Die Richtung des Greifers an der Nadel

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js_hsm
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Re: Die Richtung des Greifers an der Nadel

#11 Beitrag von js_hsm »

Flickflak hat geschrieben: Mittwoch 4. Mai 2022, 22:46 Ich habe versucht, manuell zu simulieren, wie man eine Nadel mit Faden durch ein wenig Vinyl schiebt und die Nadel etwas zurückzieht, so dass eine Schlaufe entsteht. Es gibt eine Variation, aber der Faden neigt dazu, sich leicht nach rechts zu drehen, wie im Bild unten zu sehen ist. Dies ist gleichbedeutend mit der Z-Verdrehung, die den Faden mit einer Drehung beeinflusst, wenn die Nadel mit Faden durchgeschoben wird.

Thread twist at needle.jpg

In diesem Bild würde ich denken, dass es am sichersten wäre, wenn der Greifer von rechts kommt, aber es ist sicherlich umstritten, wie viel das bedeutet. Es entspricht auch dem von rechts kommenden Greifer in der Beschreibung für das erste Bild.
Der Greifer geht in minimalem Abstand an der Nadel vorbei. Somit ist es egal ob sich der Faden in 1mm Abstand etwas zur Seite dreht...
.. Du machst Dir zu viele Gedanken.

Gruß, Achim
Der Maschinen(um)bauer
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Flickflak
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Re: Die Richtung des Greifers an der Nadel

#12 Beitrag von Flickflak »

Die Gedanken sind frei.

Der Designer der Nähmaschine hat hier eine Wahl getroffen, und ich stimme zu, dass diese Wahl offensichtlich keine Rolle spielt. Aber erst wenn man erkennt, dass es einen Unterschied zwischen den Maschinen gibt, dann sieht man auch, ob es einen Zusammenhang mit verlorenen Stichen gibt. Der Fall wird auch durch die Tatsache kompliziert, dass viele andere und bedeutendere Faktoren zu verlorenen Stichen führen können.

Beim Nähen von Jersey steigt die Gefahr von Stichverlusten, da die vom Greifer erfasste Schlaufe kleiner wird. Nicht alle Nähmaschinen haben unbedingt einen Greifer, der sehr nah an die Nadel herangeht. Bei mehreren Maschinen kann dieser Abstand nicht angepasst werden. Andere Maschinen haben eine eingebaute Spiel in der Position des Greifers, so dass der Abstand zur Nadel variieren kann, zum Beispiel die Husqvarna Viking 6000-Serie.

Wie stark sich der Faden dreht, variiert wahrscheinlich von Stich zu Stich - es gab eine Variation im Versatz, als ich es manuell versuchte. Manchmal gab es keine Verschiebung. Es wird also nicht jedes Mal 1 mm sein. Es kann auch von der Art und Qualität des Fadens abhängen.

Ich finde, dass es hier zu viele Unbekannte gibt, um mit Sicherheit darauf schließen zu können, dass die Richtung des Greifers irrelevant ist.

Gruß, Viggo
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uu4y
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Re: Die Richtung des Greifers an der Nadel

#13 Beitrag von uu4y »

Andere Maschinen haben eine eingebaute Spiel in der Position des Greifers, so dass der Abstand zur Nadel variieren kann, zum Beispiel die Husqvarna Viking 6000-Serie
= das kann m. E. nur ein Defekt (oder axiales Spiel der Greiferwelle beim fehlerhaften Wiedereinbau) sein, weil der Abstand zwischen Hinterkante Nadel und Greifer -optimalerweise- gegen Null gehen soll;
ein axiales Maximalspiel von ca. 1/5 mm wäre m. e. noch akzeptabel...
sollte es eine Maschine sein, die keinen (Doppel-)Umlaufgreifer besitzt, sondern mit CB Spulenkapsel oder der CB-ähnlichen Husqvarnakapsel,
dann würde ein Spiel zwischen vorne und hinten, das über diese 1/5 mm hinausgeht, auf eine verschlissene Greiferbahn hindeuten;
das würde wiederum bedeuten, dass diese Greiferglocke -in der dieses Spiel entstanden ist- ersetzt werden muss.
auch wäre es möglich, dass nicht die Greifer-BAHN (in der Greiferglocke), sondern der Greifer selbst -durch Verschleiss- ein unzulässiges Untermaß erreicht hat

Karsten
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Re: Die Richtung des Greifers an der Nadel

#14 Beitrag von Karsten »

Flickflak hat geschrieben: Donnerstag 5. Mai 2022, 00:38
Bild
Karsten - danke für diesen Kommentar. Wissen Sie, ob dieses Thema an einigen Stellen beschrieben wurde? Ich habe versucht zu skizzieren, was man normalerweise von einer Nähmaschine mit rotem Oberfaden und grünem Unterfaden erwarten würde. Ich hoffe die Skizze ist verständlich:
Scetch of stitch and twist.png
Hi,
habe dazu nirgendwo Infos gefunden oder nicht richtig gesucht. Und selber bin ich nur drauf gekommen, da ich Probleme mit Schlaufen im Oberfaden habe. Aber eben nur mit manchen Maschinen und daher habe ich nach der Ursache gesucht.
Greifer sind immer Doppelumlaufgreifer. Meine Bernina 217 macht die Verschlingung genau so wie auf deinem Bild. Da gibt es keine Probleme.
Die Greifer meiner Dürkopp 267 (Dreifachzickzack) verdrehen die Schlaufe des Oberfades auf der Unterseite um 180 Grad und legen sie dann um die Spule des Unterfadens. Das führt dazu, dass die Verschlingung sehr fest wird aber auch, dass der Oberfaden entgegen seines Dralls aufgedreht wird und es dann zu Schlaufen und Fehlstichen kommt weil jeder Stich den Faden eine halbe Umdrehung aufdreht. Hängt aber auch vom Stichmuster und dem Garn ab wie schnell es Fadensalat gibt. Polyestergarn (Serafil z.B.) ist da sehr anfällig, besonders mit dem Dreifachzickzack sitzen die Stiche auch sehr eng. Mit einigen Tricks und Einstellungen lässt sich das Problem etwas abschwächen.
Mit bondiertem Garn nähen die Maschinen absolut einwandfrei.
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Flickflak
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Re: Die Richtung des Greifers an der Nadel

#15 Beitrag von Flickflak »

Danke Karsten.
Jetzt bin ich mir ziemlich sicher, was du meinst. Es ist eine interessante Beobachtung, die ich in Bezug auf die Maschinen testen werde, die ich habe und bekommen werde. Ich hatte vorher nicht gedacht, dass eine Wendung, die Sie mit dem Dürkopp 267 erleben, passieren könnte.

Gruß, Viggo
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Flickflak
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Re: Die Richtung des Greifers an der Nadel

#16 Beitrag von Flickflak »

uu4y hat geschrieben: Freitag 6. Mai 2022, 10:59 Andere Maschinen haben eine eingebaute Spiel in der Position des Greifers, so dass der Abstand zur Nadel variieren kann, zum Beispiel die Husqvarna Viking 6000-Serie
= das kann m. E. nur ein Defekt (oder axiales Spiel der Greiferwelle beim fehlerhaften Wiedereinbau) sein, weil der Abstand zwischen Hinterkante Nadel und Greifer -optimalerweise- gegen Null gehen soll;
ein axiales Maximalspiel von ca. 1/5 mm wäre m. e. noch akzeptabel...
sollte es eine Maschine sein, die keinen (Doppel-)Umlaufgreifer besitzt, sondern mit CB Spulenkapsel oder der CB-ähnlichen Husqvarnakapsel,
dann würde ein Spiel zwischen vorne und hinten, das über diese 1/5 mm hinausgeht, auf eine verschlissene Greiferbahn hindeuten;
das würde wiederum bedeuten, dass diese Greiferglocke -in der dieses Spiel entstanden ist- ersetzt werden muss.
auch wäre es möglich, dass nicht die Greifer-BAHN (in der Greiferglocke), sondern der Greifer selbst -durch Verschleiss- ein unzulässiges Untermaß erreicht hat
Danke für den Kommentar. Ich hatte bisher nur eine Husqvarna Viking 6010 in den Händen, die einen ziemlich speziellen Treiber und Greifer hat. Es ist jedoch derselbe Typ, den Husqvarna Viking von 1950 bis 1980 und vielleicht sogar noch später produzierte. Es gibt keine Greiferbahn. Die Serviceanleitung ist nicht einfach zu lesen. Daher kann es gut sein, dass ich mit dieser Maschine verwechselt wurde. Und ich selbst kann kaum nachvollziehen, dass man besonders viel Spiel im Abstand zwischen Nadel und Greifer zulassen kann.

Alle Husqvarna Viking-Maschinen der 6000-Serie und ähnliche verwenden das gleiche Servicehandbuch, das als „Technical Briefing“ bezeichnet wird. Es kann hier kostenlos heruntergeladen werden:
https://www.manualslib.com/manual/13557 ... oduct-6460

Ich weiß nicht, ob es eine deutsche Version gibt. Diese besondere Konstruktion und Einstellung wird auf den Seiten 6, 7, 8, 87, 94 und 95 besprochen. Ich habe versucht, die Anleitung zur Einstellung noch einmal zu lesen, aber ich besitze kein bestimmtes Werkzeug, das verwendet wird. Die Befestigung „Shuttle Cover“ wird mit einem vorgegebenen Spiel hergestellt. Auf Seite 87 ist ein Abstand von bis zu 0,4 mm zwischen Nadel und Greiferspitze zulässig. Allerdings sollte jeder in der Lage sein, diese Spieleinstellung des Greifers zu klären, daher würde ich gerne davon hören.

Allerdings habe ich auch eine Singer 237, und hier ist die Mechanik nicht besser als bei manchen Spielen. Hier ist ein Video zu diesem Problem und zur Verbesserung dieser Maschine: https://youtu.be/fjjmTxNDkgw
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Karsten
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Re: Die Richtung des Greifers an der Nadel

#17 Beitrag von Karsten »

Flickflak hat geschrieben: Samstag 7. Mai 2022, 00:34 ...ich hatte vorher nicht gedacht, dass eine Wendung, die Sie mit dem Dürkopp 267 erleben, passieren könnte.
Es spielt auch eine Rolle auf welcher Seite des Unterfadens die Nadel einsticht. Beim Geradstich ist es immer die gleiche Seite, beim ZickZack ist es mal links und mal rechts (je nach Maschine und Greifer). Auf einer Seite kann es dann die Verschlingung von Ober- und Unterfaden mit der 180 Grad Drehung geben. Gut zu erkennen bei zu hoher Oberfadenspannung, dann wird auf einer Seite der Unterfaden durch das Stichloch nach oben gezogen und auf der Seite mit der 180Grad Drehung nicht, weil die Verschlingung dicker ist.
Die 267 (und auch 265) hat den Greifer quer und der Unterfaden kommt mittig genau unter der Nadel aus der Spule.

Mich wundert es etwas, dass ich darüber bisher noch nie was gelesen hatte. Habe das auch erst nachvollziehen können mit zwei dicken Schnüren und einer "Simulation" :lol27:
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Flickflak
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Re: Die Richtung des Greifers an der Nadel

#18 Beitrag von Flickflak »

Zum Ausprobieren meiner Singer 201, hier eine Naht aus 0,5 mm dickem durchsichtigem Kunststoff. Dies ist eine Nahaufnahme des Ergebnisses. Zumindest scheint es nicht die zusätzliche 180-Grad-Drehung zu machen.
Singer 201 stitch in transparant fabric.jpg
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gelöschter User N

Re: Die Richtung des Greifers an der Nadel

#19 Beitrag von gelöschter User N »

interessantes Thema, ich habe begonnen mir ebenfalls "zu viele Gedanken zu machen" biggrin
dieter kohl hat geschrieben: Sonntag 1. Mai 2022, 16:48 serv

ich denke, daß du dir zu viele Gedanken machst
js_hsm hat geschrieben: Donnerstag 5. Mai 2022, 02:06...
.. Du machst Dir zu viele Gedanken.
- und recherchiere gerade über "Bondierung"
https://www.drpetry.de/textile-news/bon ... rderungen/

=> Verfahrensempfehlung: Bondierung und Avivage von Nähgarnen
Bondierung und Hydrophobierung von Nähgarnen

Sollen Garne und Zwirne hohen mechanischen Ansprüchen genügen, werden sie bondiert, sprich mit Kunststoff stabilisiert. Dabei werden die Fasern in den Garnen oder Zwirnen miteinander verklebt, so dass Garne verfestigt werden und im Fall von Zwirnen ein Aufdrillen beim Nähprozess verhindert wird.

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Re: Die Richtung des Greifers an der Nadel

#20 Beitrag von js_hsm »

Nopi hat geschrieben: Donnerstag 29. Dezember 2022, 14:24 interessantes Thema, ich habe begonnen mir ebenfalls "zu viele Gedanken zu machen" biggrin
- und recherchiere gerade über "Bondierung"
https://www.drpetry.de/textile-news/bon ... rderungen/

=> Verfahrensempfehlung: Bondierung und Avivage von Nähgarnen
Bondierung und Hydrophobierung von Nähgarnen

Sollen Garne und Zwirne hohen mechanischen Ansprüchen genügen, werden sie bondiert, sprich mit Kunststoff stabilisiert. Dabei werden die Fasern in den Garnen oder Zwirnen miteinander verklebt, so dass Garne verfestigt werden und im Fall von Zwirnen ein Aufdrillen beim Nähprozess verhindert wird.
Bondierung ist bei Näharbeiten die eine hohe Fadenspannung benötigen sehr sinnvoll, verhindert/verringert es doch das "Plattdrücken" des Garns in den Spannungsscheiben.

Gruß, Achim
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