Mit XYZ-Haushaltsnähmaschine auf LKW-Plane mit preiswerten Nähgarn nähen

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hutzelbein
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Mit XYZ-Haushaltsnähmaschine auf LKW-Plane mit preiswerten Nähgarn nähen

#1 Beitrag von hutzelbein »

Ich wollte mal wieder einer normalen Haushaltsnähmaschine (hier einer von Toyota hergestellten CB-Greifer Maschine mit Baujahr vermutlich Ende der 70er Jahre) ihre Grenzen aufzeigen oder herausfinden, wie weit ich gehen kann. Das Ziel ist und war, auf zwei oder vier Lagen dicker LKW-Plane (600g/qm schwer) eine schöne perfekte Naht hinzubekommen.

Der erste Versuch ist gescheitert. Verwendet habe ich dabei eine 120er Schmetz Universalnadel und den Tytan 40 Nähgarn des polnischen Herstelles Ariadna. Der hat eine Fadenstärke von tex 90. Der Garn ist stärker als Gütermann Tera 40 (tex 75) und etwas dünner als Tera 30 (tex 100). Er entspricht von der Stärke genau Amann Serafil 30 (tex 90). Amann empfiehlt für diesen Garn eine 100-130er Nadel. Ariadna für Tytan 40 eine 120er-140er Nadel. Meine Erkenntnis war, man braucht für den Tytan 40 Nähgarn mindestens eine 120er Nadel. Dann kann man auch auf mehreren Lagen Baumwollstoff noch eine gute Naht hinbekommen, so viel gerde noch unter den Nähfuss passt. Bei Gütermann Tera 40 schafft man das sogar noch mit einer 90er Nadel und bei Tera 30 oder Solbond 30 auf dickem Segeltuch auch mit einer 110er Nadel. Das habe ich für einen Segelmacher schon mal hinbekommen und klappte mit eine Husqvarna Maschine sehr gut. Auf LKW Plane klappte es mit Tytan 40 nicht. Auf 16 Lagen Leinenstoff hat es die Maschine bei extremen Nähfußdruck gerade noch geschafft.

Mein Fazit: Mit einer 120er Nadel kann man mit einer Haushaltsmaschine nicht auf LKW-Plane nähen. Die Nadel ist für diesen Zweck zu dick oder zu stumpf. Dazu bräuchte man eine Industrienähmaschine. Im übrigen ist der Tytan 40 Nähgarn zwar relativ gut und auch sehr reißfest. Bedingt durch die Art seiner Verzwirung (einen anderen Grund kann ich nicht erkennen oder vermuten) kann er mit den Qualitätsprodukten von Gütermann und Aman nicht mithalten. Der Garn ist nur relativ preiswert und auch ganz nett anzusehen. Mehr nicht.

Im zweiten Versuch habe ich es mit einer 90er Schmetz Universalnadel und dem Nähgarn Viga 80 ebenfalls von Ariadna versucht. Dieser Garn hat eine Stärke von tex 46 und ist dreifach verzwirnt. Die Garn ist etwas stärker als Gütermann Mara 70 (tex 40) und gleichstark wie Amann Saba 80 (der ist allerdings nur zweifach verzwirnt). Mit einer 90er Nadel und diesem Viga Garn klappte es dann endlich, auf LKW Plane rumzunähen. Beim Jojo-Test zur Einstellung der Unterfadenspannung habe ich den Greifer an die Spulenkapsel gehängt. Die Naht war auf der Planenoberseite perfekt und schnurgerade. Auf der Unterseite waren die Stiche aber leicht schräg, ähnlich wie bei einer Eisensäge. Ich sage mal Sägestich dazu. Ich habe gerätselt, was das sein könnte. Habe diverse Änderungen bei der Unter- und Oberfadenspannung versucht und auch eine 100er Schmetz Universalnadel ausprobiert. Immer das gleiche Problem. Nur auf Baumwollstoff oder anderen leichteren Polyesterstoffen war die Stichqualität (auch beliebig mehrlagig) einwandfrei.

Mein Fazit: Die Oberfläche des Viga 80 Nähgarn ist etwas rau (vielleicht zu rau). Ähnlich wie das auch beim dünneren Gütermann Allesnäher (= Mara 100) oder Mara 70 der Fall ist. Wenn man auf LKW Plane nähen will, muss der Faden scheinbar relativ glatt sein, damit der Faden bei jedem Stich gut durch das Stichloch durchrutscht.

Beim dritten Anlauf hat es dann endlich geklappt. Ich habe es wieder mit einer 90er Schmetz Universalnadel und folgenden Nähgarnen versucht: Gütermann Tera 80, Amann Serafil 80 und Gütermann Calora 60 (in etwa gleich wie Tera 60). Mit all diesen Nähgarnen habe ich eine schnurgerade perfekte Naht auf LKW-Plane hinbekommen (oben wie unten und ohne Sägestich). Noch besser würde es vermutlich mit meiner Adler 8 oder einer Phoenix DD Maschine klappen. Das habe ich mit diesen Garnen bereits öfter gemacht. An den letzten Sommer auf Balkonien kann ich mich insoweit noch gut erinnern. Das hat richtig viel Spass gemacht, einige qm LKW-Plane zu verarbeiten. Bei der Toyota-Maschine musste ich den Nähfußdruck auf maximalen Druck einstellen. Dann klappte es ähnlich gut, allerdings nur mit 6 Stichen pro Zoll. Meine Adler 8 kann auch echte 5mm Stichlänge auf LKW Plane perfekt, vermutlich aber auch nur mit den Qualitätsnähgarnen von Gütermann oder Amann.

Mein Fazit: Es liegt nicht immer nur an der Nähmaschine oder der Nähmaschinentechnik, wenn man beim Nähen irgendwelche Probleme hat. Oft kann es scheinbar auch an der Nadel oder am Nähgarn liegen.

Den Ariadna Viga 80 Nähgarn kann ich trotzdem gerade noch empfehlen. Der reicht für den normalen Haushaltsbedarf völlig aus und der ist spott billig. Nur auf LKW-Plane und vermutlich auch auf Leder taugt er nichts. Von Tytan 40 würde ich bei Einsatz einer Haushaltsmaschine eher abraten. Der Einsatzbereich ist für Normalanwender begrenzt. Typisches Anwendungsgebiet würde ich auf dickeren Mantel- oder Polsterstoff vermuten. Vielleicht auch mal auf Kunstleder. Das schaffte eine Haushaltsmaschine gerade noch, Tytan 40 mit einer 120er Nadel zu verarbeiten. Amann Serafil 80 oder 60 (bzw. Gütermann Tera 80 oder 60, da kommt man leider als Endkunde in Deutschland nicht einfach preiswert heran) ist aus meiner Sicht für anspruchsvolle Näher mit Abstand der beste Allround-Nähgarn, den man vermutlich mit jeder Haushaltsmaschine sehr gut und relativ einfach verarbeiten kann. Bei Tera 80 oder Serafil 80 klappt das sogar mit einer 70er Nadel, wenn man ausnahmsweise auf sehr dünnen Stoffen nähen will. Diese Garne sind extrem reißfest und verwittern nicht leicht. Der Gütermann Allesnäher ist mir für meine Anwendungen idR zu dünn. Er ist nur zweifach verzwirnt und im übrigen stört mich, dass die Fadenoberfläche auch relativ rau ist und die 200m Spülchen viel zu teuer verkauft werden. Wenn ich da noch 1,50 Euro drauf lege, bekomme ich mit Viga 80 eine 5000m Kone in fast gleicher Qualität.

Meine Erfahrung mit LKW-Plane ist noch relativ begrenzt. Ich wollte es noch mit einer Microtex, Jeans oder auch Ledernadel ausprobieren. Vielleicht klappt das damit etwas einfacher. Die Nadel muss einfach durch die dicke PVC Beschichtung der Plane gehen und den Faden danach wieder gut durchziehen können.

(Anmerkung: Für solche Themen wie hier aus dem Bereich der Nähtechnik gibt es hier im Forum leider keine spezielle Unterabteilung. Das Thema betrifft mE so gut wie fast alle Haushaltsnähmaschinen.)
Zuletzt geändert von hutzelbein am Mittwoch 26. Dezember 2018, 21:55, insgesamt 1-mal geändert.
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carco
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Re: Mit XYZ-Haushaltsnähmaschine auf LKW-Plane mit preiswerten Nähgarn nähen

#2 Beitrag von carco »

Eine Ledernadel wäre allerdings ungeeignet, da sie in das Material schneidet und das Material u.U. an den Einstichstellen weiterreißen könnte.
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hutzelbein
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Re: Mit XYZ-Haushaltsnähmaschine auf LKW-Plane mit preiswerten Nähgarn nähen

#3 Beitrag von hutzelbein »

LKW Plane mit PVC Beschichtung reißt nicht einfach. Verhält sich insoweit vielleicht ähnlich wie Leder. Selbst mit sehr dünnen Streifen kann man sehr viel anfangen und sie schwer belasten.

Ich rate allen hier, es mal auszuprobieren. Bei den Reste Auktionen der Planenverarbeiter auf Ebay kommt man idR relativ preiswert an einen qm heran. So etwa 1.30 bis 2.50 Euro kostet der qm incl. Versand. Bei Neuware muss man immer mit dem fast vierfachen rechnen. Ich versuche damit derzeit Nähmaschinentragetaschen herzustellen. Materialkosteneinsatz pro Tasche spottbillig. Für eine Tasche brauche ich so etwa 70-80cm Breite und 1,20-1,30 Länge. Die Tasche fertige aus einem Stück. Da wird nichts abgeschnitten und wieder angenäht. Vier Nähte (vielleicht auch fünf, damit die Kanten schöner aussehen) und die Tasche ist fertig. Wasserdicht und extrem belastbar. Nur 2 Trageriemen aus Gurtband und zwei zusätzliche (ähnlich wie bei Ortlieb rackback Fahrradtaschen) zum Verschließen bastele ich noch an die Tasche, damit die Nähmaschine nicht verstauben und einfach in einen Schrank gestellt werden kann. Die Tasche kann man auch als wasserdichte Einkaufs- oder Campingtasche benutzen.
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Alfred
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Re: Mit XYZ-Haushaltsnähmaschine auf LKW-Plane mit preiswerten Nähgarn nähen

#4 Beitrag von Alfred »

mich wundert dass man 4 Lagen Plane bei einer Haushaltsmaschine unter dem Fuß durchbringt, wie dick sind denn die 4 Lagen?
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Re: Mit XYZ-Haushaltsnähmaschine auf LKW-Plane mit preiswerten Nähgarn nähen

#5 Beitrag von adler104 »

Ich würde für schwierige Materialien, bei denen hohe Reibung entsteht, GEBEDUR Nadel von Groz-Beckert Nadeln empfehlen.

Zum Nähen von schweren LKW Planen (so es den sinnvoll mit einer Haushaltsnähmaschine ist) würde ich reines Polyester Garn wie Aman Serafil / Synton verwenden.

Kostet beides etwas mehr aber verursacht keine Probleme, wenn man eine geeignete Maschine verwendet. Letztendlich ist das Zusammenspiel der geeigneten Komponenten immer entscheidend für das Ergebnis.
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hutzelbein
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Re: Mit XYZ-Haushaltsnähmaschine auf LKW-Plane mit preiswerten Nähgarn nähen

#6 Beitrag von hutzelbein »

Güterman Tera und Amann Serafil sind beides Polyester Multifilament (Endlosfaser) Nähgarne. Ariadna Tytan ist das auch. Nur scheinbar ist der Garn anders verzwirnt und braucht deshalb eine dickere Nadel. Tytan 30 (tex 110) gibt es auch und soll sich für alle Nähmaschinen eignen. Das bezweifele ich. Mit einer normalen Haushaltsnähmaschine würde ich das nicht ausprobieren wollen und mit einer Industrienähmaschine würde ich auch lieber Gütermann Tera oder Amann Serafil benutzen. Macht Sinn, weil man diese Nähgarne tendenziell mit einer etwas dünneren Nadel verarbeiten kann.

Was mich ärgert, dass man an Gütermann Tera in Deutschland als Endkunde nicht einfach herankommt und wenn doch, dann idR nur zu Apothekenpreisen. Ausnahmsweise, aber sehr selten, findet man auf Ebay ein Schnäppchen. Ich habe mit Gütermann Tera 80, 60 und 40 zum Nähen angefangen und war damit immer sehr zufrieden. Ich habe dabei wesentlich weniger als 50 Cent für 100m bezahlt. 50 Cent sind aber mittlerweile meine Schmerzgrenze. Da es den Garn nicht einfach zu kaufen gibt, bin ich irgendwann auf Amann Serafil umgestiegen. Mein Allroundgarn, den ich am liebsten für fast alle Zwecke benutze ist Gütermann Tera 80 oder Amann Serafil 80. Beide Garne kann man am besten einfach mit einer Schmetz Universalnadel Stärke 90 für fast alle Zwecke verarbeiten. Probleme gibt es damit so gut wie nie. Tytan 40 wollte ich mal in anderen Farben ausprobieren. War leider nicht das, was ich mir erhofft habe.

Gütermann Mara, Amann Saba und Ariadna Viga sind Polyester Umspinnzwirne aus Stapelfaser. Die Garne sind weniger reißfest. Gütermann verwendet eine besondere Micro Core Technology. Vermutlich gibt es auch da Qualitätsunterschiede, die ich nicht genau kenne. Mit den Viga Zwirn kann ich aber ganz gut leben. Bei diesem Preis, den ich für zwei 5000m Konen bezahlt habe, habe ich nicht viel falsch gemacht. Sobald ich aber etwas Anspruchsvolles nähe, wo die Nähte einer hohen Belastung Stand halten sollen und der Garn scheuerfest sein muss, verwende ich nur die Mulitfilament Qualitätsprodukte von Gütermann oder Amann. Für Baumwollstoffe mache ich eine Ausname. Da verwendete ich bislang Amann Mercifil, weil man an vergleichbare Industrieware von Gütermann ebenfalls nicht einfach herankommt.

Von GEBEDUR Nadeln habe ich noch nie was gehört. Probiere ich vielleicht mal aus, wenn ich ein Angebot sehe. Grundsätzlich bleibe ich aber auch da lieber der gewohnten hohen Schmetz Qualität "Made in Germany" treu. Dort kann ich jederzeit anrufen und werde sogar als Endkunde gut beraten.

Einmal habe ich bei Gütermann angerufen, weil ich nicht verstanden habe, wie der Handel in Deutschland in Internetzeiten organisiert ist. Mittlerweile habe ich es begriffen, dass es in Deutschland wenige Großhändler gibt, die wie Glucken auf ihren Eiern sitzen und die Preise bestimmen. Da der Facheinzelhändler auch leben will, sind die Preise entsprechend hoch. In USA ist das anders aufgezogen. Dort kaufen Endkunden wie ich den Gütermann Tera Nähgarn erheblich günstiger ein, schon fast ähnlich, wie ich den Ariadna Tytan Garn eingekauft habe.

Mir ist es egal. Ich bin mit hochwertigen Nähgarnen inzwischen sehr gut für mehrere Jahre eingedeckt und kann warten, bis mir wieder mal ein Schnäppchen über den Weg läuft. Vorzugsweise schiele ich nachwievor auf Gütermann Tera 80.

Ich hätte auch gern ein paar Spulen von Ackermann Goldschlüssel Nähgarn in Stärke 50. Den gibt es leider nicht mehr zu kaufen. Ich habe auch da noch eine größere Sammlung, die ich in den Zubehörfächern von alten Nähmaschinen in einer für mich erstaunlich hohen Qualität gefunden habe. Diesen Garn verwende ich sehr gerne in unterschiedlichen Farben zum Einnähen von Nähmaschinen. Für diesen Garn würde ich meine Schmerzgrenze etwas erhöhen, wenn es ein entsprechend Angebot noch gäbe. Das textile Geschäft der ehemaligen Ackermann Göggingen AG, das auf eine sehr lange Tradition zurückblicken kann, hat sich Amann einverleibt. Den alten Nähgarn, den ich sehr mag, gibt es aber leider nicht mehr. Ich müsste vermutlich lange suchen, bis ich etwas Vergleichbares finden würde.

Man muss froh sein, dass es all die Männer: Gütermann, Amann und auch Ackermann mit ihren Qualitätsprodukten in Deutschland noch gibt. Ich wollte, die würden lesen, was ich hier geschrieben habe.
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Re: Mit XYZ-Haushaltsnähmaschine auf LKW-Plane mit preiswerten Nähgarn nähen

#7 Beitrag von carco »

Kannst sie ja mal drauf hinweisen. Vielleicht schicken sie dir einen Gratis Probenkarton. biggrin
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Re: Mit XYZ-Haushaltsnähmaschine auf LKW-Plane mit preiswerten Nähgarn nähen

#8 Beitrag von adler104 »

Sitzt Du irgendwo in der Entwicklungsabteilung eines Textil Unternehmens? huh
Ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal ob ich Gütermann oder Amann verwende. Bekomme ich das Eine nicht nehme ich das Andere.
Ich glaube in der Praxis nehmen die beiden sich nicht viel, solange - wie schon gesagt - die Komponenten (Nadel, Garn, Material und richtige Maschine inkl. richtiger Einstellung) zusammen passen. Ich habe auch mit COATS oder American Thread Co. Nähgarnen keine Probleme. Nadel ist fast immer Groz Beckert oder alte Singer Nadeln (SNF)

Ich muss da keine Wissenschaft bis in die letzte Faser daraus machen, wenn meine 111G156 Nähmaschine (oder eigentlich eigentlich alle, wenn ich so recht überlege) gut eingestellt ist kommt sie mit so ziemlich allem klar. Polyester Garne gehen aber immer etwas besser als Baumwollgarn (weil glatter), ich habe sogar ne Rolle 08/15 Russen Polyester Garn ca. Stärke 40 und ziemlich dehn fähig - selbst das Zeug macht keine Problem. Die 111G156 verdaut sogar ziemlich altes, wenig reiß festes Baumwoll Garn in 16/4 (60er Jahre made in USA) ohne Probleme. Fadenspannug ändern, ggf. Nadel wechseln and off we go. WENN denn mal was unrund läuft habe ICH SELBST i.d.R einen Fehler gemacht in der Bedienung der Maschine (Fadenweg, Faden hängt an Lampe....). Nähfehler die auf Garn oder Nadel zurück zu führen sind sind mir eigentlich unbekannt - ich will nicht rumprahlen aber das ist einfach so. Meist sitzt das Problem vor der Maschine. biggrin
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Re: Mit XYZ-Haushaltsnähmaschine auf LKW-Plane mit preiswerten Nähgarn nähen

#9 Beitrag von hutzelbein »

carco hat geschrieben:Kannst sie ja mal drauf hinweisen. Vielleicht schicken sie dir einen Gratis Probenkarton. biggrin
An so was habe ich noch nie gedacht. Ich lasse mir auch nicht gerne etwas schenken. Nur verschenken tue ich oft, eine volle Spule oder sogar Kone Qualitäts-Nähgarn zusammen mit selbstgefertigten Industrie-Garnständer, wenn ich eine alte Nähmaschine samt ausführlicher Nähprobe verkaufe, und mache dabei auch noch kostenlos Werbung für die genannten Firmen.
adler104 hat geschrieben:Sitzt Du irgendwo in der Entwicklungsabteilung eines Textil Unternehmens? huh
Wenn, dann würde ich vermutlich eher in der Geschäftsführung sitzen. Heute bin ich Rentern. Damit ich nicht einroste, beschäftige ich mich mit technischen Dingen, von denen ich wenig Ahnung habe. Andere Dinge, von denen ich viel Ahnung habe, sind mir zu langweilig geworden. Ich brauche einen Ausgleichssport.
adler104 hat geschrieben:Ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal ob ich Gütermann oder Amann verwende.
Mir ist es nicht ganz egal. Ich habe im Outdoor-Bereich zufällig meine ersten Näherfahrungen gemacht, weil ich wie ein alter Vogel und als extremer Minimalist völlig frei und bei allen Witterungsbedingungen bis ans Ende der alten Welt fliegen wollte. Als das ziemlich gut klappte, ist mir bewußt geworden, dass viele meiner Vorfahren alle Damenschneider waren und ich scheinbar etwas Talent auf diesem Gebiet habe. Das hat in meinem Leben 65 Jahre gedauert, bis ich das entdeckt habe. Ich habe im Sattler Forum unter Eure Arbeiten mal beschrieben, wie ich das Nähen erlernt habe. Meine amerikanischen Nähfreude haben fast alle nur mit Gütermann Tera 80, 60 (für bestimmte Zwecke auch 40) oder Mara 70 Nähgarn genäht. Amann Serafil kannten die gar nicht. Vorher kannte ich überhaupt keinen Nähgarn und konnte auch keine Namen von unterschiedlichen Nähmaschinen unterscheiden. Die Namen Pfaff und Singer oder Singerpfaff hatte ich allerdings bereits mal gehört. Es hat allerdings nicht lange gedauert, dann habe ich sogar ohne Ahnung silikonbeschichteten Ripstop Nylon selbst hergestellt. Da kam richtig Spass auf, so etwas zu versuchen.
adler104 hat geschrieben:Meist sitzt das Problem vor der Maschine. biggrin
Das kenne ich gut. Nicht zu fassen, wie viel unterschiedliche Nähgarnsorten von der schlimmsten Sorte ("Geiz ist geil"), ich bereits verknotet auf Unterfaden Spulen gefunden habe. Die Nähmaschinen nähten dann angeblich nicht mehr einwandfrei. Der Grund war dann meistens schnell herausgefunden. Vielleicht bin ich auf diesem Gebiet mittlerweile eine Art Oberlehrer geworden. Hier im Forum würde ich allerdings niemand belehren wollen, es sei denn, jemand braucht dringend und offensichtlich Nachhilfeunterricht bei den einfachsten Dingen.
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Re: Mit XYZ-Haushaltsnähmaschine auf LKW-Plane mit preiswerten Nähgarn nähen

#10 Beitrag von talblume »

Gebedur Nadeln find ich allerdings auch interessant, trotzdem:

Am Segelboot war die Sprayhood eingerisssen. Der Zimmermann Schwiegersohn hatte für schnelle Reparatur SIGA rissan Klebeband zur Hand, Hochleistungsklebeband für Dachstuhldämmung. das Zeug klebt wie der teufel. im winter dann ausbessern: Nach stundenlangem!!! Entfernen bleibt immer noch Klebeschicht übrig. Nun ist der robuste Planenstoff sowieso schon für normale Haushaltsmaschinen eigentlich zu dick und zu steiff. sowas wird mit Profimaschinen 3 fach Transport vom segelmacher hergestellt. Beim Reparaturversuch blieben normale Nadeln, auch Ledernadeln! (z.B. mit Pfaff 263 und ner Phönix, die eigentlich durch Alles durchgeht) einfach in den Kleberesten stecken. nur bei hohen unkontrollierbaren Geschwindigkeiten nähbar. Also entweder mit z.B. aceton alle Klebereste entfernen aber damit auch das sowieso schon alte Gewebe schädigen oder son Art Teflon Nadel wär die Lösung.... (Nadeln 100, Garn war amann Jeans oder so was, aber nicht serafil, Outdoor Garn Markisen oder Segelmacher hat eh noch andere Anforderungen wie UV-stabilität usw. und gibts sowieso nur da im Fachhandel.) Jedenfalls aus meinen erfahrungen in dieser art glaub ich für solche Probleme doch leider eher an ne teure und unhandliche Segelmacher/Schuster etc. Profmaschine mit höherer Durchstichkraft auch bei niedrigen geschwindigkeiten. und andere (Profi) Nadeln als an das verwendete Garn, das spielt natürlich auch ne wichtige rolle, aber die in diversen foren vom Planennähen bis zum Drachenbau gelobten Dinger bleiben doch Haushaltsmaschinen....soweit, Uli

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