Fehlstiche bei Gritzner Zentralspulen Nähmaschine ca. 1920

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P. Lehr
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Fehlstiche bei Gritzner Zentralspulen Nähmaschine ca. 1920

#1 Beitrag von P. Lehr »

Hallo,
ich bin neu hier im Forum und auch eher Anfänger in Sachen Nähmaschinentechnik. Ich möchte hier meine per Fußtritt angetriebene Gritzner-Zentralspulen-Nähmaschine zeigen. Laut der Nummer auf der Maschine und meinen Recherchen wurde sie um ca. 1920 gebaut. Sie hat einen CB-Greifer und näht nur im Geradstich. Auf den Bildern ist die Maschine mit dem Tisch und das Trittgestell zu sehen.

Die Nähmaschine habe ich vor ca. 2 Jahren von einer Frau aus meinem Dorf gekauft, deren Großmutter sie einst angeschafft hatte. Die Vorbesitzerin hatte eine modernere Nähmaschine und hat die alte Gritzner Nähmaschine nur selten für schwerere Stoffe zum Nähen gebraucht, wobei sie immer gut genäht hat. Als ich die Maschine bekam habe ich mir ersteinmal die zugehörige Bedienungsanleitung beschafft und alle darin gezeigten Stellen mit Petroleum gereinigt und etwas später wieder neu geölt. Darauf lief die Maschine sehr schön und leicht und nähte sehr gut, nur der Stofftransport war bei dickeren Stoffen und mehreren Lagen oft zu langsam, womit ich später allerdings weniger Probleme hatte, ich weiß nicht (mehr) warum.

Zu meinem Gebrauch der Maschine:
Ich habe mir die Bedienung autodidaktisch mithilfe der Bedienungsanleitung angeeignet und habe auch keine vorige Nähmaschinen-Erfahrung. Ich nähe eher sehr selten (ca. 1-2 Tage im Monat). Ich nähe hauptsächlich robuste Arbeitskleidung und repariere diese. Es kommen also mindestens 400g/m2 wiegende dicht gewebte, feste, unelastische Stoffe zum Einsatz. Im Grunde nähe ich meistens Zwirn-Doppelpilot mit 520 g/m2 oder seltener festes Leinen mit 600 g/m2 oder Loden. Garn ist immer Baumwolle, hauptsächlich Bio-Bw 43/2. Als Nadeln kommen Schmetz Jeans-Nadeln von 90, 100, 110 Stärke zum Einsatz.

So, nun zum Problem:
Seit ca. einem halben Jahr lässt die Maschine oft bis sehr oft Stiche aus (Fehlstiche). Das eigenartige ist, dass diese Erscheinung ohne jede Veränderung aufgetreten zu sein scheint: sie hatte noch nie einen Stich ausgelassen und nach vielleicht einem Monat des Nichtgebrauchs ohne Veränderungen irgendeiner Einstellung traten auf einmal Fehlstiche auf, was ich bis dahin garnicht kannte. Also habe ich erstmal recherchiert.
Am naheliegensten war natürlich erstmal unter der Stichplatte und am Greifer und dessen Bahn zu reinigen und leicht nachzuölen, auch wenn es dort nicht sehr verunreinigt war, sowie die ganze Maschine an allen in der Bedienungsanleitung gezeigten Stellen wieder mit Petroleum zu reinigen und neu zu ölen. Und eine neue Nadel einzusetzen. Die Fehlstiche waren danach aber leider immer noch da und auch nicht merklich weniger.
Seitdem habe ich manchmal genäht, für Reparaturen, wo die Naht nur funktionieren muss, wenn zu viele Fehlstiche waren habe ich nochmal zurück und wieder vorwärts genäht. Zu dicke Stellen, an denen gar kein Stich mehr gemacht wurde. habe ich von Hand genäht.
Das Auftreten der Fehlstiche hat gewisse Regeln:
- Es tritt an besonders dicken Stellen (Treffen mehrerer Nähte oder von Naht und Saum oder zwei Säumen miteinander) immer auf.
- Es passiert beim Rückwärtsnähen deutlich weniger als vorwärts.
- Wenn der Nähfuß auf einer mäßig dicken Stelle näht (also z. B. auf einer Kappnaht entlang) sind die Fehlstiche eher wenige.
- Bei Stoff einlagig oder zwei Lagen aufeinander nähen treten sie auch kaum auf.
- Es gibt besonders viele Fehlstiche wenn der Nähfuß von einer dicken Stelle runter auf weniger Stofflagen näht.
- Und auch wenn der Nähfuß auf einer dickeren Stelle läuft aber daneben genäht wird (z. B. einen Flicken aufnäht direkt neben einer Kappnaht lang).
- Bei dünneren leichteren und weniger Dichten Stoffen wie eher schwerem Denim sind es deutlich weniger Fehlstiche.

Die Ursache ist ja meines Wissens, dass der Greifer bei den Fehlstichen den Oberfaden nicht ergreift. Ich habe dieses Phänomen auch schon von der Seite bei nähender Maschine beobachtet.
In der Anleitung stehen auch Ursachen von Fehlern bei Nähen. Ich habe diesen Teil aus der Bedienungsanleitung fotografiert und hier als Bild angehangen.
Nun mein Verständnis dazu:
1. Die Nadel ist richtigherum eingesetzt und bis oben an den Anschlag geschoben. Die neuen Schmetz-Nadeln sind auch nicht verbogen.
2. Der Faden erscheint mir passend und die Kombination Nadel- Faden-Stoff wurde wie gesagt von vorher zum auftreten der Fehlstiche nicht verändert!
3. Derselbe Faden hat wie gesagt zuvor einwandfrei funktioniert.
4. Es kommen neue einwandfrei entgratete Schmetz-Nadeln zum Einsatz.
5. Verstellte Schiffchenbahn: kann ich nicht einschätzen oder beurteilen. Es ist mir nicht klar, wie sich da durch bloßes Dastehen der Maschine über einen Zeitraum etwas geändert ( oder verformt) haben sollte.
6. "Daß die Regulierfeder e verbogen ist oder nicht auf ihrem Auflager aufliegt, sondern sich darunter befindet". Verbogen kann ich nicht wirklich beurteilen, auch hier hat keine Veränderung stattgefunden. Ich bin mir beim Einfädeln des Oberfadens nicht 100%ig sicher, da die in der Anleitung gezeigte Gritzner-Zentralspulen-Nähmaschine dabei leicht von meiner abweicht und so auch die Beschreibung. Ich habe die Seite dazu auch fotografiert, ebenso wie ich den Oberfaden (zur Sichtbarkeit rot) einfädele. Ich denke, dass die Regulierfeder e bei mir richtig liegt und sich auf (also gewissermaßen vor) ihrem Auflager befindet. Ich habe sie versuchsweise mal hinter (über) das Auflager bewegt: sie machte eine sehr große Bewegung bei jedem Stich und blieb bald an der großen Fadenöse C, wie sie in der Anleitung heißt, hängen - das erschien mir unharmonisch und nicht richtig.

Deshalb meine ich alle dort genannten Ursachen ausschließen zu können. Im Internet habe ich noch zu geringen Nähfußdruck und zu starke Oberfadenspannung als Ursache gelesen, aber auch stärkster Nähfußdruck und gelockerte Oberfadenspannung lösen das Fehlstichproblem bei mir nicht.

Deshalb weiß ich nun nicht mehr weiter, was die Ursache der Fehlstiche meiner Nähmaschine sein könnten und wie man diese beheben kann.
So bin ich für alle Hinweise und jegliche Hilfe dankbar. Hat jemand von Euch, mit deutlich mehr Wissen über Nähmaschinentechnik als ich, vielleicht eine Idee dazu?

Ich freue mich auf Eure Antworten,
mit besten Grüßen,
P. Lehr
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Re: Fehlstiche bei Gritzner Zentralspulen Nähmaschine ca. 1920

#2 Beitrag von js_hsm »

Nimm bitte mal die Stichplatte ab und kontrolliere Nadelabstand und Timing wie hier beschrieben:
Greifer_Nadeleinstellung_CB_Greifer.png
Gruß, Achim
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saumseliger
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Re: Fehlstiche bei Gritzner Zentralspulen Nähmaschine ca. 1920

#3 Beitrag von saumseliger »

Hallo P.

ich bin kein Spezialist. Mein Werdegang, was Nähmaschinen betrifft, ist ähnlich wie Deiner.

Ich bin aber letzthin über die Pfaff 31 im Nähmaschinenverzeichnis (naehmaschinenverzeichnis.de) gestolpert.
Die sieht Deiner Gritzner sehr ähnlich, scheint mir.

Zumindest die Teile, die den Faden betreffen, wirken auf mich sehr ähnlich.
Jedenfalls bedeutend näher als die Anleitung, die dir zur Verfügung steht.

Und bei den Fotos gibt es eines, das zeigt, wie eingefädelt wird.
Und ich glaube, das ist dort anders gezeigt, als auf Deinem Bild.

Das erklärt nicht ansatzweise, warum alles erst eine ganze Zeit lang bei Dir funktioniert hat, aber vielleicht hilft's.


Viel Erfolg bei der Suche (auch bei der nach dem rechten Greifer/Nadeltiming)

tschö
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Re: Fehlstiche bei Gritzner Zentralspulen Nähmaschine ca. 1920

#4 Beitrag von det »

Hallo,
js_hsm hat geschrieben: Dienstag 27. Februar 2024, 15:12 Nimm bitte mal die Stichplatte ab und kontrolliere Nadelabstand und Timing wie hier beschrieben:
das Timing kann man bei diesen Maschinen eigentlich nicht verstellen, da alles verstiftet ist, aber die Nadelstange könnte etwas hochgerutscht sein, dass wäre eine mögliche Erklärung.
Du könntest mal testweise die Nadel etwas zu tief einsetzen (also nicht bis oben an den Anschlag schieben, sondern 1 mm vorher aufhören). Falls die Fehlstiche dann weniger werden, dann ist die Nadelstange zu hoch.

Aaaber: Dass bei Nahtkreuzungen Stiche ausgelassen werden kommt auch bei sauber justierten Maschinen vor, dagegen hilft ein Höhenausgleich, auch Hebamme genannt.
Wichtig ist, dass die gesamte Füßchensohle Druck auf das Nähgut ausüben kann.

Gruß
Detlef
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P. Lehr
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Re: Fehlstiche bei Gritzner Zentralspulen Nähmaschine ca. 1920

#5 Beitrag von P. Lehr »

Guten Abend,
vielen Dank schonmal für die Antworten, die mir alle hilfreich waren.
Zuerst habe ich mich nochmal mit dem Einfädeln des Oberfadens beschäftigt. Der Hinweis auf die Pfaff 31 im Nähmaschinenverzeichnis, wo ich dann das erwähnte Bild gefunden habe, war da genau das Richtige. So konnte ich nun mein bisheriges Einfädeln des Oberfadens korrigieren, das mehrfach falsch war. An den Fehlstichen hat das aber nicht merklich etwas geändert.
Wobei genau der Fall war, was auch als Quelle für Fehlstiche in meiner Bedienungsanleitung steht, nämlich dass die Regulierfeder nicht auf / über ihrem Auflager war, sondern darunter.

Dann habe ich mich mit dem Timing beschäftigt, was ich zwar als Begriff schon mal gehört hatte, aber nicht wusste, wie man es untersucht. Ich habe auch den Beitrag zu diesem Thema hier im Forum gefunden, wo auch das oben in der ersten Antwort gezeigte Bild zum Einsatz kam. Der Beitrag hat mir geholfen, das Ganze zu verstehen und an meiner Nähmaschine zu untersuchen.
Den Schlingenhub finde ich schwer zu messen; ich habe in der untersten Totpunkt-Position dazu den Abstand zwischen der Oberkante des Nadelöhrs(als Referenzpunkt) und der Unterkante des gebogenen Blechs (das auf das Greiferbahn-Teil aufgeschraubt ist und unter dem Transporteur liegt) mit dem Messschieber gemessen. Dasselbe habe ich nochmal am Rendezvous-Punkt gemessen. Die Differenz aus beiden Werten ist ja der Schlingenhub und es waren ca. 2,0 mm. Wobei ich das nicht auf den Zehntelmillimeter genau garantieren kann, vielleicht sind es auch 1,8 oder 2,2 mm. In dem Thema hier im Forum wurde ja auch eine Seite aus Wilhelm Renters: Der Nähmaschinenfachmann gezeigt, wo 2 bis 2,2 oder 2,5 mm als idealer Schlingenhub stehen, und das trifft bei mir ja gut zu, denke ich.
Nun am Rendezvous-Punkt ist in der Höhe der Abstand von Oberkante Nadelöhr zur Greiferspitze bei mir bei geschätzt 1 bis 1,5 mm (ich habe zur Orientierung einen auf 1,0 mm eingestellten Messschieber daneben gehalten), das wäre ja auch im richtigen Bereich. Eher ist es bei 1,5 mm. Dass die Nadelstange sich nach oben verschoben hat, also es helfen würde, die Nadel probeweise 1 mm tiefer zu stellen, halte ich insofern für unwahrscheinlich, da dann ja die Oberkante Nadelöhr sich jetzt etwa auf Höhe der Greiferspitze befinden müsste (am Rendezvous-Punkt). Trotzdem ist diese Überlegung natürlich naheliegend, bevor man es gemessen hat.
Was aber weniger vorschriftsgemäß eingestellt ist, ist der seitliche Abstand zwischen Nadel und Greiferspitze am Rendezvous-Punkt. Wenn der Greifer in seiner Bahn an seinem seitlichen Anschlag/Anlage sitzt, ist da bei mir fast 1 mm Platz. Ich habe eine Fühlerlehre zum Messen verwendet; allerdings hat der Greifer ein gewisses seitliches Spiel in seiner Bahn, deshalb meinte ich ja "an seinem seitlichen Anschlag".

P. Lehr
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Re: Fehlstiche bei Gritzner Zentralspulen Nähmaschine ca. 1920

#6 Beitrag von P. Lehr »

damit meine ich das Teil hinter dem eingesetzten Greifer, das zwischen Bahnring und Gabelfeder liegt und beidseitig zwei Begrenzungsstifte hat, die vorne in kleine Löcher im Bahnring greifen und an denen hinten die Gabelfeder bei ihren Enden anliegt.
Den vorderen seitlichen Anschlag bildet ja der Ring, den man (nach Lösen zweier Rändelschrauben außen am Greiferbahn-Teil) rausnehmen muss um an den Greifer und die Greiferbahn ranzukommen, der auch mit zwei kleinen Stiften in den Bahnring greift.
Die Terminologie habe ich übrigens aus "Der Nähmaschinenfachmann" ich glaube Band 2, S. 70f., wovon ich ein PDF im Internet gefunden habe; an dieser Stelle des Buchs wird ja genau dieses Thema im Detail behandelt. Ich hänge die Seite als Bild an.
Mir ist auch aufgefallen, dass der Greifer in seiner Bahn seitliches Spiel hat.Bei genauerem Hinsehen fiel mir auf, dass das oben erwähnte Teil mit den Begrenzungsstiften, das zwischen Bahnring und Gabelfeder ist, auf der vom Näher abgewandten Seite einen Abstand vom Bahnring hat (von nicht ganz 1 mm) und dort mit dem Begrenzungsstift nicht richtig in den Bahnring greift (also wie "rausgesprungen" ist). Bei dem Begrenzungsstift zum Näher hin war das nicht der Fall und es gab auch keinen Abstand.
Deshalb habe ich dann die große messingfarbene Schlitzschraube unten an der Gabelfeder gelöst und das Teil mit dem Begrenzungsstift wieder richtig eingerastet bzw. an den Bahnring rangeschoben, dann gab es keinen Abstand mehr, der Greifer hatte in seiner Bahn kein Spiel mehr und der Abstand zwischen Nadel und Greiferspitze am Rendezvous-Punkt war nurnoch sehr gering. Also habe ich die Befestigungsschraube an der Gabelfeder wieder angezogen, den Ring vor der Greiferbahn wieder eingesetzt und Stichplatte wieder montiert, Spulenkapsel eingesetzt und Oberfaden eingefädelt und eine Nähprobe gemacht. An diesem Stück mit dicken Stellen, wo es vorher immer Fehlstiche gab, gab es nun keinen einen Fehlstich mehr. Auch das Geräusch der Maschine beim Nähen ist jetzt anders, man hat das seitliche Spiel des Greifers vorher nämlich etwas klingeln gehört, das fällt mir aber erst jetzt auf.
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Re: Fehlstiche bei Gritzner Zentralspulen Nähmaschine ca. 1920

#7 Beitrag von js_hsm »

P. Lehr hat geschrieben: Dienstag 27. Februar 2024, 21:24 Deshalb habe ich dann die große messingfarbene Schlitzschraube unten an der Gabelfeder gelöst und das Teil mit dem Begrenzungsstift wieder richtig eingerastet bzw. an den Bahnring rangeschoben, dann gab es keinen Abstand mehr, der Greifer hatte in seiner Bahn kein Spiel mehr und der Abstand zwischen Nadel und Greiferspitze am Rendezvous-Punkt war nurnoch sehr gering. Also habe ich die Befestigungsschraube an der Gabelfeder wieder angezogen, den Ring vor der Greiferbahn wieder eingesetzt und Stichplatte wieder montiert, Spulenkapsel eingesetzt und Oberfaden eingefädelt und eine Nähprobe gemacht. An diesem Stück mit dicken Stellen, wo es vorher immer Fehlstiche gab, gab es nun keinen einen Fehlstich mehr. Auch das Geräusch der Maschine beim Nähen ist jetzt anders, man hat das seitliche Spiel des Greifers vorher nämlich etwas klingeln gehört, das fällt mir aber erst jetzt auf.
Bild

Danke für die Rückinfo, das ist leider nicht selbstverständlich wink

Gruß, Achim
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Re: Fehlstiche bei Gritzner Zentralspulen Nähmaschine ca. 1920

#8 Beitrag von P. Lehr »

Mein Problem mit den Fehlstichen scheint damit nun gelöst zu sein. Alleine wäre ich darauf so jedenfalls nicht gekommen und ich habe Einiges über meine Nähmaschine gelernt. Also nochmal vielen Dank für Eure Antworten!

Trotzdem interessieren mich die Verstellmöglichkeiten für das Timing (also für den Schlingenhub und den seitlichen Abstand zwischen Nadel und Greiferspitze). Unter der Überschrift "Justierung" behandelt Wilhelm Renters diese beiden Themen auf der unten angehangenen Seite.
Zur Verstellung des Schlingenhubs möchte er den Treiber oder die Treiberkurbel auf der Treiberwelle verdrehen, vorausgesetzt, es sind nicht beide verstiftet. Waren in der vorigen Antwort mit "alles verstiftet" diese beiden Teile gemeint? Bei meiner Nähmaschine ist soweit ich das sehe der Treiber mit einem messingfarbenen Splint verstiftet, die Treiberwellenkurbel scheint aber selber geschlitzt zu sein, wobei dieser Schlitz mit einer Schlitzschraube um die Treiberwelle herum zusammengezogen wird, sehe ich das richtig? (siehe Foto im Anhang). Trotzdem stelle ich es mir nicht leicht vor, durch Verdrehen der Treiberwellenkurbel auf der Treiberwelle den Schlingenhub korrekt einzustellen.

Noch interessanter finde ich aber die seitliche Einstellung zwischen Nadel und Greiferspitze (bei Renters 3. Nadelabstand). Der Greiferbahnträger sei leicht verstellbar, sofern er nicht mit der Grundplatte der Nähmaschine fest verbunden ist. Letzteres ist er bei meiner Maschine jedenfalls nicht. Nach Lösen der Befestigungsschraube sei er leicht verstellbar. Ist das die dunkle Schlitzschraube unter dem Lager, wo die Treiberwelle durchgeht bevor sie durch den Greiferbahnträger geht (siehe Foto im Anhang)? Könnte man nach Lösen dieser Schraube die ganze Greifer(bahn)einheit in Richtung bzw. auf der Treiberwelle leicht vor oder zurück verschieben und dadurch den Abstand zwischen Nadel und Greiferspitze einstellen?
(Ich wüsste gerne, ob man so Schlingenhub bzw. Nadel-Greifer-Abstand sozusagen auf sanfte Art an meiner Nähmaschine verstellen könnte (falls das mal irgendwann nötig wäre), also ohne für den Schlingenhub Stifte herauszuschlagen oder für den Nadelabstand den Arm der Nähmaschine zu verstellen.)

Anderes Thema: auch wenn ich jetzt am Probestück kein Problem an den dicken Stellen hatte, finde ich den Hinweis mit den Hebammen sehr nützlich. Die kannte ich nämlich noch nicht. Fehlstiche hatte ich an den dicken Stellen vor deren allgemeinem Auftreten nicht, aber der Nähfuß ist schlecht auf diese raufgekommen und manchmal ist auch die Nadel gebrochen. Vielleicht war es dann aber auch einfach zu viel, weil ich da noch nicht wusste, dass und wie man an dicken Stellen sinnvoll herausschneiden kann, um weniger Stofflagen zu haben ( z.B. bei Treffpunkt von ganzer Kappnaht auf doppelten Saum oder zwei ganzen Kappnähten aufeinander.)
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Re: Fehlstiche bei Gritzner Zentralspulen Nähmaschine ca. 1920

#9 Beitrag von js_hsm »

P. Lehr hat geschrieben: Dienstag 27. Februar 2024, 22:08 Trotzdem interessieren mich die Verstellmöglichkeiten für das Timing (also für den Schlingenhub und den seitlichen Abstand zwischen Nadel und Greiferspitze). Unter der Überschrift "Justierung" behandelt Wilhelm Renters diese beiden Themen auf der unten angehangenen Seite.
Zur Verstellung des Schlingenhubs möchte er den Treiber oder die Treiberkurbel auf der Treiberwelle verdrehen, vorausgesetzt, es sind nicht beide verstiftet. Waren in der vorigen Antwort mit "alles verstiftet" diese beiden Teile gemeint? Bei meiner Nähmaschine ist soweit ich das sehe der Treiber mit einem messingfarbenen Splint verstiftet, die Treiberwellenkurbel scheint aber selber geschlitzt zu sein, wobei dieser Schlitz mit einer Schlitzschraube um die Treiberwelle herum zusammengezogen wird, sehe ich das richtig? (siehe Foto im Anhang). Trotzdem stelle ich es mir nicht leicht vor, durch Verdrehen der Treiberwellenkurbel auf der Treiberwelle den Schlingenhub korrekt einzustellen.
Das sieht hier so aus, bei der Pfaff 31 ist das Teil verstiftet.
untitled.JPG
P. Lehr hat geschrieben: Dienstag 27. Februar 2024, 22:08 Anderes Thema: auch wenn ich jetzt am Probestück kein Problem an den dicken Stellen hatte, finde ich den Hinweis mit den Hebammen sehr nützlich. Die kannte ich nämlich noch nicht. Fehlstiche hatte ich an den dicken Stellen vor deren allgemeinem Auftreten nicht, aber der Nähfuß ist schlecht auf diese raufgekommen und manchmal ist auch die Nadel gebrochen. Vielleicht war es dann aber auch einfach zu viel, weil ich da noch nicht wusste, dass und wie man an dicken Stellen sinnvoll herausschneiden kann, um weniger Stofflagen zu haben ( z.B. bei Treffpunkt von ganzer Kappnaht auf doppelten Saum oder zwei ganzen Kappnähten aufeinander.)
Unnötigen Stoff rausschneiden ist immer gut, eine Hebamme hilft an den Stellen wo der Sprung zu groß ist.
Wenn Du eine 3D Drucker hast....
Hebamme_2_3_4.zip
Gruß, Achim
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Re: Fehlstiche bei Gritzner Zentralspulen Nähmaschine ca. 1920

#10 Beitrag von det »

Hallo,
das Greifertiming ist bei diesen Maschinen eigentlich nie ein Problem. Das wurde im Werk entweder durch Stifte auf immer und ewig fixiert oder wie bei deiner Maschine einmal eingestellt und gut ist. Daran würde ich nur im absoluten Notfall herumschrauben.
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das mal bei einer Geradstichmaschine hätte einstellen müssen.
(Bei Zickzackmaschinen mit CB-Greifer sieht es anders aus, da kann es notwendig sein, den Schlingenhub/das Greifertiming anzupassen)

Den Abstand Greiferspitze <-> Nadel im Rendevouzmoment würde ich (siehe Renters) auf 1/10 mm einstellen, das entspricht der Dicke eines Blattes Kopierpapier.

Gruß
Detlef
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