Ich habe mir unlängst eine Singer 29K73 erstanden, die Maschine ist runzellackiert und optisch in einem ordentlichen Zustand, abgesehen von Flugrost an ein paar Teilen der Mechanik. Nichts was sich mit ein wenig Stahlwolle nicht machen lässt.
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Bis unser Lockdown vorbei ist und ich Nadeln und Garn besorgen kann um loszulegen, habe ich geplant die alte Dame zu motorisieren. Habe im Netz unterschiedliche Meinungen gelesen, von "Robust und für die Ewigkeit gebaut, die hält das auch" bis zu "nicht schneller als 100 Stich die Minute und das ist schon das absolute Oberlimit".
Wie schätzt ihr die Sache ein? Hat jemand was vergleichbares gemacht und kann mir sagen auf was ich achten soll?
Also um es auf ein paar Punkte zusammenzufassen?
Wenn motorisieren Sinnvoll: Welcher Motor wäre geeignet?
Gehe ich recht in der Annahme das diese 100 Euro Servomotoren aus China (weiß nicht ob eBay Links im Forum erlaubt sind) zwar einstellbare Drehzahlen haben, aber der Motor nur Ein- bzw. Ausschaltbar ist. Dh. keine Einzelstiche möglich sind (bzw. nur schwer)
LG,
Jörg
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Also 100spm ist vielleicht bissl arg konservativ. Man findet so bis 500spm. Aber das kommt natürlich auch auf den (Verschleiß-) Zustand der Maschine an.
Miss' doch mal die max. Stichlänge, z.B. auf Papier. Das ist ein recht guter Indikator für den Verschleißzustand.
Selbst die billigen China-Servos haben einen Pedalanschluss für stufenlose Geschwindigkeitsregelung. Es gibt billige (kleine) HH-Maschinen-Motoren, die nur Geschwindigkeitsstufen haben anstatt stufenloser Steuerung, evtl. wurde da was durcheinander geworfen.
Grundsätzlich würde vermutlich ein HH-Maschinen-Motor auch reichen, wenn Du eine entsprechende Antriebsübersetzung hast (stark unterschiedlch große Antriebs-Riemenräder oder zus. Speedreducer). Dann hast Du ein Pedal am Kabel dabei und brauchst keinen Industrietisch mit eigenem Pedal.
Oder halt ein Servo mit kleiner Riemenscheibe und dann entsprechend abgeregelt auf Max.-spm der Maschine. Dafür brauchst Du dann aber noch ein Pedal (normalerweise im Industrietisch integriert) um den Servo an zu steuern - außer Du willst den Hebel am Servo anderweitig betätigen (per Hand..?)
Das schreibe ich nur, weil die Maschine ohne Tisch abgebildet ist. Wenn schon ein Tisch dabei ist, kannst Du den Servo auch an das Tretpedal anschließen.
Bissl Theorie: Nähmaschinen benötigen Kraft/Drehmoment. D.h. wenn ein Motor mit vergleichsweise wenig Leistung verwendet werden soll, muss die Übersetzung so gewählt werden, dass das erforderliche Drehmoment an der Maschine ankommt. Viel Leistung wird nur dann benötigt, wenn das große Drehmoment auch bei hohen Drehzahlen abgerufen wird. D.h. wenn Du mit mas. 500spm statt z.b. max. 4000spm arbeitest, kannst Du achtmal! so viel Kraft erzeugen durch die entsprechende Vorübersetzung.
Danke für die Rückmeldung. Ich der Tat habe ich keine Tisch, von daher fällt der Servo aus da ich wohl kein Pedal unterbringen werde. Das Gerät soll mobil bleiben. Auf jeden Fall danke mit dem Hinweis auf die Stichlänge, werde ich am Samstag gleich ausprobieren.
Danke, da bin ich jetzt auf der Leitung gestanden. Denke dass es in die Richtung gehen wird zumal einem die Dinger überall nachgeworfen werden. Bei den paarmal wo ich den Motor brauchen werde wird die Belastung auf die Maschine zu vernachlässigen sein, den Rest werde ich dann händisch kurbeln.
Hallo attagatta,
ich habe für meine Singer einen Motor, der mit Zwingen anzuschrauben ist benutzt. Das ist besonders gut mit Motor, wenn man beim Nähen vor dem Kopf der Maschine sitzt, also von links auf die Maschine schaut. Dann kann man ja nicht treten...
Außerdem habe ich einen kleinen Hebel angebaut, der das rückwärts Anlaufen verhindert. Allerdings finde ich, das Maschinchen macht mit Fußbetrieb mehr Spaß. Und es ist Artgerechter. Die alten Schätzchen neigen etwas (wegen dem Verschleiß) sich bei höheren Geschwindigkeiten zu verhaspeln...
Nadeln könnte ich Dir auch besorgen. Habe fast alle Größen für Lederspitz und einige in Rundspitz da. Auch das Öl für die kleine "Badewanne" am oberen Arm. Das ist für dichte Schuhnäte gedacht und beim Leder nähen zur Kühlung und Schmierung der Nadel. (Habe mal Pappe mit Vollgas genäht... Die qualmte plötzlich...
Auch ansonsten habe ich alles für Lederbearbeitung da, bzw habe so ein paar Quellen. Und natürlich Leder...
Hallo attagatta,
noch ein Nachtrag:
Den Tisch findet man öfter mal bei Ebay... Passt auch von Dürrkopp, Adler, etc. Habe letztens auch mal einen aus Holz gesehen. Ansonsten bohre einfach in Deine (alten Küchentisch???) die passenden Löcher und schraube die Maschine von unten an den Füßen an. Ist metrisches Gewinde (glaube es war M5 oder M6). Ich habe einfach einen alten Motor von einer Haushaltsmaschine angebaut. Die Riemenscheibe paßt in der Übersetzung schon ordentlich und der Motor hat ein Fußpedal mit Porzellan/Draht-Wiederständen in mehreren Stufen. Damit läßt sich das gut steuern.
Wenn Du Deine Küchentisch nicht mit Löchern "verzeieren " willst, dann nimm einfach ein ordentliches Brett und schraube die Maschine mit Senkkopfschrauben an....
Das geht auch.
Henry Leder hat geschrieben: ↑Freitag 19. März 2021, 23:10
... und beim Leder nähen zur Kühlung und Schmierung der Nadel. (Habe mal Pappe mit Vollgas genäht... Die qualmte plötzlich...
...
- nimm eine Nadel Stärke 6 oder größer, Riemen auf die kleine Scheibe und 2-3 Lagen dünne Pappe (ich hatte die vom Malzbier).
Als Garn wähle besser kein Poly-Garn sondern Baumwolle.
Nähen ohne Öl. Das ist übrigens richtiger Weise auch nicht das, was wir unter Öl verstehen, sondern ein klebriger Pflanzensaft, der da zum Einsatz kommt. Der soll nämlich bewirken, daß die Garn-Kardeele verkleben, wenn die Schlaufen unter der Sohle abgelaufen werden. Durch das Verkleben von Sandkörnchen mit dem Saft und den Kardeelen "vernietet" das Garnende so zu sagen und kann nicht durch das Loch. Die Sohle hält. Schon toll, was die Alten sich haben einfallen lassen...
Ach, ja, dann mußt Du noch treten, schnell und gleichmäßig... und dann qualmt es und das Loch wird schwarz...
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