
Die Maschine war eine 134er Pfaff, allerdings auf langsameren Lauf getrimmt.
Inzwischen habe ich es auch schon mit einer einfachen 11er Pfaff probiert, mit ähnlichen Resultaten.
Dicke Nadel und ziemlich fest gedrehte Oberfadenspannung und voila: auch eine 11er kann's...
Vielleicht einfach mal an einem kleinen Stückchen ausprobieren.
Jugend forscht!
Viel Erfolg!
Gruß Stefan

[Manohara]

es ist einfach super, wenn jemand mitredet. Das hilft.

Danke!

Die Tipps zur Ursache für meine mich unzufrieden stellende Naht sind schon Mal eine Schiene, auf der ich weiterfahren kann (ich habe bisher keine blasse Ahnung, was da alles verkehrt sein könnte). Dünneres Garn ist bestellt. 130er Nadeln für Haushaltsnähmaschinen habe ich bisher nicht gefunden.

Es freut natürlich, wenn die Idee jemandem gefällt.

Die Naht ist bisher so geplant:
Nicht wie oben, sondern wie unten.

Naht.jpg

So sieht der Schnitt aus:

Hai-Schnitt.jpg

Die Mitte ist an der konkaven Seite.
Beide Planen (rechts und links von der First-Naht) werden aufeinander gelegt. An der Naht-Seite kommt ein 12mm Dichtband drauf, was die Sache beim Nähen auch gleich etwas fixiert. (wie Du es sagst, Lukas)
An der Kante dieses Dichtbandes (was ich beim Nähen leider nicht sehen kann) nähe ich einmal lang. Diese eine Naht "muss" halten. weil:

Wenn die Planen aufgespannt - und dabei auseinander gezogen - werden, wird der Überstand (der nach oben stehen soll) leicht zusammengedrückt und Falten werfen, weswegen ich die sperrige Plane nicht umschlagen kann. Zwei Nähte nebeneinander gehen nicht und auch verschweißen wäre nicht möglich, weil die Flächen nicht plan aufeinander liegen.

Die idee mit Metall-Stange in der Mitte hatte ich natürlich (*cool) auch, bin aber überzeugt, dass sie unnötig ist, weil a. die Form in sich völlig stabil stehen wird (sofern die Naht hält) und b. keine Stelle mit Reibung: "Plane auf Metall" entsteht. (ich habe durch Jahre Reibung schon einige Löcher entstehen sehen).

Den Verlauf der Mittel-Naht habe ich durch eine Holz-Schablone gefunden, die ich aufgestellt habe, wo die Naht verlaufen soll (also eine wegnehmbare Mittelstange). Die Plane wurde mit Klebestreifen fixiert - und immer wieder korrigiert, bis sie glatt und "Spannungsfrei" da lag. Dann konnte ich am Holz entlang einen Filzstift-Strich ziehen.

Ich bin selber sehr gespannt und freue mich auf den Moment, wo sich das tatsächliche Aussehen mit der Vorstellung, wie es Mal werden soll, vergleichen lässt.
Und natürlich warte ich dann auf den ersten Regen und werde vermutlich einen Gartenschlauch-Test machen, weil: wie das Wasser nach unten schlabbert weiß ich bisher nicht ....

[Ostrod]

Lass mich raten - Du bist Metaller oder so. Zumindest eher mit starren Werkstoffen vertraut.

Mein Favorit wäre die obere Naht. Aber ich hab ja jetzt auch endlich eine Langarmmaschine.
Zur Not würde ich mir viele Markierungen auf das Material machen und jeweils etwa 20-30cm direkt vor dem Vernähen kleben. Ohne das vorherige Kleben wird das auf der Maschine nicht zu beherrschen sein.

Um die Haltbarkeit der Naht gegen Zug musst Du dir die wenigste Sorge machen. Genauso wie um die Dichtheit. Da kommt so wenig Wasser an und das meiste läuft schon seitlich ab, bevor es sich durch die Naht quält. Die drei Tropfen sind nix gegen das, was dir der Wind darunter weht.

Welches Gewicht/m² hat denn die Plane?

Gruß, Lukas

PS:

weil a. die Form in sich völlig stabil stehen wird (sofern die Naht hält)

Ich fürchte, hier irrst Du. Denk mal an die Zeltdächer über Freilichtbühnen. Die sind nicht umsonst so stark konkav geschnitten.

[Knopp]

Dafür wollte ich meine Adler Ledernähmaschine benutzen.

Und Du nimmst eine Maschinennadel für?

[Flickflak]

Wie Achim würde ich für dieses Garn und Material die Verwendung einer NM140-Nadel empfehlen. Einige der leistungsstärkeren Haushaltsnähmaschinen können bis zu einer NM140-Nadel verarbeiten, die meisten neueren Nähmaschinen sind jedoch nicht für dickere Nadeln als NM110 ausgelegt.

Sie finden die Nadelstärkenempfehlung des Fadenerstellers hier:
https://www.lindemann-kg.de/de/produkte ... C3%A4hgarn

Hier wird Nadel Nm120-160 empfohlen. Bei LKW-plane würde ich nie unter NM130 gehen.

In diesem Thread wurden Vorschläge für Lieferanten der etwas dickeren Nadeln gemacht:
https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... 33&t=11633

Sailrite hat dieses kleine Video über drei gute, langlebige Nähte gemacht:
https://youtu.be/2BvIr1mNYiE
Möglicherweise gibt es ein entsprechendes Video mit deutscher Sprache.

Bei der Verwendung eines so dicken Fadens auf einer Haushaltsnähmaschine für LKW-plane ist es normal, dass der Fadenspanner nicht in der Lage ist, eine ausreichend hohe und stabile Fadenspannung bereitzustellen. Normalerweise lässt sich das Problem lösen, indem man eine stärkere Feder für den Fadenspanner verwendet.

Das zweite Problem kann sein, dass der Motor der Nähmaschine nicht genügend Drehmoment liefern kann, wodurch die Geschwindigkeit der Nähmaschine schwer zu steuern ist. Eine Möglichkeit besteht natürlich darin, das kurze Stück zu nähen, indem man die Maschine mit der Hand am Handrad vorwärts fährt.