Pfaff 362 Zickzack vs. WD40

Nachricht
Autor
Benutzeravatar
mahlekolben
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 1647
Registriert: Sonntag 6. Januar 2019, 23:12
Kontaktdaten:

Pfaff 362 Zickzack vs. WD40

#1 Beitrag von mahlekolben »

Kämpfe mal wieder.

WD40 mag ja ganz niedlich sein, gegen 60 Jahre altes Fett hat es aber trotzdem keine Chance. Keine.

WD40 ist ein Reiniger, Fettlöser und (dem Namen "Water Displacement", 40. Versuch nach) ein Wasserverdränger. Mehr nicht. Und schon gar nicht ein Schmiermittel.

Zerlege gerade den ganzen Kram (und wehe, es schreit hier gleich einer nach Werkseinstellungen oder so... biggrin ). Ausgangslage:
IMG_2337-2.JPG
IMG_2338-2.JPG
IMG_2338-3.jpg

Bin schon weiter, habe das ganze Gemüse auseinander - aber die Bilder für Euch noch nicht fertig...
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Beste Grüße!

Michael

Benutzeravatar
mahlekolben
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 1647
Registriert: Sonntag 6. Januar 2019, 23:12
Kontaktdaten:

Re: Pfaff 362 Zickzack vs. WD40

#2 Beitrag von mahlekolben »

Deckel hinten ab, Kette entspannen, Motor aushängen:
IMG_2341-2.JPG
Feder aushängen. Sie sitzt übelst tief in der Maschine und man muss regelrecht nach ihr suchen:
IMG_2342-2.JPG
Habe mir einen dickeren Draht zum Haken umgebogen, damit ich da ran komme. Da ist sie:
IMG_2342-3.jpg
Sprengring lösen (schön mit der Zange!):
IMG_2343-2.JPG
Und unter mächtigem Kraftaufwand den Bolzen raus schieben. Das ist echt nicht zu unterschätzen, zumal das Nylonrad nicht beschädigt werden darf:
IMG_2344-2.JPG
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Beste Grüße!

Michael

Benutzeravatar
mahlekolben
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 1647
Registriert: Sonntag 6. Januar 2019, 23:12
Kontaktdaten:

Re: Pfaff 362 Zickzack vs. WD40

#3 Beitrag von mahlekolben »

Jetzt kommen ein paar Ekelbilder.

Zunächst der dicke Bolzen von oben:
IMG_2345-2.JPG
Da liegt die Mimik, WD40 tropft schon raus:
IMG_2346-2.JPG
Aber gegen sowas hat das Zeug halt echt keine Chance. Die Pampe ist 58 Jahre alt (die Maschine ist von 1962):
IMG_2347-2.JPG
An anderen Stellen sieht es genauso aus:
IMG_2349-2.JPG
IMG_2350-2.JPG
IMG_2351-2.JPG
Das hellbraune Zeug, das ich da mit Schraubendreherklinge und Kornzange rausgeprokelt habe, ist altes Fett.

Dieses Zeug...

Es mag ja sein, dass man es mit WD40 und viel Zeit und Wärme anlösen kann.

Wenn man aber einen Exzenter verstellen will und sich genau im entscheidenden Moment so ein alter Fettknubbel entscheidet, sich mal eben passend unpassend dazwischen zu setzen, kann man sich einen Wolf einstellen - die Maschine wird nie präzise laufen.

Nicht, weil der Reparateur (in dem Fall hier ich) zu doof ist, sondern weil der Fettknubbel die Hebel halt in eine andere Richtung laufen lässt.

Das untere Bild mit der Gabel für den Klotz... das Ding saß so bombenfest, dass ich mit leicht gerötetem Köpfchen dran habe rumzupfen müssen.

So kann das nichts werden.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Beste Grüße!

Michael

Benutzeravatar
mahlekolben
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 1647
Registriert: Sonntag 6. Januar 2019, 23:12
Kontaktdaten:

Re: Pfaff 362 Zickzack vs. WD40

#4 Beitrag von mahlekolben »

Kurbad:
IMG_2352-2.JPG
Das ist ein kleiner Ultraschallreiniger. Ein günstiger Chinese, aber ausreichend kräftig. Hat wesentlich mehr Bums, als so ein Discounter-Brillenreiniger (aufpassen!). Was mich tatsächlich stört, ist dass ein Ablaufhahn fehlt und ich das restliche Wasser gleich "über Eck" aus der Wanne ins Spülbecken gießen muss - peinlichst darauf achtend, dass mir kein Wasser in und über die Elektronik läuft... Naja, man kann halt nicht alles haben. Beim Nächsten achte ich aber darauf. Und ich würde gerne die Frequenz einstellen können, das wäre auch noch so was, was ich da gerne hätte.

Es ist zwar eine Heizung drin, doch fülle ich gleich lecker warmes Wasser ein. Dann brauche ich nicht warten.

Die Teile schmeiße ich auch nicht einfach so in die Wanne, sondern stopfe sie in einen Kunststoffbehälter. Darin mal wieder heißes Wasser und ein Schuss Spülmittel.

Erstens ist dann der US nicht so sehr aggressiv (anders: man kann den Reinigungsprozess auch mal etwas länger laufen lassen), auch ist die Menge der Wasserpampe (die entstehende Emulsion aus Wasser und Fett, Spüli noch oben drauf) nicht mehr so sehr groß. Das Zeug kommt in einen dafür vorgesehenen Kanister und wird irgendwann beim freundlichen Entsorger abgegeben. Außerdem wird die Wanne des US-Reinigers geschont. Das ist schon übel, was da mit der Zeit passieren kann, wenn Teile zur Reinigung in der Wanne aufliegen... "Lochfraß"... kennt das noch einer? biggrin
IMG_2353-2.JPG
Das Ding produziert ein mächtig fieses Geräusch. Naja, Ultraschall halt - was will man erwarten?

2 x 10 Minuten sollten reichen. Bin gespannt!

Ach, komm: Noch eine Runde! biggrin
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Beste Grüße!

Michael

Benutzeravatar
mahlekolben
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 1647
Registriert: Sonntag 6. Januar 2019, 23:12
Kontaktdaten:

Re: Pfaff 362 Zickzack vs. WD40

#5 Beitrag von mahlekolben »

So ein Ultraschallreiniger ist nie die Ultima Ratio. Er ist ein Hilfsmittel, nachwischen muss man trotzdem noch.

Aber sonst... Ist schon hübsch, so ein Ding:
IMG_2356-2.JPG
IMG_2357-2.JPG
Muss mich noch mal um den Hebel mit der Feder darum und darin kümmern, vielleicht geht's ja gleich schon weiter, sonst morgen (oder übermorgen...).
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Beste Grüße!

Michael

Benutzeravatar
mahlekolben
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 1647
Registriert: Sonntag 6. Januar 2019, 23:12
Kontaktdaten:

Re: Pfaff 362 Zickzack vs. WD40

#6 Beitrag von mahlekolben »

Zerlegt, geschallt und wieder zusammen:
IMG_2358-2.JPG
IMG_2359-2.JPG
IMG_2361-2.JPG
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Beste Grüße!

Michael

Benutzeravatar
mahlekolben
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 1647
Registriert: Sonntag 6. Januar 2019, 23:12
Kontaktdaten:

Re: Pfaff 362 Zickzack vs. WD40

#7 Beitrag von mahlekolben »

OK - die größte Zitterei ist vorbei: Das Einfädeln vom Klötzchen...

Grundsätzlich ist nun alles wieder zusammen. Ich muss noch den Bolzen oben sichern, die Spiralen sortieren, die Feder von unten einhängen, schauen, dass wirklich alles so passt, wie es soll.

Dann gibt's noch einen Schwung Öl an alle Stellen. Und daaaaannnn... PROBELAUF!!!

Freu' mich schon drauf!

Und bin gespannt, wie sich nun die Hebelchen und der Zickzack haben. Bin echt gespannt!

Einstellen... Neee, heute nicht mehr. Dann hab' ich ja für morgen nichts!

mx
IMG_2362-2.JPG
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Beste Grüße!

Michael

Benutzeravatar
mahlekolben
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 1647
Registriert: Sonntag 6. Januar 2019, 23:12
Kontaktdaten:

Re: Pfaff 362 Zickzack vs. WD40

#8 Beitrag von mahlekolben »

OK.

Habe den ganzen Krams wieder zusammen.

Öl hier und dort.

Probelauf.

WOW!

Kein Vergleich zu vorher.

(Es passt natürlich noch gar nichts!) - aber die Räder lassen sich stellen, LMR funktioniert, die Nadelstange schwingt aus... (und auch von alleine wieder zurück! Das ist ja auch so ein Ding für sich!!!)

Ein Traum. Echt jetzt.

Ist das das, was Dieter immer mit "butterweich" beschreibt?

Gewiss nicht. Ich weiß ja, wer da geschraubt hat...

Aber bestimmt nahe dran.

Ich muss sie noch mal kurz laufen lassen, alle verstellbaren Verstellungen verstellen und der Nadelstange zusehen.

Hammer!

Bin happy und kann jetzt gleich Feierabend machen. (Reine Kopfsache: Feierabend - machen - können!)

Geil!

'Tschuldigung.

Handwerk ist durch nichts zu ersetzen, als durch noch mehr Handwerk!

mx
Beste Grüße!

Michael

doc1972
Handraddreher
Handraddreher
Beiträge: 74
Registriert: Donnerstag 9. Januar 2020, 20:31

Re: Pfaff 362 Zickzack vs. WD40

#9 Beitrag von doc1972 »

schöne Beschreibung. Das wäre auch ein Weg, wenn WD 40 aufgibt. Aber diese "Zitterei", ob man die Grundeinstellung wieder hin bekommt, ist auch nicht jedermans Ding.

Ich hatte das gleiche Problem, daß ich mit einer "bombenfest" Mechanik in meiner 362 zu kämpfen hatte und das meine erste 362 war, ich also vorher noch nie an einer rumgeschraubt hatte. Also was tun, nachdem nach 4 Tagen WG 40, Wärme und Öl noch immer alles knallfest war ?. Härtere Geschütze.

Version1 - Reinigungsversuch in der Maschine:
die Wahl der Waffen fiel bei mir auf Aceton und Feuerzeugbenzin zum Lösen und ausspülen. Dafür legte ich die Maschine auf die Seite und arbeitete mit Pinsel, um das Zeug an die richtigen Stellen zu bekommen. Ergebnis: keine Wirkung. Doch eine. Die Acetondämpfe sind hinten in der Maschine bis zum Stopmatik Gehäuse gelangt und haben die Oberfläche leicht grisselig werden lassen. Also nix mehr mit Aceton.
Es bewegte sich aber noch immer nix. Daher nächste Eskalationsstufe:

Version2 - Ausbau der zickzack-Mechanik, ohne die Werkseinstellungen zu verlieren:
Ausbau der Zickzack-Mechanik, ohne die Grundeinstellung zu verlieren. Das geht mit einer Sprenzringzange und den Bolzen mit leichten Schlägen auf den Hinterkopf "überreden" das Gehäuse zu verlassen. Dabei nachdrücklich aber vorsichtig umgehen, wegen dem Nylonzahnrad. Ist der Bolzen draußen, kann man die Mechanik rausfädeln. Obacht. Bei meiner Methode verbleibt der Gleitsteinchen+Einstellexzenter für das Steinchen im Gehäuse. Das Stienchen hätt ich bestimmt vom Exzenter abziehen und auch rausnehmen können, aber damals erschien es mir sicherer das drin zu lassen. Man kam ja mit ausgebauter Mechanik schonmal viel besser dran und konnte es beim Reinigen in alle Richtungen bewegen.
Die untere Achse der ausgebauten Mechanik war nun viel besser händisch zu erreichen und noch immer bombenfest. Aber weiter zerlegen wollte ich nicht, um die Grundeinstellungen zu erhalten, also wurde das ganze in Acteon gebadet, in Feuerzeugbenzin gebadet und zwischendrin immer wieder abwechselnd mit WD40, und Öl bearbeitet. Das hats gebracht und ich denke ich hab den Schmodder so gelöst und raus bekommen.

Die Wiedermontage ging gut und auch das einfädeln des Gleitsteins in die Nut war kein größeres Problem.Die Ringfeder oben an den schwarzen Teilen war bei mir aus Unwissenheit bei der Remontage ein Problemchen, denn bei der Aktion hatte sich eine Windung zwischen den Teilen versteckt und das hatte ich nicht bemerkt, nur daran, dass die obere Achse dann recht tief im Gehäuse sass. Das sollte man beachten.
Die Montage der langen Feder am schwarzen Hebel ist "ätzend", die ist definitiv nicht dafür gemacht worden, zu Wartungszwecken ausgebaut zu werden. Draht zum Haken gebogen war auch meine Lösung, aber ich finde, man hat beim Versuch das untere Ende in der Maschine wieder einzuhängen eine ziemlich bescheidene Sicht. Darauf muss man sich einstellen, dass das fummelig und nervig ist. Ich hab von oben in diese Feder einen Pfeifenreiniger reingeschoben, so konnte ich mit dem Pfeifenreiniger ein bissel die Positionierung vornehmen und mit dem Hakendraht das einhängen vornehmen. Wenns da ne bessere und leichtere Methode gibt, dann bin ich neugierig. Ich kann nicht durch Metall durchgucken und ich hab mir schwer getan, was zu sehen und gleichzeitig mit Pfeifenreiniger und Hakendraht die Feder wieder einzuhängen.

Vorteil
Der Vorteil meiner Methode ist, dass man hiermit keine Einstellung verstellt, oder auseinander baut. Die Maschine lief danach gleich wieder mit ihrer Original Werkseinstellung.
Nachteil
Der Nachteil ist, dass man keine optische Kontrolle hat, ob wirklich alle Schmodderreste weg sind, man kann sich nur an der Leichtläufigkeit der Mechanik orientieren. Den Fall, dass sich später ein noch verbleibender Fettklumpen lösen könnte ist hiermit nicht abzudecken, also lieber mehr mit Benzin spülen, bevor man sich wieder an den Einbau macht. Acteton ist grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen, aber erscheint mir recht Wirkungsvoll.

Und ja, auch ich war begeistert, wie leicht der Stichlagenhebel links/mitte/rechts und die Zickzackmechanik dann die Nadelstange bewegte.
Der mit der "Paff 362 Automatik" tanzt. beerchug

Benutzeravatar
det
Moderator
Moderator
Beiträge: 7314
Registriert: Freitag 20. Februar 2015, 11:01
Wohnort: unterer linker Niederrhein

Re: Pfaff 362 Zickzack vs. WD40

#10 Beitrag von det »

Moin und danke für die vielen Bilder.
Gut gemacht!
Statt Ultraschall hilft beim Reinigen auch Petroleum, Sodalösung oder Backofenreiniger, wenn man kein US zur Hand hat.

Das nervigste ist das Einhängen der langen Feder, darum bietet es sich an, diese nach oben hochzuziehen und mit einem flach auf dem Gehäuse aufliegenden Schraubendreher, einer Fahrradspeicher o.ä. unter Spannung zu halten.
Wenn man dann mit der Montage der gereinigten Teile so weit fertig ist, muss die Feder nur noch an die richtige Stelle eingehängt werden.
Das spart viel Zeit, Nerven und Flüche.

Gruß
Detlef
Maschinen: viel zu viele - Zeit dafür: viel zu wenig
- Bekennender Schneckenversender, habt Geduld mit mir -

Antworten