Eine Frage an die Elektroniker hier: Gebläsemotor-Steuerung

Für ? Na für witzigen Kram, wieder den tierischen Ernst!
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GerdK
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Re: Eine Frage an die Elektroniker hier: Gebläsemotor-Steuerung

#11 Beitrag von GerdK »

mahlekolben hat geschrieben: Freitag 22. Mai 2020, 23:40Und dann bin ich mal gespannt, was Ihr meint, woher die Drehzahlregelung kommt (und wie man sie abschaltet).
Wenn man einen Elektromotor plötzlich bremst (oder zu bremsen versucht), beginnt er zu brummen, die Stromaufnahme steigt relativ stark an.
Das liegt daran, dass der Motor nicht nur ein Motor, sondern auch ein Generator ist, er produziert also auch eine Spannung, während er läuft. Diese Spannung (Selbstinduktionsspannung) ist der den Motor antreibenden Spannung entgegengerichtet, so dass also "anliegende Spannung minus Induktionsspannung = für den Antrieb des Motors wirksame Spannung" ist.
So werden aus anfangs 230 V mit höheren Drehzahlen 180 V...150 V....130 V...100 V...etc.pp., solange, bis sich ein Gleichgewicht eingestellt hat (wäre das nicht so, der Motor würde "unendlich" weiter hochdrehen, bis er sich zerlegt hat).
Bremst man den Motor, dann wird die Drehzahl dadurch erniedrigt, die Selbstinduktionsspannung sinkt daher und die zum Antrieb wirksame Spannung steigt, und damit auch der Strom und die Leistungsaufnahme.
Warum es bei Deinem Motor allerdings zu einem (eigentlich widersinnigen) steigern der Drehzahl kommt, weiß ich nicht.

Die Schaltung, die Du benutzt, ist m.E. eine einfache Dimmerschaltung. Da ist nichts geregelt, es ist einfach eine simple Phasenanschnittsteuerung.

Viele Grüße, Gerd

Walter
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Re: Eine Frage an die Elektroniker hier: Gebläsemotor-Steuerung

#12 Beitrag von Walter »

Hallo Michael

Was passiert ohne Dimmer?
Wie hast du den Kondensator eingebaut?
Brauchst du den überhaupt?
Mir scheint der Motor dreht extrem langsam hoch.

Wenn du den Auslass zuhälst hat der Motor weniger zu tun weil nur noch die
Luft im Rotorgehäuse herumgewirbelt wird.

Ist ein Schild auf dem Motor auf dem man sieht wie des Anschluss sein muss?

Es Grüessli

Walter

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mahlekolben
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Re: Eine Frage an die Elektroniker hier: Gebläsemotor-Steuerung

#13 Beitrag von mahlekolben »

Ah, OK. Dann ist das Verhalten Systembedingt und nicht änderbar.

Ich kann wohl eine Spannung vorgeben, komme aber gegen die Physik des Elektromotors nicht an.

Ich vermute, dass sich der alte Motor dadurch an diesem Problem hat vorbeischlängeln können, dass das Lüfterrad allein schon wesentlich mehr wiegt, als der ganze Lüftermotor hier (Schwungmasse). Die eine oder andere Undichtigkeit sorgt dann zusätzlich dafür, dass der Motor nicht so sehr abgebremst wird, die Selbstinduktion nicht so stark ansteigt und der Motor so nicht selbst beginnt, höher zu drehen.

Wahrscheinlich stammt das alte Gebläse aus einer Zeit von vor 1960. Auch da wird es leichtere Motore gegeben haben, die aber aus Deiner Begründung heraus wohl nicht geeignet waren.

Vielen Dank für Deine Erklärung - das bringt mich weiter!

Zumindest so weit, dass ich den Lüfter erst mal an die Seite legen werde. Ich müsste noch einen Adapter bauen auf ca. 50mm rund, dann die Geschichte mit dem Bypass... das wird zu viel.

Grüß'le Walter!

Der Motor wird eigentlich an drei Phasen betrieben. Um ihn am üblichen Haushaltsstrom betreiben zu können, ist die Steinmetzschaltung mit Kondensator nötig. Da das hier häufig an den Nähmaschinen gemacht wird, habe ich meine Frage hier gestellt.

Über den Dimmer ist die Drehzahl einstellbar. Ohne Dimmer würde der Motor mit seiner Höchstdrehzahl drehen. Dann könnte ich ihn als Laubbläser nutzen, aber nicht in der Feldschmiede: Der Luftstrom wäre viel (vielviel!) zu stark und würde aus meiner Feldschmiede einen unkontrollierbaren Vulkan machen.

Ich bin parallel dabei, die Lager im alten Gebläse zu erneuern. Auch dabei habe ich Depp einen blöden Fehler gemacht, den ich gleich erst noch wieder ausbügeln muss. Echte Profiarbeit halt... Naja.

Wenn ich den Motor dann noch mit ein wenig Moosgummi vom Rahmen entkopple, hoffe ich, dass das Geräusch erträglicher wird.
Beste Grüße!

Michael

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Re: Eine Frage an die Elektroniker hier: Gebläsemotor-Steuerung

#14 Beitrag von Fischkopp »

War das vom Hersteller so vorgesehen?
Steinmetzschaltung mit Dimmer?
Oder ist das ein Anlaufkondensator?

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mahlekolben
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Re: Eine Frage an die Elektroniker hier: Gebläsemotor-Steuerung

#15 Beitrag von mahlekolben »

Ich habe das so als Set gekauft:

https://www.ebay.de/itm/Schmiede-Geblas ... 3458609510

Ist wohl genau sowas, wie die schwere, hochpräzise, mehrere Lagen Leder nähende Industrienähmaschine Pfaff 362 mit komplettem Service.

Das hier wären Alternativen dazu:

https://www.angele-shop.com/shop/de/sch ... tilatoren/

Spaß kostet...
Beste Grüße!

Michael

Fischkopp
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Re: Eine Frage an die Elektroniker hier: Gebläsemotor-Steuerung

#16 Beitrag von Fischkopp »

Hast du mal testweise einen anderen Dimmer verwendet ?
Ich hätte auch die Platine nachgelötet. Manche Lötpunkte sehen nach (schnell, schnell) arbeiten aus.

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mahlekolben
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Re: Eine Frage an die Elektroniker hier: Gebläsemotor-Steuerung

#17 Beitrag von mahlekolben »

Naja, ich sag' ja: Das wird wohl wieder billigster Präzisionsschrott sein.

Keine Ahnung, wer damit zufrieden sein kann.

Ich schiebe das an die Seite und hoffe, dass der Händler die Klamotten zurück nimmt.

Die Lager am alten Gebläse sind getauscht, jetzt fehlt es an Schrauben...

Ist doch alles Käse... "mal eben"...

Naja.
Beste Grüße!

Michael

Walter
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Re: Eine Frage an die Elektroniker hier: Gebläsemotor-Steuerung

#18 Beitrag von Walter »

Hallo Michael

Ich denke wenn du den Motor an einem Frequenzumrichter 1Phasig - 3 Phasig betreiben würdest
wäre dein Problem gelöst.
Und gut einstellbar wäre es auch noch.

Es Grüessli
Walter

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mahlekolben
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Re: Eine Frage an die Elektroniker hier: Gebläsemotor-Steuerung

#19 Beitrag von mahlekolben »

Ich habe einen FU für meine kleinen Drehmaschinen - das klappt tatsächlich super. Habe ihn so eingestellt, dass die Drehzahl gehalten wird und das funktioniert teilweise erstaunlich gut.

Ich möchte jetzt aber erst noch mal das alte Gebläse in Gang bringen. Die Lager habe ich neu gemacht, die Verkabelung ist teilweise fertig. Wenn ich darf, mache ich morgen den Rest: Motor festschrauben, Kabel anschließen.

Dann gibt's den ersten Probelauf - und mit ein bisschen Glück: Nächste Woche ein wunderschönes Feuerchen!

Und vielleicht sogar ein neues Video. Wer weiß...

mx
Beste Grüße!

Michael

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