Schwergängig durch "eingelaufene" Schnurkette bei Phoenix Universa 49

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Wrosnerh
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Schwergängig durch "eingelaufene" Schnurkette bei Phoenix Universa 49

#1 Beitrag von Wrosnerh »

Hallo zusammen,

nachdem ich mein Problem mit einen verbogenen Nadelstangenglied behoben habe, bin ich wegen der immer noch bestehenden Schwergängigkeit der Maschine noch nicht zufrieden.
Ich habe jetzt festgestellt, dass diese Schwergängigkeit durch die Schnurkette erzeugt wird. Sie ist wohl etwas eingelaufen (ich bekomme das untere Schnurkettenrad nur mit Mühe auf die Welle geschoben; Die Armwelle und die Greiferwelle laufen ohne Schnurkette einwandfrei).
Kann man da noch etwas machen? Die "offizielle" Reparaturanleitung besagt "Schnurkette austauschen" ... mangels Ersatzteil kommt das nicht in Frage.
Gibt es eine Möglichkeit, die Schnurkette wieder zu "längen" ... Hat da jemand Erfahrung? Oder ist es sinnvoller, einen Zahnriemen zu montieren?

Vielen Dank im voraus und viele Grüße
Wolfgang

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det
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Re: Schwergängig durch "eingelaufene" Schnurkette bei Phoenix Universa 49

#2 Beitrag von det »

Hallo Wolfgang,
ich habe mal den Tipp bekommen, dass man einen Stofflappen mit einklemmen soll, der dann zwischen Schnurkette und Zahnrad sitzt und die Kette spannt. Das dann mal über Nacht die Maschine so stehen lassen.
Probiert habe ich es aber noch nicht.

Falls die Schnur reisst ist natürlich kacke, da würde ich mir wahrscheinlich vorher eine billige Ersatzmaschine in die Ecke stellen.

Gruß
Detlef
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Wrosnerh
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Re: Schwergängig durch "eingelaufene" Schnurkette bei Phoenix Universa 49

#3 Beitrag von Wrosnerh »

Hallo Detlef,

Vielen Dank!
Ich werde das mal ausprobieren, im Moment habe ich die Maschine zur Reinigung aber ziemlich zerlegt ...
Ich hatte es schon mit einem Lappen versucht, aber immer nur für kurze Zeit gespannt ... vielleicht liegt der "Trick" wirklich darin, das längere Zeit gespannt stehen zu lassen.

Ich werde später berichten.

Viele Grüße
Wolfgang

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adler104
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Re: Schwergängig durch "eingelaufene" Schnurkette bei Phoenix Universa 49

#4 Beitrag von adler104 »

Nur so ein Gedanke...

Ich nehme mal an, die Schnurkette besteht aus Leinen Strängen und nicht aus Kunstfaser, richtig? Kann es evtl. ein, dass die Stränge sehr trocken sind? Wenn ja, und ich weiß man wird mir widersprechen, würde ich die ggf. ein wenig mit Nähmaschinenöl bepinseln. Ich kenne das Argument dass Schunrketten nicht ölig sein sollten aber ich denke das bezieht sich eher auf SK auf Kunstfasern, die evtl. Öl empfindlich sein könnten. Ich habe diverse alte Singer Nähmas mit Schnurketten und die Schnurketten sind an sich alle ölig - z.T. sogar sehr ölig. Alle Maschine laufen butterweich und die Schnurketten sind alle völlig intakt.
Mit'm Öl nich sparsam sein!

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dieter kohl
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Re: Schwergängig durch "eingelaufene" Schnurkette bei Phoenix Universa 49

#5 Beitrag von dieter kohl »

adler104 hat geschrieben: Donnerstag 18. Juni 2020, 14:12 Nur so ein Gedanke...

Ich nehme mal an, die Schnurkette besteht aus Leinen Strängen und nicht aus Kunstfaser, richtig? Kann es evtl. ein, dass die Stränge sehr trocken sind? Wenn ja, und ich weiß man wird mir widersprechen, würde ich die ggf. ein wenig mit Nähmaschinenöl bepinseln. Ich kenne das Argument dass Schunrketten nicht ölig sein sollten aber ich denke das bezieht sich eher auf SK auf Kunstfasern, die evtl. Öl empfindlich sein könnten. Ich habe diverse alte Singer Nähmas mit Schnurketten und die Schnurketten sind an sich alle ölig - z.T. sogar sehr ölig. Alle Maschine laufen butterweich und die Schnurketten sind alle völlig intakt.
serv

energischer Widerspruch :

es ist genau andersrum

die ganz alten Schnurketten bestanden aus Hanf oder Schnur, wenn man das Metall der Klammern mal nicht betrachtet
wenn da Öl drankam, haben sie sich vollgesogen, sind geschrumpft, haben Schwergang verursacht und sind geplatzt

deswegen kamen dann die Synchroflex-Riemen auf, die waren zwar gegen Öl unempfindlich
haben aber den Weichmacher ausgedünstet und sind daher zerbröselt

erst die neuen Schnurketten aus Nylon-Schnüren sind beständiger
sie sollten aber trotzdem nicht geölt ( oder mit sonstwas eingeschweint ) werden
gruß dieter
der mechaniker

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adler104
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Re: Schwergängig durch "eingelaufene" Schnurkette bei Phoenix Universa 49

#6 Beitrag von adler104 »

Dachte ich mir wink Keine Ahnung wer da jetzt wo seine Informationen her hat, aber ich kann nur aus der Praxis berichten, und zwar dass alle meine Singer Schnurketten (nicht Steuerriemen aus Gummi) ölig sind und sie wunderbar funktionieren und keiner davon ist zu stramm. Da ist mit Sicherheit nicht geschrumpft und schwer laufen tut da gar nichts. Ich kenne auch Dürkopp und CLAES Maschinen mit sehr öligen Schnurketten. Das hat, soweit ich das beurteilen konnte, zu keinen Probleme geführt.

Vielleicht mögen andere Schurketten-Maschinen Besitzer über ihre Schurketten / Öl Erfahrungen bereichern. M.M.n. lässt es sich kaum vermeiden, dass Schnurketten irgendwann ölig sind (durch Abschleudern) und dann wäre es ja fatal, wenn man da dauern die Schnurketten wechsel müsste. Ich bin hier bei Naturfaser Schnurketten in Industriemaschinen und nicht bei Pfaffs grauen Elefanten o.ä. Maschinen.

Ich habe derzeit 4 Singer Maschine mit z.T. sehr öligen Schnuketten, alle laufen butterweich. Und die Schnurketten sind nicht erst seit gestern ölig. Die 307G2 habe ich schon ein paar Jahre, die anderen noch nicht so lange aber die SK sind auch alle ölig hier angekommen.

Wenn ich mich recht erinnere lässt Öl die Hanffaser NICHT aufquellen (wie bei Wasser), daher darf es auch NICHT zum Abdichten von z.B. Verschraubungen an Ölheizungen udgl. verwendet werden.

Also, wie gesagt, ich bin gänzlich andere Meinung als Dieter. wink
Mit'm Öl nich sparsam sein!

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mahlekolben
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Re: Schwergängig durch "eingelaufene" Schnurkette bei Phoenix Universa 49

#7 Beitrag von mahlekolben »

Deine Argumente passen und sind zumindest mir schlüssig.

Richtig alte Stoffballen sind auch bröselig, die Stoffe können gebrochen werden, wie angealtertes Brot (der Nachbarort ist Emsdetten - hier und dort stolpert man hier noch über sowas).

Aufquellen und Schrumpfen sind passende Gegenargumente von Dieter.

Ich würde glauben wollen, dass es auf das Öl bzw. Fett ankommt.
Beste Grüße!

Michael

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Alfred
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Re: Schwergängig durch "eingelaufene" Schnurkette bei Phoenix Universa 49

#8 Beitrag von Alfred »

ich hatte auch schon einige Maschinen bei denen die Schnurkette in Öl lief und keine Probleme machte, Probleme gab es nur mit den Kunststoffriemen (Adler, Pfaff).
Bei der Installationstechnik wird Hanf mit einer fetthaltigen Paste (Fermit) verarbeitet, lediglich bei Erdgas ist Hanf verboten da die Halone den Hanf zerstören, damit mussten alle Hanfverbindungen dort getauscht und durch gepresste Fittinge ersetzt werden.
Auch bei Maschinen wie z.B. Duss Meißelhämmer wird durch einen Docht Öl vom Tank zum Getriebe geleitet.
Wenn jetzt Schnurketten größerer Wärme ausgesetzt werden weil die Maschine z.B. vor dem Sonnenfenster steht und Naturfaser bei höheren Temperaturen eingeht, kann es schon sein dass die Schnurketten schrumpfen (als wären sie zu heiß gewaschen).
kein Import von Soja, Rindfleisch und Holz zum Schutz der Regenwälder
im Einsatz: Pfaff Jeans, OL AEG NM 760A, die Anderen kommen und gehen angel
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Wrosnerh
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Re: Schwergängig durch "eingelaufene" Schnurkette bei Phoenix Universa 49

#9 Beitrag von Wrosnerh »

Hallo zusammen,

inzwischen habe ich etwas experimentiert und möchte Euch ein Zwischenergebnis mitteilen.

Zunächst eine Warnung: Ich bin mir bewusst, das meine Vorgehensweise Bastelei und Murks ist und ich noch nichts über die "Spätfolgen" weiß (und wahrscheinlich auch nie wissen werde, da ich die Maschine nicht intensiv nutze).
Aber es soll ein Anstoß sein, darüber zu diskutieren und evtl. sinnvolle Maßnahmen zu ermitteln.
Ausserdem konnte mir bislang niemand sinnvolleres vorschlagen (ausser die Schnurkette auszutauschen ... mangels Ersatzteil kommt das nicht in Frage).
Also: Nachahmung auf eigene Gefahr!
Und weiter: ich habe das nur gemacht, da ich keine andere Wahl hatte.

Ausgangssituation: Schnurkette "eingelaufen" - Grund unbekannt. Maschine ist dadurch sehr schwergängig, eine Montage der Schnurkette nur mit Gewalt möglich.
Was habe ich gemacht:
1. Schnurkette "überspannt" ... Ein Blatt gefaltete Küchenrolle zwischen Schnurkette und -rad geklemmt und das für eine Weile stehengelassen.
Wirkung: keine
2. Schnurkette in Petroleum gebadet und nochmals überspannt.
Wirkung: ebenfalls keine
3. Schnurkette mit Haarspülung eingerieben und über Nacht in Wasser eingelegt. Ich hatte gelesen, dass man eingelaufene Wollpullover auf diese Weise reparieren kann. Anschliessend hatte sich die Schnurkette noch weiter zusammengezogen, so dass eine Montage nicht mehr möglich war.
Ich habe dann eine "Streckbank" gebaut und die noch nasse Kette gespannt ... langsam bis zur richtigen Länge (an den Rädern nachgemessen). Die Kette dann über Nacht gespannt trocknen lassen.
20200630_123227_2.jpg
Wirkung: Die Kette hat jetzt wieder die richtige Länge und scheint auch keine weitere Schäden davon getragen zu haben.
Aber: Wie eingangs schon gesagt, ich weiß im Moment noch nicht, ob die Kette unsichtbare Schäden davongetragen hat. Sie fühlt sich nicht schlecht an, auf jeden Fall nicht steifer als vorher.
Ich habe die Streckbank auf die Schnelle gebaut ... das kann man bestimmt viel besser machen. Auf jeden Fall die Verbindung der Gewindestange mit dem Rad ... hier war es schwierig, das Rad gerade zu halten. Ich habe einfach oft nachgemessen und korrigiert.

Ich denke, dass letztendlich nur das Spannen der Kette zum Ziel geführt hat. Welche Bedeutung die Haarspülung und das Wasser hatte, kann ich nicht abschätzen.

Also: Was meint Ihr?

Gruß
Wolfgang
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det
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Re: Schwergängig durch "eingelaufene" Schnurkette bei Phoenix Universa 49

#10 Beitrag von det »

Wrosnerh hat geschrieben: Mittwoch 1. Juli 2020, 10:38Also: Was meint Ihr?
Danke, dass du deine Erfahrungen teilst, irgendwem werden sie mal nützlich sein.
Ich bin froh, dass meine 249 keine Schnurkette, sondern eine Königswelle haben.

Gruß
Detlef
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