Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

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hutzelbein
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#81 Beitrag von hutzelbein »

carco hat geschrieben:Lagerbestände sind also auch bei Singer anzunehmen. So ist es durchaus möglich, dass eine Nähmaschine, deren Produktionsjahr durch die SN auf ein frühes Jahr hinweist, völlig vom Verkaufsdatum, auch mehrere Jahre abweichen kann.
Genau diese Lagerbestände hatte Pfaff ähnlich wie Singer. Deshalb macht meine Vorgehensweise durchaus Sinn. Im übrigen habe ich eine relativ frühe Singer 206D und eine relativ späte. Ich weiß in etwa, in welchem Zeitfenster diese Maschinen hergestellt wurden. Deshalb wird es nach meiner Einschätzung nicht ganz einfach fallen, meine Approximationsliste vom Tisch zu wischen. Viele kleine +/- Abweichungen, die sich insgesamt betrachtet aber in etwa wieder ausgleichen, schließe ich nicht aus. Interessant wäre auch eine Untersuchung, was Pfaff im Unterschied zu Singer während der Kriegszeit hergestellt hat. Dazu fehlen mir die Informationen.
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carco
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#82 Beitrag von carco »

Pfaff hat ab Ende 1940/Anfang 1941 Verschlüsse für Schiesseisen, also Pistolen, Gewehre, MG's usw. hergestellt. Also auch Feinguss- und Schmiedeteile. Evtl. auch Zünder für Bomben.

Bei Pfaff ist das Verwaltungsgebäude im Krieg zerstört worden. Aber es gibt wohl noch einige Informationen im Stadtarchiv Keiserslautern und es gab genügend Zeitzeugen die die Produktion verifizierten.

Im übrigen würde ich nicht auf die Idee kommen Deine Liste wegzuschieben. Die hat sicherlich eine große Annäherung an die tatsächlichen Zahlen. Aber man sollte das nicht nur an einem Modell ausmachen.

Wittenberge hat das Deutsche Reich, Österreich, Böhmen und Mähren bedient. Das waren allesamt reichere Staaten als Deutschland.
Pfaff 130 - 134 - 138-6 - 145H2 - 545H3 - Pfaff W&G, Phoenix R - 429-50, Singer 12 - 28 - 29 - 15D-88 - 66 - 201K, Sunbeam TT90, Unknown, Winselmann Titan, Triumph TR4, Frister & Rossmann...

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inch
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#83 Beitrag von inch »

Das sind sehr interessante Background-Informationen.
Näheres zu Singer Wittenberge wird man wohl nur über Dritt-Quellen erfahren. Deshalb fand ich die von mir hier geposteten Ausschnitte aus der Österreichischen Nähmaschinen und Fahrrad Zeitung auch sehr interessant.
Zu lesen ist dort,daß bereits für 1931 von einem kompletten Jahresüberschuß ausgegangen wird,ebenso von Massenentlassungen bis hin zur beantragten Stillegung des Werkes in 1933.
Läge es nur an diesen Überschüssen,müßte es also 2 Knicke geben,einmal in und nach WW1,sowie in/nach der Zeit der Weltwirtschaftskrise. Die verifizierten Singer Seriennummern stimmen hingegen von Anfang an nicht mit der vom V.K.e.K. publizierten Liste überein.
Deshalb finde ich es wichtig,verifizierbare Seriennummern zusammenzutragen,die eben nicht auf Vermutungen basieren.
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hutzelbein
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#84 Beitrag von hutzelbein »

carco hat geschrieben:Pfaff hat ab Ende 1940/Anfang 1941 Verschlüsse für Schiesseisen, also Pistolen, Gewehre, MG's usw. hergestellt. Also auch Feinguss- und Schmiedeteile. Evtl. auch Zünder für Bomben.

Bei Pfaff ist das Verwaltungsgebäude im Krieg zerstört worden. Aber es gibt wohl noch einige Informationen im Stadtarchiv Keiserslautern und es gab genügend Zeitzeugen die die Produktion verifizierten.

Im übrigen würde ich nicht auf die Idee kommen Deine Liste wegzuschieben. Die hat sicherlich eine große Annäherung an die tatsächlichen Zahlen. Aber man sollte das nicht nur an einem Modell ausmachen.

Wittenberge hat das Deutsche Reich, Österreich, Böhmen und Mähren bedient. Das waren allesamt reichere Staaten als Deutschland.
Erinnere mich nicht daran. Meine Vorfahren mütterlicherseits waren Großgrundbesitzer im Sudetenland (Böhmen oder Alt-Österreich). Nach dem Krieg wurden sie vertrieben, dabei enteignet und teilweise abgeschlachtet. Ihre Geschichte kann ich bis etwa 1650 zurückverfolgen und weiß auch, dass mein Vater der Nachfolger von mindestens 5 Generationen Damenschneider war. Einer davon Hofschneider bei einem Fürsten, ein anderer war auch Brauereibesitzer und Bürgermeister. Andere waren vermutlich nur arme, aber sparsame Schneiderlein. Ich weiß leider nicht, mit welchen alten Nähmaschinen, die genäht haben. Weil VW Interesse an Skoda hatte, wurde das vom Altkanzler Schröder einfach unter den Tisch gewischt und diese Geschichte damit ausgelöscht.

Bei Singer gibt es nur sehr vage Angaben, was in Wittenbegre außer Grananten noch alles an Kriegswaffen produziert wurde. Das war geheim. Angeblich hat Singer sogar Maschinengewehre für die Alliierten hergestellt. Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass es in Wittenberge auch ein Außenlager vom KZ Hamburg-Neuengamme gab. Darin sollen viele Ausländer umgebracht worden sein. Ich könnte mir durchaus vorstellen, auch wenn Pfaff ähnliche Probleme hatte, dass die Produktionsmenge an Nähmaschinen, die Singer ab etwa 1939/40 hergestellt hat, noch deutlich nach unten korrigiert werden muss. Ich selbst habe noch keine Singer Maschine gesehen, die eine Seriennummer größer als die von Hosenkürzer angegeben C 3.821.570 hatte. Allerdings habe ich darauf auch noch nie geachtet. Möglicherweise waren das alles Industrienähmaschinen, die während des Krieges verschlissen, verschüttet, nach Kriegsende einfach verschrottet (da mit minderwertigen Material hergestellt) oder von ausländischen Soldaten geplündert wurden.
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hutzelbein
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#85 Beitrag von hutzelbein »

inch hat geschrieben:Das sind sehr interessante Background-Informationen.
Näheres zu Singer Wittenberge wird man wohl nur über Dritt-Quellen erfahren. Deshalb fand ich die von mir hier geposteten Ausschnitte aus der Österreichischen Nähmaschinen und Fahrrad Zeitung auch sehr interessant.
Zu lesen ist dort,daß bereits für 1931 von einem kompletten Jahresüberschuß ausgegangen wird,ebenso von Massenentlassungen bis hin zur beantragten Stillegung des Werkes in 1933.
Läge es nur an diesen Überschüssen,müßte es also 2 Knicke geben,einmal in und nach WW1,sowie in/nach der Zeit der Weltwirtschaftskrise. Die verifizierten Singer Seriennummern stimmen hingegen von Anfang an nicht mit der vom V.K.e.K. publizierten Liste überein.
Deshalb finde ich es wichtig,verifizierbare Seriennummern zusammenzutragen,die eben nicht auf Vermutungen basieren.
Vergesse einfach die V.K.e.K. Liste. Sie ist falsch und nicht zu gebrauchen. Nimm meine Liste als Basisgerüst für deine Untersuchungen und verbessere sie. Damit bist du gleich um einiges weiter. Du kannst nichts verifizieren, was grundlegend falsch ist, du kannst die V.K.e.K-Liste nur relativ schnell falsifizieren, ähnlich wie ich es gemacht habe. Wenn du trotzdem daran klebst, kann ich auch einen ehemaligen Veritas Werkmeister befragen. Der ist zumindest ein Nähmaschinenfachmann, der noch wesentlich mehr Nähmaschinen kennt als ich und auch weiß, wie sie hergestellt wurden.
Zuletzt geändert von hutzelbein am Dienstag 25. Dezember 2018, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#86 Beitrag von Fischkopp »

Informationen zum Neuengammer Außenlager in Wittemberge wiki

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inch
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#87 Beitrag von inch »

Basisgerüst ist für mich Helmuts Liste mit verifizierbaren Seriennummern,und genau die wird ausgebaut werden. Wenn wir damit mal fertig sind,können wir die nachgewiesenen Serienummern gerne mit deiner auf Mutmaßungen beruhenden Liste vergleichen.
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inch
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#88 Beitrag von inch »

Fischkopp hat geschrieben:Informationen zum Neuengammer Außenlager in Wittemberge wiki
Nach erstem Lesen hat dieses Außenlager aber nichts direkt mit Singer zu tun,sondern diente der Schlesischen Zellstoffindustrie als Arbeitslager.
Eine interessante Diskussion fand hier statt:
https://www.forum-der-wehrmacht.de/inde ... roduziert/
Es gibt ein interessantes Buch von Heinz Muchow
"Wie sich das Ackerbürgerstädtchen Wittenberge zu einer Industriestadt entwickelte: Die wichtige Etappe der Stadtgeschichte vom 19. Jahrhundert bis etwa mitte des 20. Jahrhundert"
https://books.google.de/books?id=WlAfAg ... singerwerk
Auf Seite 94 schreibt er,daß die unmittelbaren Kriegsvorbereitungen in Wittenberge bereits 1937 begannen.
Ebenfalls aus diesem Buch:
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von inch am Dienstag 25. Dezember 2018, 22:16, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#89 Beitrag von hutzelbein »

inch hat geschrieben:
Fischkopp hat geschrieben:Informationen zum Neuengammer Außenlager in Wittemberge wiki
Nach erstem Lesen hat dieses Außenlager aber nichts direkt mit Singer zu tun,sondern diente der Schlesischen Zellstoffindustrie als Arbeitslager.
Die einfachen Akkordarbeiter aus dem Nähmaschinenwerk waren fast alle an der Front. Irgendwer musste die Produktion (von egal was produziert wurde) aufrechterhalten. Das waren vermutlich Zwangsarbeiter, die aus irgendeinem Lager kamen, auf dem am Eingang stand "Arbeit macht frei". Möglicherweise waren es auch viele Frauen und Opas oder auch Kinder. Das will ich nicht ausschließen.
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hutzelbein
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#90 Beitrag von hutzelbein »

inch hat geschrieben:Basisgerüst ist für mich Helmuts Liste mit verifizierbaren Seriennummern,und genau die wird ausgebaut werden. Wenn wir damit mal fertig sind,können wir die nachgewiesenen Serienummern gerne mit deiner auf Mutmaßungen beruhenden Liste vergleichen.
Jeder so, wie er das für richtig hält. Meine Liste ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht ganz richtig. Du weißt allerdings, wie einfach ich gerechnet habe und wo die wahrscheinlichen Fehlerquellen liegen könnten. Das weiß ich auch. Ich sag dir nur, das habe ich bereits immer so gemacht, wenn mir jemand was erzählen wollte, was ich nicht glauben konnte.

Ich habe keine Lust, mir in diesem Zusammenhang noch mehr Arbeit zu machen. Das überlasse ich gerne dir. In meine Liste, passen meine Maschinen hinein und das genügt mir. In die Liste von V.K.e.K. passen sie nicht hinein, weil Singer im Zeitraum zwischen 1927 und 1930 noch keine Zick-Zack Nähmaschinen wie die 206D hergestellt hat. Das habe ich bewiesen.

Zumindest habe ich vermutlich erreicht, Dieters Ansichten mit 100%-iger Wahrscheinlichkeit und damit mit absoluter Sicherheit zu verifizieren. Das genügt mir.
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