Koboldmotor (380Volt) hat bei 230Volt kein Dampf

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akzeptabel
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Koboldmotor (380Volt) hat bei 230Volt kein Dampf

#1 Beitrag von akzeptabel »

Im Frühsommer hatte es mir eine Dürkopp 252 mit einem Kobold Kupplungs-Drehstrommotor angetan. Nun wollte ich sie in Betrieb nehmen und mangels Drehstrom mit 230 Volt betreiben. Auf dem Typenschild steht 220/380 Volt 240 Watt. Der Motor war mit Sternschaltung angeschlossen. Also einen 20uF Kondensator auf den freien Wicklungsanschluss geschaltet. Der Motor lief sofort an, doch bei der geringsten Belastung kam er zum Stehen. Motor dann als Dreiecksschaltung geschaltet. Der Motor läuft wieder an, doch das Drehmoment lässt sehr zu wünschen übrig. Vielleicht ein klein wenig besser, wenn ich das Pedal vorsichtig und gaaaanz langsam betätige, wobei noch kein Stoff unter dem Fuß liegt, kommt die Maschine langsam auf Touren. Vollgas geht gar nicht. Bei Maschinenübernahme habe ich Probe genäht und da ging die Maschine ab wie Schmitts Katze.
Bin mal wieder für jeden Hinweis dankbar.
Gruß
Manfred

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adler104
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Re: Koboldmotor (380Volt) hat bei 230Volt kein Dampf

#2 Beitrag von adler104 »

Evtl ne Wicklung, die durch ist oder keinen Saft bekommt (Kabelbruch)? huh
Mit'm Öl nich sparsam sein!

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dieter kohl
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Re: Koboldmotor (380Volt) hat bei 230Volt kein Dampf

#3 Beitrag von dieter kohl »

serv

nimm mal einen größeren Kondensator oder noch einen 2. dazu
gruß dieter
der mechaniker

Ralf C. Kohlrausch
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Re: Koboldmotor (380Volt) hat bei 230Volt kein Dampf

#4 Beitrag von Ralf C. Kohlrausch »

dieter kohl hat geschrieben: Mittwoch 11. Dezember 2019, 21:59 serv

nimm mal einen größeren Kondensator oder noch einen 2. dazu
Moin,

für den Lauf des Motors ist die Kondensatorgröße nach meinen Erfahrungen ziemlich unkritisch, bei größeren Kondensatoren allerdings erwärmt sich der Motor sehr schnell sehr stark schon im Leerlauf. Und im Leerlauf soll der Ventilator den laufenden Motor eigentlich abkühlen. 20 müf sind schon richtig. Größer würde ich nur kurz testweise verwenden, und eigentlich ist die Anschaffung rausgeschmissenes Geld, falls die nicht sowieso rumliegen.

Bei 240 Watt gehe ich von einem 1400 rpm-Motor aus, der sollte in ein bis zwei Sekunden seine volle Drehzahl erreicht haben und nach dem Abschalten noch 30 bis 120 Sekunden nachlaufen. 30 Sekunden wäre schon ungewöhnlich kurz und ein Grund, sich mit den Lagern zu beschäftigen.

Der Motor wird aber üblicherweise unbelastet gestartet, die Kupplung wird erst getreten, wenn der Motor schon rund läuft. Mein Kobold-Kuppler braucht mit eingekuppelter Maschine 4 statt 2 Sekunden zum Hochlaufen. Kann man als Softstart verwenden.

Tatsächlich Betriebskondensator genommen?
Tatsächlich richtig verkabelt?
Kupplung und Bremse klemmen und lösen richtig?
Maschine hat keinen Schwergang?
Motor hat keinen Schwergang? Lager?

Ein Drehmomentverlust tritt bei 230 Volt einphasig in Steinmetzschaltung normalerweise nicht auf, lediglich die Überlastungsspielräume sinken etwas. Mit dem, was bei der 252 unter den Nähfuß passt. lässt sich der Kobold aber eigentlich nicht überlasten.

Fotos vielleicht?

Gruß
Ralf C.

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Alex..
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Re: Koboldmotor (380Volt) hat bei 230Volt kein Dampf

#5 Beitrag von Alex.. »

Bei einem Drehstrommotor gibt die kleinere (Spannungs)Zahl immer die Spulenspannung an! Bei 230/400V sind das 230V Spulenspannung!
Da in unserem "Niederspannungsnetz" die Spannung 230V beträgt, ist SELBSTVERSÄNDLICH die Dreieckschaltung die Wahl der Dinge. Denn Spulenspannung ist gleich Netzspannung bei der verwendung der Dreieckschaltung.

Normalerweise rechnet mann(n und Frau) für die Berechnung eines Betriebskondensators für die Steinmetzschaltung 70µF für 1000W Leistung. 0,370kW (oder ist sie anders?) x 70 = 25,9µF. Also bist Du mit deinem 20µF schonmal etwas zu Klein, der Motor würde also weniger Drehmoment abgeben.


230V x Wurzel aus 3 (1,7321) = 400V

Bei Steinmetzschaltung an der Sternschaltung eines 230/400V Drehstrommotors, am 230V Netz, würde der Motor demnach "nur" 1/3 seiner Leistung die auf dem Typenschildes verzeichnet ist abgeben.


WEnn der Betribskondensator "richtig" ausgelegt ist, ist liegt die Leistung eines in Steinmetzschaltung betriebenen Drehstrommotors bei etwa 80 % der Motornennleistung.
370W x 0,8 = 296W also etwa 300W, das kann für die Nähmaschine nicht zu wenig sein!!
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det
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Re: Koboldmotor (380Volt) hat bei 230Volt kein Dampf

#6 Beitrag von det »

Hallo,
Alex.. hat geschrieben: Donnerstag 12. Dezember 2019, 18:30Normalerweise rechnet mann(n und Frau) für die Berechnung eines Betriebskondensators für die Steinmetzschaltung 70µF für 1000W Leistung. 0,370kW (oder ist sie anders?) x 70 = 25,9µF. Also bist Du mit deinem 20µF schonmal etwas zu Klein, der Motor würde also weniger Drehmoment abgeben.
oben steht, dass der Motor 240 Watt hat, dann müsste der Kondensator 0,24 x 70 = 16,8µF haben. Damit ist der 20µF Kondensator schon ok, es würde auch einer mit 15µF noch passen.

Gruß
Detlef
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inch
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Re: Koboldmotor (380Volt) hat bei 230Volt kein Dampf

#7 Beitrag von inch »

Ralf C. Kohlrausch hat geschrieben: Donnerstag 12. Dezember 2019, 13:08 Moin,

für den Lauf des Motors ist die Kondensatorgröße nach meinen Erfahrungen ziemlich unkritisch, bei größeren Kondensatoren allerdings erwärmt sich der Motor sehr schnell sehr stark schon im Leerlauf. Und im Leerlauf soll der Ventilator den laufenden Motor eigentlich abkühlen. 20 müf sind schon richtig. Größer würde ich nur kurz


Ein Drehmomentverlust tritt bei 230 Volt einphasig in Steinmetzschaltung normalerweise nicht auf, lediglich die Überlastungsspielräume sinken etwas.

Gruß
Ralf C.
Das ist so nicht korrekt. Wenn der Kondensator nicht passend zum Motor ausgewählt wird,sinken sowohl das erzielbare Drehmoment und es kann durch Überhitzung der Wicklungen auch zur Zerstörung des Motors kommen.
Das Drehmoment wird durch die nicht mehr vorhandene (Drehstrom)Symmetrie grundsätzlich immer kleiner bei der Steinmetzschaltung.
Gerechnet wird immer kW x 60 und dann nochmal kw x 80 Damit erhält man die Spanne an nötiger Kapazität. Nehmen sollte man für das max. Drehmoment immer die ermittelten Kapazitätswerte der kW x 80 Rechnung.
Слава Україні!
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Alex..
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Re: Koboldmotor (380Volt) hat bei 230Volt kein Dampf

#8 Beitrag von Alex.. »

Ich werde mich in Zukunft zu solchen Themen nicht mehr äußern. Fertig! smile


Wenn ich mit der Formel für die Berechnung des Betriebskondensators das Berechne komme ich, wenn ich mit der Netzspannung von 230V rechne (und höherer Leistung (höhere Spannung 230/220V, ergibt höheren Strom) somit höhere Leistung) komme ich auf einen Kondensator mit exakt: 0,000.019.93F was gerundet 20µF sind.
Womit bewiesen ist, dass die Faustformel 70µF für 1kW bestens passt!

Ach ja: Aus 240W werden an 230V (Mehr Spannung ergibt mehr Strom und somit fiel mehr Leistung!) 262,4W Diese Leistung musste ich natürlich in meiner Formel einfließen lassen.


Aber Ihr könnt ja in Zukunft auch Eure Eigenen Formeln anwenden!! biggrin
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Re: Koboldmotor (380Volt) hat bei 230Volt kein Dampf

#9 Beitrag von adler104 »

Genau - macht euren Scheiß doch alleine :lol27: Maulig or what? biggrin

Wie so oft die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen biggrin

Ich glaube nicht, dass der Kondensator das Problem ist. Mit 20 "Mikro Fahrrad" laufen die meisten 370W Motoren an, die ich so gesehen habe. Habe sie aber auch schon weniger "Fahrrad" gesehen - die liefen auch. Bei 240 Watt wäre meine Wahl 16 -18 "Mikro Fahrrad" aber das ist glaub ich nebensächlich, da es sich ja um Anlaufkondensatoren handelt, wenn dass Ding dreht, dann dreht´s sich erstmal und eine "kleine" Maschine wie die 252 sollte dann keine Probleme haben mit der Kraft / rotierenden Masse des Motors in Gang zu kommen.

Achtung - voll wissenschaftlich - lege doch mal die Phasen um - evtl haste da was vertauschen. Kann passieren, dass er dann in irgendeiner Kombination andersherum läuft oder nur brummt. Wenn da nicht mehr kommt werdens wohl die Wicklungen oder ein Kabelbruch sein.

Ich bin kein Funkenschuster habe aber schon so ein paar Kupplungsmotoren erfolgreich umgeklemmt und verschiedenstes erlebt (habe es aber nicht dokumentiert).

Ich würde zudem mal die Riemenspannung prüfen und ggf die Kupplung nachstellen, falls das möglich ist (poste mal Bilder vom Motor bitte). Die Maschine auf Leichtgängigkeit prüfen ist sowie so das Erste - Riemen ab - per Hand drehen... Da sollte kein spürbarer Widerstand sein - falls doch - evtl. auf Fadeneinschlag an den Kegelräder / am Greifer prüfen oder das Handrad ist zu fest (drückt zu sehr gegen das Gehäuse).

Und wie immer, wenn es um Strom geht und man nicht sicher ist was man macht, besser nicht machen und lieber jemanden machen lassen, der qualifiziert ist. Von daher ist mein Tipp nur aus der (eignen) Praxis abgeleitet und ich erhebe keinen Anspruch auf Richtigkeit, da es immer jemanden gibt, der anderer Meinung ist oder es besser weiß (oder glaubt es besser zu wissen). biggrin Darf sich nun jeder aussuchen wie und wo er sich angesprochen fühlt.

Wünsche allen ein atomwaffenfreies Wochenende! wink


EDIT:

ach so - auch mal prüfen, ob der Schalter richtig verkabelt ist, wenn es noch der alte original 380V Schalter ist...
Mit'm Öl nich sparsam sein!

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akzeptabel
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Re: Koboldmotor (380Volt) hat bei 230Volt kein Dampf

#10 Beitrag von akzeptabel »

Hallo adler104, Dieter,Ralf, Alex..., Detlef und Klaus, herzlichen Dank für eure Erfahrungen und Tipps für meinen Kobold-Kupplungsmotor.
Laut Typenschild macht er 2800 Umdrehungen und die sind in etwa 2 Sekunden erreicht. Die Nachlaufphase beträgt ca. 40 Sekunden.
Nachdem beim Probe nähen vor etwa einen halben Jahr (mit Drehstrom) die Maschine Top war, gehe ich davon aus, dass eine Schwergänigkeit bei der Maschine und dem Motorenlager auszuschliessen sind. Der Motor auf der Werkbank lässt sich mit der Hand problemlos anhalten. (Mit Handschuh) Den Kondensator habe ich gemessen und kam dabei auf 19,4uF. Wollte sicher gehen, dass er nicht ausgetrocknet ist. Und soviel kann man bei der Steinmetz Dreiecksschaltung nicht falsch machen.
Nun habe ich keine Idee mehr.
Oder doch. Adler104 hat inzwischen gepostet und so werde ich zu xten-mal den Motor wieder abschrauben und die verschiedensten Anschlussmöglichkeit testen.
Gruß
Manfred

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