Ich und meine 362 - Vibrationen

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mahlekolben
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Re: Ich und meine 362 - Vibrationen

#41 Beitrag von mahlekolben »

OK, es scheint ja was nicht zu passen.

Nun könnte man hier und dort wild an irgendwelchen Schräubchen drehen. Unter Umständen klappt das sogar, wahrscheinlich würde alles aber nur noch schlimmer.

Bei einem Oldtimer würde die Einstellung am Vergaser keinen Sinn machen, solange die Ventile noch klappern und der Zündzeitpunkt verstellt ist. Auch in der Netzwerktechnik (und gerade dann, wenn ich einen neuen Kunden übernehme), ist meine Vorgehensweise von unten nach oben - ein Treiberupdate macht zur Fehlerbehebung keinen Sinn, wenn die Eklos oben sind. Ich bin ein Freund von Grundsätzlichkeiten (zumindest, wenn es um Technik geht).

Nähmaschinen sind für mich Neuland, und so möchte ich bei der Grundeinstellung beginnen, die im technischen Handbuch (schön, dass es so überhaupt verfügbar ist!) beschrieben ist.

Dort beginnt auf Seite 46 die Justierung der Maschine, auch wird eine Vorgehensweise, eine Reihenfolge der Arbeiten vorgeschlagen, die ich gerne Stück für Stück und Schritt für Schritt durchgehen möchte.

Also: Aufi!

Es soll begonnen werden am "Transporteur-Schiebe- und Hebeexzenter". Hier ist zunächst die Stellung des Exzenters auf der Armwelle mittels Markierungen zu prüfen (das ist hier in Ordnung), dann soll der Abstand zwischen dem Exzenter und der Lagerschale auf einen ungefähren Abstand von 2,0mm eingestellt werden.

Ungefähr... Wie viel ist "ungefähr"?

Da das Maß ja schon mit Zehnteln angegeben wird, werden die vorhandenen 3,3mm zu viel sein. 1,3mm sind so vielleicht nicht viel, anders ausgedrückt sind das aber 65% mehr - und das klingt schon anders.

Hier nutze ich einen Bohrer als Lehre:
IMG_7902.JPG
Ich glaube also, bereits zu Beginn auf einen Fehler gestoßen zu sein, der sich in der Folge durch die ganze Maschine zieht/ziehen kann.

Supi!

Weg damit!

(Bitte bremst mich aus, wenn ich Blödsinn machen sollte!)
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Michael

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mahlekolben
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Re: Ich und meine 362 - Vibrationen

#42 Beitrag von mahlekolben »

OK, das ging noch sehr gut:
IMG_7903.JPG
Allerdings klappert sie nun auch völlig anders...

Naja, wir haben ja noch ein paar Schritte. Der nächste betrifft das Schnurkettenrad.

Seine Stellung auf der Armwelle ist abhängig von der korrekten Positionierung des Exzenters von soeben und (!) "für eine gut ausgewuchtete Maschine von entscheidender Bedeutung."

Das Schnurkettenrad wird nun an das Extzenterrad geschoben, wobei ein Stift am Schnurkettenrad in die Bohrung im Exzenterrad geführt werden muss (und wodurch meine Theorie des falschen Zusammenbaus eigentlich schon widerlegt ist...). Es sind an diesem Rad zwei Befestigungsschrauben vorhanden. Da eine Art Gehäusebrücke über diese Stelle läuft, konnte ich den Stift leider nicht sehen, doch durch Hin- und Herdrehen der Welle deutlich spüren.

Die Welle wird nun schon ordentlich ausgebremst, der Motor würde die Maschine nicht mehr drehen können, teilweise überdreht schon die Kupplung am Handrad. Mein Verdacht geht da in Richtung der Exzentergabel, die nun am Schnurkettenrad anliegt. Das fühlt sich schon ganz schön mistig an - ich will das bestimmt nicht überstrapazieren und hoffe, dass in einem der nächsten Schritte etwas dagegen gemacht wird...

---#

Es gibt aber einen Punkt, der mich an dieser Stelle stutzig macht:

Bei allen Antrieben mit Schnurkette soll dieser Stift genau auf die Markierung zeigen, die zuvor für den Exzenter gebraucht wurde.

Nur dann nicht, wenn die Maschine mit einem Synchroflex-Riemenrad ausgestattet wurde, dann ist der Stift um 180° versetzt angebracht.

Synchroflex... 180°... OK.

Was ist ein Synchroflexrad und wie unterscheidet es sich vom "normalen" Rad? Kann man das erkennen? Hat da einer ein Bild von, wo beide Räder nebeneinander liegen?

Wird nur das obere Schnurkettenrad mal in "normal", mal in "Synchroflex" eingesetzt, oder muss unten auch ein Rad getauscht werden, damit der Antrieb harmoniert?
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Michael

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det
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Re: Ich und meine 362 - Vibrationen

#43 Beitrag von det »

Hallo,
mahlekolben hat geschrieben:Es gibt aber einen Punkt, der mich an dieser Stelle stutzig macht:

Bei allen Antrieben mit Schnurkette soll dieser Stift genau auf die Markierung zeigen, die zuvor für den Exzenter gebraucht wurde.

Nur dann nicht, wenn die Maschine mit einem Synchroflex-Riemenrad ausgestattet wurde, dann ist der Stift um 180° versetzt angebracht.

Synchroflex... 180°... OK.

Was ist ein Synchroflexrad und wie unterscheidet es sich vom "normalen" Rad? Kann man das erkennen? Hat da einer ein Bild von, wo beide Räder nebeneinander liegen?

Wird nur das obere Schnurkettenrad mal in "normal", mal in "Synchroflex" eingesetzt, oder muss unten auch ein Rad getauscht werden, damit der Antrieb harmoniert?
das untere Rad stellst du so ein, dass das Greifertiming passt.

Ob Synchroflex oder nicht kannst du an der Schnurkette erkennen, in diesem Beitrag siehst du beide Formen nebeneinander.

Gruß
Detlef
Maschinen: viel zu viele - Zeit dafür: viel zu wenig
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mahlekolben
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Re: Ich und meine 362 - Vibrationen

#44 Beitrag von mahlekolben »

Hi, Det!

Vielen Dank für Deinen Link, ich schau' da gleich mal rein, sobald ich diesen Kram hier fertig getippt habe. Bin mal gespannt, was ich da entdecke... Ich hoffe nur, dass ich bald den Druck von der Gabel weg bekomme - das nervt ganz schön!

Aber der Reihe nach:

Der nächste Schritt betrifft gleich drei Stellen gleichzeitig:

1. die zwei Zahnräder, die im Winkel zueinander stehen, und dann
2. den Nocken für den Automatic-Antrieb vorn (diese Maschine hat die Stichautomatik nicht)

Hier weiche ich von der Reihenfolge des Handbuchs ab.

Da das kleine Zahnrad auf der Armwelle fixiert ist, halte ich es für wichtiger, zunächst das Axialspiel der Welle durch Verschieben des Nockens einzustellen, um sich erst danach um den Eingriff der Zahnräder zu kümmern. Es hilft nichts, wenn die Zahnräder perfekt ineinander laufen, das Axialspiel der Welle aber noch nicht eingestellt ist. Zumal ich über die Verschiebung von Exzenter- und Schnurkettenrad wahrscheinlich einen erheblichen Druck in der Winkelgruppe aufgebaut habe. Den will ich zunächst lösen. Also löse ich zunächst das kleine Zahnrad und schaffe ein wenig Luft, dann stelle ich mit dem Nocken das Axialspiel der Armwelle ein, dann muss das große Zahnrad gerade gestellt werden (in den Bildern unten seht Ihr, dass das nicht so ganz passt), dann kommt das kleine Zahnrad rangeschoben und wird fixiert.

Die Winkelgruppe ist dafür zuständig, über einen Nocken und eine Gabel den Zickzackstich durch Auslenken der Nadel zu ermöglichen. Das kleine Zahnrad auf der Armwelle hat lediglich den Auftrag, das große Kunststoffzahnrad anzutreiben. Die Stellung des kleinen Zahnrads ist somit unerheblich - das große Zahnrad muss richtig stehen, da darüber der Nocken angetrieben wird, der vorn die Nadel auslenkt. Das Kunststoffzahnrad hat dazu eine Markierung, die nach oben zeigen muss (beziehungsweise deckungsgleich mit einer Markierung sein soll, die ich hier aber nicht entdecken kann).

Nun ist es bei meiner Maschine so, dass in Stellung "0 Zickzack" die Nadel sich trotzdem noch bewegt. Nicht viel, aber an der Spitze vielleicht einen halben Millimeter. Es fällt auch nur auf, wenn man darauf achtet ("man" ist gut: ich hab' doch keine Ahnung! Einem Profi wäre das sofort aufgefallen!).

Naja. Ziel ist jedenfalls, die Armwelle, den Nocken vorn und das große Kunststoffzahnrad zueinander richtig zu stellen. Dazu muss die Welle so gestellt werden, dass die Markierung der Armwelle oben steht. Ich nutze als Orientierung die Ölbohrung im Gehäuselager direkt darüber "und peile optisch" mit einem Geodreieck, das ich über die Gehäusekanten gelegt habe. Der Nocken für die Automatik hat eine eigene Markierung, die deckungsgleich mit der auf der Armwelle gestellt werden soll. Auch soll der Nocken das Axialspiel der Welle auffangen, indem er soweit an das Gehäuselager geschoben wird, dass ein Ölfilm sich darin noch wohlfühlen kann. Dann soll bei dem großen Kunststoffzahnrad eine Markierung nach oben zeigen - bei meiner Maschine habe ich das "optische" Gefühl, dass das nicht ganz zu 100% stimmt.

Das will ich nun anpassen.
IMG_7904.JPG
IMG_7905.JPG
IMG_7906.JPG
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Re: Ich und meine 362 - Vibrationen

#45 Beitrag von mahlekolben »

Hmmppffft - das kleine Rädchen sitzt bombenfest auf der Armwelle...

Mist, da muss ich dran rumkämpfen!
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Michael

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Re: Ich und meine 362 - Vibrationen

#46 Beitrag von mahlekolben »

Ach, da war ich so guter Dinge, hatte mich richtig darauf gefreut, eine bilderbuchmäßige Grundeinstellung zu machen und hier eine Maschine präsentieren zu können, die wirklich schnurrt, wie unsere Miezekatzen.

Jetzt gerade habe ich wieder einen abbekommen, der mich die Maschine wieder Richtung geschlossenem Fenster fliegen sieht.

Da:
IMG_7907.JPG
IMG_7908.JPG
IMG_7909.JPG
IMG_7910.JPG
Dabei wollte ich doch eingentlich nur schauen, wann denn endlich die Gabel zur Entspannung der Klamotten oben dran ist...

Mist.

Ich hab' gerade sowas von die Schn.... voll - das kann sich kaum jemand vorstellen.

Echt jetzt, mir reicht's wirklich.

Der Händler hat vorsichtshalber seine Webseite deaktiviert, auf meine letzte E-Mail hat er auch nicht reagiert.

Ich weiß noch nicht, wie und ob ich an dem Ding hier weiter mache. Das ist ein Fass ohne Boden.

Ach, Mist. Hübsch ist sie ja... aber sonst?

Vielleicht als Nachttischlampe? Hat ja auch nicht jeder...
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Michael

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Re: Ich und meine 362 - Vibrationen

#47 Beitrag von dieter kohl »

serv

den austausch deines defekten Kondensators habe ich schon oft beschrieben

gib mal in die forensuche Pfaff 262 ein
gruß dieter
der mechaniker

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GerdK
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Re: Ich und meine 362 - Vibrationen

#48 Beitrag von GerdK »

Ja, wie Dieter schon schrieb, das ist hier schon mehrfach behandelt worden.
Hier ist das Schaltbild:
Schema 362.JPG
..und so weit ich weiß, hat Dieter oft den Kondensator hier verwendet:
https://www.ebay.de/itm/Kondensatoren-f ... 1734516555
Der ist leider im Moment nicht verfügbar. sad
Hier wäre evtl. eine Alternative:
https://www.naehmaschinen-ersatzteile.c ... asten.html
Wenn man es sich zutraut, kann man sich die Kombination natürlich auch selbst zusammenlöten. Hier hat das jemand gemacht:
viewtopic.php?f=25&t=3667#p39638

Viele Grüße, Gerd
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mahlekolben
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Re: Ich und meine 362 - Vibrationen

#49 Beitrag von mahlekolben »

Naja, das mit dem Fenster war eher auf den Händler gemünzt, der sie im Top-Zustand, gewartet und geölt mit Garantie und Gewerbe verkauft hat.

Dazu gab es einen E-Mail-Verkehr, dann ein kurzes, aber lautes Gespräch am Telefon. Das wird so einer sein, der den Hausmüll von anderen nach Brauchbarem durchsucht und weiß, wie er seinen Stand auch nach außen hin glaubhaft verteidigt. Unfassbar, dass es sowas geben kann...

Ich habe mir 50 Euro zurückerkämpfen können und bin echt nicht stolz auf den Verlauf des Gesprächs - das war schon allerunterste Schublade. Darf gar nicht daran denken, sonst geht mir gleich die Hutschnur wieder hoch. Bäh. Komischerweise ist das auch immer der gleiche Schlag Mensch, ich bin schon zwei oder drei Mal auf solche Typen hereingefallen. Vielleicht sollte ich an meiner Einstellung arbeiten und mich bei gewiss lautenden Namen einfach abwenden.

Was soll's. Ich habe mit dem windigen Vogel nun nichts mehr zu tun und habe mich schlussendlich für die 362 entschieden. Und tatsächlich freue ich mich darüber, dass sie hier bleiben kann.

Allerdings gibt's auch noch einiges zu tun. Auf Euch ist Verlass und ich will hier endlich mit der Grundeinstellung weiter machen.

Ab morgen wird's für mich auch mit den Bildern einfacher: Ich habe mir eine Speicherkarte mit WLAN bestellt, dann habe ich die Bilder gleich nach einem Knips auf dem Rechner und muss nicht die Karte aus der Kamera raus, in den Kartenleser rein, Bilder prüfen, kopieren, aus dem Kartenleser, raus in die Kamera rein - das fällt ab morgen alles weg: Die Bilder landen dann sofort in einem bestimmten Verzeichnis, wo ich sie dann direkt prüfen und weiterverwursten kann.

Das ist eine Funktion, die mir an meiner Kamera echt gefehlt hat und ich freue mich schon riesig auf die Lieferung!

Wen's interessiert, das ist die Karte (die gestern noch einen 10-er teurer war... dodgy ):

https://www.amazon.de/Toshiba-THN-NW04W ... 963&sr=1-1

So, jetzt aber ran an's Handbuch, die Maschine auf den Tisch gewuppt und weiter gemacht!

Bis gleich...
Beste Grüße!

Michael

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mahlekolben
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Re: Ich und meine 362 - Vibrationen

#50 Beitrag von mahlekolben »

Vielleicht noch ein kleiner Ausflug:

Die Karte ist da - Jippie!

Sie ist mit 32mm etwas länger, als die Standardkarten mit 31,75mm, aber sie passt noch gut hinter die Klappe meiner alten 60D.

Eigentlich arbeitet sie im Standard "nur" als eigenständiger AccessPoint - das heißt, dass sich andere Geräte mit ihr verbinden können, sie sich selbst hingegen nicht einbinden lässt.

Also: Karte in die Kamera, Kamera einschalten und sich dann per Smartphone-App auf die Kamera schalten. Auch wird ein WLAN angeboten, das WLAN "flashair" wird angezeigt und das Passwort "12345678" sind da die Standards - nur halt ohne die Anführungszeichen.

Das ist schon mal ganz hübsch, aber noch nicht gut!

Schöner wird's, wenn man die Konfigurationssoftware vom Notebook aus aufruft oder von einem Rechner mit WLAN-Karte - WLAN wird halt verlangt, sonst klappt's nicht.

Wichtig hier: Die Änderung des Passworts! 12345678 ist jetzt nicht unbedingt der Hammer. Und wer weiß, wie viele Kameras mit diesen einfachen Einstellungen durch zoologische Gärten getragen werden... Hier kann direkt Bilderklau betrieben werden - also: Aufpassen und Kennwort ändern!

Dann kann man die Karte in den Internet Pass-Thru-Modus setzen:
Toshiba FlashAir-Tool2.jpg
In dem Moment verbindet sie sich brav mit einem AccessPoint, erhält eine IP-Adresse und kann ordentlich von Systemen im Netzwerk angesprochen werden. Damit's immer die gleiche IP-Adresse wird, kann man sie über den DHCP-Server in diversen Routern oder von einem echten Server fest zuweisen lassen - das ist aber eine eigene Baustelle. Wer das kann, hat echt Vorteile!

Ab dem Moment kann sie per IP-Adresse oder Namen angesprochen werden. Der Browseraufruf nach http://flashair zeigt den Inhalt eines einfachen, gleich mit integrierten Webservers, mit dem man zumindest rudimentär durch die Verzeichnisse der Karte surfen und sich die Bilder im Speicher dort anzeigen lassen kann.

Das ist schon mal was!

Auch schön, dass das WLAN der Karte mit Namen bzw. Funktion benannt werden kann (bei mir hab' ich Canon-60D eingetragen). Das ist interessant, wenn man mehrere Geräte mit diesen Karten ausstatten möchte, dann findet man seine Klamotten nachher besser wieder.

Auch cool ist folgende Funktion:

Wenn sich der Karte richtig mit dem AccessPoint verbunden hat, stellt sie einfache Routing-Funktionen für weiter angeschlossene Geräte bereit. Hmmm, das liest sich gerade doof... Angenommen, die Karte ist mit dem AP verbunden. Weiter angenommen, dass man mit dem Smartphone nun Zugriff auf das Gerät nehmen möchte, in dem die Karte steckt... in dem Moment würde ja das Smartphone die WLAN-Verbindung zum AccessPoint verlieren, weil es sich mit der FlashAir-Karte verbindet, und könnte nicht mehr selbst aufs Netzwerk zugreifen. Hier kommt die FlashAir Routing-Funktion zum Einsatz, die den Netzwerkverkehr einfach an den AccessPoint weiter gibt. So kann sich das Smartphone über die FlashAir-Karte weiterhin mit dem Internet verbinden. Eine Firewall dürfte allerdings nicht eingebaut sein, sodass Internet, E-Mail, Telegram etc. weiterhin funktionieren sollten.

Das ist mal clever!

Wenn man jetzt noch hingeht, an seinem Windows-Rechner die Kommandozeile öffnet und

net use x: http://[hier kommt jetzt die IP-Adresse der FlashAir-Karte rein (daher gerne festgelegt!), wahrscheinlich reicht auch der Name "flashair" - je nach funktionierender Namensauflösung im eigenen Netz]

eingibt, wird ein Netzwerklaufwerk gemappt, das lokal über den Windows-Explorer genutzt werden kann.

Jetzt wird's echt komfortabel!

Naja, die Energieeinstellungen sollte ich mir noch mal ansehen - aber hier wird's ein Kampf zwischen den Einstellungen an der Kamera und den an der Karte.

Wecke ich die Kamera auf, vergehen keine 8 Sekunden bis zur ersten Antwort. Das ist schon nicht schlecht und ich kann damit super leben!

Nur schläft die Kamera recht flott wieder ein, das will ich gleich noch ändern. Ich schaue mal, wie weit ich mit 5 Minuten bis zum Standby komme.

Übrigens: Die Karte selbst braucht 0,2 Watt. Ich weiß nicht, wie viel eine Standard-SD-Karte zieht, aber man sollte die Akkus im Auge behalten!

Wenn man sich versteckte Verzeichnisse ansehen kann, hat man auch direkten Zugriff auf die Konfigurationsdatei und kann sich da austoben. Nach Speicherung von Änderungen muss die Karte ein mal aus dem Leser genommen werden, die Änderungen werden nach Einstecken und somit Neustart übernommen. Schön ist, dass Passwörter durch Asteriske ersetzt werden und so nicht (zumindest nicht direkt) auslesbar sind, wenn die Kamera mal gestohlen wird.

Es rankt sich eine pfiffige Entwicklergemeinde um diese Karten: https://flashair-developers.com. Es gibt sicherlich noch mehr Anlaufpunkte, auch wird in diversen Foren über Einstellungen und Nutzen getüftelt.

Cooler Stoff!

Hier jedenfalls das erste Bild aus der Kamera, das via WLAN direkt über den Rechner erreichbar war, ohne die Kamera ausschalten und die SD-Karte rausnehmen zu müssen:
IMG_7925.jpg
Ich hätte gerne mehr von der Mechanik gesehen, aber dafür reichte das Licht nicht aus - da muss ich noch üben! Aber die Gegensätze sind schon krass: Hinten sieht man die über einen Terminalserver aufgerufene Konfigurationsseite eines Virtualisierungsservers mit fünf virtualisierten Servern, im Vordergrund Teile der Mechanik einer fast 70 Jahre alten Nähmaschine.

Diese krassen Gegensätze, diese Abwechslung ist der Stoff, den ich brauche!

Den neuen Komfort möchte ich jedenfalls nicht mehr missen. Eine Einstellung hier, eine Einstellung dort, ein wenig üben - fertig!

(Alternativ hätte ich auch eine neue Kamera mit integriertem WLAN kaufen können - doch wo gibt's die für 55 Euro?)

---#

Ich habe gestern die verklemmte Gabel lösen können - damit soll es auch gleich weiter gehen.

Bis gleich!
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Michael

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