Singer 237 - „Kaufberatung“

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bunt
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Re: Singer 237 - „Kaufberatung“

#11 Beitrag von bunt »

claude hat geschrieben: Samstag 4. Februar 2023, 08:35 Ich habe zum Thema Kondensatoren geraden einen längeren Sermon geschrieben:
Ja, den habe ich gerade vor deiner Antwort hier bei mir gefunden und studiere ihn mit wachsender Begeisterung. sd

Grüße
bunt

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Re: Singer 237 - „Kaufberatung“

#12 Beitrag von bunt »

Ich fasse mal für mich zusammen:

Im Grunde kann ich mit der Singer und vor allem beim Kauf nicht viel falsch machen. Es scheint eine Maschine zu sein, die so leicht nicht kaputt geht, verhältnismäßig leicht zu warten ist und im Prinzip auch von mir als Laie repariert werden könnte. So etwas suche ich.

Die Verkäuferin will 30 € für die Maschine mitsamt Tisch haben. Auf den Bildern macht sie zumindest von außen schon mal einen guten Eindruck. Wie sie von Innen im Idealfall aussehen sollte, habe ich durch eine prima „Reinigungsbebilderung“ im Forum der Hobbysschneiderin gesehen. (Danke an dieser Stelle an die Nutzerin dort. sd )

Wenn ich mich an die Reparatur des Zahnriemens der Adler Superba machen würde - die hier übrigens noch rumsteht und hoffentlich bald auszieht - , müsste ich auch etwas mehr als 30 berappen, wobei unklar wäre, ob ich die Reparatur überhaupt hinbekomme… Es lässt sich dazu eine Anleitung im Netz bei „gute Frage“ finden, die inzwischen offenbar 12 Jahre alt ist, aber ich traue mich trotzdem nicht so recht daran.

Worauf ich bezüglich Motor und Stichbild (Zickzackstich) achten müsste, ist mir nun Dank Euch auch etwas klarer. sd

Ich werde berichten, wie’s mir ergangen ist und ob ich sie tatsächlich gekauft habe.

Viele Grüße
bunt

P.S.: Falls Euch noch was einfällt: Meine Öhrchen sind offen. smile

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js_hsm
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Re: Singer 237 - „Kaufberatung“

#13 Beitrag von js_hsm »

bunt hat geschrieben: Samstag 4. Februar 2023, 08:18 Hallo Claude,
Danke dir für den Hinweis. Im Zweifelsfall würde ich vorher ein Bild einstellen, um sicher zu gehen, dass ich nichts falsches bestelle.
X2 müsste dann ja wohl auf dem Kondensator drauf stehen, nicht?
Woran erkenne ich denn, ob ein Kondensator auf Masse/PE geschaltet ist?
claude hat geschrieben: Samstag 4. Februar 2023, 00:23 laufen tut die Maschine übrigens auch ohne, ärgert dann aber Funkamateure in der näheren Nachbarschaft als breitbandiger Knallfunken-Störsender und verschleißt wegen mehr Bürstenfeuer die Motorkohlen etwas schneller.
Wenn ich das richtig verstehe, würde die Maschine bei der Probe am Montag trotzdem laufen, auch wenn der Kondensator hin ist. Bedeutet das nicht, dass ich als Laie gar nicht feststellen oder beurteilen kann, ob die Maschine in Ordnung ist? Detlef schrieb doch oben, dass die Maschine Dauervollgas gibt oder gar nichts tut. huh

Immerhin hab ich nu eine Ahnung, dass es zwischen „Kondensator“ und „Entstörkondensator“ einen Unterschied gibt bzw. geben muss…. shy

Viele Grüße
bunt

P.S.: Hab gerade deinen Faden „Dauerlauf oder Sicherung fliegt..“ gefunden und damit Anhaltspunkte für meine zweite Frage gefunden. smile
Lass Dich bitte nicht kirre machen !!

Die 237 hat einen Rucksackmotor.
Sollte also wirklich etwas sein ist das mit wenigen Handgriffen erledigt.

Was Det meinte ist ein Defekt des Entstörkondensators der parallel zu dem Regelwiderstand im Fußanlasser montiert ist. Ist er leitend geworden wird der Widerstand überbrückt und der Motor läuft Vollgas.
Reparaturzeit, wenn der neue Kondensator da ist, 5-10 Minuten.

Wenn Du beim Probenähen kein mechanisches Problem (Lager ausgeschlagen, Nadelstange hat Spiel etc.) feststellt kannst Du ggf. den Preis drücken und kaufen.

Gruß, Achim
Der Maschinen(um)bauer
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bunt
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Re: Singer 237 - „Kaufberatung“

#14 Beitrag von bunt »

Danke dir, Achim!
Dann habe ich doch noch eine Frage: Woran erkenne ich, dass ein Lager ausgeschlagen ist? Höre ich das irgendwie oder zeigt sich das im Nähbild beim Zickzackstich, zu dem Det mir geraten hat?

Ein Spiel der Nadelstange müsste ich ja problemlos fühlen können, nicht?

Den Preis werde ich kaum mehr drücken können, da ist die Verkäuferin schon in ihrem Angebotstext sehr deutlich geworden….

Grüße
bunt

claude
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Re: Singer 237 - „Kaufberatung“

#15 Beitrag von claude »

Jetzt mal abgesehen von Geschmacksfragen; (ich bin, von meiner Großmutter (Schneidermeisterin) erblich vorbelastet, von der Richtigkeit des Spruchs Wer Singer kennt kauft Pfaff überzeugt), sind 30€ für eine Maschine, die gut in Schuss ist, mit vollständigem Zubehör, Motor nebst Pedal und Schrank angesichts des aktuellen Überangebots OK. Mit etwas Glück kannst Du auch noch Nadeln und Garn abstauben, oft sind solche Maschinen Erbstücke mit nicht nähenden Erben, die auch mit dem ganzen Drumrum nichts anfangen können.

Preissenkendes Argument könnte noch sein, wenn sich das Pedal nicht gefühlvoll betätigen lässt, also nicht mit niedrigen Drehzahlen anläuft, eine häufige Macke bei alten Graphitscheiben-Pedalen.

Bei abgeworfenem Motor-Keilriemen, Gradstich, ohne eingefädeltes Garn und Füßchen hoch muss die Maschine mindestens eine Handrad-Umdrehung nachlaufen, wenn man energisch drauflosdreht.
Sonst hat sie Schwergang und braucht eine Petroleum-Kur, um das verharzte Öl da wieder rauszukriegen.

Lass Dir erzählen, wann damit zum letzten Mal genäht wurde, wie oft und von wem sie gewartet wurde und überhaupt, lass den Verkäufer erzählen, das ist oft sehr aufschlussreich. Wenn in dem Zusammenhang etwa pfanzliche Öle zur Sprache kommen, würde ich zügig das Weite suchen ;-)

Ausgenudelte Nagelstangen oder Lager sind bei nicht gewerblich genutzten Haushalts-Maschinen eher selten.
Misstrauisch sollte man da erst werden, wenn der Lack am Unterteil von den hunderten Kilometern von Stoff, die da durchgeschoben wurden, an den Rändern den Guss durchscheinen lässt.

Achim macht halt viel mit Gewerbemaschinen, da kann das schon eher mal ein Problem sein, wenn da nach zigtausenden von Flugstunden eine C-Revision ansteht ;-)

bunt
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Re: Singer 237 - „Kaufberatung“

#16 Beitrag von bunt »

Danke dir, Claude. smile
Auch DAS hilft mir wieder sehr weiter.

Zu der „Petroleum-Kur“: Ich hab mich damit auch schon mal etwas näher beschäftigt und bin in diesem Zusammenhang auch auf diesen Beitrag hier im Forum von talblume „Verharztes Fett“
viewtopic.php?p=50961#p50961
gestoßen.

Demnach musste ich eine mögliche Schwergängigkeit doch auch mit WD40 oder Karamba „heilen“ können und anschließend mit gutem Nähmaschinenöl weiterbehandeln, nicht? Oder muss ich da noch mehr beachten?


Bezüglich „Abgeworfener Motor-Keilriemen“: Mache ich da den Keilriemen einfach nur ab, um das zu testen?


Ich vermute aufgrund des Anzeigentextes, dass die Maschine schon eine ganze Weile nicht mehr genutzt worden ist.

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Re: Singer 237 - „Kaufberatung“

#17 Beitrag von js_hsm »

Hinten ist der Motor mit einer Schraube an der Maschine befestigt.
Die etwas lösen und den Motorhalter nach oben drücken reicht um den Riemen zu entlasten.

Die Maschine muss sich ohne nennenswerten Widerstand am Handrad drehen lassen.
Das Feintuning kommt wenn die Maschine bei Dir ist.

Verharzungen bei diesen Maschinen sind eher selten und wenn dann meistens auf falsche Öl zurückzuführen (SB-Öl, Rapsöl..)

Als sei guten Mutes und mach Die keinen Kopf.

Du kaufst ja auch keine Maschine für 1000€ biggrin

Gruß, Achim
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Re: Singer 237 - „Kaufberatung“

#18 Beitrag von bunt »

claude hat geschrieben: Samstag 4. Februar 2023, 10:16 Ausgenudelte Nagelstangen oder Lager sind bei nicht gewerblich genutzten Haushalts-Maschinen eher selten.
Misstrauisch sollte man da erst werden, wenn der Lack am Unterteil von den hunderten Kilometern von Stoff, die da durchgeschoben wurden, an den Rändern den Guss durchscheinen lässt.
Ah ok, nein, auf den Bildern sieht dieser Bereich tadellos aus.

Die ursprüngliche Besitzerin soll diese Maschine in ihrer Lehre bekommen haben. Das deutet für mich darauf hin, dass die Maschine nicht mit Pflanzenöl geölt worden ist…
Ob diese Maschine gewerblich genutzt wurde, kann ich die jetzige Besitzerin ja mal fragen. Dem äußeren Anschein nach scheint das nicht so zu sein.

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Re: Singer 237 - „Kaufberatung“

#19 Beitrag von bunt »

Danke dir, Achim.

Bislang hat mich wirklich ALLES, was mir hier geantwortet ist, weitergebracht. Ich finde das einfach prima! smile

….

Ich habe das Nähen auf der Nähmaschine immer lernen wollen, hatte dafür früher aber nie Zeit und irgendwie auch nicht den Mut.
Und dann musste ich aufgrund zweier schwerer, chronischer Erkrankungen, die mich zur Frührentnerin gemacht haben, mein Leben völlig neu ordnen. Und siehe da: Ich entdecke jede Menge Neues und wage Stück für Stück nach meinen Möglichkeiten neue Projekte.
Und dies hier ist so ein neues Projekt und Dank Euch finde ich immer mehr den Mut dazu und das Wissen, was mir bislang noch gefehlt hat.
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Re: Singer 237 - „Kaufberatung“

#20 Beitrag von GerdK »

bunt hat geschrieben: Samstag 4. Februar 2023, 10:41Demnach musste ich eine mögliche Schwergängigkeit doch auch mit WD40 oder Karamba „heilen“ können und anschließend mit gutem Nähmaschinenöl weiterbehandeln, nicht? Oder muss ich da noch mehr beachten?
Ja, das geht sehr gut. Caramba riecht etwas stark, da ist WD40 angenehmer... smile

Bei Schwergängigkeit hat man meistens das Problem, dass man nicht weiß, ob der Schwergang "oben" (also im Achswellenbereich) oder "unten" (im Greifer/Transporteurbereich) besteht. Idealerweise trennt man zum Testen dann die Verbindung zwischen Achswelle und Greifer/Transporteurantrieb. Für diese Verbindung gibt es bei Haushaltsmaschinen drei Versionen: Pleuelstangen, Zahnriemen oder Königswelle. Ich weiß jetzt nicht, welche Version die 237er da eingebaut hat.

- Wenn die Verbindung zwischen Achswelle und Greiferantrieb mit Pleuelstangen gemacht ist, dann ist das kein Problem, man kann ein Pleuel einfach lösen und läuft dabei nicht Gefahr, die Synchronisation zu verstellen.

- Zahnriemen und Königswelle: Wenn man die Verbindung trennen will, sollte man sorgfältig die vorherigen Einbaulagen/Positionen markieren vor der Demontage, sonst muss man hinterher die Synchronisation wieder neu einstellen. Das ist zwar auch kein Hexenwerk, aber man erspart sich das gerne.

Viele Grüße, Gerd

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