Pfaff 360 automatic - Kondensatoren

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Wally_88
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Pfaff 360 automatic - Kondensatoren

#1 Beitrag von Wally_88 »

Hallo liebe Leute,
Ich habe seit letzter Woche eine "neue" Pfaff 360 automatic in einem Koffer. Diese Maschine ist hier in Frankreich eine echte Seltenheit und wurde 1980 aus Belgien eingeführt (die Bescheinigung vom Zoll liegt bei). Die Maschine stand seit dieser Zeit im Schrank und wurde nie benutzt. Der ZZ und die Zierstiche funktionieren nicht, aber im Forum steht einiges zum Thema und ich freue mich schon drauf, das alles durchzuarbeiten. biggrin

Im Forum habe ich schon einiges über die Kondensatoren gelesen. Ich wollte wissen, ob es Sinn macht alle Kondensatoren prophylaktisch auszutauschen, einen neuen Stecker einzusetzen und das Anschlusskabel auszutauschen. Wie hoch ist die Gefahr, dass etwas anfängt zu rauchen? An dieser Maschine wurde nie etwas gemacht und daher sind alle noch Orginal. Für diese Operation werde ich dann allerdings in in meinem Freundeskreis oder im Pfaffgeschäft in Deutschland um Beistand bitten, da ich noch nie etwas gelötet habe.
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gelöschter User N

Re: Pfaff 360 automatic - Kondensatoren

#2 Beitrag von gelöschter User N »

weil die Maschine so lange unbenutzt stand, sind die Kondensatoren wahrscheinlich noch in Ordnung.
Wissen kann man es nicht, aber wenn Du die Maschine mal anschließt und mechanisch auskuppelst (Handrad zum Spulen) kurz laufen lässt merkst Du ja, ob die Maschine "richtig" läuft.
Dann lässt Du die Maschine einfach mal 2 Stunden am Netz aber Du bist dann in dem Raum und nähst beispielsweise mit einer Deiner anderen Maschinen.

Wenn die 360 dann in diesen 2 h nicht von allein losläuft ist sie noch in Ordnung.

Wir hatten das Thema ja schon mal in einem anderen Thread... ich würde die Kondensatoren zwar tauschen, aber da Du so viele Nähmaschinen hast, kannst Du Dir diesen Austausch auch erst mal sparen, bis er wirklich nötig ist.

Wichtig ist meiner Meinung nach nur eines - die alten Maschinen nie => NIE! unbeaufsichtigt am Stromnetz lassen. Nach dem Gebrauch immer den Stecker ziehen oder z.B. an einer schaltbaren 3 fach Verlängerung betreiben und diese nach Gebrauch ausschalten. (so mach ich das)

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Wally_88
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Re: Pfaff 360 automatic - Kondensatoren

#3 Beitrag von Wally_88 »

Ja den Thread habe ich gelesen und ich achte seither immer darauf alles auszustecken. Also kann ich davon ausgehen, dass Kondensatoren sich auf ganz lange Frist (60 Jahre) NICHT irgendwie zersetzten, so wie es mit Plastik sein kann, das brüchig wird?

Also, wenn die Kondensatoren nicht zum Einsatz kommen, bleiben dann wie sie sind, wie eine Schraube zum Beispiel, wenn sie nicht feucht gelagert wird ?

Ich habe dann auch noch gelesen, dass sie Spannung heute etwas höher ist als damals und dass daher auch Probleme auftreten können, habe ich das richtig verstanden, dass man deswegen ausstecken soll?
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gelöschter User N

Re: Pfaff 360 automatic - Kondensatoren

#4 Beitrag von gelöschter User N »

Wally_88 hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 13:43 Also kann ich davon ausgehen, dass Kondensatoren sich auf ganz lange Frist (60 Jahre) NICHT irgendwie zersetzten, so wie es mit Plastik sein kann, das brüchig wird?
Grundsätzlich kannst Du davon ausgehen.
Grundsätzlich bedeutet: es gibt Ausnahmen!
Was sind die Ausnahmen? der Begriff "Kondensator" ist ein Sammelbegriff für passive elektrische Bauteile, bei denen sich ein Potential (Ladung) an zwei gegenüberliegende Flächen aufbauen kann.
Damit sich dieses Potential nicht ausgleicht, darf es "dazwischen" nicht elektrisch leitend sein. Das "dazwischen" heißt Dielektrikum und das Material des Die (dingsda) ist Namendsgebend für viele Kondensatoren. Elekrolyt k., Metallschichtk. , Folienk. Papierkondensatoren usw....
Je größer die Fläche desto größer die Kapazität des Kondensators, der im englischen sogar electr. capacitor heißt.
Die Kapazität wird in Farad gemessen.

Zurück zu den Ausnahmen: Es gibt unterschiedliche Isolationsstoffe zwischen den Platten des Kondensators.
Eine Bauform ist der Elektrolytkondensator und dieses Elektrolyt ist leider nicht so dauerhaft. Wenn Du irgendwo in Berichten von zerstörten Kondensatoren Bilder von braun schwarzer Flüssigkeit und köchelnde Geräusche "explodierende" Kondensatoren usw hörst liest siehst ... dann sind es in der Regel diese Elektrolyt Kondensatoren. Es gibt eine weitere Sorte von wenig dauerhaften Kondensatoren, das sind Tantal Kondensatoren. mit denen haben die Nähmaschinenleute allerdings in der Regel keinen Kontakt (höchstens auf den Platinen bei den programmierbaren modernen Maschinen)

siehe dazu auch Sicherheit bei Entstör Kondensatoren
Wally_88 hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 13:43 Also, wenn die Kondensatoren nicht zum Einsatz kommen, bleiben dann wie sie sind, wie eine Schraube zum Beispiel, wenn sie nicht feucht gelagert wird ?
Ja, außer bei den Elektrolyt Dingern. Die sind wie unbenutzte Batterien die auslaufen können. Diese Kondensatoren (ElKos) können durch lange Lagerung austrocknen und dann ... *puff* (siehe oben)
Wally_88 hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 13:43 Ich habe dann auch noch gelesen, dass sie Spannung heute etwas höher ist als damals und dass daher auch Probleme auftreten können, habe ich das richtig verstanden, dass man deswegen ausstecken soll?


Nein, dass ist nicht der eigentliche Grund. Siehe dazu Wikipedia Klassifizierung - da steht, dass ein 150V Kondensator Y3 eine Impulsfestigkeit von 1200 Volt haben muss .
Aber es ist richtig, dass die Netzspannung sukzessive erhöht worden ist von Nominal (ehemalig 220 Volt auf Mittlerweile flächendeckend 235 bis 240 Volt. Dadurch ist die Grundspannung schon höher, was aber eigentlich kein großes Problem wäre ,,, wenn nicht die Impulsspitzen so stark zugenommen hätten.

Das eigentliche Problem heute sind meiner Meinung nach die zahlreichen Spannungsspitzen, die durch billige Schaltnetzteile entstehen. Schaltnetzteile sind wie "Spannungsschredder" die Netzspannung wird klein gehackt und dann etwas geglättet. Dadurch spart man Kupfer zum Bau eines Transformators und man hat keine Verluste im Leerlaufbetrieb. Handy Ladegeräte sind kleine Schaltnetzteile ...

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Sidschi
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Re: Pfaff 360 automatic - Kondensatoren

#5 Beitrag von Sidschi »

Bei meiner geschenkten Pfaff 91 hat sich beim ersten Test ein Kondensator beim Motor spektakulär verabschiedet: Knall, Rauch, verschmorter Geruch, Hauptsicherung rausgeflogen. Als ich nachgeschaut habe war um den Kondensator herum ein gelbliches Pulver/Schaum verteilt, sah aus wie PU-Schaum. Nach viel rumlesen im Netz habe ich das Teil entfernt und überbrückt. Die Kondensatoren im Pedal habe ich vorsorglich ausgetauscht nach einem Schaltschema, dass ich irgendwo im Netz gefunden hatte.
Liebe Grüße
Sidschi

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Re: Pfaff 360 automatic - Kondensatoren

#6 Beitrag von dieter kohl »

serv

das überbrücken von Kondensatoren sollte man unterlassen, da sonst Störfrequenzen andere beeinflussen können
gruß dieter
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Wally_88
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Re: Pfaff 360 automatic - Kondensatoren

#7 Beitrag von Wally_88 »

Danke, für die Infos. Ich werde jetzt erst mal abwarten.
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Re: Pfaff 360 automatic - Kondensatoren

#8 Beitrag von GerdK »

Wally_88 hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 18:13Danke, für die Infos. Ich werde jetzt erst mal abwarten.
Wenn sie im Moment ohne elektrische Probleme läuft, ist das wohl die richtige Entscheidung, besonders, weil Du ja keine "Löterin" bist und das machen lassen musst.
Um Dir mal einen Eindruck zu geben, wie groß der Aufwand ist: Ich hatte das vor kurzem an meiner 362er gemacht. Hier ist ein Link dahin:
https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... =20#p95002

Viele Grüße, Gerd

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Wally_88
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Re: Pfaff 360 automatic - Kondensatoren

#9 Beitrag von Wally_88 »

Ja, Danke für den Link, als "Nicht-löterin" ist das natürlich schwierig.
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Re: Pfaff 360 automatic - Kondensatoren

#10 Beitrag von Wally_88 »

Hallo,
Ich habe mehrere ältere Fusspedale und ein ganz neues. Ich habe mal ein paar aufgeschraubt und in den alten waren graue Kondensatoren drin. Im neuen war ein grüner echteckiger. Der Grüne ist ein Elektrolytkondensator, habe ich das richtig verstanden ?
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