Der Fußdruck des Nähfußes

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Flickflak
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Der Fußdruck des Nähfußes

#1 Beitrag von Flickflak »

Ich habe eine kleine Studie mit einem Vergleich einiger Nähmaschinen in Bezug auf den Nähfußdruck des Nähfußes durchgeführt. Herausgekommen ist ein kleines Video.

https://youtu.be/YG2CS_Oc3lU

Es kommt selten vor, dass Nähmaschinenhersteller die minimale und maximale Nähfußdruck einer Nähmaschine angeben. Und bei dem, was ich nähe, brauche ich oft einen hohen Fußdruck, aber manchmal auch einen niedrigen Fußdruck bei einigen weichen Stoffen.

Es ist nicht so schwer zu messen und ich habe dafür Federkraftmesser verwendet. Ich hatte das große Vergnügen, mit Federkraftmessern auch die Fadenspannung zu messen, um sie am Unterfaden richtig einzustellen und Fehler in Fadenspanner zu finden. Die meisten Menschen in Nordeuropa kennen Federkraftmesser aus dem Physikunterricht in der Schule und sie sind sehr günstig über das Internet aus China zu kaufen (typischerweise 2-3 Euro pro Stück). Ich denke, dass viele Anfänger mit Nähmaschinen einige Probleme vermeiden können, wenn sie wissen, wie man Federkraftmesser zur Fadenspannung verwendet.
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Re: Der Fußdruck des Nähfußes

#2 Beitrag von Flickflak »

Ich habe versucht, ein paar alternative Federn für meine Bernina 910 zu finden, um den Druck des Nähfußes verändern zu können. Viele Bernina-Nähmaschinen haben ein ähnliches Problem.
Die Feder misst jetzt (so gut ich messen kann):

Freie Länge: 80,5 mm
Außendurchmesser: 5,9 mm
Drahtdurchmesser: 0,65 mm
Federkonstante: 0,4 N/mm
Normale Kompression: 26 mm

Anforderungen für neue Feder:
Freie Länge: 70 - 90 mm
Maximaler Außendurchmesser: 6,0 mm
Minimaler Innendurchmesser: 4,0 mm
Federkonstante: 0,2 - 0,8 N/mm

Wer kann so etwas liefern?
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Re: Der Fußdruck des Nähfußes

#3 Beitrag von js_hsm »

Fa. Gutekunst

https://www.federnshop.com/de/

Gruß, Achim
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Re: Der Fußdruck des Nähfußes

#4 Beitrag von Flickflak »

Danke Achim.

Ja. Man kann keine Standardfeder in einer Länge kaufen, die passen könnte. Wenn Sie eine Feder wünschen, die etwa den doppelten Nähfußdruck abgeben kann, können Sie eine 1000 mm lange Feder abschneiden:
https://www.federnshop.com/de/produkte/ ... -3185.html

Hier ist eine ähnliche Feder von einem dänischen Lieferanten:
https://www.fjedre.dk/19060

Die Enden einer abgeschnittenen Feder sind jedoch nicht flach und können Probleme verursachen.

Gruß, Viggo
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Re: Der Fußdruck des Nähfußes

#5 Beitrag von js_hsm »

Flickflak hat geschrieben: Montag 14. Februar 2022, 17:41
Die Enden einer abgeschnittenen Feder sind jedoch nicht flach und können Probleme verursachen.

Gruß, Viggo
Das Ende erhitzen und den letzten Gang biegen oder auf einen Dorn ziehen und schleifen wink
Gruß, Achim
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Re: Der Fußdruck des Nähfußes

#6 Beitrag von js_hsm »

Für meine Pfaff 130 mit Zahnriementrieb hatte ich eine stärkere Feder aber mit gleicher Länge.
Da hab ich eine Hülse mit D/d der Feder gedreht. Dadurch kann ich die Feder (noch) stärker vorspannen.
Da die Einstellung der Fussdrucks bei der 130 sehr eng am Pendellager ist hab ich gleich noch eine Verlängerung montiert (mit Ölbohrung wink )
20220215_221109.jpg
20220215_221137.jpg
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Re: Der Fußdruck des Nähfußes

#7 Beitrag von Flickflak »

js_hsm hat geschrieben: Dienstag 15. Februar 2022, 22:18 Für meine Pfaff 130 mit Zahnriementrieb hatte ich eine stärkere Feder aber mit gleicher Länge.
Da hab ich eine Hülse mit D/d der Feder gedreht. Dadurch kann ich die Feder (noch) stärker vorspannen.
Da die Einstellung der Fussdrucks bei der 130 sehr eng am Pendellager ist hab ich gleich noch eine Verlängerung montiert (mit Ölbohrung wink )
Vielleicht ist es das gleiche Design wie bei meiner Pfaff 30, die auch keinen sehr großen Nähfußdruck liefern kann. Also habe ich hier die gleiche Methode verwendet, aber kaum so verfeinert smile

Hier ist es für eine Husqvarna Viking 6010:
Viking 6010 Foot Pressure modif2.jpg
Meine Lösung war mit umwickeltem Stahldraht oder einigen Stahlscheiben. Eine Einschränkung kann sein, dass Sie trotzdem mit geringem Fußdruck nähen möchten, ohne die Modifikation wieder entfernen zu müssen. So können Sie je nach aktuellen Gegebenheiten eine neue Feder einsetzen oder den Arbeitsbereich der Feder verändern.
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Re: Der Fußdruck des Nähfußes

#8 Beitrag von Flickflak »

Es ist nun zwei Jahre her, dass ich das obige Video gemacht habe, das Beispiele für den Druck auf den Nähfuß verschiedener Nähmaschinen zeigt.

Jetzt habe ich gerade an einer Pfaff 230 gemessen. Sie ähnelt in etwa der Bernina 910, bei der es keine normale Benutzereinstellung des Nähfußdrucks gibt, sondern eine Anpassung mit einem Schraubendreher. Bei meiner Pfaff 230 beträgt die Einstellung 12 N, genau wie bei der Bernina 910. Man kann sie aber von 4 bis 18 N verstellen. Geht man höher als 18 N, kann der Nähfußgriff den Nähfuß nicht mehr oben halten. Unterhalb von 4 N kann die Oberseite der Fußdruckstange über die Einstellschraube hinausgehen.

Es ist aber möglich, Unterlegscheiben unter die Feder zu legen, und das habe ich gerade getan, um den Druck etwas zu erhöhen. Der Druckbereich betrug somit 12-25 N:
Pfaff230 presser foot pressure mod.jpg
Die Federkonstante habe ich bei ca. 1,75 N/mm gemessen.
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Re: Der Fußdruck des Nähfußes

#9 Beitrag von Ostrod »

Moin Viggo,

ich lese deine Betrachtungen sehr gern. Ganz besonders, weil sie viel theoretischer scheinen als mein Umgang mit der Materie, also einem ganz anderen Ansatz folgen.

Mit der Problematik des Fußdruckes habe ich mich viel beschäftigt, als ich mit zu schwachen Maschinen zu schweres Material nähen wollte/musste. Ich hab aber nie gemessen, sondern empirisch einfach gedreht. smile
Über mangelnde Möglichkeit des "ausreichenden" Druckes konnte ich mich nie beklagen. War halt eher schwarzes Alteisen.
Was mir aber aufgefallen ist ist, daß der Druck nicht alles ist, da man sich die sicherere Stichbildung mit heftigem Bremsen gegen den Transport erkauft, was schnell zu starken Verzügen führt. Empfindlichere Materialien kann man sich so auch zerrammeln und von schönen, gleichmäßigen Nähten (Stichlängen) ist man auch schnell weit weg.

Ich habe also meist den nötigen Mindestandruck ermittelt und bei Dopplungen die rechte Hand am Handrad und mit der Linken im Moment der Aufwärtsbewegung zusätzlich auf den Nähfuß gedrückt. Wie groß war die Freude, wenn keine Stiche ausgelassen wurden!

Jetzt, wo ich meine eigene Westverwandtschaft bin, kauf ich mir die passenden Maschinen, freu mich darüber, vergesse aber nie, wie es mal angefangen hat.

Gruß, Lukas
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Re: Der Fußdruck des Nähfußes

#10 Beitrag von Flickflak »

Hallo Lukas, vielen Dank für deinen Kommentar

Ich stimme voll und ganz zu, dass Sie nicht mehr Fußdruck als nötig ausüben sollten. Bei einem Pfaff 130 lässt sich der Fußdruck leicht einstellen, beim späteren Pfaff 230 war es leider etwas schwieriger.

Wenn ich diese Modifikation an der Pfaff 230 vorgenommen habe, bin ich mir völlig darüber im Klaren, dass es einige andere Aufgaben geben wird, für die die Maschine nicht mehr so ​​gut geeignet sein wird, bei denen man vorher den Fußdruck weiter nach unten einstellen konnte.

Ich versuche, einige Messungen an verschiedenen Dingen durchzuführen, die mit Nähmaschinen zu tun haben. Für einen leicht technisch versierten Einsteiger kann es bei einer Maschine, die nicht ganz funktioniert, eine gute Hilfe sein. Eine Federwaage kostet nur 2-3 Euro, viele Messungen sind damit problemlos möglich. Ein erfahrener Nähmaschinennutzer kann problemlos darauf verzichten.

Für mich steckt nicht viel Theorie darin, nur Messungen vorzunehmen. Ich denke, bei der Theorie geht es darum, vorherzusagen, wie sich etwas entwickeln wird, ohne es in der Praxis ausprobiert zu haben. Auf diese Weise findet man unter denen, die sich für Praktiker halten, oft mehr Theoretiker. Zu guten Kenntnissen gehört natürlich auch praktische Erfahrung.

Aber ich stimme zu, dass Mathematik und Zahlen oft verwendet werden, wenn man Dinge vorhersagen möchte. Dies ist natürlich notwendig, wenn Sie beispielsweise eine sichere Brücke bauen möchten.

Grüße, Viggo
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