Plastik-Eva 3000 - gelöst: Tipps zu Keilriemen, Greifer und Fadenspannung

[nicole.boening]

Ja also - das erste Problem ist gelöst, der Motor bzw. der Keilriemen hat wieder Spannung und nimmt die Mechanik mit.

Jetzt gibt es ein neues Problem: Der Greifer produziert Fadensalat unter der Stichplatte. Die Spule ist wohl richtig - ich habe mich an meinem Adler 153 CB-Greifer orientiert. Auch die Spulenkapsel ist richtig eingesetzt. Zum Testen habe ich auch noch einmal eine zweite Kapsel getestet - mit dem gleichen Ergebnis.

Die Unterfadenspannung habe ich nach Vorgabe optimiert. Der Oberfaden läuft ebenfalls gut und locker durch. Ich arbeite nicht so oft mit CB-Greifern. Das Timing scheint jedenfalls okay zu sein. Wenn die Nadel gerade wieder hoch kommt, nimmt die offenbar unbeschädigte Greiferspitze den Faden ordnungsgemäß mit. Dann bleibt jedoch der Faden an dem Finger irgendwie hängen, obwohl der locker sitzt. Falls der Faden mal über den Finger durchgleitet, sitzt die Schlaufe so locker, dass sie unten eine Schlinge bildet und entweder der berühmte Fadensalat entsteht oder die Schlaufe irgendwo hängen bleibt und um den Greifer gewickelt wird.

Die legendäre Greiferfeder habe ich euch auch einmal abgebildet. Vielleicht liegt ja irgendwo dort der Hase im Pfeffer - für mich sieht es dort erst einmal gut aus.

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Oberfadenspannung - im höchsten Punkt - falls es irgendwie relevant ist …

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[Alfred]

manche festsitzenden Schrauben kann man auch mit einer Gripzange lösen, je nach Position senkrecht aufgesetzt und so fest eingestellt dass man sie nur noch mit äußerster Kraft zumachen kann, dann etwas durch die Zange stecken um zu drehen. Ggf. die Backen etwas anrauhen.
Die gezeigte ist meine Kleinste (140mm), die Größte ist 300 mm lang.
Möglich wäre auch noch ein passender Schraubendreher mit durchgehender Klinge und Schlagkopf, dann mit einem schweren Hammer (1000g) auf den Schraubendreher schlagen und die Schraube prellen.
Möglich wäre auch ein Schraubendreher mit 6 kant Schlüsselhilfe den man fest aufdrückt (volles Körpergewicht) und den Schraubendreher mit einem Ringschlüssel dreht, wenn vorhanden ein Steckschlüsselsatz mit entsprechender Nuss für das Kreuzbit.

[nicole.boening]

manche festsitzenden Schrauben kann man auch mit einer Gripzange lösen, je nach Position senkrecht aufgesetzt und so fest eingestellt dass man sie nur noch mit äußerster Kraft zumachen kann, dann etwas durch die Zange stecken um zu drehen. Ggf. die Backen etwas anrauhen.
Die gezeigte ist meine Kleinste (140mm), die Größte ist 300 mm lang.
Möglich wäre auch noch ein passender Schraubendreher mit durchgehender Klinge und Schlagkopf, dann mit einem schweren Hammer (1000g) auf den Schraubendreher schlagen und die Schraube prellen.
Möglich wäre auch ein Schraubendreher mit 6 kant Schlüsselhilfe den man fest aufdrückt (volles Körpergewicht) und den Schraubendreher mit einem Ringschlüssel dreht, wenn vorhanden ein Steckschlüsselsatz mit entsprechender Nuss für das Kreuzbit.

Danke für den Tipp. Die werde ich das nächste Mal testen. Diese Schrauben habe ich mit WD40 - einem passenden Schraubendreher mit Sechskant am Schaft zum Ansetzen eines Maulschlüssels zwecks Vergrößerung des Drehmoments und ganz viel festem Willen (Kraft) gelöst. So wie du es auch am Ende schreibst.


Ich habe das zweite Problem gefunden - nachdem ich weitere Verwicklungen unter der Stirnabdeckung ausgeschlossen hatte - blieb nur noch die Oberfadenspannung als Fehler übrig. Diese ist unter der Abdeckung versteckt. Sie lässt sich gut regulieren über dieses Skalenrad links. Ihre Scheiben (1) werden allerdings bei gehobenem Fuß nicht entlastet, weil der Finger (2) nicht richtig fest ist und immer an dem Gestänge vorbei schlackert, wenn der Fuß hoch geht. Aufnahme von oben:

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Das bedeutet wie gesagt, dass die Fadenspannung nicht entlastet, der Faden nicht zwischen die Scheiben gleitet und die Fadenspannung beim Nähen nicht reguliert wird. Deshalb entstehen die Schlingen. Jetzt muss ich nur noch heraus finden, wie ich das Problem lösen kann. So richtig komme ich an die Befestigung des Finger nicht heran. Von vorne ist die Schraube, die ihn an eine Platte fixiert fest - die Platte muss irgendwo befestigt sein. Wo genau, kann ich nicht sehen … auch noch nicht auf Handyfotos. Es ist nur eine Welle zu sehen. Hier also etwas, was ohne Handy (oder Licht und Lupe) nicht zu sehen ist - Ansicht von vorne. Der Auslösemechanismus vom gehobenen Füßchen (A) sollte die Konstruktion bewegen, an dem der Finger (C) montiert ist. Die Schraube (B) ist fest. Also muss es woanders schlackern - vielleicht an der Welle (D)???:

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Edit - Neuigkeiten: Es ist der Hebemechanismus des Füßchenhebels, der nicht greift. Der Finger oben schlackert zwar und wackelt wie blöde, wird aber mitgenommen. Also Lampe abbauen und nachschauen.

[nicole.boening]

Sie läuft - auch wohl ganz manierlich. Ich musste "nur noch" die Position der Fadenspannung korrigieren.

Meine Erkenntnisse:
Materialeinsparungen und minderwertige Materialien verhindern effiziente Reparatur der Nähmaschine, jeder Cent Einsparung führt zu minderwertigerer Ausführung der Mechanik. Daraus resultieren minderwertige Verbindungselemente wie Schrauben und lose Spannstiftverbindungen, aber auch labile Taster/Finger. Die Mechanik funktioniert, solange nichts schief läuft weitestgehend gut. Die Technik ist nicht neu und über Jahrzehnte bewährt. Allerdings kann schon ein Fadenschlag das komplette System durcheinander bringen - Teile verbiegen oder verschieben. Hier hat wohl ein Fadenschlag zum Verschieben der Fadenspannung geführt. Dadurch wurde die Fadenspannung nicht mehr bei gehobenem Füßchen entlastet. Spürbar wurde es schon beim Abheben des Deckels. Der klemmte an der Fadenspannung.
Ein paar Impressionen:
Hier funktionierte die Mitnahme der Entlastung für die Fadenspannung nicht mehr:

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Hier die Fadenspannung, die ein paar Millimeter verrutscht war - am Pfeil löst man sie über die Schraube:

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Hier ohne Fadenspannung - hatte wohl alle Fäden von oben schon raus fischen können:

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Nur mal die Fadenspannung aus verschiedenen Winkeln:

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Die Garnrolle um die Keilriemenscheibe muss mit dem ganzen Desaster nicht im Zusammenhang stehen. Wenn der Bediener allerdings bei den ganzen Fadenknäuel unter der Stichplatte völlig außer sich ist, wundert mich nicht, wenn im Eifer des Gefechtes ein Faden auch in Richtung Motor wandert.

Warum ich diese Maschine repariert habe: Müllvermeidung und Neugier. Es dauert nun halt ein wenig länger, bis sie ihren Weg in den Müll antritt.

[GerdK]

Hallo Nicole,
super gelöst und gut dokumentiert. Danke dafür!

Viele Grüße, Gerd

[nicole.boening]

Hallo Nicole,
super gelöst und gut dokumentiert. Danke dafür!

Viele Grüße, Gerd

Da bist du ein gutes Vorbild - - und hast meine Einstellung gegenüber den Plastikbombern entscheidend beeinflusst. Zu wissen wie es geht kann anderen helfen, ihre nicht gleich zu entsorgen.

[GerdK]

...Zu wissen wie es geht kann anderen helfen, ihre nicht gleich zu entsorgen.

Das ist der Punkt. Und es nimmt niemandem den Job weg - außer den Produzenten, evtl. Denn eine professionelle Werkstatt kann sowas nicht kostendeckend reparieren, bzw. der/die Besitzer/in wäre nicht bereit, die realen Kosten zu bezahlen. Und ich habe noch keinen Plastikbomber erlebt, der sich nicht reparieren ließ. Was auch daran liegen mag, dass die Maschinen nicht übermäßig oft benutzt werden. Gelegenheitsnäher halt..

Viele Grüße, Gerd

[dieter kohl]

wenn du mit diesem Spann-Dreieck herumspielst, kann der Motor bleiben wo er ist

so ähnlich gab es schon mal bei alten Ideal-Maschinen

[nicole.boening]

Danke Dieter. Das teste ich nächstes Mal - immerhin weiß ich jetzt wie sie auf geht.