Neuerwerbung: Singer 99K-13 Stimmt das?

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inch
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Re: Neuerwerbung: Singer 99K-13 Stimmt das?

#11 Beitrag von inch »

Ich habe mal 3 Fotos aus einem Singer Tisch gemacht,an die Koffernähmaschine komme ich z.Zt. nicht so gut ran...
Aber das Prinzip ist dasselbe,im Bild der Kohleplättchen-Anlasserregler aus Ende 20er/Anfang 30er Jahre,durch Umlenken der Bewegungsrichtung des Kniehebels wird die Regelung nach vorn gezogen.
Der Regler ist stromführend in Reihe mit dem Motor geschaltet,das Nählicht wird über einen extra Kontakt abgenommen.
Der Regler spricht absolut sensibel an und funktioniert nach nunmehr 80-90 Jahren ohne Probleme.
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Rolf_McGyver
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Re: Neuerwerbung: Singer 99K-13 Stimmt das?

#12 Beitrag von Rolf_McGyver »

Achtung!! elektrische Gefahrenstellen:

Maschine des Eingangsposts:
da erübrigen sich wohl alle Kommentare zur elektrischen Sicherheit...

Anlasser des vorigen Posts (https://naehmaschinentechnik-forum.de/v ... =10#p58354 1.Bild)
1. Metallische Teile ohne Schutzerdung (doppelte/verstärkte Isolierung ist zumindest am Anschluss nicht vorhanden)
2. Zugentlastung des Kabels ist nicht vorhanden bzw. nicht ausreichend wirksam, wenn sie denn verwendet würde...
3. Kabel mit zweifelhafter Isolierung
4. Schutzabdeckung über Kabelenden ist nicht vorhanden

Mein Rat: Die Maschine(n) SO nicht in Betrieb nehmen, wenn andere Menschen in der Nähe sind. Über euere Gesundheit/euer Leben könnt ihr selbst bestimmen.

Im Museum in der Vitrine sind die Teile schöne Zeitzeugen, dann im Originalzustand belassen.

Gruß
Rolf

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inch
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Re: Neuerwerbung: Singer 99K-13 Stimmt das?

#13 Beitrag von inch »

Vor Stromschlag kann man nicht oft genug warnen.
Wie sieht es hier aus?
Der Regler ist im Holztisch an geschützter Stelle verbaut,das Kabel führt zum Motor,da braucht es keine Zugentlastung. Die Kontakte befinden sich am Keramikkörper unter der Blechabdeckung,sind also gegen Berühren sicher. Ich wüßte nicht,was an der Isolierung zweifelhaft sein sollte,es ist eine textile Ummantelung,die weiße Isolierung an den Kabeln ist hitzebeständig.
Der Kniehebel inkl. Umlenkung hat bauartbedingt keine elektrische Kontaktmöglichkeit.
Die Motore haben ein Bakelitgehäuse,welches ebenfalls sehr gut elektrisch isoliert.
Außer das Motorkabel mal wieder unter den Kabelschuh zu klemmen (habe ich auch erst auf dem Foto bemerkt),sehe ich hier keinen Handlungsbedarf,zumal L und N über Fi-Schalter laufen und somit ein sehr wirksamer Berührungsschutz gewährleistet ist.
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Rolf_McGyver
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Re: Neuerwerbung: Singer 99K-13 Stimmt das?

#14 Beitrag von Rolf_McGyver »

Hallo Klaus,
Der Regler ist im Holztisch an geschützter Stelle verbaut,das Kabel führt zum Motor,da braucht es keine Zugentlastung.
Im Betrieb ist so ein Tisch offen, daher zählt alles im Tisch als zugänglich für den Benutzer.
Die damit zugänglichen Kabel sind zu sichern (Kabel fest verlegen oder Zugentlastungen an den Enden).
Die Kontakte befinden sich am Keramikkörper unter der Blechabdeckung,sind also gegen Berühren sicher.
Es kann sein, dass die Kontakte unter der Blechabdeckung die Anforderung für doppelte/verstärkte isolierung erfülllen (Es ist kein Schutzleiter --> schutzisoliert). Die Aderenden sind jedoch nur einfach isoliert und liegen am Blechteil an bzw. nicht zuverlässig am Berühren gehindert.
Ich wüßte nicht,was an der Isolierung zweifelhaft sein sollte,es ist eine textile Ummantelung,die weiße Isolierung an den Kabeln ist hitzebeständig.
Dieses Kabel ist steinalt und in jedem Fall ausgiebig zu prüfen. Üblicherweise ist unter dem Gewebe eine Gummiisolierung, die mit den Jahren brüchig wird. Daher sehe ich das Kabel als zweifelhaft an. Gewebeisolierungen alleine sind ggf. hygroskopisch und daher als Starkstromisolation heute unzulässig. Ob man sich da auf den Bestandsschutz verlassen will?
Der Kniehebel inkl. Umlenkung hat bauartbedingt keine elektrische Kontaktmöglichkeit.
Kontaktmöglichkeit zu was: Schutzleiteranschluss oder kein berührbares Teil oder was meinst Du damit?
Egal, alle metallisch verbundene Teile vom Anlasser weg müssen entweder geerdet sein oder zuverlässig schutzisoliert zur elektrischen Einrichtung sein, um als sicher zu gelten.
Die Motore haben ein Bakelitgehäuse,welches ebenfalls sehr gut elektrisch isoliert.
Den Zustand (inkl. der Verdrahtung dort) kann ich nicht bewerten, da kein Bild vorhanden ist. Es empfiehlt sich aber eine Isolationsprüfung des Motors bzw. der Elektik insgesamt durchzuführen. Eine Isolation altert und die Eigenschaften können sich damit verschlechtern.
...zumal L und N über Fi-Schalter laufen und somit ein sehr wirksamer Berührungsschutz gewährleistet ist.
Ein FI-Schutzschalter ersetzt keine sichere Ausführung der Maschine, die Fehlerströme nach FI können immer noch gefährllich sein. Ist natürlich besser als nichts, trotzdem rate ich zur Vorsicht.

Halte bitte in jedem Fall Kinder (beliebt: Versteckspielen) von der Maschine fern, solange der Netzstecker eingesteckt ist und sie nicht den aktuellen Vorschriften entspricht!

Grüße
Rolf

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inch
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Re: Singer 99K-13 von 1919: Stimmt das?

#15 Beitrag von inch »

Jochen_Adler hat geschrieben:Hallo Klaus,
Meine Fragen stelle ich vorsichtshalber noch mal: Ist das nun eine 99K-13 ?
Wo sitzt eigentlich der Greifer bei deiner Nähmaschine? Foto wäre hilfreich.
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MiW

Re: Neuerwerbung: Singer 99K-13 Stimmt das?

#16 Beitrag von MiW »

Mir (was nichts heißen soll) ist nicht bekannt, dass in Wittenberge eine Klasse 99 gebaut wurde, dass "K"stünde übrigens für Kilbowie-Clydebank)

Hat sie die normalen Maße der Grundplatte von 37 x 17,5 cm und einen horizontalen CB-Greifer, ist es eine Klasse 66.
Weitere Indizien wären der vorn angebrachte Fadenhebel. (Bei der Klasse 15 war dieser an der Frontplatte.)

Die Klasse 99K hatte ein Grundmaß von ca. 30,5 x 16,5 cm.

Jetzt könnte man noch weiter unterscheiden: Die frühen Modelle der 66 hatten eine nicht mehr gebräuchliche Halterung für die Nähfüße, die späteren die normale Halterung für Niedrigschaftfüße. (Wechsel vielleicht 1918)

Die Klasse 66 würde übrigens nicht weiterentwickelt, insofern es also keine Version mit Stichlängenhebel (im Gegensatz zur 99K) gab. Nachfolger der 66 war stattdessen die Klasse 201.

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inch
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Re: Neuerwerbung: Singer 99K-13 Stimmt das?

#17 Beitrag von inch »

In Richtung Singer 66 zielte auch meine bisher unbeantwortete Frage ...
Laut Produktions-Statistik wurden in Wittenberge durchaus Singer 99K hergestellt.
Laut dem offiziellen Produktionsprofil des Nähmaschinenwerkes in Wittenberge wurde dort auch eine 99k-29 hergestellt,allerdings erst ab 1930.
Eine 99k-13 bzw. 99d-13 taucht dort nicht auf.
Die Singer 66 wurde bis in die 50er/60er gebaut. Sie wurde auch weiterentwickelt und die 66k-16 kann auch rückwärts nähen,inkl. Stichlängenhebel wink
Singer 66-16 Reverse Stitch.jpg
Die Singer 201 wurde ab 1928 - 1963 gebaut,in Wittenberge ab 1934 bis zum Schluß 1944.
Nicht als Nachfolgerin der 66,sondern parallel zu ihr.
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MiW

Re: Neuerwerbung: Singer 99K-13 Stimmt das?

#18 Beitrag von MiW »

inch hat geschrieben: Laut Produktions-Statistik wurden in Wittenberge durchaus Singer 99K hergestellt.
Das wusste ich nicht. Wo gibt es dazu Informationen?
Mir ist noch nie eine Klasse 99 mit einer Seriennummer C..... untergekommen.
MiW hat geschrieben: Die Klasse 66 wurde übrigens nicht weiterentwickelt, insofern es also keine Version mit Stichlängenhebel (im Gegensatz zur 99K) gab. Nachfolger der 66 war stattdessen die Klasse 201.


Ich muss präzisieren: Die Klasse 66 wurde übrigens in Deutschland nicht weiterentwickelt (also mit technischen Neuerungen weiter produziert), insofern es also keine Version mit Stichlängenhebel gab.
Die 201 ist sicher kein direkter Nachfolger, aber so lange dürften die 66 und die 201 nicht parallel gebaut wurden sein.
Singer in Wittenberge ist natürlich immer ein guter Anlass für Rätselraten ... wink
Auch meinerseits sind dies alles nur "vermutete Wahrscheinlichkeiten".

Auf dem Foto ist doch bestimmt eine englische Maschine abgebildet?

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inch
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Re: Neuerwerbung: Singer 99K-13 Stimmt das?

#19 Beitrag von inch »

In Wittenberge wurden sowohl die 66,als auch die 201 bis 1944 gebaut.
Das Foto zeigt eine amerikanische Singer 66-16.
Ab 1945 wurde das komplette Werk als Reparationsleistung demontiert und erst später in der DDR wieder zu einem Nähmaschinenwerk auf/ausgebaut.
Eine Übersicht findest du hier:
http://naehmaschinenwerk.de/naehmaschin ... singer.htm

Hier sind die Seriennumern sehr vollständig dokumentiert:
http://naehmaschinenwerk.de/singer_seri ... letter.htm

Ob die Weiterentwicklungen der Singer 66 nach dem WW2 nur in USA,oder/auch/und in England gebaut wurden,weiß ich nicht. Jedenfalls waren die 66 und 102 voneinander unabhängige Erzeugnisse.
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Hosenkürzer
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Re: Neuerwerbung: Singer 99K-13 Stimmt das?

#20 Beitrag von Hosenkürzer »

Hallo Jochen,
Jochen_Adler hat geschrieben:.....

hier eine Info die erklären könnte, warum 1906 in der Liste steht, obwohl frühestens 1911 sein könnte.

Several websites publish what they claim to be Wittenberge serial numbers, but they all seem to be copied from one source without checking their validity. That source made them up as their estimate of what they could have been, not what they actually were. They are not accurate and seem to massively over-estimate the total production. As a result they indicate many machines to be about 10 years older than they really are according to dated receipts.
Ganz genau so ist das!

Darf ich Dich fragen, woher Du dieses Zitat hast, das würde mich SEHR interessieren.

Deine Maschine ist übrigens keine 99 sondern eine 66D6 (Motorausführung mit kleinem,vollen Handrad).

Auf meinen Thread im HS24 Forum "Datierung von Singer-Maschinen aus Wittenberge"
(hier der letzte Beitrag:

https://www.hobbyschneiderin24.net/port ... tcount=176 )

hat Dich Detlef ja schon hingewiesen.

lG Helmut

Edit: Danke, Quelle schon gefunden.

(Für Interessenten:

http://www.singersewinginfo.co.uk/wittenberge/ )

lG H.

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