Phoenix Nähmaschine P Kl.10

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pipejoe
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Phoenix Nähmaschine P Kl.10

#1 Beitrag von pipejoe »

Hallo zusammen,

da mir im Singer-Thread so gut geholfen worden ist, erhoffe ich mir hier auch eine tatkräftige Hilfe. Neben der Singer-Maschine meiner Frau gibt es bei uns noch einen zweiten Patienten.
Eine Phoenix P Kl.10 (Phoenix 10) Schiffchennähmaschine von meiner Großtante. Hergestellt wohl zwischen 1922 und 1925. Ich habe hier Bilder eingestellt.

Mein erstes Problem heißt (mal wieder boewu ) Fadenanzugsfeder. Ihr werdet es auf den Bildern sehen. Woher bekomme ich nun eine neue? Für die Singer meiner Frau habe ich eine bekommen über das Nähzentrum Braunschweig (https://www.naehzentrum-braunschweig.de ... :8093.html).
Kennt sich jemand aus, woher ich eine Neue bekommen kann und wie ich die alte Feder ausgebaut bekomme?

Mein zweites Problem heißt Gummiring am Spuler. Der bröselt so langsam und würde ich den Spuler betätigen, hätte ich eine Anhäufung von Gummiresten. Wo bekomme ich einen neuen Ring her?

Ansonsten fehlt bei der Maschine nur der Keilriemen. Aber den habe ich. Sie ist nicht ganz so verdreckt, wie die Singer, da sie immer nur in Wohnräumen gestanden hat. Benutzt wurde sie das letzte Mal ungefähr 1973.

Herzlichen Dank
Christoph


P.S.
Sollte jemand die Gebrauchsanleitung brauchen, bitte PN mit e-Mail Adresse, dann sende ich die als 1,5 MB große PDF-Datei zu.
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hutzelbein
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Re: Phoenix Nähmaschine P Kl.10

#2 Beitrag von hutzelbein »

Phoenix Kl. 10 ist noch eine Schwingschiffchennähmaschine.

Schön, dass du die Bedienungsanleitung und das genau passende Schiffchen noch hast. Ich hoffe, du hast auch noch genau passende Spulen. Die sind als Ersatzteile nur selten zu finden. Das Schiffchen ist auch rar und besitzt einen relativ hohen Wert. Die Nähfüsschen besitzen möglicherweise auch (anders als bei deiner Singer) besondere Abmessungen. Das musst du herausfinden. Die Füßchen an der Singer entsprechen bereits einen üblichen Standard. Bei deiner Phoenix bin ich mir nicht sicher. Es könnten auch besondere Nadeln sein, die du verwenden musst. Die gibt es aber vermutlich noch relativ günstig zu kaufen. Es könnte sein (Vermutung! Ich weiß es nicht), dass da Rundkolben-Nadel nach System 287 verwendet werden müssen. Welche genau, steht vermutlich in der Bedienungsanleitung. Stärke 90 sollte immer am besten vollkommen ausreichen.

Reinigung, Petroleum, Ölen, Behandlung der Metallteile: „The same procedure as with the Singer, Miss Sophie?“ – „The same procedure as always, James“

Bevor du die Feder kaufst, musst du erst mal herausfinden, wie die vorne und hinten aussah. Das fehlende Stück vorne sieht vermutlich ähnlich aus, wie auf dem 1. Bild unten. Es könnte auch eine leicht kantige Feder passen. Den restlichen Teil der Feder sehe ich in deiner Maschine noch. Da muss zunächst die Schraube aufgedreht werden, die ich auf dem 2. Bild rot umkreist habe. Dann kannst du den Spannungsstift ähnlich wie bei deiner Singer vorsichtig herausdrehen und dann kommt vermutlich die Feder auch einfach heraus. Ansonsten funktioniert die Einstellung (Anschlag Fadenanzugsfeder und Federdruck) genau spiegelverkehrt so, wie ich es dir bei der Singer ebenfalls bereits erklärt habe.

Den Spulergummi musst du schaun, wo du einen passenden herbekommst. Das muss nicht der Originalgummi von Phoenix sein. Einen genau passenden gibt es mit Sicherheit noch. Ich wüsste auch wo im Großhandel. Nur da wird leider ein hoher Mindermengenzuschlag + 5,90 für pauschalierte Versandkosten fällig. Geh mal auf Ebay mit "spooler rubber" suchen, vielleicht bekommst du den auch für 1 Euro incl. Versand. Möglicherweise findest du so auch die Fadenanzugsfeder billigst mit einem Suchbegriff wie "thread tension spring" oder ähnlich. Sollte sich die Ersatzfeder nicht so wie erwünscht befestigen lassen, kann man sie oft auch passend verbiegen. Auf youtube gib es mindestens einen Video, der zeigt, wie man dabei vorgehen sollte.

An deiner Maschine fehlt noch etwas. Das Teil was auf deinem letzten Bild erkennbar von dem Gewindestift abgedreht wurde. Vermutlich war es nur eine alte Rädelmutter. Für welchen Zweck das diente, weiß ich nicht. Eine Transporteurversenkung kann ich mir bei dieser Maschine noch nicht vorstellen. Bei der Phoenix Kl. 10, die im NV abgebildet ist, gibt es diesen Einstellschieber nicht. Wenn es nur ein Knopf aus Metall mit einem Innengewinde war, kannst du diesen Knopf aus einem Stück von einer Alu-Rundstange vermutlich nachbauen. Du musst nur herausfinden, wie das Teil in etwa aussah. Ich vermute, dass der Schieber schwergängig sein könnte oder war. Du musst feststellen, welches Teil im Unterbau der Schieber bewegen soll. Ich sehe ein dünnes Gestänge. Wo das endet kann ich auf deinen Bildern nicht genau sehen. Dort musst du Petroleum oder einen Heißluftföhn einsetzen ... oder WD40. Der Schieber könnte zur Stichlängenbegrenzung dienen. In der Bedienungsanleitung ist das höchstwahrscheinlich erklärt. Der Hebel sollte butterweich funktionieren. Mit Gewalt drücken und ziehen macht keinen Sinn.

In das Bohrloch links oberhalb der Wartungsklappe vorne am Kopf der Maschine muss vermutlich jede Menge Petroleum und auch Öl rein. Ich vermute, dass die Maschine leichte oder mittlere Kratzgeräusche entwickelt, wenn du am Handrad etwas schneller drehst. Das Geräusch kommt genau von dieser Stelle. Schaue in das Bohrloch hinein, wenn du am Handrad drehst, dann begreifst du schnell, woran es liegen könnte. Der Rest der Maschine kann noch sehr leichtgängig und leise funktionieren. Die Maschine kann bei guter Pflege auch in 100 Jahren noch einwandfrei nähen. Für jeden normalen Haushalt voll ausreichend. Wie neu zu Omas oder Ur-Omas Zeiten und keinen Deut schlechter.

Ich weiß es bei dieser Maschine leider nicht, wie du am Handrad drehen musst. Es könnte sein, dass du das Handrad bei dieser Maschine nach hinten drehen musst, um vernünftige Näherergebnisse zu erzielen. Wenn du einen Motor für diese Maschine anbauen willst, dann brauchst du möglicherweise einen rechtsdrehenden Motor. Bei deiner Singer aber einen linksdrehenden Motor. Wo bekommt man einen schönen genau passenden schwarzen rechtsdrehenden Motor für diese Maschine her, der kein Schrottteil Made in China ist? Einen solchen hätte ich in guter Qualtität generalüberholt für dich, samt generalüberhoten Anlasser. Ein Trittbrett mit Riemen reicht für den normalen Bedarf aber vollständig aus. Damit kann man das Nähen auch am besten lernen. Ein Motor wäre für Vielnäher geeignet oder für Leute, die keinen Nähtisch mit Tretkurbel aufstellen wollen. Wenn man viel näht, sollte man sich mE gleich eine andere Maschine zulegen. Wenn man wenig näht, reicht auch das große Handrad, um gute Ergebnisse zu erzielen. Das geht dann so leise, dass selbst die Kinder, die nebenan schlafen, keine Nähgeräusche hören. Und auch die Kinder haben vermutlich jede Menge Spass, um so das Nähen perfekt zu lernen. Das geht razzfazz und die Kinder sind dann schwer beschäftigt und nerven Mammi und/oder Pappi nicht andauernd. Die Mammi bekommt dann schnell eine Küchenschürze oder eine Vorbinder Schürze genäht und muss sie nicht selber nähen oder teuer kaufen.
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Re: Phoenix Nähmaschine P Kl.10

#3 Beitrag von dieter kohl »

heart -lich Bild im Forum

wir freuen uns auf einen regen Austausch mit dir

für Fragen zu deinen Maschinen bitte immer ein neues Thema eröffnen

Bilder bitte als Anhang hochladen
verlinktes verschwindet meistens nach kurzer Zeit und macht damit das Thema unbrauchbar

der kleine Hebel auf der Grundplatte rechts ist ein Schiffchenauswerfer (weitersagen)
gruß dieter
der mechaniker

hutzelbein
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Re: Phoenix Nähmaschine P Kl.10

#4 Beitrag von hutzelbein »

@pipejoe
Die Suche nach dem richtigen Spulergummi und der Fadenanzugsfeder ist auf Ebay leider schwieriger als ich es vermutet habe. Die Abmessungen deines Spulergummis kenne ich nicht und die deiner Federanzugsfeder ebenfalls nicht genau. Also beschreibe ich hier mal für dich eine Not- oder Übergangslösung, die möglichst kein Geld kosten soll.

Wenn bei weltweiter Suche kein passender Spulergummi mit ("Spulergummi, "Bobbin Winder Rubber") gefunden werden kann, dann kann dir das helfen:
https://naehmaschinentechnik-forum.de/v ... =34&t=5481

Bei der Fadenanzugsfeder ist das mit ("Oberfadenspannung", "Fadenanzugsfeder","Thread tension Spring") zwar etwas einfacher, aber die genau passende findet sich auch nicht leicht. Die "Fadenanzugsfeder für JUKI DDL" oder die "Fadenanzugfeder-fuer-Alte-Pedal-Haushaltsnaehmaschine-Ersatzteile-10-Stueck-Zubehoer" sind möglicherweise die besten Angebote. Bei der zuletzt genannten muss aber vermutlich leicht nachgebogen werden.

Auch im naehzentrum-brauchschweig gibt es vermutlich zwei Federn, die sich ebenfalls zum Verbiegen gut eignen. Eine genau passende habe ich aber auch da nicht gefunden.

Das Prinzip des Verbiegens wird hier erklärt, nur die Form ist eine andere:
https://www.youtube.com/watch?v=z51aCwSibzc

Ich vermute die Feder deiner Phoenix 10 ist hinten ähnlich gebogen, wie die "Thread Take-Up Tension Check Spring #7028 For Consew 18 & 118 Sewing Machine", die du auf Ebay finden kannst, leider nur in USA preiswert erhältlich.

Ich würde vermutlich mit dieser Anleitung versuchen, deine alte abgebrochene Feder nur vorne passend zu verbiegen. Das müsste vollkommen reichen und kostet nichts.
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Fischkopp
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Re: Phoenix Nähmaschine P Kl.10

#5 Beitrag von Fischkopp »

Hier noch einmal der Link zum Feder selbst herstellen
https://naehmaschinentechnik-forum.de/v ... 403#p34728

Du bräuchtest eine rechts gedrehte Feder. Den Haken zum einhängen der Feder kann man sich leicht zurecht biegen.
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GerdK
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Re: Phoenix Nähmaschine P Kl.10

#6 Beitrag von GerdK »

So ein eng gewickeltes Federpaket selbst herzustellen ist sicher nicht so einfach. Ich habe mal eine Fadenanzugsfeder für eine PFAFF 1222 gewickelt, was aber - verglichen damit - eine einfache Übung war. Bei der 1222 war 0,5 mm dicker Federdraht zu verwenden.
Als Ansatz würde ich gekauften Federdraht eng um einen Bohrerschaft mit Durchmesser "x" wickeln, wonach die Feder aber natürlich nach (vorsichtiger) "Entlastung" auf einen größeren Durchmesser "y" aufspringt. Man muss also ein paar Versuche einkalkulieren, bis man den richtigen Bohrerdurchmesser "x" gefunden hat, der zum gewünschten Resultat führt.
Federdraht in verschiedenen Dicken gibt es z.B. bei CONRAD:
https://www.conrad.de/de/federstahldrae ... 10090.html

Viele Grüße, Gerd

pipejoe
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Re: Phoenix Nähmaschine P Kl.10

#7 Beitrag von pipejoe »

Hallo zusammen,

herzlichen Dank wieder für Eure Antworten. Das Problem mit der Fadenanzugsfeder und dem Spulergummi hat sich gelöst, aber erstmal der Reihe nach.
Das Teilstück mit dem Gewinde lässt sich ganz leicht bewegen. Ich kann mich erinnern (ist ja die Maschine meiner Großtante), dass da etwas aufgeschraubt war, mit dem man den Stift in einer Position festschrauben konnte. Ob das aus Holz, Kunstsstoff oder a. war, das weiß ich nicht mehr. Jedenfalls bewegt dieser Hebel den langen Drahtsift unterhalb der Maschine der bis zum Schlitten geht, auf dem das Schiffchen liegt (siehe Bilder 12 oben, 15 und 16). Man kann damit offenbar den Schlitten fixieren. Warum weiß ich aber auch nicht.
Neben der kaputten Fadenanzugsfeder (Bilder 13+14) gab es in den Schubladen noch eine weitere (Bild 20a), die aber verbogen war. Die könnte ich mir ja jetzt, dank Eurer Hilfe als 2. Ersatzfeder zurechtbiegen smile .
2., ja es gibt noch eine 1. Ersatzfeder und eine Originalfeder. Jetzt muss ich kurz ausholen. Nachdem ich von Dir, Hutzelbein, alles gelesen hatte, habe ich mich im Internet auf die Suche begeben und bin fündig gerworden Den Spulergummi und die 1. Ersatzfeder habe ich von Nähmaschinen Rosenmüller aus Schleiz. Der alte Spulergummi war kein Original. Ich habe nämlich bei genauer Betrachtung gesehen, dass den jemand für meine Tante zurechtgeschnitten hat. Da hatte ich aber schon den neuen Gummi bestellt und der war im Innendurchmesser zwei Millimeter zu groß. Also 2 Streifen Gewebeband auf die Metallfläche und der Gummi sitzt fest (siehe Bilder 22 und 23).
Da war der 1. Streich smile . Woher jetzt die Fadenanzugsfeder. Bild von der kaputten mit Maßangabe zum Shop gesandt und die Ersatzfeder war unterwegs (Bild 21). Trotzdem war mir das alles noch nicht so ganz geheuer. Was ist, wenn die doch nicht passt. Also weiter im Internet, genauer gesagt bei ebay, geschaut. Und dann der Knaller. Eine (fast, andere Details) baugleiche Maschine ohne Gestell, allerdings sehr mitgenommen, wenn nicht gerade tot dodgy , war für 10,- € im Startangebot mit Preisvorschlag und tada sogar noch mit intakter Fadenanzugsfeder (Bild 20) und Schiffchen inklusiv der Spule lol . Ich war elektrisiert. 11,- Preisvorschlag gesendet, wurde angenommen und heute ist sie gekommen, das Ersatzteillager für meine lol lol (Bild 18). Für beide habe ich gestern eine Holzkonstruktion (Bild 17) gebaut, damit ich die Maschinen besser im Keller bearbeiten kann.
Jetzt kommen die betreffenden Teile rund um die Fadenanzugsfeder erstmal in ein Petroleumbad zum säubern smile .
Und so mache ich mich dann ans säubern meiner Maschine. Die andere nehme ich mal auseinander, damit ich a) Ersatzteile habe und b) ich ein Gefühl für die Handhabung beim Lösen der Schrauben bekomme.

Und hier stellen sich auch wieder die nächsten Probleme ein. Bild Nr. 19 zeigt die Schraube, die sich nicht lösen lässt. Ich habe schon WD 40 dorthin gesprüht, heute noch Caramba. Aber die sitzt fest, als hätte sie jemand angeschweißt. Gibt es noch irgendwas, was ich da tun kann. Soll ich die Stelle immer wieder einsprühen und warten? Oder Heißluftfön drauf? Die gleiche Schraube in der Ersatzteilnähmaschine ließ sich ohne Probleme lösen. Wenn nichts passt lass ich sie in Ruhe, denn nach fest kommt los, bekanntermaßen.
Und in diesem Zusammenhang fiel mir auf, dass die Schrauben engere Schlitze haben und die Klingen meiner Schraubendreher nicht passend sind. Wie habt ihr das gelöst? Gibt es Schraubendreher mit schmaleren Klingen. Wenn ja, woher bekommt man die? In dem Zeitraum in dem die Maschine gebaut wurde, gab es wohl noch keine DIN-Norm für die Schrauben und die passenden Schraubendreher.
Das waren somit meine neusten Probleme und ich hoffe wieder auf Unterstützung.

Lieben Dank, beste Grüße
Christoph
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hutzelbein
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Re: Phoenix Nähmaschine P Kl.10

#8 Beitrag von hutzelbein »

pipejoe hat geschrieben:herzlichen Dank wieder für Eure Antworten. Das Problem mit der Fadenanzugsfeder und dem Spulergummi hat sich gelöst, aber erstmal der Reihe nach.
Das Teilstück mit dem Gewinde lässt sich ganz leicht bewegen. Ich kann mich erinnern (ist ja die Maschine meiner Großtante), dass da etwas aufgeschraubt war, mit dem man den Stift in einer Position festschrauben konnte. Ob das aus Holz, Kunstsstoff oder a. war, das weiß ich nicht mehr. Jedenfalls bewegt dieser Hebel den langen Drahtsift unterhalb der Maschine der bis zum Schlitten geht, auf dem das Schiffchen liegt (siehe Bilder 12 oben, 15 und 16). Man kann damit offenbar den Schlitten fixieren. Warum weiß ich aber auch nicht.
Das Problem lasse ich gerne den Schiffchenauswerfer-Experten hier im Forum über. Ich hatte leider nie ein Schiffchen und passende Spulen. Deshalb kenne ich das Problem nicht.
pipejoe hat geschrieben:Woher jetzt die Fadenanzugsfeder.
Für 1,50 10 Stück in China kaufen und sie der Reihe nach zurechtbiegen ist vermutlich die beste Lösung. Dauert dann halt etwa 6 Wochen bis du die Federn hast. Die Juki DDL Feder müsste nach meiner Schätzung genau passen. Die kostet nicht die Welt. Mir persönlich wäre sie allerdings bereits zu teuer. Ich würde deine abgebrochene Feder verbiegen, wenn ich nicht günstig an das genau passende Ersatzteil käme.
pipejoe hat geschrieben:Also weiter im Internet, genauer gesagt bei ebay, geschaut. Und dann der Knaller. Eine (fast, andere Details) baugleiche Maschine ohne Gestell, allerdings sehr mitgenommen, wenn nicht gerade tot dodgy , war für 10,- € im Startangebot mit Preisvorschlag und tada sogar noch mit intakter Fadenanzugsfeder (Bild 20) und Schiffchen inklusiv der Spule lol . Ich war elektrisiert. 11,- Preisvorschlag gesendet, wurde angenommen und heute ist sie gekommen, das Ersatzteillager für meine lol lol
Das kenne ich sehr gut. Du bist nicht der Erste, der einmal auf den Geschmack gekommen, einer gewissen Sammelwut unterliegt. Auf der Suche nach einem Pfaff Widerstands-Anlasser wirst auch du möglicherweise noch oft eine ganze Nähmaschine einkaufen und dann hast du wieder Arbeit an der Backe, die du eigentlich nicht wolltest.
pipejoe hat geschrieben:(Bild 18). Für beide habe ich gestern eine Holzkonstruktion (Bild 17) gebaut, damit ich die Maschinen besser im Keller bearbeiten kann.
Ich sehe da einen Weichholz-Rahmen mit herausstehenden Schrauben. Ich kann leider nicht sehen, wie die Maschine im Holzrahmen befestigt ist und ob der Rahmen einen Boden hat. Ich bin mittlerweile Spezialist bei der Herstellung solcher Holzkästen. Weil ich Minimalist bin und kein Geld dafür ausgeben will, verarbeite ich meistens vollständig durchgetrocknete Holzlatten von alten Lattenrosten, die ich gelegentlich zufällig auf dem Sperrmüll finde.

Wenn die Teile genau rechtwinkelig zusammenpassen (Voraussetzung, auf diesem Gebiet bin ich pingelig), dann verleime ich die Teile mit Ponal und presse sie mit ähnlichen Schrauben zusammen, meistens zwei an jeder Ecke. Die Schrauben drehe ich tiefer in das Holz. Entsprechend verschraube ich unter dem Rahmen einen genau rechteckigen Boden (möglichst aus einer beidseitig funierten Schrankrückwand), den ich vorher ebenfalls mit Ponal verleime. Wenn der Leim gut durchgetrocknet ist, montiere ich zunächst die Schaniere, mit denen ich die Maschine hochklappen kann. Wenn ich keine passende habe, kann ich darauf auch verzichten. Danach spachtele ich alle Unebenheiten und Schraublöcher mit Bondex Holzpaste zu. Wenn die Holzpaste durchgetrocknet ist, dann packe ich die Schleifmaschine aus und entferne alle Unebenheiten. Danach bearbeite ich das Holz entweder mit Holzbeize oder sehr dünn mit möglichst transparenter Künstler-Acrylfarbe, u.U. mehrmals. Die Holzstruktur soll dabei immer gut durchschimmern. Danach kommt ebenfalls dünn ein transparenter Acryllack auf das Ganze u.U. auch zweimal sehr dünn. Damit will ich nur die Acrylgrundierung schützen. Danach überziehe ich alles nochmals mit Alkydharz-Lack. Das muss dann mindestens 3 Tage trocknen, besser noch länger. Das sieht idR sehr schön und edel aus. Niemand kann erkennen, dass das Holz von einem alten Lattenrost stammt.

Die Herstellung geht relativ schnell. Nur der letzte Lackauftrag ist lästig, weil es relativ lange dauert bis der Lack aufgetrocknet ist und idR schleife ich den Lack nochmals an und wiederhole die Lackierung. Der Lack sollte am Ende möglichst kratzfest sein.
pipejoe hat geschrieben:Jetzt kommen die betreffenden Teile rund um die Fadenanzugsfeder erstmal in ein Petroleumbad zum säubern smile .
Und so mache ich mich dann ans säubern meiner Maschine. Die andere nehme ich mal auseinander, damit ich a) Ersatzteile habe und b) ich ein Gefühl für die Handhabung beim Lösen der Schrauben bekomme.
Es dauert nicht lange, dann bist auch du Experte. Alle kochen hier nur mit Wasser.
pipejoe hat geschrieben:Und hier stellen sich auch wieder die nächsten Probleme ein. Bild Nr. 19 zeigt die Schraube, die sich nicht lösen lässt. Ich habe schon WD 40 dorthin gesprüht, heute noch Caramba. Aber die sitzt fest, als hätte sie jemand angeschweißt. Gibt es noch irgendwas, was ich da tun kann. Soll ich die Stelle immer wieder einsprühen und warten? Oder Heißluftfön drauf? Die gleiche Schraube in der Ersatzteilnähmaschine ließ sich ohne Probleme lösen. Wenn nichts passt lass ich sie in Ruhe, denn nach fest kommt los, bekanntermaßen.
Lasse bitte Caramba weg und sei auch mit WD40 vorsichtig. Es sollte nicht auf den Lack kommen. Du kannst versuchen auch von unten an die Schraube mit WD40 zu gehen. Ansonsten hilft nur WWW und ein möglichst genau passender Schraubenzieher, der nicht schräg angesetzt werden sollte. Also, entweder ein Knirps oder ein - besser zwei - gute(r) Winkelschraubenzieher (Reichelt hat gute noch relativ preiswert). Nie mit roher Gewalt den Schraubkopf ruinieren. Das Schlitz in der Schraube sollte möglichst immer heil bleiben. Wenn es nach etwa 10 Versuchen mit WWW immer noch nicht klappt, dann melde dich bitte noch mal. Es gibt noch weitere Mittelchen. Ob die allerdings mehr taugen, da bin ich noch nicht ganz überzeugt. Mit Ice-Crack Schnellrostlöser aus dem Bauhaus Profi-Depot habe ich es auch bereits versucht. Am Ende hat bei mir immer nur der perfekte Schraubenzieher geholfen und eine intensive Hitzebestrahlung von allen Seiten.
pipejoe hat geschrieben:Und in diesem Zusammenhang fiel mir auf, dass die Schrauben engere Schlitze haben und die Klingen meiner Schraubendreher nicht passend sind. Wie habt ihr das gelöst? Gibt es Schraubendreher mit schmaleren Klingen. Wenn ja, woher bekommt man die? In dem Zeitraum in dem die Maschine gebaut wurde, gab es wohl noch keine DIN-Norm für die Schrauben und die passenden Schraubendreher.
Das waren somit meine neusten Probleme und ich hoffe wieder auf Unterstützung.
Ich pflege alle meine Schraubenzieher mit einer Feile und mache sie oft auch dünner und danach vielleicht auch wieder dicker. Bei den vielen unterschiedlichen Schräubchen, die Nähmaschinenhersteller verwendet haben, wird man wahnsinnig. So viele unterschiedliche Schraubenzieher kann ein vernünftiger Mensch gar nicht besitzen, wie er sie bei alten Nähmaschinen brauchen könnte. Die verrückten Engländer arbeiten heute noch mit ihren zöllischen Maßen. Am besten sie bleiben nach dem Brexit ein paar Jahre auf ihrer Insel isoliert.
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pipejoe
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Re: Phoenix Nähmaschine P Kl.10

#9 Beitrag von pipejoe »

Hallo Hutzelbein,

danke für die Ratschläge. Ich hatte gestern einen entsprechenden Schraubenzieher mir schon besorgt, aber, wie gesagt, die sitzt verdammt fest. WD 40 hatte ich schon mal von unten gespritzt, aber die Maschine lag seitlich. Ich weiß daher nicht wie gut der Effekt war. Ich muss mir was einfallen lassen, um sie auf den Kopf zu stellen. Ich probiere es aber erstmal bei der Schraube dann mit dem Heißluftfön.

Sag mal, wo genau ist "das Bohrloch links oberhalb der Wartungsklappe vorne am Kopf der Maschine" von dem Du geschrieben hast? Ist das auf einem der Bilder zu sehen? Etwa auf Bild Nr. 10 ist es das?

hutzelbein
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Re: Phoenix Nähmaschine P Kl.10

#10 Beitrag von hutzelbein »

pipejoe hat geschrieben:Ich hatte gestern einen entsprechenden Schraubenzieher mir schon besorgt, aber, wie gesagt, die sitzt verdammt fest. WD 40 hatte ich schon mal von unten gespritzt, aber die Maschine lag seitlich. Ich weiß daher nicht wie gut der Effekt war. Ich muss mir was einfallen lassen, um sie auf den Kopf zu stellen. Ich probiere es aber erstmal bei der Schraube dann mit dem Heißluftfön.
Das passiert mir immer wieder, dass ich mit solchen Schräubchen konfrontiert werde und das bei Maschinen, die lange noch nicht so alt sind, wie deine Phoenix. Grausam die Vorstellung, dass vor mir bereits mehrmals vergeblich WD40 benutzt wurde und diese Substanz das Schräubchen richtig verhunzt hat. Wenn ich dann beim Vorbesitzer nachfrage, kann er sich nicht erinnern, dass das Schräubchen jemals aufgedreht wurde. Das Schlimmste was passieren kann ist, dass auch der Schlitz am Schraubkopf bereits ziemlich ramponiert wurde. Dann gilt: rien ne va plus - nichts geht mehr. Die Schraube lässt sich an dieser Stelle auch nicht ausbohren. Es gibt noch einige Hausmittelchen: heißes Ölbad, Auflage von Einmach-Gummi, Lötkolben, Heißluftpistole und 400ml Loctite LB 8040 Schnellrostlöser für fast 20 Euro. -boewu-
Soll angeblich helfen, aber einen Garantieschein stellt dir vermutlich keiner aus. Zähle mal zusammen, was du für diese Maschinen insgesamt bereits bezahlt hast und behalte die Summe im Auge. Wenn du nicht aufpasst, machst du ein dickes Verlustgeschäft.
pipejoe hat geschrieben:Sag mal, wo genau ist "das Bohrloch links oberhalb der Wartungsklappe vorne am Kopf der Maschine" von dem Du geschrieben hast? Ist das auf einem der Bilder zu sehen? Etwa auf Bild Nr. 10 ist es das?
https://naehmaschinentechnik-forum.de/d ... &mode=view
Mache die Wartungsklappe zu, die lenkt nur vom Thema ab, drehe am Handrad und halte dein Ohr an das Loch. Ich bin mir relativ sicher, dass du dann den Grund sofort hörst, warum es dieses Loch gibt. Wenn du was hörst, dann leuchte mit einer Taschenlampe in das Loch hinein. Dann siehst du die Ursache für die Geräusche vermutlich sofort.

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Jetzt fällt mir auf, dass deine zweite Maschine keinen Schiffchenauswerfer-Hebel hat. Versuch mal das Gewinde am Hebel zu identifizieren. Vermutlich findest du dann schnell eine schöne passende Rädelmutter aus Edelstahl. Die kostet dann auch wieder Geld.

Mach bitte auch ein Fotos von allen Phoenix Nähfüsschen die du hast. Die Nähfüsschen tragen vermutlich einen Stempel. Den würde ich gern zumindest auf einem Füsschen sehen. Möglicherweise habe ich ein paar Füsschen für dich.
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