Pfaff 30 - Wiederinbetriebnahme

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mahlekolben
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Re: Pfaff 30 - Wiederinbetriebnahme

#11 Beitrag von mahlekolben »

Benedikt hat geschrieben:... zumal ich nur zu Unizeiten mal ein paar Gewinde von Hand geschnitten habe und das war in weichen Alu-Frontplatten und ging eher gegen M2 bis M3. Habe Angst das zu versemmeln, wenn man so ein großes Gewinde überhauptvon Hand schneiden kann.
M2 und M3 in butterweichem Alu zu machen, ist wackelig, wie ein Lämmerschwanz.

Wenn das klappt, kannst Du -> LOCKER (!) <- bis M12 und noch wesentlich dicker von Hand schneiden. Ganz ehrlich: das ist dann kein Problem für Dich! Ab einem gewissen Durchmesser gibt's auch ein größeres Windeisen...

Hier ist ein passender Gewindeschneidsatz mit Bohrern dazu:

https://www.amazon.de/91013-Gewindebohr ... =8-1-fkmr0

Ein Tropfen Öl gehört immer dazu - sowohl beim Bohren, als auch später beim Gewindeschneiden. Mein Liebling ist da Getriebeöl geworden, aber betreibe da keinen Voodoo: Die Öle sind heute komplett anders, als die, aus deren Zeit die Sprüche stammen!

Petroleum geht zur Not auch - und das brauchst Du ja eh', um die Lager zu spülen...

Vorgebohrte Löcher bohrt man mit der Hälfte der vorgesehenen Drehzahl auf Maß, Entgraten geht mit etwa 150 RPM, dann kannst Du Deinen Gewindeschneider in die Maschine einsetzen und das Futter bis gut zum ersten Gewindegang von Hand schneiden, bis es nicht mehr geht. Dann hast Du einen guten Anfang, sauber und super gerade. Den Rest machst Du dann nach dem Ausspannen von Hand mit dem Windeisen: Öl dran, ein Stück schneiden, Späne brechen, pusten, Öl dran, ein Stück Schneiden... hat fast schon was Meditatives...

(Ööööhm... Geht das überhaupt? Also... das mit dem Einspannen in die Bohrmaschine... - naja, sonst halt alles per Hand, wie Paps und Opi es auch immer gemacht haben - hält heute auch noch!)
Beste Grüße!

Michael

Benedikt
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Re: Pfaff 30 - Wiederinbetriebnahme

#12 Beitrag von Benedikt »

Also ich bin den Tipps gefolgt und habe mit einem Windeisen und einem Satz Gewindebohrern M6 reingschnitten. Das ging schneller und einfacher als ich dachte smile .

Der Chinamotor sitzt, aber ich habe noch ein Problem: der Motor wirkt sicher und stabil, aber das Pedal ist von der Technik und Verarbeitung her primitivst und wirkt ein bisschen lebensgefährlich. Das funktioniert wohl elektrisch, von der Seite kann man durch die Schlitze 4 Metallzungen erkennen, die bei Tritt auf das Pedal nach und nach zusammengedrückt werden und vermutlich Widerstände brücken. Die erste Stufe ist leider auch nicht eben langsam.

Nun würde ich gerne den Motor erstmal dranlassen und mir ein Pedal mit ABS/Kunststoff-Gehäuse anschaffen. Auf welche Eigenschaften muss ich achten, abgesehen natürlich vom Stecker?

Ist so ein Motor prinzipiell feinfühlig bedienbar und es hängt nur von der Art/Qualität des Pedals ab oder kennt meiner dann auch nur die 4 Stufen des mitgelieferten Pedals? Was ist der Unterschied zwischen elektrischem und elektronischem Fußanlasser (also gehen die beide mit den gleichen Motoren oder sind die für unterschiedliche)? Geht ein elektronischer Fußanlasser mit 0,5A (die finde ich am häufigsten) wenn der Motor mit 0,9A spezifiziert ist oder ginge es nur andersherum oder gar nicht (Wohnung und Haus sollen ja möglichst stehen bleiben)?

Habe es noch nicht ganz umrissen und Google liefert zu dem Thema, zumindest auf meine Suchanfragen, nicht viel...

Grüße
Benedikt
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dieter kohl
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Re: Pfaff 30 - Wiederinbetriebnahme

#13 Beitrag von dieter kohl »

serv

den China-Motor in schwarz kannst du ruhig dranlassen

ein "Hufeisen-Anlasser" wäre möglicherweise feinfühliger
sowas findest du bei ebay
gruß dieter
der mechaniker

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GerdK
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Re: Pfaff 30 - Wiederinbetriebnahme

#14 Beitrag von GerdK »

Benedikt hat geschrieben:..Ist so ein Motor prinzipiell feinfühlig bedienbar und es hängt nur von der Art/Qualität des Pedals ab oder kennt meiner dann auch nur die 4 Stufen des mitgelieferten Pedals? Was ist der Unterschied zwischen elektrischem und elektronischem Fußanlasser (also gehen die beide mit den gleichen Motoren oder sind die für unterschiedliche)? Geht ein elektronischer Fußanlasser mit 0,5A (die finde ich am häufigsten) wenn der Motor mit 0,9A spezifiziert ist oder ginge es nur andersherum oder gar nicht (Wohnung und Haus sollen ja möglichst stehen bleiben)?...
Hallo Benedict,
das könnte tatsächlich ein Problem sein. Die meisten (alle?) im Netz erhältlichen Fußanlasser sind für max. 90-100 Watt -Motoren ausgelegt, sowohl die elektronischen (die mit Thyristor oder Triac funktionieren) als auch die elektromechanischen, in denen einfach ein großer Leistungswiderstand sitzt. Dein 180 Watt-Motor ist für diese Teile eigentlich zu stark.
Im elektronischen Fußanlasser aus irgendwo-Asien sitzt ein BT136 TRIAC, der eigentlich 4 Ampere kann (nicht nur 0,5). Warum die den Fußanlasser nur auf 0,5 A spezifizieren weiß ich nicht. Vielleicht muss der TRIAC für höhere Ströme mit Kühlblech versehen werden, das könnte man sogar noch problemlos nachrüsten.
Mit anderen Worten: Ich würde es mit dem (recht preiswerten) elektronischen mal probieren. Kostet nicht viel und mehr als kaputtgehen kann er eigentlich nicht. Er ist leicht zu reparieren.
Du mußt allerdings Deine vorhandenen Kabel + Motorstecker an diesen Fußanlasser montieren.

Viele Grüße, Gerd

P.S.: Hier ist ein Schaltbild des "asiatischen" elektronischen Fußanlassers
Fussanlasser Elektronk.JPG
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Benedikt
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Re: Pfaff 30 - Wiederinbetriebnahme

#15 Beitrag von Benedikt »

Super vielen Dank, dann werde ich das ausprobieren. Einen Universal-Anlasser für 20€ habe ich gefunden, der sogar in D lagernd ist und schnell kommt. Doppelte Leistung meines Motors heißt dann vermutlich nur halbe Feinfühligkeit, aber allemal besser als das was jetzt dran ist.

Habe meinen Motor auf ebay gekauft und erst heute beim Suchen nach Anlassern gesehen, dass es auch einen Asia-Motor mit nur 100 W und 7000 rpm statt 180 W und 10.000 rpm gibt. Leider zu spät. Darf ich halt nicht bis zum Anschlag durchtreten, das ist kein Problem.

Grüße
Benedikt
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Re: Pfaff 30 - Wiederinbetriebnahme

#16 Beitrag von GerdK »

Da der Fußanlasser elektronisch funktioniert, kann man ihn leicht ein wenig anpassen. Zum Beispiel würde der Austausch des 56 nF-Kondensators (roter Kreis im Bild unten) mit einem 100 nF-Kondensator bei gleichem Fußweg die Motordrehzahl stark reduzieren.
Fußanlasser-Elektronik-2.jpg
Viele Grüße, Gerd
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Ralf C. Kohlrausch
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Re: Pfaff 30 - Wiederinbetriebnahme

#17 Beitrag von Ralf C. Kohlrausch »

Benedikt hat geschrieben:Super vielen Dank, dann werde ich das ausprobieren. Einen Universal-Anlasser für 20€ habe ich gefunden, der sogar in D lagernd ist und schnell kommt. Doppelte Leistung meines Motors heißt dann vermutlich nur halbe Feinfühligkeit, aber allemal besser als das was jetzt dran ist.

Habe meinen Motor auf ebay gekauft und erst heute beim Suchen nach Anlassern gesehen, dass es auch einen Asia-Motor mit nur 100 W und 7000 rpm statt 180 W und 10.000 rpm gibt. Leider zu spät. Darf ich halt nicht bis zum Anschlag durchtreten, das ist kein Problem.

Grüße
Benedikt
Moin,

wenn Rückgabe oder Umtausch keine Option mehr sind kannst Du auch so einen Steckdosendimmer vorschalten um die Motorleistung in verträgliche Bereiche zu bringen. https://www.amazon.de/revolt-Dimmbare-S ... +steckdose

Gruß
Ralf C.

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Re: Pfaff 30 - Wiederinbetriebnahme

#18 Beitrag von Benedikt »

Beides hervorragende und kostengünstige Ideen (die mit Kondensator wohl einige Cent). Die mit dem Steckdosendimmer gefällt mir insofern, dass ich variabel wäre: bin ich bei Hemdkragen oder Manschetten regel ich runter, kürze ich Vorhänge regel ich hoch (das sind realistische Szenarien, die in nächster Zeit anfallen).

Als allererstes baue ich das Teil aber zusammen und teste alles. Sollte Samstag kommen. Ist die Hufeisenform wie von Dieter erwähnt, extra ein Bausatz ohne Kabel aber dafür mit den Hülsen für die einzelnen Adern und einer dicken Hülse für die Zugentlastung, angeblich sogar von YDK.

Motor zurückgeben umtauschen ginge wohl, aber da direkt aus Hong Kong oder sonst woher bezogen, wäre mir das zu kompliziert. Habe ja schon zwei hervorragende Ansätze zum Basteln/Modifizieren smile
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Ralf C. Kohlrausch
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Re: Pfaff 30 - Wiederinbetriebnahme

#19 Beitrag von Ralf C. Kohlrausch »

Benedikt hat geschrieben:Beides hervorragende und kostengünstige Ideen (die mit Kondensator wohl einige Cent). Die mit dem Steckdosendimmer gefällt mir insofern, dass ich variabel wäre: bin ich bei Hemdkragen oder Manschetten regel ich runter, kürze ich Vorhänge regel ich hoch (das sind realistische Szenarien, die in nächster Zeit anfallen).

Als allererstes baue ich das Teil aber zusammen und teste alles. Sollte Samstag kommen. Ist die Hufeisenform wie von Dieter erwähnt, extra ein Bausatz ohne Kabel aber dafür mit den Hülsen für die einzelnen Adern und einer dicken Hülse für die Zugentlastung, angeblich sogar von YDK.

Motor zurückgeben umtauschen ginge wohl, aber da direkt aus Hong Kong oder sonst woher bezogen, wäre mir das zu kompliziert. Habe ja schon zwei hervorragende Ansätze zum Basteln/Modifizieren smile
Ich habe selbst so einen Dimmer, weil mir Anlassermotoren manchmal zu schnell waren. Dabei hat sich gezeigt, dass es kein Problem ist, dem Motor weniger Volt zuzuführen, dass der Motor unter einer gewissen Spannung aber gar nicht arbeitet. Viel langsamer konnte ich die 220-Volt-Anlassermotoren nicht machen.

Gut bewährt hat sich der Dimmer, um einen 110-Volt-Nähmotor an 230 Volt laufen zu lassen.

Hier wird die Variante 160 Watt/elektronischer Anlasser fertig angeboten, allerdings mit dem Hinweis auf 2000 rpm Minimalgeschwindigkeit: https://www.ebay.de/itm/Klein-Nahmaschi ... :rk:6:pf:0 In Kombination mit der Untersetzung der Riemenscheiben ergäbe sich etwa eine Nähgeschwindigkeit zwischen 500 und 2500 Stichen/Minute.

Ich bin jetzt wirklich neugierig auf einen kleinen Praxisbericht.

Gruß
Ralf C.

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det
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Re: Pfaff 30 - Wiederinbetriebnahme

#20 Beitrag von det »

Benedikt hat geschrieben:Habe meinen Motor auf ebay gekauft und erst heute beim Suchen nach Anlassern gesehen, dass es auch einen Asia-Motor mit nur 100 W und 7000 rpm statt 180 W und 10.000 rpm gibt. Leider zu spät. Darf ich halt nicht bis zum Anschlag durchtreten, das ist kein Problem.
Ich bin mir nicht 100%ig sicher, ob die Motoren sich tatsächlich unterscheiden, also mit Ausnahme des Aufdrucks.

Edit:
Benedikt hat geschrieben:Der Chinamotor sitzt, aber ich habe noch ein Problem: der Motor wirkt sicher und stabil, aber das Pedal ist von der Technik und Verarbeitung her primitivst und wirkt ein bisschen lebensgefährlich. Das funktioniert wohl elektrisch, von der Seite kann man durch die Schlitze 4 Metallzungen erkennen, die bei Tritt auf das Pedal nach und nach zusammengedrückt werden und vermutlich Widerstände brücken. Die erste Stufe ist leider auch nicht eben langsam.
Das ist so wie ein bisschen schwanger. ;-)

So sah der Blechanlasser meines Billigmotors aus, den ich inzwischen abgegeben habe an jemanden, der ihn hinter einem Trenntrafo betreibt, alles andere wäre grob fahrlässig:
anl1.jpg
ank2.jpg
Es ist mir unerklärlich, warum so etwas in Deutschland verkauft werden darf ...

Gruß
Detlef
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Zuletzt geändert von det am Mittwoch 6. Februar 2019, 21:27, insgesamt 2-mal geändert.
Maschinen: viel zu viele - Zeit dafür: viel zu wenig
- Bekennender Schneckenversender, habt Geduld mit mir -

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