ich meinte bereits
Übung und Erfahrung bedeutet: Eine drei dimensional gekrümmte Fläche bekommt man nur dann hin, wenn man die vorhandene Dehnung / Elastizität im Gewebe berücksichtigt bzw geschickt einsetzt und die Bahnen danach zuschneidet. Sodann muss man die Nähte so legen, dass dass ich die Passform nach dem Zusammennähen weitgehend von selbst ergibt. Stichwort Melitta Kaffefilter
Die Schneiderei ist ein Handwerk. Man kann es in diesem Handwerk bis zur Meisterschaft bringen.
Die Herausforderung ist nicht das Zusammennähen der Stoffteile, sondern die Lage der Nähte und die Lage der Stoffteile zueinander => der Zuschnitt - da trennt sich die Spreu vom Weizen.
Nimm Dir Reste von Deinem Stoff und schau sie Dir 10 Minuten lang an. Prüfe das Verhalten des Gewebes bei Zug
in Richtung der Kette,
in Richtung vom Schuss
und unter mehreren diagonalen Winkeln.
Beobachte, wie sich das Gewebe dehnt, wo und wie es sich dabei aber auch gleichzeitig zusammen zieht => wie es sich dabei verändert.
Mach dir ein kleines Modell Deines Sonnendachs. Zuerst ein Draht außen und versuche die Stoffbespannung aus Papier herzustellen, indem Du Papierstreifen dergestalt zuschneidest und zusammen klebst, dass die Form des Sonnendachs von selbst entsteht.
Die letzten Beulen und Dellen bekommt der Schneidermeister aus dem fertigen Stück indem er es dämpft. Die Fasern dehnen sich kurzfristig aus und entspannen sich beim wieder zusammenziehen. Also sollte man die Gesamtform einen Hauch kleiner bzw enger nähen. Dieses kleine Stück "kleiner nären" bereits beim Zuschnitt genau richtig abzuschätzen - das ist dasjenige, was die Meisterschaft ausmacht.
mit freundlichen Grüßen
Nopi