Unbekannte Japanerin

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GerdK
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Unbekannte Japanerin

#1 Beitrag von GerdK »

Weiß jemand, was das hier für eine Maschine ist? Die wurde mir von einer Schwägerin gebracht zur Reparatur (sie weiß um meinen Spaß an Maschinen, die ich reparieren kann und anschließend wieder loswerde.. rolleyes ).
100_8148.JPG
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100_8146.JPG
100_8147.JPG
100_8151.JPG
Ist etwas runtergekommen, die japanische Maid, aber ich werde trotzdem mal versuchen, sie zu reparieren. smile

Viele Grüße, Gerd

(Am liebsten wäre mir die Antwort: "Mein Gott, das ist eine Sukiyaki aus der Zen-Periode. Die ist unter Brüdern 20.000 EUR wert!! :lol27: )
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GerdK
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Re: Unbekannte Japanerin

#2 Beitrag von GerdK »

So, ich habe sie jetzt mal so weit renoviert (Elektroleitungen, Keilriemen, Spulergummi erneuert) und sauber gemacht, gereinigt, geölt. Sie sieht jetzt nicht mehr ganz so runtergekommen aus:
100_8153.JPG
100_8152.JPG
100_8158.JPG
Sie näht auch ganz ordentlich, aber ganz zufrieden bin ich nicht. Ich bekomme entweder den ZickZack gut eingestellt (dann stimmt die Geradstich-Mittelstellung der Nadel nicht exakt) oder die Mittelstellung bei Geradstich stimmt, aber der ZickZack nicht.
Die Nadel sitzt bei einigermaßen "bestmöglicher Einstellung" etwas neben der Mitte:
100_8155.JPG
Ich bin so vorgegangen, dass ich erst den ZickZack eingestellt habe (das ist die u.a. Position in der ZZ-Kulisse, wobei man die Position der Nadel bei ZZ über den Schubhebel (roter Doppelpfeil) justieren kann.):
Kulisse ZZ.JPG
Dann hätte ich erwartet, dass ich auf Geradstich schalte und "irgendwie" die Position des Kulissenbetts verschieben kann (siehe Pfeile), um die Nadel in die Mitte zu ziehen, ohne den ZZ zu beeinträchtigen:
Kulisse Geradstich.JPG
Das geht aber nur im Rahmen des Spiels der Befestigungsschrauben, und das habe ich ausgereizt. Ich finde da keine andere Einstellmöglichkeit.
Ich bin für Hinweise dankbar.. smile

Viele Grüße, Gerd
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dieter kohl
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Re: Unbekannte Japanerin

#3 Beitrag von dieter kohl »

serv

diese billigen Japaner aus der Steinzeit, hatten meistens noch gar keine Stichlagenverstellung
meistens Stichlage links
gruß dieter
der mechaniker

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GerdK
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Re: Unbekannte Japanerin

#4 Beitrag von GerdK »

Hallo Dieter,
nein, Stichlagenverstellung hat sie leider nicht. Naja, sie näht ja ganz ordentlich, also werde ich die Nadeleinstellung so lassen wie sie ist. Wie der Kölner sagt: "Da mähste nix!" smile

Viele Grüße, Gerd

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det
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Re: Unbekannte Japanerin

#5 Beitrag von det »

Und immer daran denken, dass Nadel- und Greiferbewegung schön synchron sein müssen, sonst gibt es Nadelbruch!

Andere Maschinen mit mitgehendem Greifer wie z.B. Singer 237, Ankerette oder Ideal Voll-Zickzack haben imho schon einstellbare Nadelposition L-M-R.

Gruß
Detlef
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GerdK
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Re: Unbekannte Japanerin

#6 Beitrag von GerdK »

det hat geschrieben:Und immer daran denken, dass Nadel- und Greiferbewegung schön synchron sein müssen, sonst gibt es Nadelbruch!..
Oja. Aber wenn da kein Lager ausgelutscht ist oder Schrauben locker sind, ist das automatisch gewährleistet. Schon der Wahnsinn, was da bei ZickZack bei jedem Stich für Massen bewegt werden müssen. Eigentlich ein Wunder, dass das funktioniert.. smile

Viele Grüße, Gerd

hutzelbein
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Re: Unbekannte Japanerin

#7 Beitrag von hutzelbein »

Ich würde sagen, da hat irgendein japanischer Hersteller versucht, eine alte Brother zu kopieren. Gewisse Ähnlichkeiten zu Brother erkenne ich. Aber eindeutig festlegen kann ich mich insoweit nicht. Schlecht muss diese Maschine nicht sein. Ich vermute sogar, dass sie sehr gut funktioniert (wie fast alle Maschinen aus der frühen japanischen Nachkriegsproduktion), wesentlich besser als jede aus heutiger Billigproduktion made in China oder sonst wo, und wenn sie eine echte Stichlänge von 5mm produzieren kann, hat sie insoweit sogar beachtliche Besonderheiten. Der Motor ist vermutlich auch kein schlechter.

Stichlagenverstellung braucht man beim Nähen nicht unbedingt. Ich brauche das nur ganz selten, vielleicht dann, wenn ich raffiniert Reißverschlüsse einnähen will, was äußerst selten vorkommt. Und selbst dann könnte ich mir mit einer etwas anderen Vorgehensweise leicht behelfen.

Wenn ich so eine Maschine als Anfänger gehabt hätte (guter Zustand und einwandfrei Stich-Qualität vorausgesetzt), würde ich vermutlich noch heute mit ihr nähen und hätte mich nie nach anderen Nähmaschinen umgeschaut. Dann wäre ich vermutlich auch gar nicht hier. Bezahlt hätte ich für so eine Maschine nach einer Nähprobe bestimmt bis zu etwa 80 Euro.
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GerdK
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Re: Unbekannte Japanerin

#8 Beitrag von GerdK »

Naja, da würde ich eher die vergleichbar alte und robuste, in der Bauform ähnliche, aber doch etwas komfortablere "IDEAL Voll ZickZack" vorziehen.
viewtopic.php?f=35&t=4679
Ich hatte jetzt beide unter den Händen und die IDEAL gefällt mir besser in jeder Beziehung. Von der Haltbarkeit her tun die sich nichts, aber die IDEAL ist besser einstellbar im Falle des Falles.

Viele Grüße, Gerd

hutzelbein
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Re: Unbekannte Japanerin

#9 Beitrag von hutzelbein »

Die Ideal Voll-Zick ist eine Brother Maschine. Davon gibt es viele Varianten. Auch von Victoria gab es solche alte Schätzchen. Eine habe ich davon und die näht ähnlich gut, leichtgängig und leise wie eine gute Pfaff Maschine und die hat zwei-stufige Transporteuerabsenkung. Die Stichlage kann man in alle Richtungen verstellen. Im Nähmaschinenverzeichnis ist detailliert eine Privileg Voll Zick Zack Automatik Typ 610 abgebildet. Auch das ist eine Brother. Auch die wollte ich mal ersteigern, weil ich weiß, dass die sehr gut ist. Das haben mir auch Nähfreunde aus England berichtet. Dort gab es die unter zwei verschiedenen Nicht-Brother Labels auch. Auch in USA gab es ähnliche Maschinen von Sears Kenmore (Versandhaus wie Quelle, speziell für Elektroartikel und Nähmaschinen). Den Versteigerungstermin habe ich leider verschlafen. Nach meiner Erinnerung wäre das ein echtes Schnäppchen gewesen, weil kaum einer geboten hat.

Ich kann den Dieter verstehen, dass er diese Art von Maschinen nicht mag. Das waren genau die Maschinen, die der deutschen Nähmaschinenindustrie weltweit das Wasser abgegraben haben.

Eingeleitet wurde das ganze durch den zwangsweisen Verkauf von Singer Patenten an japanische Nähmaschinenhersteller. Der amerikanische Staat wollte so die zerbombte japanische Industrie wieder aufbauen und Singer scheinbar auch bestrafen. Zunächst haben die Amis ganze Schiffladungen von Singer Nachbauten als Reparationszahlungen in Japan abgeholt und dann billigst auf dem Weltmarkt verscherbelt. Irgendwann wurden die japanischen Hersteller groß und haben eigene Erfindungen gemacht. Die Qualität der japanischen Maschinen war annähernd so gut wie die aus deutscher Produktion. Nur beim Preis konnten die deutschen Hersteller nicht mithalten. Die Deutschen sind dann dazu übergegangen, die Maschinen möglichst billig herzustellen oder die Teile auf dem Weltmarkt möglichst billig einzukaufen. Genau das war dann der Genickbruch. Plötzlich war dann auch die Qualität der japanischen Maschinen besser. Heute erleben die japanischen Hersteller das gleiche. Sie können gegenüber der chinesischen Billigproduktion nicht mehr mithalten, oder nur dann, wenn sie auch in Entwicklungsländern billig produzieren lassen.
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hutzelbein
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Re: Unbekannte Japanerin

#10 Beitrag von hutzelbein »

Brother J-A28

Remington Delux Zig-Zag
Der Spuler ist genau mit deinem identisch. Fadenführung am Armdeckel, Stichplatte und Gehäuseausbildung am Stoffdrückerstangenhebel ist ebenfalls die gleiche.

Remmington Delux Zig-Zag J-A20

Dressmaker Deluxe Zig Zag Sewing Machine Heavy Duty Model 77
STITCHMASTER Super Deluxe Zig-Zag Sewing Machine, Model 139
White DeLuxe Zig-Zag Sewing Machine
Visetti Super DeLuxe Zig Zag Sewing Machine
JC Penny Deluxe sewing machine

Das waren nur Beispiele und vermutlich alles Brother Maschinen. Ich bin sicher, dass ich noch einige finden würde.

Deine ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeiten eine nicht besonders gekennzeichnete geka Deluxe Zig-Zag Nähmaschine, die von Brother für geka Anfang bis Mitte der 60er Jahre hergestellt wurde. Beim Tarnen und Täuschen sowie beim Erfinden von neuen Designs, beliebig abgespeckt oder mit vielen zusätzlichen Fähigkeiten ausgestattet, waren die Japaner wahre Großmeister. Das Erfinden von unterschiedlich aussehenden Nähmaschinen und eine stark ausgeprägte Preisdifferenzierung gehörte mit zur Vermarktungsstrategie. Nur im Unterbau sehen die Maschinen alle gleich aus und die Maschinen funktionieren vermutlich alle bestens.

Ich habe mal nachgesehen, ob ich bei meiner Victoria Super Deluxe Zig-Zag Nähmaschine auch eine Kennzeichnung wie J-Axx finde. Das ist nicht der Fall. Der Unterbau und das Kulissenbett sieht aber fast gleich aus. Spuler ist vermutlich der gleiche, nur der Push-Button sieht anders aus. Wie man da etwas bei der Einstellung verändern kann, weiß ich nicht. Nadelmittelposition und Zig Zag sind aber perfekt eingestellt. Ich habe nur dafür gesorgt, dass der Gleitstein im Kulissenbett gut gleitet. Ob du irgendwo in USA ein Service Manual für eine alte Brother Maschine findest, weiß ich nicht. Das ist aber gut vorstellbar. Auf Manualslib gibt es einige umsonst. Ob da eins für eine alte Brother dabei ist, weiß ich nicht, weil ich mit den Brother Typ-Bezeichnungen nichts anfangen kann.

Deinen Nähkasten würde ich mit grauer Acrylfarbe zweimal überstreichen und dann mit Klarlack überspritzen. Dann sieht er wieder wie neu und die Abnutzungen springen nicht sofort ins Auge. Das ist für mich Arbeit von etwa 5 Minuten. Die kleine Macke vorne am Armdeckel kannst du auch schnell und einfach wegretuschieren. Das mache ich einfach mit Künstler-Acrylfarbe und dann tupfe ich relativ dünn und vorsichtig mit einem sehr feinen Pinsel Klarlack drauf, so dass man die Macke nicht gleich sieht. Wenn die Macke etwas tiefer ist, dann nehme ich vorher u.U. auch etwas Maleracryl. Mit einem wenig angefeuchten Tempo-Taschentuch bekomme ich die Stelle dann beim Trocknen ganz eben. An die anderen Lackabnutzungen traue ich mich auch nicht einfach ran. Die fallen aber auch nicht besonders auf oder erst auf den zweiten Blick beim genaueren Hinsehen. Allenfalls den Motor würde ich vielleicht noch etwas intensiver optisch aufmotzen, damit auch der wieder wie neu aussieht. Das Fach am Ende des Nähkastens ist ziemlich ramponiert. Daran würde ich als Bastler vermutlich auch einige Minuten arbeiten, damit es wieder schön gerade aussieht. Vermutlich würde ich eine dünne Holztrennplatte irgendwie einkleben und das herausnehmbare Fach kürzen oder aus feuchter Pappe eine neues basteln. Dann würde ich vielleicht noch einen schönen Deckel mit einer auf Hochglanz polierten Rädelschraube in der Mitte basteln, möglicherweise sogar mit Schanieren. Genau passende Schaniere hätte ich von einer oder zwei alten Riccar Maschinen. Ich glaube an diesen Schanieren war der Kopfdeckel befestigt, so dass man ihn einfach nur auf- und zuklappen konnte. Egal wie, solche kleinen Schönheitsfehler würde ich entfernen, damit niemand auf die Idee kommt, den Wert der Maschine unangemessen zu mindern. Eine Erklärung, warum man keine Stichlagenverstellung beim Nähen braucht, hätte ich sofort. Die Fähigkeit, echte 5mm Stichlänge zu produzieren, ist aus meiner Sicht viel wichtiger. Das ist eine Fähigkeit, die nur wenige Haushaltsnähmaschinen besitzen. Keine normale Pfaff 130 oder 230 kann das (Dieter will so etwas bei seinem Werturteil scheinbar nicht sehen! mx).
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