Neue Maschine gelandet vom Flugfachmann selbst

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Veritas_now
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Neue Maschine gelandet vom Flugfachmann selbst

#1 Beitrag von Veritas_now »

Hallo an alle!

Donnerstag habe ich nach einer Freiarm Nähmaschine bei Ebay-Kleinanzeigen gespäht und prompt war da die des Flugzeugzeugkonstrukteurs Willy Messerschmitt im Angebot für 15€ VB. Von da ab wurde es etwas kurios. Ich habe eine Mail geschrieben, vierunddreißig Kilometer entfernt abzuholen, nicht lange gewartet, hübsch ist sie ja auf dem Foto, Fahrradanhänger dran und los aufs Berliner „Land“. Dreißig Minuten im Platzregen durch die Stadt aber was tut man nicht alles für die Maschinen seines Herzens. Eine halbe Stunde zu spät aber man hat auf mich immerhin gewartet. Während auf der Terrasse dann der Koffer übergeben und geöffnet wurde gab es dann eine Steigerung der „Metallakzie“ um über 100%, also nichts mit 15€ VB und für 10€ mitnehmen wie geträumt, sondern es haben gaaaanz viele geschrieben die bis zum dreifachen geboten haben aber für 25€ gibt man mir sie gerne wegen dem langen Weg und dem guten Ton und Anstand obwohl sie eigentlich komplett auf den Müll sollte, man hat sich etwas „neues“ gekauft und kann den alten „Kram“ nicht mehr sehen... Habt ihr das schon mal erlebt? Ich habe etliche Dinge gekauft und verkauft aber dass auf dem Hinweg zum Abholen etwas mehr als doppelt so teuer wird ist was neues für mich. Wäre es nicht der Weg gewesen ich weiß nicht ob das gemacht hätte, aber ich dachte wenn ich schon mal da bin…also brav gezahlt und winke winke...und viel Spaß damit!

Am nächsten Tag die Begutachtung, auspacken und in die Innereien sehen und versuchen darin zu „lesen“, so gut ich als Einsteiger eben schon kann. Meine erste Beurteilung: ähnlich wie die Flugzeuge von Messerschmitt, der Unternehmer hat den Geist der Zeit voll erkannt und sich umgesehen (Elna folgende) um Erfolgreich zu werden aber gespart wo er konnte. Die Kunststoffgriffe sind auf dem langen Fußmarsch nach China ,aber, zugegeben, noch nicht ganz angekommen, die Nadelstange wird durch einen Hebel auf links mitte rechts verstellt in dem man einfach, so mein Eindruck, eine Metallfeder nach oben biegt und der Griff rastet dann ein, da hat man erst mal Sorge etwas kaputt zu machen,weil sich alles etwas sensibel anfühlt, gleich verbaut unter dem Kunststoffdrehrad für die ZZ Stichbreite bis 4mm (wozu zwei getrennte Einheiten bauen wenn man das so einfach mit einer Bohrung ins kostengünstige Leichtmetall Spritzgußgehäuse genauso schafft) die Oberfadenspannung hat Kunststoff Plättchen und ist von vorne gesehen ca 25% nach unten geneigt weil man sonst das Gehäuse ja an die Spannung anpassen müßte, die Aufspulmechanik ist ein Zapfen auf der Seite des Handrades der sich dann mit dreht, auf dem, ich vermute, Kunstleder aufgeklebt wurde und darauf wird dann die Spule gesteckt, nix mit „rastest du sauber in Meschanik ein Spulenalter“ sondern einfach draufstecken, hält doch (für wie lange??). In der Gebrauchsanweisung steht dazu knapp: „ Faden gleichmäßig mit der Hand führen.“ Hand anlegen beim Aufspulen? Selten aber vielleicht wächst man so mit der Maschine zusammen, man unterstützt sich...
Die Fadenvorspannung besteht aus einem Bolzen mit Knopf vorne dran, der im Inneren des Gehäuses mit einer Feder gespannt wird, die etwas zarter ist als eine Kugelschreiberfeder. Diese habe ich im Koffer dann auch „gleich“ gefunden, weil sich die Feder, die nur in eine Kerbe des Bolzens gesteckt wird(einrastet ohne Sicherung) abgesprungen war und der Bolzen gleich mit der Feder in den „Kofferurlaub“ gefallen war . So wie eben beim Kugelschreiber wenn man die Minen austauschen will; flupp ist sie weg…http://naehmaschinentechnik-forum.de/po ... =post&f=37#
Der Deckel rastet auch schön hinten ein in dem man eine „Krätschfeder“ auf eine Stange aufdrückt. Die Spulenhalter können beim Koffertransport in den Gehäusedeckel versenkt werden und erfreuen sich beim wieder heraufdrücken einer Kerbe (die bei der „Automatic“ durch Rundmuttern ersetzt wurden) die in den Gehäusedeckel einrasten (wie lange, bis das Material ausgeleiert ist und die Zapfen ins Gehäuse fallen?).
Beim öffnen der hinteren Gehäuseabdeckung am Handrad sind dann die Schnurriemen zu sehen. Dem Namen alle Ehre machend bestehen sie tatsächlich aus dickeren „Bindfäden“ mit einer Klammer.
Frage: gibt es andere Maschinen bei denen man die Riemen als „Riemchen“ bezeichnen sollte?
Ein Riemchen läuft an der Unterseite über ein Zahnrad aus Kunststoff.
In der Gebrauchsanweisung sind die Ölstellen zwar abgebildet aber das Foto der Maschine (5x8cm) ist so schlecht in der Auflösung, dass man raten muss welche stellen in den schwarzen Klexen des Fotos denn nun wirklich entscheidend sind. Immerhin sind einige Stellen, nicht alle, im inneren und äußeren des Gehäuses rot markiert. Dann noch ein Rätzel für den Anwender. An einer Stelle ist die Stichplatte als Ölstelle benannt mit dem Passus „unter der Stichplatte“…? Unter der Stichplatte..was ölen?
Übrigens, wenn mal eine Schraube verloren geht, die genormten „M“ Schrauben sind passend.

Das Nählicht befindet sich unten im Bauch des Gehäuses und beleuchtet den Nähbereich ziemlich flächendeckend aber leider nicht den ganzen Bereich der Stichplatte, die fast zur Hälfte im Schatten der Nählampe liegt was ich merkwürdig finde ist das nicht das „Beleuchtungsziel“?

Die Unterseite ist leicht zu öffnen. Ein sehr dünnes Blech das links durch zwei Schrauben fixiert ist und rechts in einen Schlitz gesteckt wird. Darunter befinden sich Motor und Anlasser Teile, die ich mangels Erfahrung weder definieren noch zuordnen kann, die Motoren stehen demnächst auf dem Plan aber vor allem was stromt habe ich Respekt, da muss sich wohl jeder einlesen und im Forum nachfragen. Autodidakt mit Strom rumbasteln ist nicht zu empfehlen.

Als Zubehör wird ein grünes Kunststoff Täschchen mitgeliefert in dem sich die wichtigsten Nähfüße befinden, nebst einem ergonomisch sinnvollen Trennmesser für den Stoff, den man bei Knopflöchern durchtrennen muß, dazu ein kleines Fieberglas Quadrat zum drunterlegen damit das Messer nichts beschädigt. Ein kleines Ölkännchen rundet das Zubehör ab, „ölen und losnähen“ scheint hier das Konzept zu sein. Auch ein Stopfring und ein Unterlegeplättchen für die Stichplatte (Ausgleich für nicht versenkbaren Transporteur) wird mitgeliefert.

Die Gebrauchsanweisung ist sehr knapp und teils etwas forsch, aber technisch klar gehalten, die Nähfüße werden der Reihe nach erklärt, die Bilder sind teils sehr schlecht.

Die Freihandmaschine wird mit einem Anschiebetisch geliefert (ca 50cmx30cm) den man mit der Hohlseite nach oben in den Koffer einlegt. Darin ist ein Stück Holz eingebaut, das beim Transport die Maschine schön stabilisiert nebst „Sicherheitsgurten“.
Bei meiner Version KL. 52 EZ (EZ?) wird die Maschine durch einen Kniehelbel angelassen. Sie wiegt etwa 10,5 Kg und ist damit viel leichter als die Gußeisernen „Felsen“.

Interessant ist der Messerschmitt Magnet Greifer und die Greiferspule ich vermute ein Patent (Ersatzteile?). Die Spule kann sehr leicht eingesetzt werden dank einer Klappe die das Greifersystem frei gibt.

Insgesamt...ich liebe Handmade aber bei einigen Ideen und Lösungen erscheint eher der Begriff Homemade treffender zu sein.

Was mich gewundert hat, die Maschine hat keinen versenkbaren Transporteur, bei anderen Modellen von Messerschmitt ist er versenkbar mit einem Handschalter links neben dem Greifer, dazu muss die Gehäuseklappe geöffnet werden.
Das Stichbild ist nicht so präzise, das mag an der Einstellung liegen aber einer der Vorgänger hat ebenfalls (mit im Koffer) ein weißes Tuch mit Stichbild hinterlassen, gleiches Resultat.
Die Maschine läuft sehr leise und surrt ein bischen wie ein Elektrofahrrad nur leiser.

Kein versenkbarer Transporteur in einer Haushalts ZZ Maschine bei der Stopfzubehör ab Werk mitgeliefert wird? Hmm...

Wie kommt so was zustande? Und wie hat man das wohl gelöst? Das Zubehör hat mir zu denken gegeben.

Wer das lesen mag:

Ein spekulatives Gespräch zwischen dem Chefkonstrukteur Nähmeier (Oberbayern) und dem aufstrebendem Ingenieur und Universitätsabgänger (Cum Laude) Hainfädeler (Mecklenburg Vorpommern)

Fiktives Gespräch irgendwann 1955-1965 irgendwo in Oberbayern.


Ein Büro in Oberbayern der Firma Scherenschneidler Exquisite AG, Pressspanschreibtisch mit großem Aschenbecher voller Billigzigarren, ebenso der Geruch von kaltem Rauch mit Schweißverschwitzten Kunstoffhemden gemischt.

(Einmal klopf)

Nähmeier:

Herrein wenn´s koa Schuster is!

Hainfädeler:

Moin Moin Herr Nähmeier!

Nähmeier:

Grüß Sie Gott Herr Hainfädeler! Oh mei oh mei...,wos woin den sie scho wida?

Hainfädeler:

Na nochmal wegen dem Transporteur bei der ZZ Tempo 1, da ham wa n´Sack voll Brriefe bekomn´, die Damen wolln ihre Sachn stopfm konndn´das aba nich so richtich machen wegn dem Transporteur den wa ja nich versengn könn…

Nähmeier:

Des scho wida, i hob eana gsogt das i strickte Order hob keinen Deut an der Fließband Produktion ändern, nix deaf ma do ändern! Des muas a so lafa! Hams mi?

Hainfädeler:

Jawohl! Na aber wenn wa den Transporteur nicht untn wech krijen weil wa das nich dürfn dann las´n wa ´n halt anders verschwindn´ nich?

Nähmeier: Wos moanas jez mit Verschwindn lassn san mia a Magic Firma oda Wos?

Hainfädeler:

Brauchn wa nich, wenn man den Tranporteur unten nich wech kriegen, dan legn wa obn einfach wat drauf, Plättchen ruf auf die Stichplatte Löcher rin gerade und Zickzack und wech is a, der Aufzuch...da brauchn wa auch nix am Fließband ändern, blos ´n paar Plätchen stanzn, Zubehör Gratis für die Damen verstehn se wat ich meine?

Nähmeier: Guad sog I , Pfundig! Mach ma so, dann sogn´s da Presserei drundn, a jede ZZ Tempo 1 griagt ihre Stopfplattln. Ja gengas glei(ch)!

Hainfädeler: Jawohl!

Dreißig Sekunden Später Nähmeier Telefoniert mit dem Chef

Nähmeier:

Grüß Gott Herr Scherenschneidler ich melde mich nochmals wegen der Transporteurfrage in Sachen Tempo ZZ 1….nein Herr Scherenschneidler OHNE Fließband Änderungen...doch des geht, ich habe mir gedacht ein Metallplätchen oben drauf zum stecken so dass ma den Schritt auslassen könn..ten und trotzdem stickt die 1ser tadellos, macht was her für ihre Kundinnen...dacht ich mir...nicht der Rede wert...Weißwürste ..sehr großzügug Herr Scherenschneidler, gerne, dann um 12:00 Uhr in der Kantine...Is mia eine Eeehere... Die Gehaltserhöhung steht doch nicht im Vordergrund...immer als Unternehmer denken...sonst kein Tempofortschritt.Jawohl!

Ende des Gedankenspiels

Tja, was mache ich denn nun mit der Messerschmitt? Wenn ich den Garantieschein (leider nicht ausgefüllt, sonst wüßte man endlich das Herstellerdatum) ansehe ist dort zu lesen:

Garantiefrist für die Nähmaschine= 5 Jahre (Na ja)
Garantiefrist für den Messerschmitt Magnetgreifer= 10 Jahre (MhM)
Garantiefrist für Elektromotor und Anlasser= 2 Jahre (!!! Sprrrrrrr)

Was mache ich bei regelmäßigem Nähen der Freiarmmaschine (das war der Grundgedanke) mit einer Maschine die eben nicht für die Ewigkeit konzepiert wurde( wie ich fälschlich angenommen hatte, denn sie sieht einfach so aus auf den ersten Blick) wie die vielen anderen die ich gerne hätte oder schon habe oder im Anflug sind? Soll man so was als etwas selteneres behalten? Umsetzen in die „Ewigen“ anderen?
Und dann:
Ist die Spulenkapsel ersetzbar durch andere (Marken)?
Was macht man wenn die „Riemchen“ reißen?
Wenn „alle Jahre wieder“ der Motor zzzzzbrrrz macht?http://naehmaschinentechnik-forum.de/po ... =post&f=37#

Resumee:
Ein deutlicher Markstein im Wandel vom Konzept des möglichst kompromisslosen Herstellens der Langzeitprodukte, über das Verschleißkonzept (Messerschmitt) als Wegweiser zum Kauf und Wegwerfkonzept (bis auf Spezialmaschinen für die Industrie).

Trotzdem habe ich sie irgendwie lieb.posting.php?mode=post&f=37#



Tja nun, ich wollte mich einfach mal einbringen wenn bei mir gerade nicht die Fadenluft brennt und ich hoffe ich konnte euer Interesse Wecken, die Messerschmitts sind ja nicht so häufig, ich freue mich auf eure Komentare und wem was ein oder auffällt, was zur Maschine weiß, oder wenn ich irgendwo Blödsinn geredet habe...nur zu!

Liebe Grüße
Raulhttp://naehmaschinentechnik-forum.d ... post&f=37# huh
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Benno1
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Re: Neue Maschine gelandet vom Flugfachmann selbst

#2 Beitrag von Benno1 »

jo bei, Wauns schee mocht :lol27:
Elna supermatic, ZZ und SU sind meine Hauptmaschinen, Singer 66, Singer-Klon von Rast & Gasser, Kayser L und noch so einige biggrin biggrin biggrin

MacBee
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Re: Neue Maschine gelandet vom Flugfachmann selbst

#3 Beitrag von MacBee »

veritas - willkommen im club der angeschmierten und behumpsten - gerade heute eine adler 69 für schlappe € 180 zugesagt bekommen — anzeige war deaktiviert und ich mir nen affen gefreut - vor 1 std ne nachricht bekommen, dass sie anderweitig verkauft wurde „sie wurde gerade abgeholt - der verkäufer hat mir 200 geboten“ — da fällt mir nix mehr zu ein :-(
1, 2, 3, ... ganz viele ... Ich habe aufgehört zu zählen .. Ich berechne einfach den verbrauchten QM Platz im Keller :-)

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Manohara
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Re: Neue Maschine gelandet vom Flugfachmann selbst

#4 Beitrag von Manohara »

Bilder für's Verzeichnis wären schön, oder?

Veritas_now
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Re: Neue Maschine gelandet vom Flugfachmann selbst

#5 Beitrag von Veritas_now »

Tja ja, ist der letzte Schrei...

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Re: Neue Maschine gelandet vom Flugfachmann selbst

#6 Beitrag von Veritas_now »

Klar kann das Verzeichnis Bilder bekommen, ich habe auch noch mehr gemacht, nur die Qualität ist so eine Sache, aber da kann ich neue machen, wo muss ich die hischicken einfach an die Mail auf der Seite?

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Re: Neue Maschine gelandet vom Flugfachmann selbst

#7 Beitrag von Manohara »

wo muss ich die hinschicken
Das entscheidet der Museumsfritze vom Nähmaschinenverzeichnis.

Entweder er liest das und wird dann vermutlich was dazu sagen, oder Du fragst ihn selbst ... das war "nur" so eine Idee von mir und ich nehme an, die käme gut an.

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Museumsfritze
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Re: Neue Maschine gelandet vom Flugfachmann selbst

#8 Beitrag von Museumsfritze »

Er liest mit und freut sich sehr über Fotos ;-)
Gerne direkt an Verzeichnis.
Adresse müsste drunter stehen.
www.naehmaschinenverzeichnis.de
Das virtuelle Nähmaschinenmuseum

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nicole.boening
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Re: Neue Maschine gelandet vom Flugfachmann selbst

#9 Beitrag von nicole.boening »

Schicke Maschine und interessante Präsentation und Gedanken.

hier meine Gedanken dazu:

Die Lösung für den nicht versenkbaren Transporteur ist nicht selten bei günstigen Maschinen.

Dünne Schnurriemchen findet man auch bei Maschinen, die hochwertig gearbeitet sind.

Wenn ich das so lese, bin ich echt froh, dass ich mich noch nicht auf die Suche nach der Messerschmitt Automatic gemacht habe.
Was du schreibst, erinnert mich an so einige Erlebnisse mit Nähmaschinen wie
- Lada (zwar Metall aber klapprig) aus den 50er/60er
- Gritzner/Turissa- Mischling (minderwertige Materialien für Tisch und Reibrad mindern den Spaß an der Maschine)
- schicke aber schrottige Adlerette, die man meiner Meinung nur lieben kann, wenn man Masochist ist oder gar nicht mit ihr nähen möchte.
- leider auch die Zündapps, die mir aber aufgrund der Zierstichmechanik und durchdachten Bauweise trotzdem ans Herz gewachsen sind. Ich werde die drei Maschinen trotzdem nicht behalten, es fühlt sich einfach nicht so an, wie bei den Adlermatic oder ähnlichen.

Wer wirklich gut und günstig produziert hat, ist die Firma Meister - wenn man die richtige Maschine erwischt, hat man gute Haushaltsmaschinen, die trotz Teilen aus Asien (musste man damals noch so sagen) solide und zuverlässig laufen. Vor allem die Motoren sind der absolute Hammer. Kondensatoren musste ich bei einer Meister noch nie tauschen.

Das bringt mich zu dem Bitzeln in deiner Maschine. Ich würde an deiner Stelle Motor, Motorkohlen und Fußpedal richtig gut reinigen; Staub, Feuchtigkeit, Kohlenabrieb entfernen. Dann ist meist auch das Bitzeln weg. Falls nicht, muss halt der Kondensator gewchselt werden.

Mein persönliches Fazit: Egal wie schön die Maschine ist, es bleibt ein Geschmäckle - möchte man die Maschine der Nachwelt erhalten, ist es löblich. So ein Herzerwärmer wie die Naumann 65 (ZZ) oder die weiß- grüne Adler würde die Maschine bei mir nicht werden. Wie in einer Beziehung ist gutes Aussehen allein meist keine Basis für ein erfülltes Miteinander.
Näh und schraub wie du dich fühlst.

Neuestes Video über Brillengreifer
https://youtu.be/R-8Pf68mo90

Veritas_now
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Re: Neue Maschine gelandet vom Flugfachmann selbst

#10 Beitrag von Veritas_now »

Danke für die Reflektion Nicole

es ist noch nicht so, dass die Messerschmitt jetzt schon brrizlt, sie läuft einwandfrei, so gut sie das eben von der Konstruktion kann, aber bei dem Studium der Präsentation und den technischen Prämissen die Messerschmitt selber angibt ist vorraus zu sehen, dass auf Dauer kein solides Nähen nähen ohne baldigen Verschließ möglich sein wird, zu viele Notlösungen und Auslassungen von Muss-Standards, die ich erwartet hätte.
Ich wollte ja nur eine Freiarmmaschine die zuverlässig arbeitet. Tja die Meister ist ein kurioses Kapitel bei mir, ich such schon lange nach einer 101 weil das Liebe auf den ersten Blick ist und ein paar Videos haben diesen Eindruck verstärkt wie gut sie wirklich ist und ich weiß nicht wie oft ich das versucht habe an eine zu kommen, sie sind grundsätzlich hunderte von Kiliometern entfernt und dann nur gegen Abholung, aber ich denke du beziehst dich auf eine Freiarmmaschine, ich mache mich wohl dann auf die suche danach, aber die Messerschmitt ist wenigstens ein gutes Lehrstück von Technikgeschichte aber auch Marketinggeschichte, denn sie wird auf einem Prospekt präsentiert als ob man das Rad neu erfunden hätte, sehr interessant wäre auch für wie viel sie damals angeboten wurde.

Grüße Raul

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