inch hat geschrieben:@ hutzelbein
Sorry,aber der Grundgedanke in diesem Thread ist genau der,auf Vermutungen zu verzichten und Belege verifizierbarer Seriennummern zu "liefern",ob nun mit,oder ohne Schiffchen... (oder Spulenkapsel
) Die Vertriebswege von Nähmaschinen wären ein interessantes eigenes Thema.
Die Seriennummern und alle Folgerungen daraus sind mE genauso Vermutungen, wenn man nicht begreift, wie Singer produziert und verkauft hat. Die Seriennummern wurden nach der Herstellung der Gehäuse irgendwann eingestanzt. Wo die Rohlinge und Teile hergestellt oder lackiert wurden, weiß niemand. Ich vermute die Seriennummern wurden erst kurz vor der Fertigmontage am Fließband vergeben. Die Nummern konnte man dabei beliebig am Stanzgerät einstellen. So konnte Singer auch beliebig Maschinen für den englischen Markt stanzen und umgekehrt. Geprüft wurden alle Maschinen zunächst relativ gründlich und vermutlich am Fliesband bei der Schlusskontrolle. Jeder Prüfer hatte eine Spezialaufgabe und es musste dabei schnell gehen. Eingefädelt wurde dabei vermutlich nichts. Eingenäht wurden die Maschinen vermutlich erst wesentlich später beim Singer Fachhändler. Jede hergestellte Maschine wurde nach der Schlusskontrolle irgendwie verpackt und kam dann (vermutlich in Hamburg) in ein Lager. Wann die Maschine dann abschließend verkauft wurde, konnte Singer bei der Herstellung nicht wissen. Das war damals noch keine Auftragsfertigung wie das heute z.B. in der Automobilindustrie oft der Fall ist. Es konnte schon passieren, dass Maschinen erst Monate oder sogar Jahre im Lager rum standen. Wer eine bestimmte neue Maschine wollte, hat relativ schnell eine bekommen. Es konnte vermutlich auch passieren, dass neue Serien erst auf Lager produziert wurden und die erst in den Verkauf gingen, als die alten Serien weitgehend abverkauft waren oder Maschinen noch abverkauft wurden, die schon lange nicht mehr hergestellt wurden. Produktion und Verkauf waren bei Singer räumlich getrennt. In Wittenberge gab es keine Verkaufsmitarbeiter. Die befanden sich alle in Berlin. Dort gab es vermutlich kein großes Lager. Das befand sich vermutlich in Hamburg und genau dort konnte Singer auch Maschinen reinmogeln, die in Schottland hergestellt wurden, aber für den deutschen Markt bestimmt waren. Die Leute in Berlin wussten gar nicht, was sie verkaufen und wo die Maschinen in Wahrheit hergestellt wurden. Die Leute in Wittenberge wußte vermutlich auch nicht, wo und vor allem wann die Maschinen verkauft wurden. Die wissen genauso so wenig wie wir. Nur die obersten Bosse wussten es vermutlich ziemlich genau.
Karlsruhe befindet sich am Rhein. Die Hauptzentrale befand sich in Frankfurt. In der Nachkriegszeit hat sich Singer vermutlich ziemlich ähnlich organisiert.
Wenn du alle Seriennummern mit Verkaufsbelegen, die sich noch irgendwie auffinden lassen, kennst, weißt du immer noch nicht, wann die Maschine hergestellt wurde. Ich vermute dann kannst du dir noch nicht mal sicher sein, dass die Maschine in Wittenberge hergestellt wurde, wenn es sich um eine C Nummer handelt. Du müsstest einen Singer-Mitarbeiter befragen, der am Stanzgerät stand und wußte, wie Singer diese Nummern vergeben hat. Ich wette darauf, dass die Nummern nur innerhalb bestimmter Serien fortlaufend vergeben wurden. Der Terminsachbearbeiter in Berlin hat angerufen, wir brauchen 1000 Maschinen vom Typ XYZ mit der Serien-Nummer X bis Y, stellt die bitte bis zu einem bestimmten Termin her. Dann wurde in Wittenberge so gehandelt und nicht weiter nachgefragt. Wie lückenhaft und nach welchem Muster die Vergabe von Seriennummern war, wusste vermutlch nur der Termin-Sachbearbeiter und sein Boss in Berlin. Natürlich gab es auch dazu in Wittenberge auch Aufzeichnungen. Die haben die Russen angeblich verbrannt. Also können die Leute aus Wittenberge heute nur noch in etwa schätzen, wie viele Maschinen in Wittenberge hergestellt wurden. Wann genau eine bestimmte Maschine hergestellt und wo sie verkauft wurde, wissen die Leute aus der Veritas Lounge auch nicht genau. Sie können es mE nicht wissen, es sei denn sie kommen an die alten Unterlagen aus Berlin noch ran. Die hat Singer möglicherweise noch, aber vermutlich kein großes Interesse, die zu veröffentlichen oder an die Leute aus Wittenberge weiter zu reichen. Die Aufzeichnungen vom Lager Hamburg könnten vielleicht auch helfen. Die hat Singer möglicherweise auch noch.