Singer 206G Restauration

Nachricht
Autor
hutzelbein
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 608
Registriert: Samstag 18. März 2017, 21:47

Re: Singer 206G Restauration

#31 Beitrag von hutzelbein »

Der erste Hinweis stammt aus dem Singer Adjusters Manual zur Singer 15-91 (0.014 inch entsprechen 0,35mm) und der zweite stammt aus der Meister Reparatur- und Einstellanweisung 1974. Wenn ich es nicht entsprechend versuche, werde ich ich es nie lernen, das bestmögliche Ergebnis zu erhalten. Nur zum Verbiegen der Feder braucht man scheinbar auch etwas Übung.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

hutzelbein
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 608
Registriert: Samstag 18. März 2017, 21:47

Re: Singer 206G Restauration

#32 Beitrag von hutzelbein »

Einen Versuch habe ich mir noch erlaubt. Die Treiberfeder ist ziemlich widerspenstig und lässt sich nicht einfach beliebig verbiegen. Mit Kraft habe ich es nicht versucht und wie weit man mit Krafteinsatz gehen könnte, will ich nicht herausfinden. Alles hat auch bei mir seine Grenzen. Einen weiteren Versuch gestatte ich mir bei dieser Maschine nicht mehr, vielleicht aber bei der nächsten. Optimistisch betrachtet, habe ich vielleicht noch etwa 0,2mm herausgeholt, aber das Geräusch hat sich damit kaum verbessert. Bei dieser Maschine ist jetzt Feierabend. Da wird nichts mehr eingestellt und auch die Transporteurschrauben sind mir inzwischen egal.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

Benutzeravatar
GerdK
Moderator
Moderator
Beiträge: 4941
Registriert: Samstag 17. Juni 2017, 20:22
Wohnort: 51109 Köln

Re: Singer 206G Restauration

#33 Beitrag von GerdK »

Wahrscheinlich kann man da auch nichts mehr verbessern. Evtl. schlecht ausgewuchtet, oder irgendwelche Resonanzen in der Mechanik/im Gehäuse. Hat man bei "Plastikmaschinen" auch. Ein AEG rattert ziemlich laut, eine fast gleich"billige" W6 ist wesentlich leiser. Da machste nix... smile

Viele Grüße, Gerd

Benutzeravatar
dieter kohl
Moderator
Moderator
Beiträge: 12421
Registriert: Dienstag 18. Dezember 2012, 19:50
Wohnort: 97440 Werneck - Ettleben

Re: Singer 206G Restauration

#34 Beitrag von dieter kohl »

serv

ich probiere immer verschiedene Greifer aus, bis das passt
gruß dieter
der mechaniker

Benutzeravatar
det
Moderator
Moderator
Beiträge: 7396
Registriert: Freitag 20. Februar 2015, 11:01
Wohnort: unterer linker Niederrhein

Re: Singer 206G Restauration

#35 Beitrag von det »

dieter kohl hat geschrieben:ich probiere immer verschiedene Greifer aus, bis das passt
dito wink

Eine CB-Greifer Maschine kann nicht so leise sein wie eine Doppelumlaufgreifermaschine, dafür finde ich sie mit dickem Garn angenehmer (dann muss aber der Abstand Greifer<->Greiferfeder natürlich groß genug für diesen Faden sein).

Gruß
Detlef
Maschinen: viel zu viele - Zeit dafür: viel zu wenig
- Bekennender Schneckenversender, habt Geduld mit mir -

hutzelbein
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 608
Registriert: Samstag 18. März 2017, 21:47

Re: Singer 206G Restauration

#36 Beitrag von hutzelbein »

dieter kohl hat geschrieben:serv

ich probiere immer verschiedene Greifer aus, bis das passt
Auch auf diese Idee muss man erst mal kommen. Ich habe noch eine 215G im Schrank stehen. Da habe ich gerade nachgeschaut. Da scheinen die 0,35mm zumindest per Augenmaß halbwegs zu stimmen. Der Singer Greifer ist aber genau baugleich. Beide Greifer sehen auch noch wie neu aus. Aber der Feder sehe ich sofort an, dass sie leicht anders geformt ist und die von mir erwünschte Biegung am Ende hat. Wenn ich also die Federn tausche, müsste ich die 0,35mm doch noch schaffen. Eigentlich wollte ich die beiden Schräubchen nicht mehr aufdrehen. Aber jetzt wo die Idee in der Welt ist, kann ich nicht widerstehen, auch das noch auszuprobieren. Ich will herausfinden, ob man über diesen Weg das Nähgeräusch doch etwas eindämmen kann.

Ich habe keine Ahnung, inwieweit es Unterschiede bei Greifern von verschiedenen Herstellern gibt oder gab. Bei Federn vom gleichen Hersteller gibt es die scheinbar. Nicht auszuschließen ist, dass sich die Treiberfedern nach relativ langer Nutzungsdauerauch von selbst verbiegen können, je nachdem wie der Nutzer die Spulenkapsel immer in die Greifereinrichtung hineindrückt oder mit der Spulenkapsel auch umgeht, wenn er öfter Fadensalat in der Greifereinrichtung vorfindet (auf diesem Gebiet halte ich so ziemlich alles für möglich, selbst eine durchgeschlagende Stichplatte musste ich an dieser Maschine reparieren. Zuerst habe ich gedacht, da hat jemand mutwillig mit einem schweren Hammer draufgeschlagen. Weder die Unterfadenspannung noch die Oberfadenspannung war halbwegs vernünftig eingestellt und die Wicklung des Nähgarn auf den Spulen war unterirdisch. Dass es da vermutlich auch massive Probleme in der Greifereinrichtung gegeben haben muss, war mir sofort klar). Entsprechend könnte es sich auch lohnen, wenn man ein paar unterschiedlich geformte Treiberfedern als Ersatzteile rumliegen hat.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

hutzelbein
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 608
Registriert: Samstag 18. März 2017, 21:47

Re: Singer 206G Restauration

#37 Beitrag von hutzelbein »

Der Abstand beträgt nach dem Treiberfedertausch knapp 0,3mm und tatsächlich ist die Maschine beim Nähen damit erheblich leiser geworden. Die Singer 216G hört sich jetzt beim Nähen an, wie eine relativ leise CB-Greifer Maschine. Es macht Spass mit ihr zu nähen. Die Stichqualität ist perfekt und ein alter Schweizer Regina Anlasser ermöglicht, dass man mit der Maschine auch relativ langsam annähen kann. Das funktioniert besser, als mit einem Original Singer Nähmaschinenanlasser. Auch optisch habe die Maschine mit etwas Kosmetik ziemlich gut hinbekommen. Von den Lackabsplitterungen, die es bei dieser Maschine vorne an der Kante am Maschinenbett relativ viele gab, sieht man nichts mehr. Um das zu erreichen habe ich etwa 10 Schichten aus dünner Acrylfarbe aufgetragen. Das ging relativ schnell, da die Farbe jeweils nach in wenigen Minuten trocken war. Die Kante sieht wieder wie neu aus. Einen Farbunterschied zum Originallack kann man kaum erkennen. Ich muss nur noch ein oder zweimal einen Überzug mit Alkydharz-Klarlack der Kante entlang machen. Dann ist diese Maschine fertig. Nach der abschließenden Hartwachs-Politur wird sie wieder ziemlich gut ausschauen.

Ähnlich will ich jetzt auch die drei schwarzen Singer 206D Maschinen restaurieren.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

hutzelbein
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 608
Registriert: Samstag 18. März 2017, 21:47

Re: Singer 206G Restauration

#38 Beitrag von hutzelbein »

So sieht die Maschine und das Nähergebnis (auf Wigofil Spannvlies und mit Ackermann Goldschlüssel 50 Nähgarn) nach der Restauration aus. Alkydharz-Klarlack ist noch nicht aufgetragen. Dass die Maschine mal eine durchgeschlagene Stichplatte hatte, an mehreren Stellen defekt war, es insbesondere an der vorderen Kante am Maschinenbett auch heftige Lackabsplitterung gab und man mit der Maschine nicht mehr nähen konnte, sieht man nicht mehr. Tatsächlich sieht die Maschine fast wieder wie neu aus. Der Verkäufer will die Maschine für eine angemessene Reparaturpauschale im einwandfreien Zustand von mir zurück haben. Ich denke sein Gewinn wird größer sein, als meiner und den von mir verbauten Regina Anlasser sowie den abgebildeten Nähgarnständer (aus einem defekten chinesischen Sonnenschirm mit edlen Niedervolt-Garnstiften gebastelt) wird er noch zu schätzen lernen. Ich habe nur wieder etwas Erfahrung dazugewonnen. Das war mir der Spass auch wert.

Richtig Spass bekomme ich jetzt aber mit den Singer 206D Maschinen. In den nächsten Tagen kommen zwei dieser Maschinen in den Backofen. Ich will den Zick-Zack-Mechanismus bis zum letzten Schräubchen zerlegen, um die Maschinen auf die nächsten 90 Jahre vorzubereiten. Das habe ich bereits einmal gemacht. Probleme erwarte ich nur, wenn der Mechanismus auch nach der Backofenhitze nicht ausgebaut werden will. Bei einer dieser Maschinen lässt sich auch das Nadelstangenbefestigungsschräubchen bislang nicht aufdrehen. Alle Teile im Kopfbereich konnte ich allerdings bereits ausbauen und reinigen. Das gleiche auch im Unterbau.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

hutzelbein
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 608
Registriert: Samstag 18. März 2017, 21:47

Re: Singer 206G Restauration

#39 Beitrag von hutzelbein »

Ich habe auch einen Weg gefunden, wie man die Treiberfedern doch relativ leicht verbiegen kann. Das geht am besten, wenn man sie mit beiden Händen genau am letzen Loch festhält und dann auf einer geraden Fläche vorsichtig zurechtdrückt. Die ausgetausche Feder, die bislang etwa einen Abstand von 0,85mm zeigte, konnte ich so ebenfalls auf etwa 0,3mm zurechtbiegen. Das ist mir bislang nie gelungen. Wie ich bereits vermutet habe. Auch zum Verbiegen der Treiberfeder braucht man etwas Übung. Viel anders sind die Beschreibungen in den alten Reparatur-Anweisungen aber auch gar nicht zu verstehen. Ich habe noch eine oder sogar zwei alte Meister CB-Greifermaschinen, die vermutlich ebenfalls eine solche Verbiegung noch benötigen.
Zuletzt geändert von hutzelbein am Dienstag 20. November 2018, 20:50, insgesamt 1-mal geändert.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

Benutzeravatar
GerdK
Moderator
Moderator
Beiträge: 4941
Registriert: Samstag 17. Juni 2017, 20:22
Wohnort: 51109 Köln

Re: Singer 206G Restauration

#40 Beitrag von GerdK »

Verbessere mich, wenn ich da falsch liege: Aber muss durch diesen Spalt nicht der Faden durch bei einer CB-Maschine? Falls ja, erscheinen mir 0,3 mm etwas knapp..

Viele Grüße, Gerd

Antworten