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nachempfundenes Täschchen 14. Jhd. (Stadtmuseum Köln)

Verfasst: Montag 12. Juni 2017, 22:02
von Regina
Tja, dann zeig ich auch mal was - (ist allerdings komplett von Hand genäht) biggrin

Das Teil ist ein kleines Täschchen, dass ich auf schwarz/weiß Fotos vom Stadtmuseum Köln entdeckt habe (aus dem Nachlass von einem Sammler Namens v. Goch - mein ich). Das Original soll aus dem 14. Jahrhundert sein.

Leider war auf diesen Fotos nicht sehr viel zu sehen, in so fern basieren einige Details auf Vermutungen. Mit Sicherheit falsch ist der Bereich, den man an/in den Gürtel einhängt. Auch falsch dürften die verwendeten Stiche sein - leider waren die auf den kleinen Fotos nicht wirklich zu erkennen, so hab ich genäht wie ich es am praktischsten fand, ... dodgy Auch fehlen drei kleine Beutelchen, die vermutlich für Almosen waren und irgendwie außen an dem Täschchen hingen - oder am Gürtel.

In der Beschreibung der Fotos stand, dass es aus weißes Ziegenleder hergestellt wurde und die Perlchen aus Elfenbein sein sollen (innen mit Leinen gefüttert).

Ich liebe Recycling/Upcycling, in so fern stammen nach Möglichkeit fast alle von mir verwendeten Materialien vom Flohmarkt, sind teilweise sehr alt, jedoch nicht immer gebraucht.

Bei dieser Arbeit stammt vom Flohmarkt:
- das verwendete Ziegenleder (von einem kurzen Rock aus den 70er Jahren - die äußere Seite war naturfarben - innen war das feine Leder weiß)
- die Perlen (die Kleinen sind von einer kleinen Kette 20er/30er Jahre, die Großen waren an einem afrikanischen Schmuck 80er/90er Jahre)
- das Garn (50er Jahre)
- das Leinen (mittleres Roll-Leinen vermutlich 30er/40er Jahre)
- die Nähnadeln

Nicht vom Flohmarkt stammen:
- die verwendeten Ledernadeln - die die ich auf dem Flohmarkt ergattert habe wären bei der Arbeit zu grob gewesen

Re: nachempfundenes Täschchen 14. Jhd. (Stadtmuseum Köln)

Verfasst: Montag 12. Juni 2017, 23:03
von exLedernäher 29D62
Hallo,
sehr schöne Tasche hast du da gemacht
und dann noch alles von Hand genäht.
Da machst du dem roddie ja Konkurenz wink

Re: nachempfundenes Täschchen 14. Jhd. (Stadtmuseum Köln)

Verfasst: Dienstag 13. Juni 2017, 06:56
von Klaus_Carina
Da hat die Ziege ja noch ein tolles Ende gefunden!
Gut gemacht!

Re: nachempfundenes Täschchen 14. Jhd. (Stadtmuseum Köln)

Verfasst: Dienstag 13. Juni 2017, 07:09
von komisarrex
Wow, sehr schön!!! heart

Re: nachempfundenes Täschchen 14. Jhd. (Stadtmuseum Köln)

Verfasst: Dienstag 13. Juni 2017, 07:28
von Regina
Vielen Dank! biggrin

So ein austüfteln macht mir Spaß - das Beutelchen ist nur an Hand der schwarz/weiß Archivaufnahmen aus den 60er Jahren entstanden.

Von Form und Funktion her bin ich sehr zufrieden. Sehr interessieren würde mich, wie das innen mit den beiden Fächern gelöst hatte (war beim Original auch und wirkte, als wenn man die beiden Seiten getrennt von einander zu ziehen konnte - kann man bei meiner zwar auch, ist aber ne ziemliche Fummelei).

Für was ich jedoch so gar keine keine Idee hatte - beim Original sitzen die Perlen auf einer Art Band - soll eine Art Naht/Webband sein? Hab zu der Nähtechnik nichte finden können. huh

Falls jemand mal zufällig in Stadtmuseum Köln vorbei kommt und der Beutel dort grade ausgestellt wird - Bitte Foddossssssssss für mich machen!!!

Re: nachempfundenes Täschchen 14. Jhd. (Stadtmuseum Köln)

Verfasst: Dienstag 13. Juni 2017, 13:27
von nicole.boening
Uiiii - sieht nach einer ziemlichen Fummelarbeit aus. Wie hast du die Perlen denn drauf bekommen? Also sind sie einzeln mit der Handbefestigt? Oder wie geht das?

Re: nachempfundenes Täschchen 14. Jhd. (Stadtmuseum Köln)

Verfasst: Dienstag 13. Juni 2017, 15:37
von Wachteline
Regina hat geschrieben:Vielen Dank! biggri

Für was ich jedoch so gar keine keine Idee hatte - beim Original sitzen die Perlen auf einer Art Band - soll eine Art Naht/Webband sein? Hab zu der Nähtechnik nichte finden können. huh
Regina, das Täschchen ist wunderschön geworden. Schlicht und trotzdem edel. Eine sehr schöne Arbeit und mit ganz viel Liebe, das sieht man.

Ich habe selbst schon mal Perlen von Hand aufgenäht und weiß wie viel Zeit sowas kostet. Gleichzeitig ist es eine schöne Arbeit die viel Freude macht. Finde ich. wink

Bei dem Band wie Du oben schreibst, denke ich, dass das einfach ein Art Schmuckband war an dem die Perlen bereits befestigt waren und nur das Band auf das Täschchen genäht werden musste. Es ist sicher einfacher und leichter ein Band mit Perlen zu besticken als eine Tasche. Und vielleicht ist das Band auch von irgendwoher "zugekauft" worden und man hat das Täschchen damit verschönert. Diese Bänder wurden eventuell benutzt um verschiedene Dinge zu verschönern? Handel hat es ja immer schon gegeben.

Re: nachempfundenes Täschchen 14. Jhd. (Stadtmuseum Köln)

Verfasst: Dienstag 13. Juni 2017, 15:38
von Twassbrake
Sehr schick! Gefällt mir sehr gut!
Gerne mehr davon. smile

Re: nachempfundenes Täschchen 14. Jhd. (Stadtmuseum Köln)

Verfasst: Dienstag 13. Juni 2017, 21:17
von roddie
Sehr schön. Das ist Handwerk vom feinsten. Und das schöne ist das man bei jeder Arbeit creativ mitdenken muß shy

Re: nachempfundenes Täschchen 14. Jhd. (Stadtmuseum Köln)

Verfasst: Dienstag 13. Juni 2017, 21:34
von Regina
Yepp, hat mir riesig Spaß gemacht, ganz besonders weil ich ausknobeln musste, welcher Schnitt wohl hinter den verknautschten alten Falten eines viele hundert Jahre alten Beutelchen stecken.

Yepp, die Perlchen sind einzeln aufgenäht - ich fand es gar nicht so schlimm, war fast schon meditativ, ... biggrin