Singer 111G156 - viele Fragen und das Nähen mit Dreifachtransport

[AnnGee]

Hallo zusammen,

vor einiger Zeit ist als erste Industrienähmaschine eine Pfaff 138 hier eingezogen, ich habe mich mittlerweile mit ihr angefreundet, aber immer noch ein wenig die Augen nach einer Maschine mit Dreifachtransport offengehalten...

Nun ist vorgestern ein "Panzer" hier eingezogen (Mein Mann hat mich gefragt, ob ich jetzt Militärausrüstung nähen will - und irgendwie hat er Recht, die sieht wirklich so aus ;-)

Meine erste Maschine mit Dreifachtransport - und ich hab natürlich keine Ahnung, wie man damit umgeht :-)

Bei der Suche nach Anleitungen, Tipps und Tricks war ich bisher nicht wirklich erfolgreich, es gibt jede Menge Videos, die zeigen, wie schön eine Maschine damit näht oder Anleitungen zu den Maschinen, aber die Handhabung wird nicht wirklich erklärt. Für Overlock, Coverlock usw. gibt es solche Tipps und Tricks, so etwas muss es doch auch für Dreifachtransport geben?

Also, falls jemand einen Link für mich hat, ich würde mich sehr freuen. Gerne auch auf Englisch.

Die Anleitung, bzw. das Manual für die Maschine hat ich hier im Forum gefunden, vielen Dank.

Es ist von einem "Thread lubricator" die Rede, laut einem Youtube Video müsste also noch irgendetwas oben drauf sitzen, wo Öl reinkommt, was dann über den Faden läuft. Das scheint bei mir nicht dabei zu sein, in dem Video hieß es aber auch, das bräuchte man nur, wenn man den ganzen Tag nonstop näht und das tue ich nicht.

Beim Säubern habe ich etwas Filzartiges zwischen den Fusstangen entfernt, hinterher habe ich unter der Maschine an einer Stelle noch mehr von dem Zeug gesehen, was aber irgendwie so aussieht, als gehört es dahin, es ist also eher kein Stoffrest oder Flusenansammlung - könnte es sein, dass das auch irgendwas mit dem Öl zu tun hat? Und habe ich jetzt etwas Wichtiges entfernt? Das unten hab ich erst mal gelassen, aber soll da so etwas Filzartiges zwischen den Fusstangen klemmen? Falls ja, was nehme ich denn da jetzt?

Bei der Maschine war ein 380 Volt Motor (hat jemand Interesse daran?)

Von meiner Pfaff 138 habe ich noch einen 220 Volt Motor da liegen, weil die Pfaff einen Servomotor bekommen hat, ich nähe gerne langsam ;-)

Was macht denn mehr Sinn, an die Maschine mit Dreifachtransport den Servomotor oder den normalen Motor anbauen? Bzw, wo brauche ich eher die Möglichkeit, wirklich Stich für Stich zu nähen? Vielleicht hat ja jemand die gleiche Konstellation und mag mir von seinen Erfahrungen berichten.

Ich weiß, Ihr möchtet gerne Bilder, aber bisher hatte ich hier keinen Erfolg mit dem Hochladen, da muss ich mich nochmal reinfuchsen.
Ich bin ja schon froh, dass ich wieder reinkomme, lange Zeit haben sich meine Browser sowohl am Handy wie auch am PC geweigert, dieses Forum aufzurufen, es sei "nicht sicher"...
Anscheinend hat sich das jetzt geändert, darüber bin ich sehr froh!

Schönen Gruß und guten Start in die Woche,
Angela

[AnnGee]

Hier kommen die Fotos:
Die Maschine in ganzer Pracht
Das Filzpolster unter der Maschine
Die Stelle, wo ein bisschen Filz zwischen den Fußstangen war (rechts oben im Bild)

[adler104]

Auf Bild 1 sieht man, dass der innere Nähfuß nicht richtig montiert ist. Das auf dem 2. Bild ist ein Ölfilz am Exzenter für die Transporteursteuerung, den immer schön öl-feucht halten (muss nicht triefen aber sollte gut geölt sein). Thread lubricator (Fadenöler für den Oberfaden) ist ein optionales Teil, braucht man i.d.R. nicht, es sei denn deine Anwendungen erfordern einen geölten oder geseiften Faden. Zwischen die Nähefüße gehört kein Filz.

Motoren sind Geschmackssache aber ich möchte meine Servo Motoren nicht mehr hergeben - es gibt nix besseres für mich.

[314ter]

Mit der Dreifachtransport-Maschine kannst Du eher mal schweres Nähgut verarbeiten. Da machen sich optisch oft lange Stiche mit relativ dickem Garn gut. Insofern fällt zunächst jeder einzelne Stich mehr auf und jeder "Fehlstich" ist dann gleich mehrere Millimeter daneben und nicht bloß wenig auffällige 3 Zehntel oder so. Dafür ist z.B. auch die Drehzahlbegrenzung hilfreich.
Insofern fände ich persönlich für meine Anwendungen den Servomotor an der Dreifachtransport-Maschine sinnvoller - wenn ich wählen müsste...
Jedoch wäre zu prüfen ob Du nicht beide/alle Maschinen wahlweise in den Servo-Tisch einsetzen kannst (Du hast doch einen Portalkran im Nähzimmer, oder ;-)

Für den Sensor wollte ich in meine Maschinen keine Löcher bohren, daher habe ich an die Verdrehsicherung einfach einen (relativ starken) Magnet angebaut, mit den ich den Sensorarm an die Maschine heften kann. Gerade für den Wechsel der Maschinen ist das recht praktisch - nur so als Anregung.

Grüße, Peter...

[AnnGee]

Auf Bild 1 sieht man, dass der innere Nähfuß nicht richtig montiert ist.

Hallo, vielen Dank für den Hinweis. Wie soll es denn richtig sein, bzw. was soll ich damit machen?

[AnnGee]

Jedoch wäre zu prüfen ob Du nicht beide/alle Maschinen wahlweise in den Servo-Tisch einsetzen kannst (Du hast doch einen Portalkran im Nähzimmer, oder ;-)

Für den Sensor wollte ich in meine Maschinen keine Löcher bohren, daher habe ich an die Verdrehsicherung einfach einen (relativ starken) Magnet angebaut, mit den ich den Sensorarm an die Maschine heften kann. Gerade für den Wechsel der Maschinen ist das recht praktisch - nur so als Anregung.

Hallo, danke für den Tipp, muss Mal schauen, wie ich an den Kran komme dann probier ich das aus. Die Länge passt, aber die beiden Befestigungen/Scharniere sehen anders aus - ob das trotzdem passt?

Die Sache mit dem Sensor ist mir völlig unklar, ich habe leider keine Ahnung, wovon im letzten Absatz überhaupt die Rede ist.... ???? Hat der Sensor was mit dem Servomotor zu tun???

[314ter]

Hallo AnnGee,

moderne Nähmaschinen-Servomotoren können - wenn die Steuerungselektronik das zulässt - wahlweise zusätzlich mit einem (Drehwinkel-) Sensor am Handrad ausgestattet werden.
Damit ist es möglich beim Nähstop automatisch eine bestimmte Nadelposition an zu fahren. Bei mir habe ich das so eingestellt, dass die Nadel im UT (unteren Totpunkt) stehen bleibt bzw. diesen anfährt, z.B. zum Drehen des Nähguts bei einer Ecke um die Nadel.
Dann kann ich wahlweise "nach hinten" aufs Pedal treten und es wird automatisch der obere Nadel-Totpunkt (OT) angefahren. Damit steht die Maschine immer in der richtigen Position um Ober- und Unterfaden heraus zu ziehen (kein manuelles Hindrehen mehr nötig) und der Fadenhebel steht ebenfalls ganz oben, so dass beim erneuten Nähbeginn der Oberfaden nicht mehr festgehalten werden muss (weil er sonst von der Maschine beim Hochfahren des Fadenhebels von unten eingezogen werden würde). Ich finde das sehr praktisch, auch wenn die Optik den 50er-Jahre-Eindruck etwas trübt...

Und damit dieser Sensor (kleines zylindrisches Gehäuse mit Kabel zur Elektronik) sich nicht frei verdrehen kann muss er irgendwo "gestellfest" abgestützt werden. Das geht prinzipiell z.B. in der Tischplatte allerdings sperrt man sich damit dann den Antriebsriemen ein. Wenn dieser Abstützhebel allerdings zwischen den beiden Riemen-Trums am Maschinengehäuse montiert wird (z.B. in einer Bohrung), dann kann man den Riemen komplett abnehmen ohne den Sensor (bzw. den Stützhebel) demontieren zu müssen. Und DAS habe ich statt einer Bohrung durch den Magnet gemacht. Sorry für die Verwirrung und den vielen Text ;-)

Oft ist so ein Sensor beim Servomotor dabei oder ggf. nachrüstbar.

(Hier z.B. in den Bildern zum Produkt zu erkennen: https://www.kornetshop.com/deutsch/elek ... m822-750w/)

Das mit den Scharnieren wird möglicherweise schwierig bzw. Umbau erfordern, ggf. ist auch ein anderer Riemen (und oder Nachspannen) nötig.

Grüße, Peter...

[AnnGee]

Hallo Peter, vielen Dank für die ausführliche Erklärung!

Mein Servomotor hat so etwas nicht.- Ein Problem weniger ;-)

Die Scharniere schau ich mir mal genauer an, vielleicht klappt es ja.

[AnnGee]

Hallo Adler104,

Du hast gesagt, "Auf Bild 1 sieht man, dass der innere Nähfuß nicht richtig montiert ist."

Vielen Dank für den Hinweis. Wie soll es denn richtig sein, bzw. was soll ich damit machen?

[adler104]

Tschuldigung - habe mich "verguckt" - alles okay - mein Fehler!