Motorproblem Singer Overlock 14 U 12

[claude]

Der Motor an dieser Maschine macht ungesunde Geräusche.

Zerlegt ergibt sich folgendes Schadensbild:
Die Motorkohlen sind ausgeschlagen, der Kollektor aber in gutem Zustand.

IMG_20230423_143113.jpg

Das untere Sinterlager war nur mit zwei der drei Befestigungslaschen arretiert.

IMG_20230423_142946.jpg

Meine Vermutung: Dadurch schlackerte der hintere Teil der Motorwelle hin und her, was zu schräger Belastung der Kohlen und den Ausbrüchen geführt hat.

Ärgerlich ist, daß ich es bisher nicht hingekriegt habe, das Befestigungs-Federblech allseitig wieder einzuhaken, mehr als zwei auf einmal klappt aufgrund des recht hohen notwendigen Montage-Drucks nicht.

Hat jemand eine brilliante Idee, wie man das hinkriegt?

[claude]

So, der Federring ist wieder mit allen drei Laschen drin.
Eine der drei Plastiknasen war einen mm kürzer als die anderen, so daß ich die beiden anderen Laschen schon etwas eingehakt hatte und dann die dritte mit ebensoviel Feingefühl wie Nachdruck mit einem kleinen Schraubenzieher reindrücken konnte.
Uff.

Probelaufen war aber noch nicht, die im Plastik geschnittenen Gewinde, die das Gehäuse am Stator festhalten, sind im Begriff sich aufzulösen, da muss noch eine Runde Epoxy ganz dünn drüber, damit sich das Lüfterrad trotzdem frei drehen kann. War keine gute Idee, daß die Vorbesitzer den Motor trotz des Radaus haben weiterlaufen lassen, sonst wäre das wohl nicht passiert.

[uu4y]

auch der Haltekranz bzw. deren Einschubnasen sollten vorab noch sicherheitshalber noch eine 2-3 mm Lage Epoxyharz
(ich nehme für alles den 2-K von Werkstattprodukte) drüber bekommen;
Platz dafür ist vorhanden, was dann in der Höhe bzw. radial doch zuviel sein kann = Rotor rein und gucken.. dann einfach abfräsen...
andernfalls gehe ich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass diese andernfalls ebenso wegbrechen werden -Erfahrungswert-
und = Eine der drei Plastiknasen war einen mm kürzer = weil bereits abgebrochen...

Gruss

[claude]

Danke für den Hinweis, inzwischen habe ich den Motor wieder montiert, er läuft unauffällig und ich hatte auch nicht den Eindruck, daß die Haltenasen gelitten hätten, aber falls er wieder anfängt, Radau zu machen, ist das definitiv eine sinnvolle Maßnahme.

Ich verstehe auch nicht so richtig, wie das überhaupt passieren konnte, das Ding ist in Japan in den 80ern gebaut worden und ich kann mir nicht vorstellen, daß das so unbeanstandet durch die Qualitätskontrolle gelaufen wäre.

Ich habe eher einen schludrigen Mechaniker in Verdacht, der das Ding so eingebaut hat, denn die Buchse für das 90W Hufeisen-Pedal für den 130W-Motor ist nicht in der dafür vorgesehenen Lücke im Gehäuse befestigt, sondern schlackert dort frei in der Gegend rum. Die Vertiefung in der Motorwelle für die Madenschraube, die das Keilriemenrad hält, sitzt auch komplett an der falschen Stelle, möglicherweise ist also auch der Motor schonmal getauscht worden.

[Yannick]

Der Kommutator sieht ziehmlich mitgenmmen aus. Ich habe im letzten halben Jahr fünf alte Maschinen instandgesetzt und allen hatte es geholfen den Kommutator mit 600erSchleifpapier und einem Tropfen Wasser zu pflegen. Die einzelnen Kontakte müssen Kupfern und sauber sein. Bei alten Maschinen sind oft Öl, Harz, Fett und Kohle miteinander verbacken, die für ziemliches Bürstenfeuer und Leistungsverlust sorgen.

Hier siehst Du wie er aussehen muß.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:K ... r_stab.jpg

[claude]

Danke für den Hinweis.

Nächstes Mal, wenn ich dabeigehe, mache ich das.
Ich war vor allem froh, daß die gesamte Kommutatorfläche plan und dort, wo die Kohlen aufliegen, nicht eingeschliffen war.

Offenbar ist das der erste Satz Motorkohlen und damit hat er glücklicherweise recht wenig Betriebsstunden auf dem Buckel und auch durch das lose hintere Lager keinen bleibenden Schaden genommen.

[uu4y]

"""und ich kann mir nicht vorstellen, daß das so unbeanstandet durch die Qualitätskontrolle gelaufen wäre. """
Ganz sicher nicht, weil original bei allen Aussenbordern -egal, wlecher Marke-alle drei Feder-Einhänghaken genau gleichlang sind...
bei deinem hat sich -aufgrund des Schwunds des Weichmachers- ein Stück vom dritten verabschiedet...
deswegen ist es immer nur eine Zeitfrage, bis der nächste ab- oder sogar ganz wegbricht
die Ausfallquote lag bisher bei meinen afair so um die 10 %
...und diese Rotoren halten schon recht viel aus, da hatte ich mal bei einem
vom Kollektor gut 1/2 mm runtergschliffen(lief auf einer Seite nur noch auf der Feder) = Null Problem,
nur sollte er danach mit max. 150 Volt und ca. 20 Minuten sich wieder einlaufen...

[claude]

Nachdem ich entdeckt hatte, daß eine der drei Lagerfederhalterungen etwas kürzer ist, als die anderen, dachte ich mir schon

Das ist aber mal eine clevere Montagehilfe!

.
Jetzt bin ich etwas enttäuscht ;-)

Aber gut zu wissen, daß zumindest die Kollektoren dieser Motoren hart im Nehmen sind.