markenlose Langschiffchen-Nähmaschine mit Handkurbel. Saxonia?

Alte und selten gewordene Maschinen, oft als Dekoobjekte zu finden.
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Liebelilla
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Re: markenlose Langschiffchen-Nähmaschine mit Handkurbel. Saxonia?

#11 Beitrag von Liebelilla »

ort287 hat geschrieben: Sonntag 7. Februar 2021, 17:56
Es gibt überhaupt keine Hinweise auf einen Hersteller. Aber mir macht das nicht wirklich was aus. Nach dem, was ich so recherchiert habe, könnte es eine von den vielen Saxonia-Bauarten sein, oder liege ich da völlig daneben? Das einzige, was es an der Maschine gibt, ist eine Nummer an der Stichlängen-Einstellschraube:
Hallo Vera,

heart Glückwunsch zu der schöne Maschine.
Der Hersteller könnte Hengstenberg sein, bin mir nicht ganz sicher. Saxonia-Bauarten haben das Handrad nicht direkt an der Oberwelle, sondern weiter unten, und der Antrieb der Oberwelle erfolgt durch ein Zahnrad.
Hier Beispiele von Saxonia Art: http://needlebar.org/main/saxonia/index.html
Es ist nicht die Menge an Nähmaschinen die eine Sammlung ausmacht, sondern wie viel Platz dass man dafür zur Verfügung hat. Untern Bett ist noch Platz. angel
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ort287
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Re: markenlose Langschiffchen-Nähmaschine mit Handkurbel. Saxonia?

#12 Beitrag von ort287 »

Hallo heart Liebelilla ,

ja super, du hast mich wirklich auf die richtige Spur gebracht!!! Ich staune ja immer wieder über das geballte Wissen hier im Forum. Also, mit deinem Tipp habe ich dann folgendes recherchieren können.

Hier im Forum gibt es zu dem Thema Nähmaschine Hengstenberg schon Diskussionen und einen Link zu einem Hengstenberg Katalog von 1900 (von Sewing_Jane):

http://www.naehantik.de/Ankerkata.html

Das erbringt dann folgendes zu Tage:
Hengstenberg Singer C.jpg

Und der Vergleich mit meiner Nähmaschine ist verblüffend! Insbesondere die Übereinstimmung der Ausführung der Feder links überzeugt mich.
Vergleich Hengstenberg Singer C.jpg
Bei der Mehrzahl der vergleichbaren Langschiffchen-Nähmaschinen sieht das ganz anders aus, z.B.:
Langschiffchen.jpg

Vielen Dank, liebe Grüße, Vera smile light
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Olaf_Larsen
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Re: markenlose Langschiffchen-Nähmaschine mit Handkurbel. Saxonia?

#13 Beitrag von Olaf_Larsen »

Dies ist ein typischer Spulenwickler für Hengstenberg, er ist genau wie deiner. Meine Maschine auf dem Foto hat eine Hengstenberg Markenzeichen.
1100pix.jpg
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Mit Freundliche Grüße, Olaf

Ich habe zu viele Nähmaschinen um sie zu erwähnen, von mehr als 40 Herstellern...

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ort287
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Re: markenlose Langschiffchen-Nähmaschine mit Handkurbel. Saxonia?

#14 Beitrag von ort287 »

Hallo Olaf, die Ähnlichkeit ist sehr verblüffend, vielen Dank für den Hinweis und das Foto von Deiner schönen Maschine. Der Spulenwickler ist wirklich haargenau der gleiche (Die untere Schraube an der Vorderfront hat meine allerdings nicht).

Ich stöber ja mittlerweile hobbymäßig bei Ebay und Co., einfach so auf der Suche nach Fotos von vergleichbaren Maschinen. Dabei glaube ich festzustellen, dass diese Langschiffchen-Nähmaschinen irrsinnig oft halbwegs nachgebaut wurden und sich doch immer wieder anhand kleiner Details unterscheiden. Hier gleicht kaum ein Ei dem Anderen.
Rätselhaft bleibt mir, warum Nähmaschinen ganz ohne Hersteller-Marke oder Händler-Schriftzug geblieben sind? Aber ist ja auch am Ende egal. Meine tut das, wofür sie gebaut wurde, sie näht!

Einen schönen Abend noch und liebe Grüße, Vera

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Olaf_Larsen
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Re: markenlose Langschiffchen-Nähmaschine mit Handkurbel. Saxonia?

#15 Beitrag von Olaf_Larsen »

Hallo Vera.
Das schöne Foto mit den roten Blättern, ist nicht meins, sondern das des Vorbesitzers.
Ich habe auch Fotos aus Foren und eBay und jeder anderen Quelle gesammelt. Ich versuche, diejenigen zu finden, die einen Markenschild haben, nur um eine Nähmaschine als Referenz zu haben. Der Spulenwickler ist in der Regel von Marke zu Marke unterschiedlich, das ist zwar kein 100% sicherer Weg, eine Maschine zu identifizieren, aber nahe dran! Ich habe einige deutsche Langschiffmaschinen, und die meisten können identifiziert werden. Aber es gibt immer einige mysteriöse Maschinen!
Als der Markt für Nähmaschinen anfing abzuflachen, gab es mehrere Hersteller, die fusionierten. Sie stahlen auch Ideen, die nicht patentiert waren, voneinander, und das macht die Identifizierung auch schwieriger.
Und man vergisst leicht, dass man nicht weiß, was all die Vorbesitzer einer 110-120 Jahre alten Maschine mit ihr gemacht haben!

Hier ist eine Saxonia Maschine, diese hier ist eine Stoewer, die ich heute tatsächlich geschenkt bekommen habe. Du kannst das niedrig montierte Handrad sehen.
1100pix.jpg
Frohe Ostern!
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Mit Freundliche Grüße, Olaf

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ort287
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Re: markenlose Langschiffchen-Nähmaschine mit Handkurbel. Saxonia?

#16 Beitrag von ort287 »

Hallo Olaf,
ich habe mittelweile auch schon eine ansehnliche Galerie von Fotos - meistens Ebay - gesammelt. Die Vergleiche sind schwierig, und deshalb halt auch so spannend. Hier zum Beispiel auch eine Stöwer (allerdings keine Saxonia, die haben ja, wenn ich das jetzt richtig sehe, das Handrad tief und als offenes Zahnrad):
002 Stöwer Ebaya.jpg
Wofür der vordere Schieber (rot markiert) ist, weiß ich nicht. Der taucht ja auch bei vielen Langschiffchen auf.

Diese ähnelt meiner auch sehr, bis auf den Spuler, es soll eine "Saxonia Dietrich" sein:
001 Saxonia Dietrich ebay01.jpg
Ich finde, der Spuler ähnelt dem Spuler Deiner Stöwer schon sehr. Dafür sieht dann aber wieder das Handrad komplett anders aus und sitzt hoch... (obwohl die Nähmaschine als Saxonia benannt wurde?)

Tja, wie schon gesagt, offensichtlich kam es, trotz der massenhaften Produktion, immer wieder zu Abweichungen, oder, wie du schon erwähnt hast, vielleicht wurden ja im Laufe des Gebrauchs andere Ersatzteile verbaut...? Oder die Definitionen, die wir heute so benutzen, sind nicht immer passend.

Es bleibt also spannend und ich wünsch dann auch noch frohe Ostern! Gruß Vera
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Olaf_Larsen
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Re: markenlose Langschiffchen-Nähmaschine mit Handkurbel. Saxonia?

#17 Beitrag von Olaf_Larsen »

Hallo Vera.
Es gibt ein Problem, wenn man erwartet, dass Leute, die etwas auf eBay verkaufen, tatsächlich wissen, was sie verkaufen. Vertraue Ihnen niemals! Das gleiche gilt für Auktionshäuser, sie verkaufen, was immer ihr Kunde ihnen sagt, sie werden in der Regel nicht untersuchen, ob der Kunde die Wahrheit sagt. Ein weiteres Problem ist, dass viele der schönen Websites, die von "Experten" betrieben werden, in vielen Fällen ebenfalls falsch sind.

Also bitte: Trauen Sie nie, nie der Identität einer Maschine, bis Sie eine ähnliche Maschine mit Markenzeichen gesehen haben! Niemals!

Die Maschine auf dem ersten Foto ist eine Stoewer. Ich kann das bestätigen, ich habe selbst 9 Stoewer, mehrere mit Markenzeichen. Die Maschine auf dem zweiten Foto ist eine L.O.Dietrich (später Vesta). Unter dem von dir markierten Schieber findest du die Verlängerungen für die Transporteure.
l-o-dietrich.jpg

Es ist aber keine Maschine vom Typ Saxonia. Alle Saxonia-Maschinen haben ein niedrig montiertes Handrad. Sieh dir dieses Video von einer Dietrich Saxonia an:
https://www.youtube.com/watch?v=-oDinxmccgo
Wenn du Google/youtube blockiert hast, kannst du https://ssyoutube.com/watch?v=-oDinxmccgo verwenden.

Deine Dietrich hat einen eigenen, speziellen Spulenwickler, dessen Details leicht zu erkennen sind, wenn du dir den unteren Teil (rot markiert) ansehen.
Bei den meisten Maschinen ist das unterschiedliche Aussehen des Ständers oder Arms des Spulenwicklers das einzige Mittel zur Identifizierung. Der untere Teil des Spulenwicklers kann bei verschiedenen Maschinen gemeinsame Teile haben, sie wurden oft im Laufe der Zeit und mit der Anpassung an verschiedene Maschinenhäuser und Maschinenarmhöhen, ein bißchen verändert.

Aber plötzlich findet man welche, die scheinbar identisch sind! Hilfe! Die Theorien passen nicht mehr! boewu Aber, wenn Sie genau hinschauen, gibt es kleine Unterschiede im Abstand zwischen den Details auf der Oberseite des Arms.
Hengstenberg.jpg
Seidel&Naumann_Saxonia.jpg
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Mit Freundliche Grüße, Olaf

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Re: markenlose Langschiffchen-Nähmaschine mit Handkurbel. Saxonia?

#18 Beitrag von ort287 »

Hallo Olaf, vielen Dank für die Hinweise auf die interessanten Details. Alles weitere Indizien dafür, dass es sich bei meiner Maschine um eine aus der Herstellung von "Hengstenberg" handeln könnte. Wikipedia schreibt zu dem Thema:

"Carl Schmidt, seit 1867 Mitgründer und Mitinhaber der Nähmaschinenfabrik Dürkopp & Co., gründete 1876 das Unternehmen Bielefelder Nähmaschinenfabrik Carl Schmidt. Als Teilhaber nahm er im Juli 1878 Hugo Hengstenberg auf. Nun hieß das Unternehmen Bielefelder Nähmaschinenfabrik Carl Schmidt & Hengstenberg. 1883 schied Carl Schmidt nach einem verlorenen Prozess aus[2], 1884 trat dafür Robert Wittenstein ein, das Unternehmen wurde unter der Firma Bielefelder Nähmaschinenfabrik Hengstenberg & Co. neu gegründet, da sie alte am 1. Februar 1884 erloschen war. Mitte 1895 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter der Firma Bielefelder Nähmaschinen- und Fahrrad-Fabrik AG vorm. Hengstenberg & Co. Ab 1906 hieß das Unternehmen Anker-Werke AG vorm. Hengstenberg & Co., was mit einer Kapitalerhöhung einherging. Damit erschien erstmals der Name „Anker“. "

Der Firmenname Hengstenberg hätte demnacht nur ca. 1 Jahr (1884-1885) exisitiert?

Also, das Thema bleibt komplex. Ich wünsche weiterhin erholsame Ostertage, liebe Grüße, Vera

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Olaf_Larsen
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Re: markenlose Langschiffchen-Nähmaschine mit Handkurbel. Saxonia?

#19 Beitrag von Olaf_Larsen »

Hallo Vera.
Ich muss dein Verwendung des Namens Stöwer korrigieren, es wird Stoewer geschrieben. smile

Hier ist das Markenzeichen von meinem Hengstenberg, das sie ab 1884 verwenden.
3-logo.jpg
1884 traten Robert Wittenstein (als Teilhaber) und Heinrich Wittler (als neuer Konstrukteur) in das Unternehmen ein, das nun unter dem Namen Bielefelder Nähmaschinenfabrik Hengstenberg & Co. Als Heinrich Wittler in die Firma eintrat, konstruierte und führte er 1886 die Hengstenberg Westfalia, und 1894 die Anker Westfalia ein. Im selben Jahr begann die Firma mit der Produktion von Fahrrädern, da der Absatz stagnierte, und Wittler verließ die Firma, um zu Dürkopp zu wechseln. Das Unternehmen benannte sich in "Bielefelder Nähmaschinen und Fahrrad Fabrik Hengstenberg & Co." um. Der Markenname Anker erscheint in diesem Jahr zum ersten Mal auf einer Nähmaschine - "Anker-Westfalia I".
Mitte 1895 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt mit dem Namen Bielefelder Nähmaschinen und Fahrrad Fabrik A.G. vormals HENGSTENBERG & Co. Ich bin mir nicht sicher, wann sie begannen, das neue Markennzeichen mit 'FAHRRAD' und 'vorm.HENGSTENBERG' zu verwenden, aber wir können annehmen, dass es 1895 war.
vorm-hengstenberg-2.jpg
Ich glaube, sie benutzten den Namen Hengstenberg von 1884 bis zum neuen Markenzeichen 1895 kam, aber vielleicht in der Zwischenzeit - nur einige monate 1894 zu mitte 1895- ein bis jetzt unbekanntes Markenzeichen "Bielefelder Nähmaschinen und Fahrrad Fabrik Hengstenberg & Co."
Wer weiß? biggrin
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Mit Freundliche Grüße, Olaf

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