neuen Greifer für Naumann 65

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3607
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neuen Greifer für Naumann 65

#1 Beitrag von 3607 »

Hallo allerseits,
mir ist die ein oder andere Naumann 65 zugeflogen.
Mein Eindruck: Zumindest hier im Osten haben diese Maschinen heftige Spuren durch ungeheuer viele Betriebsstunden davongetragen und die Maschine "für die Ewigkeit" ist an der Verschleißgrenze.
Unter anderem habe ich eine, bei der der Spulenkapselhalter im Greifer derartig viel Spiel hat das man sich fragt, wie das Gerät mit diesem Spiel überhaupt noch nähen konnte. Ich habe eine Spulenkapsel gesehen, in die sich der Faden "reingesägt" hat - Dinge, die ich mir bisher als Laie nicht vorstellen konnte!!!

Frage ist nun: welchen Greifer würde ev. in die Maschine passen?
Spulenkapsel ist die mit der schrägen Klappe, in einer Maschine ist auch eine mit waagerechter Klappe drin - die ist aber noch gut und vermutlich auch schon mal umgerüstet worden.
Wellendurchmesser ist ca. 5,5mm - spätere Veritas hatten glaub ich irgendwas mit 7,...mm.
Gibt es eine Veritas mit gleichem Greifer wie bei der Naumann 65?

Irgendwo habe ich vielleicht schon mal etwas dazu gelesen, finde es aber nicht mehr.
Gibt es hier noch einen langzeiterfahrenen Ostmechaniker der dazu was sagen kann?

Vielen Dank, Jürgen

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dieter kohl
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Re: neuen Greifer für Naumann 65

#2 Beitrag von dieter kohl »

serv

nachdem viele dieser Naumänner den Weg in den Westen gefunden haben, wäre es am besten, du würdest ein Bild deines Greifers als Anhang hochladen, damit auch den "Neulingen" klar ist, was du willst
gruß dieter
der mechaniker

Ariadnefaden
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Re: neuen Greifer für Naumann 65

#3 Beitrag von Ariadnefaden »

Vielleicht ist die andere Maschine mit einem Greifer (und Kapselhalter) der Naumann 70 ausgerüstet worden? Die war das Nachfolgenodell der 65ger und mechanisch ähnlich. Leider werden die 70ger seltener angeboten.

Was von Veritas-Maschinen da passt weiss ich nicht. Aber da würde ich die Hoffnung nicht aufgeben, die DDR war oft „teiletreu“- zumindest bei Fahrrädern, Mofas und Autos wurden die manche Teile über Jahrzehnte hinweg in verschiedenen Modellen verbaut. Andererseits wurden die alten Naumänner in Dresden gebaut, Veritas in den alten Singerwerken in Wittenberge, und die Naumann 65/70 wurde -soweit ich weiss- in Wittenberge nicht weitergeführt.

Wenn es aber so ausgenuddelt ist, stelle ich mir die Frage, wieviel an welchem Teil an Material weggerieben ist. Das ist ja alles Metall, sprich, wenn Teil A in Teil B Spiel hat, dann wird vielleicht nicht nur Teil B „materialreduziert“ sein, sondern auch Teil A „ausgeschlagen“. Dann bringt vielleicht der Austausch von Teil B zwar eine Verbesserung, aber Spiel hat es noch immer, wenn Teil A ausgeleiert ist. Falls dem so ist, ist es vielleicht eine Möglichkeit das ganze System inkl. Greifer zu tauschen.

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dieter kohl
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Re: neuen Greifer für Naumann 65

#4 Beitrag von dieter kohl »

serv

bitte ladet Fotos zu euren Texten hoch

künftige Nutzer kommen damit sonst nicht klar
gruß dieter
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duesenberg
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Re: neuen Greifer für Naumann 65

#5 Beitrag von duesenberg »

Hallo,

die Naumann 65 habe ich nicht, nur die 70. Über sie steht im Nähmaschinenverzeichnis u.a. folgendes:

"Sie besitzt wie die Kl. 65 den wertvollen, leichtgängigen Zahnradantrieb in Kombination mit dem Umlaufgreifer. Der Greifer weist eine Veränderung auf, in der Kl. 70 kommt der Greifer der Veritas Zickzack-Nähmaschine (aus Wittenberge) zum Einsatz. In diesen Greifer passt nicht nur die Veritas Spulenkapsel, sondern auch die der Kl. 65. Bei näherer Betrachtung stellt man die Unterschiede fest (siehe Bild Nr. 19). Die Spulenkapsel der Kl. 65 hat eine Schräglage, während die der Kl. 70 und der Veritas gerade (horizontal) ist. Die Spulenkapsel der Kl. 70 passt zwar in den Greifer der Kl. 65, es kann aber wegen der falschen Kapsellage der Faden beim Nähen an der Kapselfeder hängen bleiben (siehe Bild Nr. 19)."

Vielleicht ist das für Dich ein Ansatz, denn die Veritas-Greifer sollten beschaffbar sein.

Viele Grüße
Klaus

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det
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Re: neuen Greifer für Naumann 65

#6 Beitrag von det »

Hallo
und guter Einwand, Klaus.
Bei meiner 65 passen beide Spulenkapseltypen in den Greifer, sowohl die "gerade" als auch die "schräge" Spulenkapsel. Eventuell wurde da mal in den letzten 60/70 Jahren ein neuer Greifer eingebaut, so wie bei 3607s Maschine auch.

Ich habe hier Greifer aus iirc Riccar-Maschinen, die scheinen den selben Durchmesser in der Wellenaufnahme zu haben. Dort passen zwar nur die "geraden" Spulenkapseln rein, aber die sind ja leicht erhältlich und laut Ursprungspost bereits vorhanden.

Ich hoffe, dass ich es heute oder morgen schaffe, das mal auszuprobieren und zu fotografieren, dann hätte ich hier ein paar Austauschgreifer für die Naumann liegen.

Gruß
Detlef
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dieter kohl
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Re: neuen Greifer für Naumann 65

#7 Beitrag von dieter kohl »

serv

bitte nicht nur fotografieren, sondern auch die Bilder dann als Anhang hochladen
gruß dieter
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3607
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Re: neuen Greifer für Naumann 65

#8 Beitrag von 3607 »

Hallo allerseits,

Ja ich habe bei dem Problem Fortschritte erzielen können.
Erstmal die "Greifersituation" :
IMG_20211023_190814.jpg
Um die Begrifflichkeiten zu klären: ich sage zu den Teilen in der oberen Reihe - Greifer - Einsatz (sitzt sonst und im darunter befindlichen Teil im Greifer) und rechts die Spulenkapsel.
Bei einer Maschine war die Greiferspitze durch ständige Kollission mit der Nadel demoliert.
Bei einer anderen hatte der "Einsatz" im eingebauten Greifer ein Spiel von über einen halben Millimeter so weit man dem ein Maß geben kann. Und als 3. Problem haben die "alten schrägen" Spulenkapseln (ganz oben rechts) eingesägte Fadenrillen.
Die Greifer selber haben ja auf der Hinterseite das Loch für die Welle - mit 3 Schrauben befestigt. Dieses Loch aber ist bei den alten Naumännern 65 (bei der 70 weiß ich es nicht) 5,5 mm im Durchmesserund bei Veritas nach meinem Wissen 7,.... irgendwas. Also ist der Greifer nicht einfach tauschbar zu Veritas, aber:
rausgefunden habe ich, dass das Teil "Einsatz" von den älteren Veritas ziemlich problemlos in die Naumanngreifer passt.
Damit haben sich 2 Probleme gelöst:
1.Das gewaltige Spiel bei dem eine Teil hat sich sehr stark reduziert mit dem "neuen" Einsatz zumindest auf dein brauchbares Maß.
2.ich bekomme jetzt auch die die Spulenkapseln mit der geraden Verrieglung rein. Das hat was mit den Einsätzen vorhandenen Ausarbeitungen rechts zu tun - obere Reihe doppelt = es Passen schräge und waagerrechte Spulenkapseln bzw. unten drunter nur schräge Ausführung .

Trotzdem wäre ein Greifer mit einer Welle von 5,5mm noch ein weiterer Fortschritt...

Grüße aus Sachsen, Jürgen
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det
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Re: neuen Greifer für Naumann 65

#9 Beitrag von det »

Hallo,
mit etwas Verspätung die angekündigten Bilder meiner 65 mit dem "originalen" und mit dem iirc Riccar-Greifer. Die Spulenkapsel stammt aus einer Veritas 8014/35:

Alt:
IMG_20211024_193115.jpg
IMG_20211024_193127.jpg
"Neu":
IMG_20211024_192916.jpg
IMG_20211024_192820.jpg
IMG_20211024_192738.jpg
IMG_20211024_192749.jpg
Die Schrauben sind deutlich länger, ist popoknapp, aber passt. Durchmesser der Bohrung ist gleich, geht saugend auf die Welle.
Mal eben den neuen Greifer eingebaut und Pi mal Auge den Schlingenhub eingestellt: Maschine näht!
Vergleich:
IMG_20211024_192935.jpg
Man sieht beim alten Greifer die Aussparungen für beide Spulenkapseltypen, während beim neueren nur die Spulenkapseln mit dem waagerechten Finger passen.

Gruß
Detlef
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3607
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Re: neuen Greifer für Naumann 65

#10 Beitrag von 3607 »

Hallo Detlef,

danke für den Beitrag.
Im Grunde geht es wirklich nur um diesen Wellendurchmesser von 5,5 mm. Die bei mir derzeit eingesetzten Greifer haben alle samt auch die Kopfschrauben drin und es ist genau so knapp - locker drehen und eine Umdrehung zu viel gelöst, rennt der Kopf an das Kegelrad.
Die Aussparung für beide Kapselsysteme braucht es natürlich nicht - meine "alter Greifereinsatz" hat aber eben nur die untere Aussparung für Schrägsitz.
Was für mich bemerkenswert an dem ganzen Thema ist: Da habe ich eine Maschine, die über 60 Jahre auf dem Buckel hat, zudem im Osten - hinter dem eisernen Vorhang - hergestellt wurde. Ich bestelle eine Spulenkapsel für satte 3 € aus dem fernen, hintersten Chinaland und du wirst es nicht glauben, das Ding passt auch noch!!!!!!!!!!!!! ----wo heutzutage eigentlich überhaupt nichts mehr zusammen passen darf!!! huh huh huh
Wo nur werden die Dinger gefeilt?

Grüße aus Sachsen, Jürgen

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