Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

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hutzelbein
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#11 Beitrag von hutzelbein »

Alex.. hat geschrieben:
hutzelbein hat geschrieben:... Kilbowie liegt an der Clyde und Wittenberge an der Elbe. Das war für Singer relativ einfach, mit dem Schiff Nähmaschinen oder Teile davon hin- und her zu transportieren. Wenn ein Schiff beladen ankam, musste es auch wieder beladen zurückfahren...
:lol27: Nur dass mit "Schiffen" die in Wittenberge die (oder einem Nebenarm der) Elbe befahren konnte/kann, nicht Kilbowie (oder in deren Nähe, bspw. Greenock als Hochsee-Hafen) anfahren kann. Ein so kleines (Binnengewässer-)Frachtschiff kann die Nordsee, den Ärmelkanal, den St.-Georgs-Kanal, die Irische See, den Firth of Clyde nie-nicht befahren. Dazu sind große seegehende Schiffe (und nach allen Regeln der Schifffahrt vorschrieben), mindesten "Mittlere Fahrt" nötig. Es bedarf also des mehrfachen Umladens!
1903 wurde in Wittenberge zunächst im Flußbett der Stepenitz der Singerhafen gebaut.

Das Werk wurde offiziell am 1.5.1904 in Betrieb genommen. Die C Nummerierung fängt angeblich allerdings erst 1908 an. Genau wie ich es bereits vermutet habe, wurden viele Einzelteile in Clydebank/Schottland und auch in Hamburg hergestellt und im Werk Wittenberge montiert. Die Schiffe sind mit Sicherheit nicht leer zurückgefahren.

Einfaches Spiel. Die Hochseeschiffe sind in Hamburg angekommen. Dort wurden sie entladen und auch wieder beladen. Dann wurden Schiffchen für Wittenberge beladen und in Wittenberge entladen und auch wieder beladen für die Verteilzentrale in Hamburg. Wenn man als Händler einige Singer Nähmaschinen kaufen wollte, musste man sie vermutlich in Berlin bestellen und die Ware kam dann aus Hamburg. Darunter konnten sich auch Maschinen befinden, die in Kilbowie hergestellt wurden. Das Werk in Wittenberge war aber zumindest zeitweise das größte Nähmaschinenwerk in ganz Europa.

Quelle: http://naehmaschinenwerk.de/naehmaschin ... onik04.htm
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Alex..
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#12 Beitrag von Alex.. »

Och... sach blos!?
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inch
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#13 Beitrag von inch »

@ hutzelbein
Sorry,aber der Grundgedanke in diesem Thread ist genau der,auf Vermutungen zu verzichten und Belege verifizierbarer Seriennummern zu "liefern",ob nun mit,oder ohne Schiffchen... (oder Spulenkapsel wink ) Die Vertriebswege von Nähmaschinen wären ein interessantes eigenes Thema.
@carco
Schade,daß du nicht noch mehr "Papier" hast...,von der Serienr. müßte deine Singer dann auf ca. 1933 datieren. Die BA ist von Juli 29. Was ich gern wüßte,wann die Fundamentplatten der Nähmaschinen im Produktionsprozeß ihre eingestanzten Nummern bekamen und wieviel Überhang die Weltwirtschaftskrise um 1930 herum verursachte. Hätte man ausreichend belegbare Seriennr.,wäre das erfaßbar.
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#14 Beitrag von carco »

Die Frage wann die Nummern eingedrückt wurden ist nicht uninteressant. Aber auch wo wurden sie eingedrückt?

Dabei lohnt sich dann auch den Prefix genau zu vergleichen.

Und dann die Frage ob die Nummern wirklich eingedrückt, bzw. eingeschlagen wurden oder wurde bereits in den Gussformen mit laufender Nummer gearbeitet?

Eine Nummer in dieser Länge in ein Metall einzuschlagen verlangt ungeheuren Druck - und das in einen Gusswerkstoff der bei dieser Beanspruchung auch mal leicht brechen kann.

Müsste man einmal ausprobieren.
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#15 Beitrag von adler104 »

carco hat geschrieben: Eine Nummer in dieser Länge in ein Metall einzuschlagen verlangt ungeheuren Druck - und das in einen Gusswerkstoff der bei dieser Beanspruchung auch mal leicht brechen kann.

Müsste man einmal ausprobieren.
da gibts ein Video wo man sie wie es gemacht wurde - schaus hallt mal an - irgendwo kommt die Passage...

https://www.youtube.com/watch?v=bIMxwy8CLkw

EDIT: Minute 14:40
Zuletzt geändert von adler104 am Dienstag 18. Dezember 2018, 19:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#16 Beitrag von hutzelbein »

inch hat geschrieben:@ hutzelbein
Sorry,aber der Grundgedanke in diesem Thread ist genau der,auf Vermutungen zu verzichten und Belege verifizierbarer Seriennummern zu "liefern",ob nun mit,oder ohne Schiffchen... (oder Spulenkapsel wink ) Die Vertriebswege von Nähmaschinen wären ein interessantes eigenes Thema.
Die Seriennummern und alle Folgerungen daraus sind mE genauso Vermutungen, wenn man nicht begreift, wie Singer produziert und verkauft hat. Die Seriennummern wurden nach der Herstellung der Gehäuse irgendwann eingestanzt. Wo die Rohlinge und Teile hergestellt oder lackiert wurden, weiß niemand. Ich vermute die Seriennummern wurden erst kurz vor der Fertigmontage am Fließband vergeben. Die Nummern konnte man dabei beliebig am Stanzgerät einstellen. So konnte Singer auch beliebig Maschinen für den englischen Markt stanzen und umgekehrt. Geprüft wurden alle Maschinen zunächst relativ gründlich und vermutlich am Fliesband bei der Schlusskontrolle. Jeder Prüfer hatte eine Spezialaufgabe und es musste dabei schnell gehen. Eingefädelt wurde dabei vermutlich nichts. Eingenäht wurden die Maschinen vermutlich erst wesentlich später beim Singer Fachhändler. Jede hergestellte Maschine wurde nach der Schlusskontrolle irgendwie verpackt und kam dann (vermutlich in Hamburg) in ein Lager. Wann die Maschine dann abschließend verkauft wurde, konnte Singer bei der Herstellung nicht wissen. Das war damals noch keine Auftragsfertigung wie das heute z.B. in der Automobilindustrie oft der Fall ist. Es konnte schon passieren, dass Maschinen erst Monate oder sogar Jahre im Lager rum standen. Wer eine bestimmte neue Maschine wollte, hat relativ schnell eine bekommen. Es konnte vermutlich auch passieren, dass neue Serien erst auf Lager produziert wurden und die erst in den Verkauf gingen, als die alten Serien weitgehend abverkauft waren oder Maschinen noch abverkauft wurden, die schon lange nicht mehr hergestellt wurden. Produktion und Verkauf waren bei Singer räumlich getrennt. In Wittenberge gab es keine Verkaufsmitarbeiter. Die befanden sich alle in Berlin. Dort gab es vermutlich kein großes Lager. Das befand sich vermutlich in Hamburg und genau dort konnte Singer auch Maschinen reinmogeln, die in Schottland hergestellt wurden, aber für den deutschen Markt bestimmt waren. Die Leute in Berlin wussten gar nicht, was sie verkaufen und wo die Maschinen in Wahrheit hergestellt wurden. Die Leute in Wittenberge wußte vermutlich auch nicht, wo und vor allem wann die Maschinen verkauft wurden. Die wissen genauso so wenig wie wir. Nur die obersten Bosse wussten es vermutlich ziemlich genau.

Karlsruhe befindet sich am Rhein. Die Hauptzentrale befand sich in Frankfurt. In der Nachkriegszeit hat sich Singer vermutlich ziemlich ähnlich organisiert.

Wenn du alle Seriennummern mit Verkaufsbelegen, die sich noch irgendwie auffinden lassen, kennst, weißt du immer noch nicht, wann die Maschine hergestellt wurde. Ich vermute dann kannst du dir noch nicht mal sicher sein, dass die Maschine in Wittenberge hergestellt wurde, wenn es sich um eine C Nummer handelt. Du müsstest einen Singer-Mitarbeiter befragen, der am Stanzgerät stand und wußte, wie Singer diese Nummern vergeben hat. Ich wette darauf, dass die Nummern nur innerhalb bestimmter Serien fortlaufend vergeben wurden. Der Terminsachbearbeiter in Berlin hat angerufen, wir brauchen 1000 Maschinen vom Typ XYZ mit der Serien-Nummer X bis Y, stellt die bitte bis zu einem bestimmten Termin her. Dann wurde in Wittenberge so gehandelt und nicht weiter nachgefragt. Wie lückenhaft und nach welchem Muster die Vergabe von Seriennummern war, wusste vermutlch nur der Termin-Sachbearbeiter und sein Boss in Berlin. Natürlich gab es auch dazu in Wittenberge auch Aufzeichnungen. Die haben die Russen angeblich verbrannt. Also können die Leute aus Wittenberge heute nur noch in etwa schätzen, wie viele Maschinen in Wittenberge hergestellt wurden. Wann genau eine bestimmte Maschine hergestellt und wo sie verkauft wurde, wissen die Leute aus der Veritas Lounge auch nicht genau. Sie können es mE nicht wissen, es sei denn sie kommen an die alten Unterlagen aus Berlin noch ran. Die hat Singer möglicherweise noch, aber vermutlich kein großes Interesse, die zu veröffentlichen oder an die Leute aus Wittenberge weiter zu reichen. Die Aufzeichnungen vom Lager Hamburg könnten vielleicht auch helfen. Die hat Singer möglicherweise auch noch.
Zuletzt geändert von hutzelbein am Dienstag 18. Dezember 2018, 21:26, insgesamt 7-mal geändert.
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#17 Beitrag von carco »

Habe mir jetzt nur die Passage mit den Seriennummern im Film angeschaut. Werde mir nachher einmal den ganzen Film anschauen.
Aus dem Film geht ganz klar hervor dass die Nummern mit einem Nummernschlagapparat in die Platten eingehauen wurden.
Das Zählwerk kann so eingestellt werden das die Nummern fortlaufend gehauen werden.

Das ist interessant.

Ich denke in Berlin wusste man schon genau wo was herkam und was genau verkauft wurde. Die Menschen konnten damals auch schon mit Zahlen umgehen.
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#18 Beitrag von inch »

adler104 hat geschrieben:
carco hat geschrieben: Eine Nummer in dieser Länge in ein Metall einzuschlagen verlangt ungeheuren Druck - und das in einen Gusswerkstoff der bei dieser Beanspruchung auch mal leicht brechen kann.

Müsste man einmal ausprobieren.
da gibts ein Video wo man sie wie es gemacht wurde - schaus hallt mal an - irgendwo kommt die Passage...

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EDIT: Minute 14:40
Danke,diesen umfangreichen Singer-Film kenne ich,aber diese Passage hatte ich vergessen. Es ist gut zu sehen,daß die Nummern in die noch separaten Fundamentplatten eingeschlagen wurden. Das würde heißen,daß die Fundamentplatten im Produktionsprozeß auf Abruf zwischengelagert wurden. Wiederum hieße das,das bevor neue Platten gefertigt wurden,erstmal die alten vorhandenen abgearbeitet wurden. Das spricht für einen kontinuierlichen Seriennummern-Prozeß,ob mit oder ohne Weltwirtschaftskrise.
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#19 Beitrag von inch »

@ hutzelbein
Ich weiß nicht,wo du deine Theorien hernimmst.
Das Singer-Werk Wittenberge wurde ausschließlich zu dem Zweck gebaut,Maschinen in Deutschland zu produzieren und damit den Zoll zu umgehen und Kosten+Transportkosten etc. einzusparen,so,wie das heute noch allerorts üblich ist. Alles,was in Wittenberge produziert werden konnte,wurde also auch dort hergestellt.
Die Nähmaschinen wurden selbstverständlich im Werk eingenäht,das ist übrigens auch im von adler104 erwähnten Singer-Film sehr gut zu sehen. Es war eine riesige Fabrik,da wurden bitte sehr nicht mal wegen 1000 Maschinen die Bänder angeworfen. Solche Fabriken produzieren pausenlos,auch gut im oben erwänten Film zu sehen.
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#20 Beitrag von carco »

Ist schon beeindruckend zu sehen wie fortschrittlich die Industrialisierung ende der Zwanziger Jahre war.
Arbeitsschutz kannte man noch nicht so richtig, aber Sportplätze und Parks für die Mitarbeiter.

Das Werk Wittenberge ist sozusagen eine 1:1 Kopie des schottischen Werks gewesen. Mit Uhrenturm und gleichförmigen Gebäuden.
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