Reparatur von defektem Janome-Motor

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sadburai
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Reparatur von defektem Janome-Motor

#1 Beitrag von sadburai »

Hallo zusammen,

ich habe eine Janome JR1012 mit defektem Motor (Bezeichnung Nähmotor TJM-211). Es kam verbrannter Geruch aus der Nähmaschine und seitdem läuft der Motor nicht mehr an. Ich habe den Motor jetzt auseinandergebaut und vermutlich den Übeltäter gefunden: Die Thermosicherung, welche in der Stator-Wicklung versteckt ist, leitet nicht mehr.

Jetzt habe ich ein paar Fragen zum Austausch:

- Die originale Thermosicherung hat die Werte 133°C, 2A bei 250V und einen Durchmesser von 2,5 mm.
Ich habe nur Ersatz mit 10A bei 250V gefunden. Das Problem ist, dass diese Sicherung mit 4 mm deutlich dicker ist und nicht in den ursprünglich verbauten weißen Schlauch (Bild 1) passt, der in der Wicklung verklebt ist.
-> Wisst ihr, was das für ein weißer Schlauch ist und wo man sowas herbekommt? Ist das eine spezielle Isolierung, die für hohe Temperaturen geeignet ist und daher nicht so leicht durch etwas anderes ersetzt werden kann? Der Schlauch sieht gewebt aus.

- Erklärt die durchgeschmolzene Sicherung den verbrannten Geruch oder müsste da noch etwas anderes verschmorrt sein? Was könnte das Durchschmelzen der Sicherung ausgelöst haben? Nicht, dass die neue Sicherung direkt wieder durchschmorrt, weil das eigentliche Problem nicht gelöst wurde und die Wicklung weiterhin zu heiß wird.
Optisch sah für mich alles ok aus, der X2-Kondensator hatte auch keine Beule oder so.

- Weiß jemand, wofür die Ringe (Bild 2) sind? Sind das Dichtungen?
- Wie reinigt man den Kommutator am Besten? Küchenpapier und Isopropanol?
- Sollten die Gleitlager geölt werden oder besser nicht? Wenn ja womit?

Vielen Dank schon Mal!

Gruß Till
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GerdK
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Re: Reparatur von defektem Janome-Motor

#2 Beitrag von GerdK »

Hallo Till,
herzlich willkommen im Forum! smile
Doch, die Thermosicherungen gibt es noch im gewünschten Parameterbereich:
(STRG-Taste gedrückt halten beim Anklicken)
https://www.ebay.de/itm/Temperatur-Sich ... Swbq5ebzZu

Das weiße Gewebeband ist Glasfaserschlauch. Man kann auch Teflonschlauch nehmen, der sollte aber nicht so dünnwandig sein.
Silikonschlauch geht evtl. auch, wenn er mechanisch passt. Der kann üblicherweise max. 250°C ab.

Kollektor reinigen: Ich habe das immer mit sehr feinem Schmirgel gemacht. Rotor in Bohrmaschine einspannen, laufen lassen, Schmirgel mit Schraubendreherklinge dagegen drücken.

Warum die Thermosicherung durchgeknallt ist? Keine Ahnung, das kann man wohl nur mit einer neuen ausprobieren - mit dem Risiko, dass man sich die ganze Arbeit umsonst gemacht hat.. sad

Viele Grüße, Gerd

Prinz
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Re: Reparatur von defektem Janome-Motor

#3 Beitrag von Prinz »

Entweder hast Du den Motor so belastest das er zu heiß geworden ist
ABER
es wird wohl eher ne Wickelung defekt sein, auch sieht die Wicklung
auf dem einen Bild nicht mehr ganz sauber aus
Die Sicherungen brennen nur durch bei extremer Belastung oder Fehler am Motor

sadburai
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Re: Reparatur von defektem Janome-Motor

#4 Beitrag von sadburai »

GerdK hat geschrieben: Samstag 6. Juni 2020, 21:48 Doch, die Thermosicherungen gibt es noch im gewünschten Parameterbereich:
(STRG-Taste gedrückt halten beim Anklicken)
https://www.ebay.de/itm/Temperatur-Sich ... Swbq5ebzZu

Das weiße Gewebeband ist Glasfaserschlauch. Man kann auch Teflonschlauch nehmen, der sollte aber nicht so dünnwandig sein.
Silikonschlauch geht evtl. auch, wenn er mechanisch passt. Der kann üblicherweise max. 250°C ab.

Kollektor reinigen: Ich habe das immer mit sehr feinem Schmirgel gemacht. Rotor in Bohrmaschine einspannen, laufen lassen, Schmirgel mit Schraubendreherklinge dagegen drücken.
Danke für die Tipps! Ich habe mir jetzt die Sicherungen und Glasfaserschlauch bestellt. Den Kollektor habe ich mit einer Nagel-Polierfeile gesäubert - hat mir den Weg in den Baumarkt erspart.
Prinz hat geschrieben: Sonntag 7. Juni 2020, 16:52 es wird wohl eher ne Wickelung defekt sein, auch sieht die Wicklung
auf dem einen Bild nicht mehr ganz sauber aus
Welches Bild bzw. welche Stelle meinst Du denn?

Eine Frage zu den Gleitlagern: Weiß jemand, ob und wenn ja, womit man die Gleitlager schmiert? Ich habe Fahrrad-Kettenöl mit PTFE-Zusatz, Nähmaschinenöl und Mehrzweckfett im Angebot.
Das Gleitlager ist außerdem in ein Stück Filz eingebettet - handelt es sich dabei um einen Ölfilz? Sollte der in Öl getränkt sein, damit das Öl von dort nach und nach in das Lager läuft? Der Filz ist auch von außen erreichbar, um evtl. nachgeölt zu werden. Oder ist der Filz nur für die Dämpfung von Geräuschen und Vibrationen gedacht? In der Anleitung findet man dazu leider nichts.
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Weiß jemand zufällig, wo man so eine Schraube bekommen könnte? Die Schraube hält den Motor zusammen und die Mutter ist fest mit dem Rest der Schraube verbunden.
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det
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Re: Reparatur von defektem Janome-Motor

#5 Beitrag von det »

Hallo,
sadburai hat geschrieben: Dienstag 9. Juni 2020, 14:20Weiß jemand zufällig, wo man so eine Schraube bekommen könnte? Die Schraube hält den Motor zusammen und die Mutter ist fest mit dem Rest der Schraube verbunden.

IMG_20200605_222257.jpg
Bei mir, ich habe hier eine Kiste mit defekten Motoren (und mir nie die Mühe gemacht zu schauen, was kaputt ist), da ist eine passende Schraube dabei.

Gruß
Detlef
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sadburai
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Re: Reparatur von defektem Janome-Motor

#6 Beitrag von sadburai »

So, der Motor läuft zumindest wieder an. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Lagerung etwas schwergängig ist. Wenn man die Achse von Hand dreht, spürt man einen deutlichen Widerstand, der an einer Stelle am Stärksten ist. Das war allerdings vor dem Auseinanderbauen auch schon so. Leider habe ich überhaupt keinen Vergleich zu anderen Motoren und kann daher nicht einschätzen, ob das ein Problem ist. Wie leichtgängig sollte sich so ein Motor drehen lassen? Wenn ich den Motor von Hand drehe, bleibt der Motor nach dem Loslassen aufgrund der Reibung sofort wieder stehen.

uu4y
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Re: Reparatur von defektem Janome-Motor

#7 Beitrag von uu4y »

ein erhöhter Widerstand, an einer Stelle am Stärksten, deutet auf eine -oder mehrere- defekte Rotorwicklungen hin;
werden diese durch Windungsschluss (Alterungsprozess) niederohmiger oder hochohmiger, ändert sich der Stromfluss im Übergangsbereich der
Rotorsegmente; das hat einen erhöhtenn Abbrand zur Folge, der sich durch einen erhöhten widerstand an dieser/n Stelle/n bemerkbar machr;
kurzum, der Motor ist geschädigt und wird vielleicht noch einige Zeit laufen; andererseits wird die dadurch entstehende
-um einiges über Normal- höhere Wärmeentwicklung dazu, dazu, dass ein neuer 2A Thermoschutz ebenfalls alsbald unterbricht...
bei einem Auslösestrom von 10 Ampere dürfte das allerdings kaum der Fall sein, weil zuvor sicher der ganze Motor abrauchen dürfte...
dieser 10A Thermoschutz ist also "only for Heino" -boewu- , der kann genausogut wegbleiben,
den auch viele andere Universalmotoren nicht haben shy

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