Chinamotor an der Adler 267 (original)

Alles über Antriebstechnik, Elektroarbeiten, Probleme beim Anschluss eines Motors.
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Ostrod
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Chinamotor an der Adler 267 (original)

#1 Beitrag von Ostrod »

An meiner Arbeitsmaschine ist dieser Motor montiert. Das ist original so vom deutschen Fachhändler.

Dieser Motor zeichnet sich dadurch aus, daß der erste Stich nach dem Anschalten von einem deutlichen "Rumms" begleitet ist. Grad so, als würde er diesen mit Vollgas ausführen und dann abrupt gebremst werden.
Gern ist er auch besserwisserisch und näht sicherheitshalber noch einen Stich weiter, als ich wollte.

Kann man da was machen oder ist das so?

Neulich lief er sogar wie ein Auto im Notprogramm, also nur ganz langsam. Stromlosmachen genügte und er tat wieder seinen Dienst.

Gruß und Dank

Lukas
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Re: Chinamotor an der Adler 267 (original)

#2 Beitrag von claude »

Hat er diese Macken, seit er neu ist oder sind die Probleme schleichend oder von heute auf morgen aufgetreten?
Garantie/Gewährleistung ist vermutlich alle?

Nach kurzem Polieren der Glaskugel hört sich das nach Problemen in der Steuerelektronik an, wie etwa Elkos am Ende ihrer Lebensdauer.

Ostrod
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Re: Chinamotor an der Adler 267 (original)

#3 Beitrag von Ostrod »

Das Gerummse machte er sehr bald und seit dem immer. Das Weiternähen ist sehr unregelmäßig und der "Notlauf" war jetzt kürzlich bisher einmalig.
Die Maschine ist etwas älter als ein Jahr und ich hab keine Ahnung, wie das bei B2B da jetzt aussieht. Dafür weiß ich, daß der Fachhändler nie mein Freund sein kann.
Damit darf sich aber mein Chef rumärgern. biggrin

Mich interessieren eher die technischen Hintergründe und die Tatsache, daß die feinen deutschen Händler auch nur Chinakram für ganz viel Westgeld verticken. Dabei freue ich mich über die Bestätigung meiner Oldtimerliebe. smile

Dank dir sehr!

Lukas
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Re: Chinamotor an der Adler 267 (original)

#4 Beitrag von claude »

Unter Vollkaufleuten (zur Definition siehe das Handelsgesetzbuch;-) herrscht Vertragsfreiheit, in Sachen Garantie kommt es also auf die vereinbarten Konditionen an.

Seitdem industrielle Produktion massiv aus Europa Richtung Asien ausgelagert wurde, bleibt dem "Fachhändler" nichts anderes übrig, als deren Produkte vertreiben, wenn es keine Alternativen zu realistischen Preisen gibt.

Die Lösung ist halt, gerade bei Haushalts-Nähmaschinen, auf Baujahre vor 1970 zurückzugreifen.
Meines Wissens werden heutzutage überhaupt keine hochwertigen Haushalts-Nähmaschinen mehr gebaut, sondern nur noch Plaste-Bomber mit eingebautem Verschleiß durch Kunststoff im Antrieb und Näh-Computer mit Schrittmotoren, Mini-Tastaturen und unüberschaubarer Benutzerführung.

Auch die Nachbauten klassischer Nähmaschinen von Singer und Pfaff aus den 20er bis 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, etwa aus Indien, sind keine brauchbare Alternative, da die Toleranzen und die Werkstoffqualität weit schlechter ist, als bei den Originalen.

Speziell bei Servos ist die Option "solide Gebrauchtware" natürlich nicht praktikabel.

Manche Fachhändler mögen den Aufpreis wert sein, speziell für Kunden, die einfach eine Lösung wollen und nicht bereit sind, sich für Wartung und Reparatur zu interessieren. Ansonsten ist es bei überschaubarem Risiko recht kosteneffektiv, unter Umgehung von Zwischenhändlern direkt aus Asien zu importieren.

Und gut, daß der kaputte Motor Deinem Chef gehört, auf die Art und Weise ersparen wir uns eine Runde betreutes Löten bei einer Rundum-Elko-Kur auf Verdacht für die Steuerelektronik ;-)

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Re: Chinamotor an der Adler 267 (original)

#5 Beitrag von js_hsm »

Bei dem geringen Alter sind defekte Kondensatoren eher unwahrscheinlich...

Ich würde erstmal die Kabel und Steckverbindungen sorgfältig prüfen.
Diese Motoren haben integrierte Hallgeber die für die Motoransteuerung wichtig sind. Sind diese Signale "schlecht" oder zu schwach kann es zu so einem Verhalten kommen.

Gruß, Achim
Der Maschinen(um)bauer
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Re: Chinamotor an der Adler 267 (original)

#6 Beitrag von Ostrod »

claude hat geschrieben: Montag 15. Mai 2023, 21:27 Und gut, daß der kaputte Motor Deinem Chef gehört, auf die Art und Weise ersparen wir uns eine Runde betreutes Löten bei einer Rundum-Elko-Kur auf Verdacht für die Steuerelektronik ;-)
Und wenn das mal mein Kram sein sollte, freu ich mich schon heute darauf!!! Löten kann ich. Mit den Bauteilen hab ichs nicht (mehr) so. Das hörte bei DDR-Technik der 70er auf.
Dann erwärmte ich lieber die Mädels. biggrin heart

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Re: Chinamotor an der Adler 267 (original)

#7 Beitrag von Ostrod »

js_hsm hat geschrieben: Montag 15. Mai 2023, 21:34 Bei dem geringen Alter sind defekte Kondensatoren eher unwahrscheinlich...

Ich würde erstmal die Kabel und Steckverbindungen sorgfältig prüfen.
Diese Motoren haben integrierte Hallgeber die für die Motoransteuerung wichtig sind. Sind diese Signale "schlecht" oder zu schwach kann es zu so einem Verhalten kommen.

Gruß, Achim
Die Steckverbindungen hab ich sofort gewackelt. Das muß tiefer drin sein.
Bei der Altersfrage der Bauteile bin ich mir nicht so sicher. Ich unterhielt mich des öfteren mit Entwicklungsingenieuren verschiedenster Branchen. Die sind alle am Heulen, weil sie vernünftig entwickeln, aber dann die Rotstifte kommen und alles bis auf den letzten Cent ausgereizt wird.
Da wird das billigste Bauteil eingebaut, welches gerade so (ausreichend) funktioniert. Dabei geht es um Bruchteile von Cent. Aber bei den Massen kann sich Herr Lopez (der hat wohl damit angefangen) Prämien einsammeln.

Solche Hallgebersteuerungen hab ich in nachgerüsteten Tempomaten (auch Chinakram, selbst wenn da deutscher Vertrieb ist/war) und staune, wie wenig fehleranfällig die sind. So, wie ich die Dinger verstehe, ists weniger das Bauteil Hallgeber, sondern eher der Magnet und deren Zusammenspiel. Aber davon hab ich wenig Ahnung, sondern nur Erfahrung und weiß ganz sicher nicht, wie da die Qualitäten sind.

Gruß, Lukas
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Re: Chinamotor an der Adler 267 (original)

#8 Beitrag von js_hsm »

Wackeln an den Kabeln hift da nicht wirklich. Das geht bei einer Lampe aber hier eher nicht.
Die Kabel sind an die Steckkontakte gekrimpt und da sind schlechte Verbindungen durchaus möglich, sei es durch schlechte Krimpung als auch durch Korrosion.

Gruß, Achim
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Re: Chinamotor an der Adler 267 (original)

#9 Beitrag von Ostrod »

Wegen der Gewährleistung geh ich bei der Neumaschine (noch) nicht tiefer.
Leider bildet das mein Bild nicht ab, aber ich meine, daß ich da mit dem Kabel auch an den Krimpungen wackel. Ich mach morgen mal so ein Gummi ab und ein Bild.
Jetzt geh ich noch in meine Nähstube und mach entsprechende Bilder, damit wir die dann vergleichen können.

Mein billiger Chinakram funktioniert. Der teure Chinakram nicht. huh

PS: Korrosion würde ich ausschließen. Es ist in der Werkstatt eher zu trocken.
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Re: Chinamotor an der Adler 267 (original)

#10 Beitrag von Ostrod »

Ha, wo wir gerade so gemütlich beieinander sitzen:
Weißt Du zufällig, wie die Positionierungsgeber geschaltet werden? Oder wie man sowas herausfinden kann.
Ich finde keine, die den gleichen Stecker haben, wie meine Steuerung möchte.

Gruß, Lukas
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