Selbernähen - Beweggründe und Stellenwert

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gelöschter User N

Re: Vom Sammeln zur Sucht? Bestandsaufnahme und Strategien

#11 Beitrag von gelöschter User N »

Mit ist aufgefallen, das die Menschen im Osten (das was früher als es noch eine Mauer gab - der Ostblock war)
die Menschen dort können besser nähen und haben weit häufiger noch gut funktionierende und viel gebrauchte Nähmaschinen.

Diese Begabung und Fähigkeit sich im Alltag selbst (aus eigener Kraft) helfen zu können - mag ich besonders
beerchug
alle Daumen nach oben
für das deutlich höhere handwerkliche Geschick der Menschen aus den neuen Bundesländern und weiter östlich / darüber hinaus.

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Inselrose
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Re: Vom Sammeln zur Sucht? Bestandsaufnahme und Strategien

#12 Beitrag von Inselrose »

Nopi hat geschrieben: Donnerstag 11. Mai 2023, 21:41 Mit ist aufgefallen, das die Menschen im Osten (das was früher als es noch eine Mauer gab - der Ostblock war)
die Menschen dort können besser nähen und haben weit häufiger noch gut funktionierende und viel gebrauchte Nähmaschinen.

Diese Begabung und Fähigkeit sich im Alltag selbst (aus eigener Kraft) helfen zu können - mag ich besonders
beerchug
alle Daumen nach oben
für das deutlich höhere handwerkliche Geschick der Menschen aus den neuen Bundesländern und weiter östlich / darüber hinaus.
Ja, weil sie sich so individuelle Kleidung nähen konnten. Ich habe eine Kollegin,die dort aufgewachsen ist und sich auch einiges genäht hat.
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Ostrod
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Vom Sammeln zur Sucht? Bestandsaufnahme und Strategien

#13 Beitrag von Ostrod »

Nopi hat geschrieben: Donnerstag 11. Mai 2023, 21:41 für das deutlich höhere handwerkliche Geschick der Menschen aus den neuen Bundesländern und weiter östlich / darüber hinaus.
Fast, mein Lieber!
Ich bewundere regelmäßig das Geschick. Einer meiner Lehrmeister war in Moskau und erzählte mir glaubhaft, daß die dort keine Rundnadeln (Handnähnadeln) hätten, sondern sich die aus gebogenen Nägeln basteln würden. Er hat seine Nadeln dort gelassen.
Darüberhinaus berichtete er, daß sie damit nicht viel langsamer nähen würden.

Ich habe mich auch an deutlich höhere Ansprüche gewöhnen müssen. Dank Ausbildung kein Problem und mein Ausbilder im zweiten Lehrjahr hat mir sogar die Ohren langgezogen, weil ich zu schnell war. "Sie sind hier zu lernen, nicht zu produzieren. Das Pfuschen lernen Sie noch schnell genug!"

Das mit den Ansprüchen ist meist das Problem. Egal, ob ans eigene Produkt oder die Erwartung der Kunden.

Zu Ostzeiten freute man sich, überhaupt etwas zu bekommen. Heute darf man aussuchen, was man bekommen möchte.

Da gibt es, trotz Könnens, oft ein West-Ost-Gefälle.

Gruß, Lukas
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det
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Re: Vom Sammeln zur Sucht? Bestandsaufnahme und Strategien

#14 Beitrag von det »

Nopi hat geschrieben: Donnerstag 11. Mai 2023, 21:41 Mit ist aufgefallen, das die Menschen im Osten (das was früher als es noch eine Mauer gab - der Ostblock war)
die Menschen dort können besser nähen und haben weit häufiger noch gut funktionierende und viel gebrauchte Nähmaschinen.
Das war aber imho aus der Not heraus geboren.
Hätte es damals östlich der Demarkationslinie mehr gute, aktuelle und bezahlbare Kaufkleidung gegeben, dann hätten die meisten "Ossies" auch nicht mehr und besser genäht als die "Wessies".

Gruß
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Re: Vom Sammeln zur Sucht? Bestandsaufnahme und Strategien

#15 Beitrag von willi_the_poo »

det hat geschrieben: Donnerstag 11. Mai 2023, 19:29 ich bin ja meilenweit entfernt von Schneidermeisterei, aber selbst mit meinen dilettantischen Nähfähigkeiten kann man schon das ein oder andere sinnvolle machen
Das geht mir genau so. Man(n) kann auch jenseits der Kleidungsschneiderei viele sinnvollen Dinge mit einer (oder mehreren...) Nähmaschine(n) anfangen. Ich nenne das "Männernähen". Dennoch nehme ich nach einer Pause von ca. 15 Jahren wieder Unterricht und nähe gerade an einer Weste, die mir trotz Bauch genau passen wird und die es so nur einmal auf der Welt geben wird. wink

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Re: Vom Sammeln zur Sucht? Bestandsaufnahme und Strategien

#16 Beitrag von willi_the_poo »

Inselrose hat geschrieben: Donnerstag 11. Mai 2023, 19:02 In den ca.20 Jahren nach dem Krieg war noch nicht alles wieder für Jeden zu haben. Also wurde es selber hergestellt.
In den ersten Jahren nach dem Krieg gab es jede Menge Fahnenstoff, der plötzlich nicht mehr gebraucht wurde...
Viele Menschen hatten damals Kleidungsstücke aus diesem Stoff, haben mir die Alten berichtet. Das Wort "Upcycling" gab es damals noch nicht.
Ich finde es bemerkenswert, wieviel Stoff heutzutage irgendwo rumliegt und nicht wertgeschätzt wird. Gut für uns wink

gelöschter User N

Re: Selbernähen - Beweggründe und Stellenwert

#17 Beitrag von gelöschter User N »

det hat geschrieben: Freitag 12. Mai 2023, 08:42 Das war aber imho aus der Not heraus geboren.
das ist egal - die gleiche "Not" (besser MANGEL) hatte 1945 ebenfalls im Westen zu erstaunlichen Fähigkeiten geführt.
Das Unvermögen der Wirtschaft und der Mangel an Ware im Osten führte zu einerm konstruktiveren Miteinander in der Gesellschaft. So schafften sich die Menschen ihre Dinge selbst.

Sie hatten zwar weniger als die Wessis (in Deinem Jargon ausgedrückt) aber sie konnten mehr.

Vom Haben und vom Sein. (Erich Fromm)

Die einen können die anderen kaufen nur - achte auf den Unterschied mein lieber wink

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