Pfaff 335, Adler 669 oder...

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neanym
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Pfaff 335, Adler 669 oder...

#1 Beitrag von neanym »

Hallo an alle,

bin ganz neu hier und möchte mich kurz vorstellen: Ich (50+) bin eigentlich aus dem hohen Norden, lebe aber seit vielen Jahren im tiefen Süden und Nähen ist schon immer mein liebstes Hobby. Zuerst habe ich mich auf einer geerbten halbkaputten Neckermann-Maschine abgemüht und mich über die Jahre kontinuierlich über Pfaff zu Bernina hochgearbeitet und neben etlichen "Für die Tonne" - Teilen auch schon Brauchbares hingekriegt smile .

Vor einigen Jahren hat es mich dann gepackt und ich habe mich an Leder versucht. Wenig später ist mir eine gebrauchte Pfaff 1445 mit Servo-Stopmotor, 220V, zu einem guten Preis in die Hände gefallen. Mit der bin ich von Anfang an gut klargekommen. Genäht habe ich bisher Taschen, Portemonnaies, Trageriemen mit Leder 0,5 - 1,5 mm dick (je nach Projekt an manchen Stellen schon mal vierlagig). Nadeln habe ich benutzt von 80 - 130, Fäden von 20 bis 50. Die 1445 ist eine tolle Maschine, ein echtes Arbeitstier, das keinen Unterschied zwischen mehreren Lagen Leder und deinem Zeigefinger macht :lol27: ...sie ist allerdings eher für stärkeres Leder gemacht. Ich kann auch einige Zusatzfunktionen nur mit Druckluft nutzen, einen Kompressor möchte ich in der Wohnung aber nicht rumstehen haben. Vor allem aber fehlt mir ein Freiarm!

Deshalb würde ich mir gerne eine Freiarmmaschine mit Dreifachtransport, Elektronikmotor und Nadelpositionierung zulegen. China Nachbauten eher nicht, ich habe mich erstmal bei Pfaff und Dürkopp Adler umgesehen. Das Problem ist, dass die Industriemaschinen eigentlich alle einen ganz bestimmten Job haben und die "Allrounder" dünn gesät. Ich habe leider weder den Platz noch das Geld noch das Know-How, um mir eine ganze Werkstatt zuzulegen (die 1445 müsste dann auch weg...).

Bei meiner Suche bin ich erstmal auf die Paff 335 gestoßen. Laut Aussage von Pfaff (da hatte ich per email angefragt) ist das ein "Super-Allrounder" und für meine Zwecke bestens geeignet. Ich konnte so eine Maschine in neu auch mal anschauen und bin sehr angetan, sie ist einfach zu bedienen, leise, macht was sie soll und hat keinen überflüssigen Schnickschnack. Bloß: Sie nimmt nur Nadeln von 80 -100 und Fäden bis Maximal 40/3. Damit hadere ich noch, weil ich zumindest für sichtbare Nähte sehr gerne einen 30er Faden, manchmal sogar einen 20er, benutze. Nur aus optischen Gründen, technisch reicht ein 40er Faden für meine Sachen dicke aus.

Dann ist mir noch die Adler 669 eco ins Auge gefallen. Die nimmt Fäden von 15-80 und Nadeln von 100-150, das wäre ja eine echt große Bandbreite, aber ist sie genau so bedienfreundlich wie die Pfaff? Oder für den Hobbybereich eher völlig überdimensioniert? Sie ist auf jeden Fall schon mal deutlich teurer als die Pfaff und käme für mich eh nur als gute gebrauchte in Betracht.

Wäre toll, wenn hier jemand was dazu wüsste, alle Tipps sind willkommen. Vielleicht kennt ja jemand noch ein Modell, das mit Nadelstärken von 90-130 und Fadenstärken von (mindestens) 30 - 60 oder 80 läuft, also sozusagen zwischen der Pfaff 335 und der Adler 669 liegt...Bevor ich mich für irgendwas entscheide, würde ich die Maschine auf jeden Fall irgendwo probenähen, mir geht`s erst mal darum, das Terrain zu sondieren.

Also, dann hoffe ich mal auf geballtes Fachwissen shy

Beste Grüße,

neanym

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inch
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Re: Pfaff 335, Adler 669 oder...

#2 Beitrag von inch »

Hallo,
eine Freiarm-Maschine kann keine Flachbett-Maschine ersetzen,deine 1445 solltest du also besser behalten.
Die alte Pfaff 335 nimmt von Werk aus Nadeln mit bis NM120,Modifikationen nach oben hin sind möglich.
Die auch alte wink Pfaff 345 wird je nach Ausführung für Nadeln bis NM140 angeboten,auch hier kann man noch etwas modifizieren.
Vom Transport her ist die 345 noch etwas stabiler,als die 335 gebaut,empfehlenswert sind sie fraglos beide.
Слава Україні!
Hier geht`s zur Ukraine-Direkthilfe:
https://prytulafoundation.org/en
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neanym
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Re: Pfaff 335, Adler 669 oder...

#3 Beitrag von neanym »

Oh, vielen Dank - dann gibt es die Bandbreite, die ich mir wünsche, ja doch! Eigentlich war ich auf eine neue Maschine fixiert, dann ist alles so wie man es möchte eingestellt und man hat einen Ansprechpartner, wenn was ist. Für meine 1445 habe ich bis heute niemanden gefunden, der sich erbarmt und sie vor Ort wartet/einstellt, und mal eben zum Händler oder Mechaniker tragen ist nicht bei dem Gewicht. Aber bei diversen Händlern könnte man wohl eine gute gebrauchte 335 (oder 345) finden, wenn man lange genug sucht...

Weiss denn jemand was zur Adler 669 eco zu sagen (in neu)?

Oder sollte man nach all den Verkäufen und Fusionen grundsätzlich nur noch die "alten" kaufen, weil alle neuen in China oder sonstwo gefertigt werden und mit der alten Qualität nichts mehr zu tun haben?

Und letzte Frage: ja, ich würde die 1445 dann gerne zusätzlich behalten, aber es ist wirklich ein Platzproblem. Gibt es zu den Freiarmmaschinen nicht immer passende Anschiebetische?

Beste Grüße,

neanym

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inch
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Re: Pfaff 335, Adler 669 oder...

#4 Beitrag von inch »

Ich persönlich würde keine dieser neuen Maschinen kaufen wollen;und schon gar nicht,wenn da "eco" hintersteht.
Das Nähen mit einem Anschiebetisch im Vergleich zur Flachbettmaschine ist in etwa so prickelnd,wie mit einem Cabrio ausschließlich bei Regenwetter unterwegs zu sein.
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Re: Pfaff 335, Adler 669 oder...

#5 Beitrag von neanym »

Danke - das kann ich natürlich nicht beurteilen, aber bei meiner Haushaltsnähmaschine ist der Plexi-Anschiebetisch im Vergleich zu einer fest im Tisch verbauten Maschine auch nicht der Hit. So wie sich das alles anhört, wäre dann wohl die "alte" Pfaff 335 für mich am passendsten. Ich werde mal die Augen offen halten...
Beste Grüße,

neanym

Ralf C. Kohlrausch
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Re: Pfaff 335, Adler 669 oder...

#6 Beitrag von Ralf C. Kohlrausch »

Moin,

eine nette Abwechslung, jemand der einfach für die Aufgabe geeignete Maschinen kauft. Schau Dir mal bei Hobbyschneiderin24 den Thread Eine fürs Grobe an. Petersilie ist hier auch im Forum. https://www.hobbyschneiderin24.net/foru ... 98s-grobe/

Vielleicht fragst Du mal direkt bei Dürkopp Adler nach, offenbar wird die 69 neu aufgelegt. https://www.hobbyschneiderin.de/forum/t ... pfaff-335/

Bei Siek gibt es sie überholt für 1600 Euro http://www.sieck.de/maschinen/naehmasch ... odukt=5770

Bei DA ist eco das Standardmodell ohne überbordende elektronische Automatiken. Da ist qualitativ nichts abgespeckt. Bei Pfaff gab es eine 45 eco, offenbar ein russisscher Zukauf, über den ich noch kein gutes Wort gelesen habe. Die DA 669 ist eine sehr gute Maschine.

Gruß
Ralf C.

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det
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Re: Pfaff 335, Adler 669 oder...

#7 Beitrag von det »

Ralf C. Kohlrausch hat geschrieben: Donnerstag 3. Dezember 2020, 10:19eine nette Abwechslung, jemand der einfach für die Aufgabe geeignete Maschinen kauft.
biggrin
Ralf C. Kohlrausch hat geschrieben: Donnerstag 3. Dezember 2020, 10:19Bei Siek gibt es sie überholt für 1600 Euro http://www.sieck.de/maschinen/naehmasch ... odukt=5770
Die
Aufpreisliste beachten: Anschiebetisch und Servomotor schlagen mit 510,- zu Buche, dazu die Mehrwertsteuer und wir kommen auf ca. 2.500,- Euro tutto completto

Gruß
Detlef
Maschinen: viel zu viele - Zeit dafür: viel zu wenig
- Bekennender Schneckenversender, habt Geduld mit mir -

neanym
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Re: Pfaff 335, Adler 669 oder...

#8 Beitrag von neanym »

Danke für alle eure Beiträge - ja, das mit den passenden Maschinen musste ich auch erst auf die harte Tour lernen. Für eine Maschine, die nicht für deine Zwecke ausgelegt ist oder mit der du nicht klarkommst, ist jeder Euro verschwendet.

Dann wäre die Adler 669 evtl. ja auch was für meine Zwecke. Die Preise für den Anschiebetisch sind ja happig, sind die aus Luftfahrt-Spezialstahl oder was dodgy ...

Ich bin nun entschlossen, nach dem großen lockdown irgendwo mal eine Adler 669 auszuprobieren, und dann werde ich mich zwischen der Pfaff 335 und der Adler entscheiden. Gebraucht bzw. generalüberholt vom Händler scheint ja eine gute Alternative. Sieck ist auf jeden Fall ein guter Tipp!

Beste Grüße und frohe Festtage,

neanym

Sandra Luft
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Re: Pfaff 335, Adler 669 oder...

#9 Beitrag von Sandra Luft »

Hallo Neanym,
Ich habe eine Pfaff335 mit Anschiebetisch. Ich nähe mit einem 30er Garn von Saba und einer 120er Nadel. Mit dem Anschiebetisch komme ich gut klar. Ich vernähe Leder oder Leder mit dickem Filz zu Taschen. Ich hatte erst einen Kupplungsmotor dran- das geht gar nicht- da hatte ich immer Angst, dass meine Finger mit eingenäht werden. Jetzt habe ich so einen Chinamotor dran. Das geht fein Stich für Stich und Drehstrom brauche ich auch nicht mehr.

Gruß

neanym
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Re: Pfaff 335, Adler 669 oder...

#10 Beitrag von neanym »

Hallo Sandra (und alle anderen),

vielen Dank für deinen Tipp. Am Ende ist es bei mir auch die Pfaff 335 geworden.

Eine Adler 669 konnte ich hier im Umkreis nicht begucken - aber der Preis mit Zubehör hat mich ohnenhin abgeschreckt. An eine gebrauchte Maschine habe ich micht auch nicht getraut, weil der Support hier in der Gegend für Hobbyisten ganz mager ist. Letztlich habe ich also eine nagelneue Pfaff 335 mit Anschiebetisch und Führung gekauft, der Händler hat sie vorher mit 30er Faden getestet. Nachdem ich sie nun gründlich ausprobiert habe, ist mein Fazit: sie ist der beste Kompromiss für meine Zwecke. In der Qualität ist sie mit der alten Pfaff 1445 nicht zu vergleichen; und eine größere Range bei der Fadendicke wäre natürlich schön, aber sie macht was sie soll, mit den 30er Fäden kommt sie gut klar, und sie näht wunderbar leise, Stich für Stich und sauber. Und mit dem Freiarm lässt sich viel mehr bewerkstelligen. Für mich beruhigend zu wissen, dass ich notfalls Händlersupport im Rücken habe. Möglicherweise wäre die Adler noch ein bisschen besser gewesen, aber sie ist auch deutlich teurer - da ich kein Geld damit verdiene, fand ich das einfach überdimensioniert.

Allerdings habe ich den Rat hier beherzigt und meine 1445 nicht hergegeben. Nach viel Geschiebe und Getrickse konnte ich beide Maschinen unterbringen, auch wenn der Raum jetzt keinen Designpreis verdient und ich ein bisschen Slalom laufen mussbiggrin ...

Beste Grüße,

neanym

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