Singer 677G lässt Stiche aus

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c3pflo
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Singer 677G lässt Stiche aus

#1 Beitrag von c3pflo »

Hallo liebes Forum,

dies ist mein erster Post hier und ich freue mich wirklich sehr, das Forum gefunden zu haben. Ich hoffe sehr, dass ihr mir helfen könnt!

Ich habe eine Singer 677G erstanden, gebraucht, aber frisch durchgecheckt, gesäubert und geölt. Sie funktioniert auch prinzipiell wunderbar, schnurrt wie ein Kätzchen vor sich hin und es macht unheimlich Spaß, damit zu nähen. Leider habe ich aber ein Problem damit, das ich einfach nicht in den Griff bekomme. Sobald ich etwas dickere Stoffe nehme, lässt die Maschine Stiche aus. Manchmal wenige, manchmal 50-75% aller Stiche. Das ist ziemlich doof, da ich fast nie dünne Stoffe nähe und vor allem dicke Funktionsstoffe wie XPAC oder Cordura 500D oder sogar 1000D verarbeiten möchte. Auch wenn ich normale, dünne Stoffe nehme, bekommt die Maschine Probleme, sobald viele Lagen aufeinander liegen. Habt ihr eine Idee, woran das liegen könnte? Ich habe schon SEHR viel herumexperimentiert mit Oberfadenspannung und Anpressdruck des Fußes, habe schon mehrfach die Nadel ausgewechselt. Ich bin langsam wirklich etwas ratlos...

Der Faden ist übrigens ein Alterfil S 50 aus Polyester. Die Unterfadenspule ist nicht original, sondern ein Ersatz von Prym, habe ich im Fachgeschäft gekauft und passt wunderbar, könnte aber natürlich eine Fehlerquelle sein. Ich habe leider gerade kein Bild vom einem fehlerhaften Nähergebnis, aber hänge mal noch ein paar Bilder an von der Maschine und wie ich den Faden eingespult habe. Auch da bin ich mir nicht 100%ig sicher, dass das korrekt ist, man erkennt das in der Anleitung leider nur sehr schwer.

Ich bin wirklich sehr dankbar für jeden Tipp oder Hinweis, danke euch!
Florian
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GerdK
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Re: Singer 677G lässt Stiche aus

#2 Beitrag von GerdK »

Hallo Florian,
herzlich willkommen im Forum! smile
Ein paar Bilder vom Greiferbereich wären gut (also Schubplatte aufziehen und Stichplatte abschrauben). Ich vermute, dass der Abstand zwischen Greiferspitze und Nadel im "Rendezvouspunkt" zu groß ist. Der Sollwert ist "kleiner als 0,1 mm", mit anderen Worten: So nah dran wie möglich, ohne die Nadel zu berühren.

Viele Grüße, Gerd

P.S.: Wenn die Greiferspitze hinter der Nadel steht, soll das obere Ende des Nadelöhrs ca. 1 mm unterhalb der Greiferspitze stehen. Das könntest Du bei der Gelegenheit gleich mit kontrollieren.

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det
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Re: Singer 677G lässt Stiche aus

#3 Beitrag von det »

Hallo Florian und willkommen,
wie dick sind die Lagen, die du vernähst?
Wenn sie deutlich über 5 mm kommen, dann wird eventuell die Funktion der Oberfadenspannung außer Kraft gesetzt.

Wird der Nähfuß dann bei aufsteigender Nadel mit nach oben gezogen oder drückt der Nähfuß immer auf das Nähgut?
Je dicker das Nähgut, desto höher sollte tendenziell der Nähfußdruck sein.

Fotos einer Nähprobe wären sehr hilfreich.
Du hast doch bestimmt einen Probelappen o.ä., am besten Gewebe (Bettbezug, Oberhemd, Jeans etc.) und kontrastfarbiges Nähgarn.
Dann mal bitte eine Naht mit breitestem Zickzack auf dem Stoff machen, dabei diesen zweilagig, vierlagig, achtlagig usw. nehmen und Fotos von der Nahtober- und -unterseite einstellen.

Achja, Fotos der Spulen wären auch nicht schlecht.

Gruß
Detlef
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c3pflo
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Re: Singer 677G lässt Stiche aus

#4 Beitrag von c3pflo »

Wow, ihr seid ja schnell und super präzise! Ich werde heute Abend - wenn wir wieder zuhause sind - die Fotos machen und euch hier reinposten. Danke schonmal, das ist super!

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dieter kohl
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Re: Singer 677G lässt Stiche aus

#5 Beitrag von dieter kohl »

heart -lich Bild im Forum

wir freuen uns auf einen regen Austausch mit dir

für Fragen zu deinen Maschinen bitte immer jeweils ein neues Thema eröffnen,
am besten gleich mit Fotos

Bilder bitte als Anhang hochladen
verlinktes verschwindet meistens nach kurzer Zeit und macht damit das Thema unbrauchbar
gruß dieter
der mechaniker

c3pflo
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Re: Singer 677G lässt Stiche aus

#6 Beitrag von c3pflo »

Zum Start habe ich versucht die von Gerd gewünschten Bilder zu machen. Ich hoffe ihr erkennt etwas, ist schon arg dunkel. Ich würde sagen: die Nadel geht haarscharf am Greifer vorbei. Das Nadelöhr ist allerdings deutlich weiter als 1mm unter dem Greifer, soweit ich das beurteilen kann. Die Nadel taucht so tief ab, dass ich das Nadelöhr gar nicht mehr sehen kann. Ich werde versuchen morgen bei Tageslicht nochmal bessere Bilder zu machen. Beim Foto mit eingelegter Spule ist der Faden nicht richtig eingefädelt, wollte nur die Spule zeigen. Nähproben kommen natürlich auch noch!
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c3pflo
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Re: Singer 677G lässt Stiche aus

#7 Beitrag von c3pflo »

So und hier noch ein paar schnelle Nähproben. Mit dem groben Stoff (ein ehemaliges Küchenhandtuch) ist noch alles ganz ok. Denke mal die Oberfadenspannung ist nicht optimal eingestellt, wie man auf der Unterseite sieht, aber die Maschine lässt keine Stiche aus. Ganz anders sieht es mit dem XPAC-Stoff aus, da reichen schon vier Lagen und das Problem, das mich hierher bringt, setzt ein.

Detlef, du hattest noch gefragt, wie viele Lagen ich üblicherweise nähen möchte: Eigentlich gar nicht so viele, aber bei zwei Lagen Funktionsstoff plus zum Beispiel einem Reißverschluss wird es schon etwas dicker. Mehr als 5mm hatte ich bisher noch nicht.

Sagen euch die Bilder denn schon etwas? Bin mir nicht sicher, ob die Qualität ausreicht.
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det
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Re: Singer 677G lässt Stiche aus

#8 Beitrag von det »

Hallo,
wird beim Nähen des XPAC-Stoffs der Nähfuß angehoben?
Bringt eine deutliche Erhöhung des Nähfußdrucks eine Besserung?

Schaue mal nach, wie nah die Greiferspitze die Nadel passiert. Idealerweise passt da nur eine Lage Kopierpapier zwischen.

In der Nadelposition links sollte die Greiferspitze etwa 0,5 bis 1 mm oberhalb des Nadelöhrs die Nadel passieren.

Gruß
Detlef
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GerdK
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Re: Singer 677G lässt Stiche aus

#9 Beitrag von GerdK »

c3pflo hat geschrieben: Sonntag 24. Oktober 2021, 20:45 Zum Start habe ich versucht die von Gerd gewünschten Bilder zu machen. Ich hoffe ihr erkennt etwas, ist schon arg dunkel. Ich würde sagen: die Nadel geht haarscharf am Greifer vorbei.
Ja, das sieht für mich OK aus (obwohl das auf Bildern immer schwer zu erkennen ist).
c3pflo hat geschrieben: Sonntag 24. Oktober 2021, 20:45Das Nadelöhr ist allerdings deutlich weiter als 1mm unter dem Greifer, soweit ich das beurteilen kann. Die Nadel taucht so tief ab, dass ich das Nadelöhr gar nicht mehr sehen kann.
Dann kontrolliere mal, ob der "Schlingenhub" stimmt. Die Nadel muss von ihrem unteren Totpunkt erst 2 mm wieder hochsteigen (das ist dieser "Schlingenhub, es bildet sich dadurch eine Fadenschlinge aus, in die der Greifer eingreifen kann), bevor die Greiferspitze hinter der Nadel ankommt.
Prinzipbild:
Nadeltiming.JPG
Viele Grüße, Gerd
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c3pflo
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Re: Singer 677G lässt Stiche aus

#10 Beitrag von c3pflo »

Guten Morgen Gerd,
vielleicht kommen wir der Lösung langsam näher, vielen Dank für das super anschauliche Bild. Tatsächlich ist es so, dass der Greifer die Nadel nicht wie abgebildet passiert, sondern quasi genau im Totpunkt. Ich wusste nicht, dass sich die beiden unterscheiden. Also die Nadel taucht zum tiefsten Punkt ab und vielleicht einen Hauch später passiert der Greifer schon. Ich könnte mir vorstellen, dass das nicht ausreicht, um eine Schlaufe zu bilden. Wie oder wodurch wird denn die Synchronisation von Nadel und Greifer eigentlich gesteuert? Und wie könnte ich diese anpassen?

Schönen Start in die Woche!
Florian

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