Umbau eines Pfaff-Nähschranks auf Wechselplatten

Auf Wunsch einiger, hier ein Brett zum quatschen über Nähmaschinenmöbel / Koffer.
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claude
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Umbau eines Pfaff-Nähschranks auf Wechselplatten

#1 Beitrag von claude »

Um mit meinem unmotorisierten Nähmaschinen-Fuhrpark immer mal abwechselnd nähen zu können, bin ich dabei, mir ein Pfaff-Nähmaschinenmöbel (C2936?) mit Handwerkermotor auf Wechselplatten umzubauen.
Dies ist die Prototypen-Version, ich habe noch einen baugleichen, deutlich besser erhaltenen Schrank, den ich entweder anhand der gewonnenen Erkenntnisse schöner umbauen kann oder ihn so lasse, falls sich das alles als nicht praktikable Schnapsidee herausstellen sollte...

Dazu habe ich die Grundplatte bündig zu den Schrankseiten mit der Stichsäge ausgesägt:
Nähmaschine raus, dann einmal mit dem Bleistift rundum zwischen Platte und Seitenwand von unten angezeichnet, Platte rausgeschraubt, links und rechts sind Positionierungs-Dübel, aber glücklicherweise ist die Platte nicht verleimt. Und dann immer am Strich entlang sägen...

Die Befestigungen für die hintere Seite habe ich verschont, weil ich zu faul war, eine alternative Lösung zu basteln.
Den kleinen Winkel in der rechten vorderen Ecke habe ich entfernt, die Platte sitzt mit den beiden langen Schrauben vorn und den Winkeln mit Maschinenschraube hinten allemal fest genug.

Auf die 30*50mm breiten Vollholzleisten habe ich zur Schalldämpfung auf der schmalen Seite mit Holzleim Filz aufgeklebt.
Der Filz ist 3mm dick, ich habe mir 60mm breite Streifen geschnitten, sie doppelt genommen und beidseitig vernäht, macht die 130 perfekt, auch mit Vollgas...

Die fertig gepolsterten Leisten habe ich bündig mit der Oberkante der senkrechten Platten verschraubt.
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Als Einlegeplatten habe ich mir erstmal die linke und rechte Seitenwand des baugleichen Nähmöbels zurechtgesägt, in dem meine 130 kam.
Eine davon lasse ich, wie sie ist, für Maschinen, die motorisiert sind, für die andere bin ich gerade dabei, mir den passenden Ausschnitt für die 230 anzuzeichnen, die früher diesen Schrank bewohnt hat.
IMG_20230309_132625_HDR.jpg
Dazu habe ich mir die alte Grundplatte vom 130er Schrank deckungsgleich aufgelegt und dann die Konturen des Lochs für die Maschine auf dem Holz nachgezeichnet.
Diese Fläche habe ich dann mit breitem Kreppband beklebt und darauf auch noch mal die Maschinenumrisse mit Bleistift eingezeichnet.
Dann habe ich ausgemessen, wie breit der Rand der Grundplatte der 230 rundum ist; keine Seite ist wie die andere.
Das habe ich auch auf das Kreppband übertragen und für heute erstmal Feierabend gemacht.

An diesen Linien werde ich die Platte mit der Stichsäge aussägen.
Wenn ich nichts falsch gemacht habe, würde die Maschine dann satt in diesem Loch sitzen und rundum nur 5mm hoch überstehen, außer bei den Scharnier-Löchern und am rechten Rand, der im hinteren Teil etwas höher baut.
Dann werde ich mal ausprobieren, ob auch hier noch ein Filzpolster für eine signifinkant bessere Schalldämpfung sorgt, oder ob ich mir den Aufwand sparen kann.

Der eigentliche Umriss der Maschinen-Grundplatte wird dann 5 mm tief ausgefräst, bis es passt, die rechte Seite und die Aussparungen für die Scharniere müssen entsprechend tiefer gefräst werden.
Je nachdem, wie instabil die ausgesägte Grundplatte dann wirkt, werde ich möglicherweise von unten noch Aussteifungen anschrauben oder -leimen.

Zu guter Letzt kommt dann noch der Durchlass für den Keilriemen, dazu werde ich erstmal mit dem Forstnerbohrer zwei Löcher bohren.
Vom Rand her wird dann ein Schlitz vom Rand zu den Löchern gesägt, um den Keilriemen von der Seite in die Platte schieben zu können.


Was mache ich bei der Version 2 besser?

* An den Seiten und vorn habe ich 50*5 Torx-Spanplattenschrauben genommen, das ist etwas zu lang,
wenn die Leisten in den neuen Schrank kommen, klebe ich 2-3mm dicke Pappe dahinter, dann kann ich die Schrauben bedenkenlos fest anziehen
* Die Rückwand ist deutlich dünner und aus Spanplatte. Diesmal habe ich einfach auch die 50er Schrauben durchgebrezelt, weil ich schon 6er Löcher in die Leiste gebohrt hatte. Da kommen noch 5er Löcher daneben, dann kann ich 40*4 Schrauben nehmen, die nicht auf der anderen Seite rausgucken.
Vielleicht ersetze ich die plünnige Rückwand auch durch 20mm Sperrholz, da muss ja der Handwerkermotor dran.
* Am vorderen Rand lasse ich 5mm mehr stehen, damit ich das überstehende Kreissegment der runden Platte des Tür-Entriegelungsknopfes nicht abflexen muss
IMG_20230309_130548.jpg
Nicht meine einzige Baustelle, es wird also gaanz sachte weitergehen, wer noch gute Ideen hat, was ich besser machen könnte, immer her damit, schließlich ist die Prototypen-Phase ja zum wild rumprobieren, was funktioniert und was nicht...
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gelöschter User N

Re: Umbau eines Pfaff-Nähschranks auf Wechselplatten

#2 Beitrag von gelöschter User N »

claude hat geschrieben: Donnerstag 9. März 2023, 21:39 , wer noch gute Ideen hat, was ich besser machen könnte, immer her damit,
ja, hab ich

1.) nimm einen scharfen Cutter
claude hat geschrieben: Donnerstag 9. März 2023, 21:39 An diesen Linien werde ich die Platte mit der Stichsäge aussägen.
und schneide in knapp einem mm Entfernung zur Schnittkante - entschlossen und kräftig - die querliegende Faser ein. Dann reist das Eiche Furnier an der Oberseite nicht so weit ein - das kannst Du an Deiner letzten Platte ja schön beobachten. Quer zur Faser hast Du genau die Ausrisse vom Furnier, die Du durch die Sollbruchstelle mit dem Cutter vermeidest (1mm zur zurünftigen Schnittkante) => Vorritzer (Suchwort)

Bild

2.) ich würde die lange Seite vom Ausschnitt so machen, dass die Grundplatte bündig zum Furnier ist. - also die Seite die zum Bediener liegt versenken.

das ist schöner und passt auch mit den bereits vorhandenen Scharnieren besser wink

claude
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Re: Umbau eines Pfaff-Nähschranks auf Wechselplatten

#3 Beitrag von claude »

1.
Im Prinzip ein guter Tip, aber weil ich rundum sowieso noch mindestens einen Zentimeter wegfräsen werde, ist mir Kantenausriss in diesem konkreten Fall mal völlig egal ;-)

2.
Verstehe ich nicht so recht. Ob ich die Scharniere wieder einbaue?
Wenn ich es vermeiden kann, eher nicht. Ich hoffe, daß ich die Maschine hochklappen und vorn mit dem von der Ölwanne geklauten Kettchen davon abhalten kann, hinten überzukippen, während die hintere gefräste Nut die Maschine am wegrutschen hindert.
Ob das klappt, ist eine der Fragen, die ich mit diesem Prototyp klären will.

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Re: Umbau eines Pfaff-Nähschranks auf Wechselplatten

#4 Beitrag von js_hsm »

Ich gehe mal von einem anderen, weniger aufwändigem, Ansatz aus.
Die meisten Tisch-/Schranknähmaschinen bekommt man doch komplett.
Die Platte des Mastertischs U-fürmig ausschneiden, von unten ca. 1cm nach innen unterfüttern (für die Auflage).
Dann aus den angekommenen Tischen genau dieses Maß ausschneiden (ink. der Scharniere, Referenz=Riemenscheibe).
Diese dann von vorne/oben einschieben und vorne sichern (Schraube, Riegel etc.)

Gruß, Achim

P.S. ich hoffe das war verständlich wink
Der Maschinen(um)bauer
Adler 30,48,67,69 Pfaff 130,141,142,145,335,1222, Typical GC20606-18, Sailrite 9" Clone und.....
https://youtube.com/@Special_Solutions
BLDC-Servos https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... 33#p119733

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Re: Umbau eines Pfaff-Nähschranks auf Wechselplatten

#5 Beitrag von claude »

Das ist eine prima Idee, vor allem erhält man sich so die Scharniere, der Ausschnitt für die Maschine ist perfekt etc., das ist in der Tat sehr viel weniger Aufwand.

Ich habe einen signifikanten Teil meines Nähmaschinen-Fuhrparks aus der zu-verschenken-Kategorie durch lieb fragen nach Versand zusammengetragen, habe also "nur" die Maschine selbst.

Insofern ist das in meinem Fall keine sinnvolle Möglichkeit, aber für jemanden, der nur abholt, ist das definitiv die bessere Lösung.

claude
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Re: Umbau eines Pfaff-Nähschranks auf Wechselplatten

#6 Beitrag von claude »

So, die erste Einlegeplatte ist fertig. Links und an den langen Seiten habe ich 11mm tief gefräst, 8mm ist die Grundplatte der Maschine dick und 3mm extra für eine Lage Filz. Ich hätte den Filz auch hier gern doppelt genommen, aber dann wären rechts nur noch 2mm von der 20mm-Platte übrig geblieben und das wäre dann garantiert ausgebrochen. Verstärkungen erscheinen mir nicht notwendig, die Platte ist weiterhin schön verwindungssteif.
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Diesmal habe ich den Filz mit Silikon aus der Kartusche eingeklebt, weil die Holzleimflasche im Anbruch alle war und die "neue" Flasche mit wasserfestem Leim sich im Laufe der Zeit in eine hochviskose, transparente Mompe verwandelt hat, die zu dickflüssig zum Verarbeiten ist. Mal sehen, ob ich da durch unterrühren von Wasser noch was retten kann...

Eigentlich wollte ich das Kettchen, das am Öl-Tablett befestigt war, weiterverwenden, um den Kippwinkel der Maschine zu begrenzen, wenn man die Unterfadenspule wechselt. Aber ich habe mich dann für Griffband von einer Einkaufstüte und einen aus Kleiderbügeldraht selbstgebogenen Haken entschieden, weil ich mir wohl noch einige weitere Platten machen werde und je flacher man die stapeln kann, desto besser.
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Aus einer Schrott-Bratpfanne habe ich mit einer Metall-Lochsäge eine runde Scheibe gesägt, dezentral gebohrt und zur Verriegelung der Einlegeplatte rechts angeschraubt. Einerseits, damit die Platte nicht mitkippt, wenn die Maschine gekippt wird und andererseits, weil ich auch noch eine Platte für eine Maschine mit Kniehebel bauen werde.
Ohne den Zentrierbohrer muss man die Pfanne gut einspannen und ohne Standbohrmaschine geht das gar nicht.

Als nächstes steht jetzt erstmal eine große Vermessungsaktion für meinen Nähmaschinen-Fuhrpark an, damit ich weiß, wieviel Einlegeplatten-Rohlinge ich schneiden muss. Die Dürrkopp 114K passt schonmal perfekt in die Pfaff-Platte.

Insgesamt hat das genauso geklappt, wie ich mir das gedacht habe und ich habe so schon erfolgreich mit dem Handwerkermotor als Antrieb nähen können.
Das ist bei komplexeren Basteleien ja nicht selbstverständlich und ich bin ziemlich zufrieden mit mir ;-)
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