Meine neue Pfaff 541 oder das Grauen beginnt

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Alfred
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Re: Meine neue Pfaff 541 oder das Grauen beginnt

#11 Beitrag von Alfred »

ich kenne den Erwerb nicht aber das ist ja nicht mal ein Teilespender heul
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im Einsatz: Pfaff Jeans, OL AEG NM 760A, die Anderen kommen und gehen angel
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GerdK
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Re: Meine neue Pfaff 541 oder das Grauen beginnt

#12 Beitrag von GerdK »

hutzelbein hat geschrieben:Wenn er ein gutes Reparaturhandbuch hat, wette ich darauf, dass der Zusammenbau gut gelingen wird und dabei sogar Freude aufkommt...
Na klar, das war von mir auch nur scherzhaft gemeint. Ich bin ziemlich sicher, dass er die Maschine wieder zusammenbekommt. smile

Viele Grüße, Gerd

hutzelbein
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Re: Meine neue Pfaff 541 oder das Grauen beginnt

#13 Beitrag von hutzelbein »

Frickelhansen hat geschrieben:
hutzelbein hat geschrieben: Ich habe mich vor dem Lackieren gefürchtet und dann entschieden, die Maschine erst mal wieder zusammenzubauen. Das ist perfekt gelungen. Nur wie ich die Maschine am besten lackiere, damit sie auch einen härteren Umgang ohne Samthandschuhe verträgt, weiß ich immer noch nicht.
Einfach Spraylack und gut ist.
Ist immernoch eine Nähmaschine, bloß nicht soviel Nachdenken!
Gebrauchsspuren werden immer auftreten, ist Okay. Auch ohne Samthandschuhe hält das ohne Probleme, man weiß ja vorher, dass die Maschine auch benutzt wird. Wenn man sich unsere "Alten Ritter" so anschaut, dürfen sie gern nach mehr oder weniger 50 Jahren von ihrer Arbeit berichten.
Der damals benutzte Hammerschlaglack war auch nicht "besonders Schlagfest" sondern wurde genommen weil der Lack viele unebenheiten überdeckt. Der ist je nach Gebrauch immernoch gut erhalten!

Es lässt sich ja auch keiner von uns liften und versteckt sich fortan damit ja keine Falten wieder kommen :lol27:
Ich bin da etwas skeptisch, ob das die richtige Methode ist. Könnte sein, dass es da eine bessere gibt, die sich auch mit geringen Aufwand realisieren lässt. Ich will mich bei Experten noch etwas durchfragen und zunächst einige Test durchführen. Das künstlerische Know How und einiges an Wissen im Umgang mit Lacken ist bei mir seit vielen Jahren bereits vorhanden. Meine Maschine ist fast 90 Jahre alt und ich will ihr für die nächsten 90 Jahre ein neues Leben ermöglichen, ohne dass sie nach 5 Jahren bereits erneut lackiert werden müsste.

Ein professionelle Spritzkabine habe ich mir bereits aus einer großen Kühlschrankverpackung gebastelt, damit kein Staubkörnchen auf den Lack kommen kann. Da habe ich vorne ein großes Sichtfenster aus Frischhaltefolie eingebaut. In der Box steht ein großer Drehteller und auf dem die Maschine. Mit einer Hand kann ich am Drehteller drehen und mit der anderen Hand könnte ich spritzen. Eine helle Beleuchtung könnte ich da auch noch einbauen. Ansonsten ist die Box total staubdicht. Das hat auch den Vorteil, dass ich keinen Sprühnebel einatmen muss und keine Schutzkleidung brauche.
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inch
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Re: Meine neue Pfaff 541 oder das Grauen beginnt

#14 Beitrag von inch »

Ich habe gute Erfahrungen mit dem POR15 System gemacht. Nach dem Entlacken mit Degreaser reinigen und danach mit Metal Prep (phosphorsäurehaltig) gründlich behandeln,macht sich am besten zwischen 20 und 30 Grad Raumtemperatur. Danach wieder mit Wasser abspülen,es entsteht eine Zink-Phosphat-Schicht,welche das Metall neutralisiert,Rostschutz bietet und gleichzeitig eine gute Grundiergrundlage bietet. Danach mit 2k Füller die Guss-Poren schließen,schleifen und dann mit TopCoat Blackcote weiter oder normal mit 2k Autolack. Die 2k Autolacke gibt es auch angemischt und aktivierbar in der Sprühdose.
Den Autolack bei 60 Grad härten,Rotlichtlampe tut es auch,man kann den Lack aber auch bei Raumtemperatur aushärten lassen,es dauert nur etwas länger.
Mit dem Staub - das sehe ich nicht so tragisch,man bekommt auch ohne Kabine gute Ergebnisse und schlimmstenfalls kann man es wegpolieren.
Ich versuche derzeit, Japan Black Bitumenlack zu bekommen,das wird sich allerdings noch eine Weile hinziehen mit diesem Dickschichtlack und dem Experimentieren.
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hutzelbein
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Re: Meine neue Pfaff 541 oder das Grauen beginnt

#15 Beitrag von hutzelbein »

So ganz entlacken will ich die Maschine auch nicht. Da ist ja überwiegend, sagen wir mal zu weit über 90% noch ein guter solider Lackauftrag drauf. Nur es gibt Kratzer, überwiegend oder teilweise nur auf der Oberfläche der Lackstruktur. An einigen Stellen ist der Lack samt Grundierung durch Schläge abgespittert und an vielen Stellen ist der Lack und auch die Grundierung abgenutzt worden. Da ist wie bei der 541 unter dem Arm oben auf den Bildern zu sehen das Gußeisen sichtbar. Bezogen auf die Gesamtfläche sind die schadhaften Stellen aber gering und Rost gibt es keinen. An einer Stelle ist bei mir an der Maschine vermutlich durch einen Transportschaden eine Ecke Gußeisen abgebrochen. Die habe ich durch Hartholz mittlerweile ersetzt. Zwei Schrauben und ein 2K Kleber halten die Ecke wie angegossen fest.

Dort wo Pfaff oder Singer steht, will ich keinesfalls entlacken. Die Aufschrift will ich durch Gold- und Silbermarker restaurieren und nur mit Klarlack überziehen.

Was ich unbedingt vermeiden will, ist, dass die Maschine nach kurzer Zeit in einem schlimmeren Zustand ist, als sie derzeit bereits ist. Solche Malerkünste kenne ich. Hier in dem Haus in dem ich wohne, hat ein Maler vor etwa 4 Jahren den Handlauf im Treppenaufgang neu lackiert. Es hat keine 2 Jahre gedauert, dann sah er schlimmer aus, als er jemals in den 60 Jahren davor aussah.

2K Autolack scheidet nach meiner Einschätzung aus, weil das nur gut funktionieren dürfte, wenn die Maschine total entlackt wird. Ich suche einen Lack, bei dem eine Total-Entlackung nicht erforderlich ist. Der Lack sollte nach einer Entfettung und leichten Anschleifen gut mit der bereits gelegten Grundlage harmonieren. Ich könnte mir auch vorstellen, dass ich an einigen Stellen nur die schwarze Farbe ausbessere und dann nur ein oder zwei Schichten Klarlack aufspritze. Das wäre dann eine Art Lasurtechnik. Die Maschine hat dann einen einheitlichen Oberflächenglanz. Den tiefschwarzen Altlack und den Lack auf den ausgebesserten Stellen kann man vermutlich durch die Klarlackschichten gar nicht unterscheiden. Wenn ich es so angehe, dann kann sích der Zustand zumindest nicht verschlechtern. So jedenfalls meine Denkweise.
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Re: Meine neue Pfaff 541 oder das Grauen beginnt

#16 Beitrag von hutzelbein »

@inch: Welche Erfahrungen hast du mit einer Schellack-Politur gemacht? Nach meiner Einschätzung kann das zwar sehr schön und edel aussehen. Ich befürchte allerdings, dass der Schellack-Überzug auch zu weich ist. Lampenruß-Pigmente würde ich übrigens in Schellack nicht einmischen. Zunächst den schwarzen Lack verstreichen und dann mit Schellack auf die getrocknete Fläche halte ich für die bessere Methode.

@Frickelhansen: Ich würde an deiner Stelle mal nachsehen, ob du hier den genau passenden Industrielack findest:
https://www.kaddi-lack.de/portfolio-pos ... schlaglack
Die Lack-Manufaktur ist in der Lage, den genau passenden Farbton für dich herzustellen. Hammerschlagoptik B-7, B-1 oder eine 1:1 Mischung in der 1K Version könnte für deine Maschine genau passen:
https://www.kaddi-lack.de/produkte/farbtonssysteme
Die haben für mich auch den genau passenden Einbrennlack. Da muss ich die Maschine halt ein paar mal bei genau richtiger Temperatur in den Backofen stellen. Dann muss ich nicht so lange warten, bis ich die nächste Schicht auftragen kann.
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Frickelhansen († 2023)
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Re: Meine neue Pfaff 541 oder das Grauen beginnt

#17 Beitrag von Frickelhansen († 2023) »

Die wird krass Gelb! wink
Originalität ist mir nicht wichtig, nähen soll sie. Lack mache ich nur, da sie gerade zerlegt ist. Nähen kann sie dann auch in Gelb oder sonst einer Farbe. Was in den nächsen 50 oder 90 Jahren damit ist, ist mir egal. So alt werde ich eh nicht und sollte ich sie wieder abgeben, hab ich sowieso keinen Einfluss mehr darauf. mx

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Re: Meine neue Pfaff 541 oder das Grauen beginnt

#18 Beitrag von hutzelbein »

Du könntest mit dem richtigen Lack deine Arbeit massiv aufwerten. Ich hoffe du ärgerst dich nicht, wenn sich die ersten Kratzerchen auf deiner neu lackierten Maschine festsetzen. Das geht gemäß meiner Einschätzung schneller als du denkst. Der Alkydharz-Lack, den du üblicherweise in Spraydosen kaufen kannst, ist zwar wesentlich besser als schnell auftrocknender Acryllack, aber das bestmögliche Produkt ist es nicht für diesen Zweck. Knall-gelbe Farbe würdest du auch als Einbrennlack bekommen und dabei nicht lange Zeit mit Entlacken verschwenden. Die paar Euro, die das vielleicht mehr kostet, könntest du mit guten Gewissen verzehnfacht bei einem Verkauf wieder reinholen, wenn die Maschine dann noch unverkratzt ist. Ich mach das gleich mit drei oder noch mehr Maschinen. Die will ich verkaufen und mir dabei nicht nachsagen lassen, dass ich gepfuscht habe. Alles was ich will, dass die Leute dann langfristig Freude mit den restaurierten Maschinen haben und sie nicht verstecken müssen, weil sie verkratzt sind.

Ganz nebenbei will ich natürlich auch herausfinden, wie es am besten funktioniert. Wie viele Maschinen ich noch auf die gleiche Weise restaurieren werde, weiß ich noch nicht. Wenn es nicht perfekt klappt, werde ich es wohl kein zweites Mal versuchen.
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Re: Meine neue Pfaff 541 oder das Grauen beginnt

#19 Beitrag von inch »

Schellack-Politur funktioniert gut,um vorhandenem Lack,oder Decals wieder Glanz zu geben und kleine Krater und Kratzer anzugleichen.Ist halt mehr oder weniger mühsam (meistens mehr smile ) und bedarf einiger Übung und Ausdauer. Zu weich ist Schellack nicht,schließlich hat er ja lange an den alten Maschinen gehalten...
Eine andere Möglichkeit des Polierens wäre Zymol 201-101 HD Cleanse Pre-Wax Cleaner & Carbon Wax Combo Kit,wird von Profis zum Aufbereiten alter Maschinen genommen,hat aber auch seinen Preis. Es basiert auf Carnauba-Wachs. Bisher habe ich es noch nicht selbst ausprobiert,steht aber auf meiner Todo-Liste.
Hier ein Link zum Black Japanning:
https://www.youtube.com/watch?v=k-1kxGqmcp0
Der Lampenruß wird in dem Schellack gelöst,um ihn überhaupt verarbeiten zu können.
Tiefe,störende Kratzer habe ich auch schon mit Lack ausgezogen,trocknen lassen,wieder ausgezogen usw. Danach angeschliffen und poliert. Es ist sehr aufwendig und das Ergebnis nicht immer so,wie es sein sollte.
Слава Україні!
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RTL Kinderhilfe - 10 €/SMS 44844 Stichwort: "Ukraine"

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Re: Meine neue Pfaff 541 oder das Grauen beginnt

#20 Beitrag von hutzelbein »

Lampenruß oder Rußschwarz ist ein natürliches Pigment, das kann man wie Eisenoxidschwarz in jedes Bindemittel, wie Leinöl, Acryl-Dispersion oder in beliebige Lacke einreiben kann, auch mit Klarlack geht das. Dazu braucht man idR einen Stößel. In Schellack kann man es auch binden, muss man aber nicht. Ich glaube nicht daran, dass in den 30er Jahren des letzten Jahrhundert Nähmaschinen noch mit Schellack überzogen wurden. Das waren vielleicht die ganz alten Schätzchen, die sehr empfindlich auf Brennspiritus reagieren. Alle Nähmaschinenhersteller sind irgendwann dazu übergegangen, im Tauchverfahren Einbrennlacke zu verwenden. Vorher wurden die Eisengußrohlinge vermutlich in einer Chemikalie entfettet und in einer dünnen Grundierung eingetaucht. Am Ende kam alles ein oder zweimal in den Ofen und fertig war der Lack. Heute wird vermutlich Pulverlack verwendet, soweit Nähmaschinen noch lackiert werden.

Ein Probleme das ich jetzt noch habe ist, dass ich nicht weiß, wie hitzeempfindlich die Decals auf der Maschine sind. Nitroverdünnung vertragen sie vermutlich auch nicht. Normalerweise würde ich die restaurierten Decals mit Lascaux-Transparentlack No.1 (hochglänzend) wie ein Kunstwerk schützen. Das ist nichts weiter als ein Klarlack auf Acryl-Basis mit erhöhten Bindemittelanteil, den man mit Wasser beliebig verdünnen kann. Darauf kann man dann normalerweise jeden beliebigen Klarlack spritzen. Was mit den Dacals passiert, wenn ich den Lack dann bei etwa 100° einbrenne, weiß ich nicht. Neue Decals kaufe ich bestimmt nicht.
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