Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

Nachricht
Autor
hutzelbein
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 608
Registriert: Samstag 18. März 2017, 21:47

Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#41 Beitrag von hutzelbein »

Die Maschine näht sehr leise und man kann mit ihr sehr langsam annähen. Das ermöglicht der hervorragende Pfaff-Anlasser. Die Motorpower, die der Motor ermöglicht, braucht kein normaler Mensch. Eine durchschnittliche Geschwindigkeit würde auch für gehobene Ansprüche vollkommen reichen. Es gibt nur noch ein kleineres Geräusch an das sich meine verwöhnten Ohren nicht gewöhnen können und das kommt eindeutig aus der Lagerung der Greiferwelle. Da ich den Sprengring nicht einfach aufbekomme, habe die Greiferwelle samt Lagerung ausgebaut. Der Übeltäter ist eindeutig entlarvt. Ohne Greiferwelle funktioniert die Maschine geräuschmäßig genau so, wie ich sie haben will. Das Reibrad am Motor macht so wie von mir vermutet überhaupt keinen Lärm. Jetzt kann ich auch das kleine Greiferzahnrad perfekt putzen. Bislang kam ich da mit einer Zahnbürste schlecht ran. Ich vermute, dass die Greiferwelle in der Lagerung genauso durchgehend rötlich gefärbt ist, wie ich es auf dem kleinen Greiferzahnrad anfänglich durchgehend gesehen habe. Jemand muss da Salatöl reingespritzt haben, oder war es WD40? (Ich wollte es von der Vorbesiterin genau wissen. Sie wußte es leider nicht). Die Welle dreht sich zwar mit der Hand relativ leicht, aber die Geräusche kommen eindeutig von da. Möglicherweise ist es auch der Springring, der die Geräuse verursacht. Wenn ich den Sprengring nicht aufbekomme, lege ich alle Teile über Nacht oder auch zwei Nächte in Werkstatt-Petroleum. Da kommt kein WD40 rein und zunächst auch keine Nitroverdünnung.

Wenn ich das Geräusch wegbekomme, dann kann ich mit guten Gewissen eine neuwertige Pfaff 284 verkaufen. Kleine Problemchen gibt es dann keine mehr. Die habe ich alle abgeräumt.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

Benutzeravatar
GerdK
Moderator
Moderator
Beiträge: 4829
Registriert: Samstag 17. Juni 2017, 20:22
Wohnort: 51109 Köln

Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#42 Beitrag von GerdK »

Super, sieht doch gut aus. Hat die 284 eigentlich zwei Metallzahnräder im Greiferantrieb oder ein Metall- und ein Plastikrad?

Viele Grüße, Gerd

hutzelbein
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 608
Registriert: Samstag 18. März 2017, 21:47

Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#43 Beitrag von hutzelbein »

Sie läuft, läuft und läuft jetzt, genauso wie ich das will. Die ungewöhlichen Geräusche sind alle weg.

Bin mal gespannt, wie viel Lagen Leder oder LKW-Planen die Maschine schafft. Bei der Motorpower, die auf das Handrad übertragen wird, müsste einiges möglich sein.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

hutzelbein
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 608
Registriert: Samstag 18. März 2017, 21:47

Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#44 Beitrag von hutzelbein »

GerdK hat geschrieben:Super, sieht doch gut aus. Hat die 284 eigentlich zwei Metallzahnräder im Greiferantrieb oder ein Metall- und ein Plastikrad?

Viele Grüße, Gerd
Das kleine Greiferzahnrädchen, das ich abgebildet habe, ist aus Metall. Das glänzt jetzt wieder von allen Seiten wie neu. Anfänglich war es gleichmäßig rötlich gefärbt und ich dachte auch zunächst, es sei aus Plastik.
Das andere große Greiferzahnrad ist ziemlich ähnlich mit dem was in der Pfaff 230 am Zick-Zack Exzenter verbaut ist. Es dürfte auch aus Nylon sein, also lange haltbar.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

hutzelbein
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 608
Registriert: Samstag 18. März 2017, 21:47

Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#45 Beitrag von hutzelbein »

Eine neue Feder für den Deckel habe ich heute bekommen und verbaut. Ich musste sie drei bis viermal umdrehen, dann wußte ich wie sie zu befestigen ist. Außen am Gehäuse. Umständliches Ding, dessen Funktionsweise man erst mal genau verstehen muss. Aber der Grundplattendeckel sitzt jetzt fest an der Maschine und lässt sich mit etwas Übung vermutlich auch leicht wieder entfernen.

Immer wenn man man glaubt, man ist fertig, findet man noch etwas. Drei Schräubchen, die nicht aufgehen wollen. Eines hinter der Nadelstange und zwei am Transporteur. Da ich es leid war, mir für jede Nähmaschine einen speziellen Schraubenzieher anzufertigen, der von der Höhe her genau passt, habe ich mir heute einen Winkelschraubendreher bestellt. Außerdem auch noch eine Sicherungsringszange. Wenn ich die habe, werde ich auch noch die Greiferwelle bis auf das letzte Farbpigment vom Salatöl klinisch reinigen und wenn erforderlich die Welle und die Lagerung auch noch perfekt polieren. Anders geht es nicht, wenn man eine neuwertige Nähmaschine verkaufen will.

Greiferwellen an Nähmaschinen sind wichtig, damit die Maschinen gut funktionieren. Bei dieser Pfaff ist die Greiferwelle besonders wichtig, wenn man beim langsamen Annähen absolut kein Geräusch hören will. Die Maschine reagiert an dieser Stelle sehr empfindlich. Zur Einstellung des Nadelabstandes zum Greifer muss man bei dieser Maschine die Schraube an der Wellenlagerung öffnen. Zum Einstellen des Schlingenhubs die beiden Schräubchen am kleinen Greiferzahnrad. Einen Stellring an der Greiferwelle, wie bei anderen Nähmaschinen, gibt es bei der Pfaff 284 nicht. Einen Nadelstangenkloben auch nicht. Außerdem lässt sich der Exzenterbolzen für das kleine Röllchen unter dem Transporteurträger sehr einfach lösen und man kann das Röllchen dann perfekt reinigen. Das ist bei fast jeder Nähmaschine wichtig. Da ich gerade Exzenterbolzen geschrieben habe, gab es bei mir im Kopf einen Gedankenblitz. Ich muss nochmals nachsehen, ob ich den richtig verdreht habe. Probleme macht das Röllchen scheinbar nicht. Aber befestigen kann man den Exzenterbolzen vermutlich auf unterschiedliche Weise. Das ging mir gerade durch den Kopf und möglicherweise wirkt sich das bei dieser Maschine auch auf die Transporteurhöhe aus.

Der Dieter weiß vermutlich, wie man den Exzenterbolzen für das Transporteurträgerröllchen verdrehen muss. Im Reparaturhandbuch muss er dazu nicht nachlesen. Ich habe in diesem Fall leider keins. Wie man einen Transporteur normalerweise richtig einstellt, weiß ich allerdings bereits. mx
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

hutzelbein
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 608
Registriert: Samstag 18. März 2017, 21:47

Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#46 Beitrag von hutzelbein »

Ich will abschließend über meine Erfahrungen berichten, die ich mit dieser Maschine gewonnen habe. Außerdem habe ich noch eine Frage, die vielleicht jemand oder Dieter beantworten kann.

Also, ich habe mir eine preiswerte Sicherungsringzange made in China bei Reichelt bestellt. Das gleiche Teil wird bei Conrad auch für über 11 Euro verkauft. Das Ding taugt kaum was. Den Seegering an der Greiferwelle einer Pfaff 285 bekommt man damit jedenfalls nicht auf, obwohl beide Spitzen passen. Den Seegering im Unterbau einer Pfaff 230 kann man damit vielleicht lösen. Eine teuer Zange wollte ich mir nicht kaufen (die brauche ich vielleicht alle 10 Jahre genau 1x). Zu anderen untauglichen Mitteln wollte ich nicht greifen, weil ich den Seegering nicht malträtieren wollte. Ich habe die Greiferwelle über Nacht in Nitro-Verdünnung eingelegt und in der nächsten Nacht in Werkstatt-Petroleum. Terpentin-Ersatz (Testbenzin bzw. White Spirit) hätte ich für diesen Zweck ebenfalls gehabt. Auf diese Idee bin ich erst gekommen, weil Singer in einem alten Service Manual angegeben hat, man solle die Greifereinrichtung auch bei neuen Nähmaschinen zunächst mit Varsol schwemmen. Varsol ist nichts anderes als Testbenzin. Ich nehme das Zeugs normalerweise nur zum Verdünnen von Silikon oder als preiswertes Malmittel für Künstler-Ölfarben.

Ich habe die Greiferwelle mehrmals ein- und wieder ausgebaut. Nach jedem Versuch war das Geräusch anders und ich war lange nicht zufrieden. Aus all diesen Try and Error Versuchen habe ich eine Menge gelernt. Ich fasse mich kurz und meine Erkenntnisee zusammen:

• Das anfänglich schreckliche Geräusch war vermutlich nur deshalb vorhanden, weil die Greiferwelle ziemlich ausgetrocknet und vermutlich da jemand Salatöl eingespritzt hat. Die Geräuschkulisse war aber von mehreren Geräuschen überlagert, die man nicht lokalisieren konnte.
• Jede noch so kleine Ungenauigkeit wird bei dieser Maschine mit Geräuschen bestraft.
• Der Seegering auf der Greiferwelle muss genau bündig sitzen. Es darf kein axiales Spiel vorhanden sein. Der Seegering darf aber auch nicht zu eng anliegen. Das Ölspiel, das vermutlich vorhanden sein muss, liegt im unmessbaren Bereich. Vermutlich irgendwo bei 0,01mm. 0,05mm, die man mit einer Einstelllehre noch messen kann sind deutlich zuviel.
• Wichtig ist auch die Art und Weise, wie die beiden Greiferzahnräder ineinandergreifen. Das große Nylon-Zahnrad muss genau bündig auf einer Ausbuchtung sitzen. Die beiden Greiferzahnräder müssen an den Außenrändern genau abschneiden. Und es darf auch bei den Zahnrädern kein Spiel geben.

Ich habe am Ende all dieser Versuche kein Geräusch mehr gehört und war mit der Maschine zunächst sehr zufrieden. Die ersten Nähproben waren schnell perfekt. Die Stichqualiät der Maschine ist hervorragend. Die Transporteurschrauben habe ich zunächst nicht aufbekommen. Aber mit einem neuen 5mm Winkelschraubenzieher von Reichelt gingen sie plötzlich sehr einfach auf.

Mit diesem Winkelschraubenzieher konnte ich auch gut am exzentrischen Bolzen am kleinen Röllchen unter dem Transporteurträger Einstellungen vornehmen. Mit einem normalen Schraubenzieher geht das nicht. Er müsste sehr kurz und dünn sein. Das kleine Röllchen habe ich gereinigt, mir aber die Position der exzentrischen Schraube nicht gemerkt. Ich habe die höchste Transporteur-Stellung wie bei einer Pfaff 230 auf genau 0,8mm über Stichplattenfläche eingestellt. Das gelüftete Nähfüßchen steht bei dieser Maschine auf ca. 6,9mm über Stichplatte. Die Höhe lässt sich bei dieser Maschine scheinbar nicht verstellen und der Nähfußdruck auch nicht.

Nachdem ich die Einstellung der Transporteurhöhe vorgenommen hatte, ist mir beim Nähen mit einem etwas stärkeren Stoff ein relativ lautes für mich ungewohntes Klopfgeräusch aufgefallen. Ich dachte der Transporteur kommt vielleicht ein wenig zu hoch. Also habe ich die Transporteurhöhe reduziert. Sie steht aktuell auf etwa 0,5 mm, also vermutlich zu niedrig. Trotzdem ist das Nähgeräusch ein wenig leiser noch da. Wenn ich die Maschine unter sonst gleichen Umständen ohne Stoff und Nähgarn laufen lasse, dann gibt es kein unangenehmes Geräusch. Der Greifer samt Spulenkapsel macht keinen Lärm und der Transporteur schlägt niergendwo an. Die Nadel an der Greiferspitze auch nicht. Das Geräusch ist ohne Stoff und Garn, aber mit Nadel perfekt. Die Nadel habe ich inzwischen durch eine Neue ersetzt, weil ich vermutet habe, dass sie vielleicht zu stumpf ist. Am Anhaltestück am Greifer kann es mE nicht liegen. Dieser Abstand beträgt 0,7mm. Es könnte an der axialen Luft des Röllchen unter dem Transporteurträger liegen. Da habe ich etwas Luft gelassen, damit das Röllchen genau unter der Gleitfläche des Transporteuerträger gleiten und sich drehen kann. Aktuell bin ich relativ ratlos, was es sein könnte. Es muss einen Grund geben, der sich nur dann bemerkbar macht, wenn die Maschine auf Stoff und mit Garn näht. Im Unterbau der Maschine habe ich bis auf die Greiferwelle, der Befestigung des großen Nylon Greiferzahnrades und der Befestigung des kleinen Röllchens unter dem Transporteurträgers niergendwo geschraubt. Im Kopfbereich und über der Armwelle auch nicht. Ich habe versucht das Oberfadenspannungsmodul komplett auszubauen, weil ich den Zustand der Fadenanzugsfeder kontrollieren wollte und die Spannungsscheiben reinigen wollte. Das ging nicht. Ich konnte das Ding aber trotzdem zerlegen und wieder richtig zusammenbauen. Die Fadenanzugsfeder funktioniert einwandfrei. Bei meinen ersten Nähproben mit relativ dünnen Stoff klopfte nichts. Das Klopfgeräusch ist mir erst aufgefallen, nachdem ich am Röllchen unter dem Transporteurträger wiederholt rumgeschraubt und damit auch die Transporteurhöhe verstellt habe. Die Maschine ist an allen wichtigen Stellen schon fast klinisch sauber und gut geölt ist sie ebenfalls. Die Maschine funktioniert in allen Bereichen leichtgängig. Probleme am Reibrad unter Work Load schließe ich aus.

Hat jemand eine Ahnung was es trotz sehr guter Stichqualität bei längster Stichlänge sein könnte? Mir fällt aktuell dazu nichts mehr ein. Immer dann wenn ich glaube, ich bin jetzt fertig, gilt zumindest bei dieser Pfaff 284 der Satz: Denkste Puppe. Das nervt mittlerweile. Meine Geduld ist ziemlich am Ende und ich würde mich gerne mit einer schönen alten Singer Maschine beschäftigen. Da erwarte ich solche Probleme nicht. Die kleine Schraube an der Rädelschraube am Handrad habe ich inzwischen bei all meinen Greiferausbau- und Einbaubemühungen unauffindbar verlegt. Die muss ich suchen. Auch das nervt.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

Benutzeravatar
Alfred
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 1523
Registriert: Dienstag 20. März 2018, 20:23
Wohnort: Gauting bei München

Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#47 Beitrag von Alfred »

du bräuchtest schon fast eine zweite Maschine zum Tauschen (troubleshooting)
Sicherungsringe haben nichts mit Einstellungen zu tun, sie fixieren nur, ggf. Unterlegscheiben.
kein Import von Soja, Rindfleisch und Holz zum Schutz der Regenwälder
im Einsatz: Pfaff Jeans, OL AEG NM 760A, die Anderen kommen und gehen angel
Moderator in http://www.werkzeug-news.de/forum

Benutzeravatar
dieter kohl
Moderator
Moderator
Beiträge: 12279
Registriert: Dienstag 18. Dezember 2012, 19:50
Wohnort: 97440 Werneck - Ettleben

Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#48 Beitrag von dieter kohl »

serv

nimm mal die Stichplatte runter und das Füßchen weg

dann zeigst du uns ein Foto davon
gruß dieter
der mechaniker

hutzelbein
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 608
Registriert: Samstag 18. März 2017, 21:47

Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#49 Beitrag von hutzelbein »

Alfred hat geschrieben:du bräuchtest schon fast eine zweite Maschine zum Tauschen (troubleshooting)
Sicherungsringe haben nichts mit Einstellungen zu tun, sie fixieren nur, ggf. Unterlegscheiben.
Sorry, ich habe zwar relativ viel geschrieben, aber trotzdem nicht alles erklärt. Der Greifer ist bei dieser Maschine auf die Greiferwelle genietet, nicht geschraubt. Da wo der Greifer dann aufhört fängt sofort die Wellenlagerung an. Da ist keine Luft dazwischen, bestenfalls ein geringes Ölspiel. Am anderen Ende der Lagerbuchse kommt zunächst eine dünne Unterlegscheibe und danach der Sicherungring. Der ist auch relativ dünn und da wo er sich öffnet gibt es vielleicht 2,5mm Raum, wo man dann die Beinchen von einer Sicherungringzange gerade noch reinstellen kann. Wenn das eine hochwertige Präzisions-Sicherungsringzange ist, bekommt man den Ring vielleicht auf. Meine Befürchtung war, dass wenn ich an dem Sicherungsring rumfummle, die beiden Enden vom Ring auf der Beilagenscheibe schleifen könnten, oder der Sicherungsring nicht mehr fest sitzen kann. Er allein ist nach meinem Verständnis für das axiale Spiel auf der Welle verantwortlich. Er sitzt fest auf der Welle und ich habe auch darauf geachtet, dass er genau gerade sitzt, sogar mit einer 0,05mm Meßlehre. Mit sehr großer Kraftanstrengung kann man ihn minimal kaum meßbar axial verschieben, dabei das Spiel etwas vergrößern oder verkleinern. Die verbaute dünne Beilagenscheibe fungiert auf ihren beiden Seiten scheinbar als Gleitfläche. Wenn da Schmutz in die Ritzen reinkommt, wirkt sich das vermutlich sofort relativ heftig aus, zumindest beim Geräusch. Man kann den Sicherungsring auch soweit an die Beilagenscheibe bzw. die Wellenlagerung heranschieben, dass sich der Greifer kaum noch drehen lässt. Umgekehrt ist es möglich, den Sicherungsring von der Lagerbuchse wegzubewegen, so dass dass Spiel etwa 0,05mm beträgt. Das habe ich geschafft und dann konnte ich auch genau messen und feststellen, ob der Ring genau gerade sitzt. Später habe ich den Ring ziemlich eng an die Lagerbuchse herangeschoben und von der anderen Seite wieder leicht weggeschoben, gerade so, dass die Welle nicht klemmte. Damit wird deutlich, dass dieser Sicherungsring mindestens die Bedeutung eines anschraubbaren Stellrings hat. Warum Pfaff an dieser Stelle keinen Stellring verbaut hat, weiß ich nicht. Ich kann dazu nur Vermutungen anstellen. Vermutlich war der Sicherungsring in China einige Pfennige und vielleicht sogar eine Mark billiger als ein selbst hergestellter Präzisions-Stellring mit einer glatt polierten Gleitfläche und mit zwei Madenschräubchen. So ganz nebenbei konnte man auch erwarten, dass die Greifereinrichtungen irgendwann schnell defekt gehen und nicht mehr einfach ohne Präzisions-Werkzeug repariert werden können, wenn sie nicht immer gut gepflegt werden.

Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Greifereinrichtung noch optimal funktioniert. Wenn ich die Maschine ohne Nähgarn und Stoff laufen lassen, hört sie sich nachwievor sehr gut an. Ich habe sie mit viel Arbeit insoweit geräuschoptimiert und gut hinbekommen. Ich hatte die Maschine auch bereits so weit, dass man mit ihr sehr leise nähen konnte. Aktuell hört sie sich wie ein Traktor an, aber nur, wenn ich auf Stoff nähe. Transporteur habe ich wie bei der Pfaff 230 wieder auf knapp 0,8mm über Stichplatte eingestellt. Ich bin zuversichtlich, dass sich das Problem noch einfach lösen lässt, vermutlich genau an den Stellen wo ich geschraubt habe (Transporteur habe ich abgebaut, die Auflagefläche und die Schräubchen gereinigt, die Zähne mit einer harten Kunststoffbürste gut geputzt. Dann habe ich auch darauf geachtet, dass der genau mittig in den Stichplattenöffnungen gleitet und nirgendwo anschlägt. Am Exzenterbolzen der Transporteurhöhenverstellung habe ich mehrmals geschraubt. Das kleine Röllchen, das da gleiten soll, dreht sich problemlos. Das kann ich auch beobachten. OFS-Modul, Anhaltestück zur Ausbuchtung der Spulenkapseleinrichtung (den Abstand habe ich mit einer Lehre, die ich auch für die Pfaff 230 verwende, auf 0,7mm eingestellt).

Sobald mein Geduldsspeicher etwas aufgeladen ist (man braucht bei dieser Maschine unendlich viel Geduld und ggf. auch Zeit, die man schlecht planen kann), mache ich Bilder. Wenn ich solche Nähmaschinen professional warten würde oder müsste, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, wüßte ich nicht, was ich für die Reparatur einer solchen Maschine verlangen müsste. Mit etwa 150 Euro käme ich vermutlich nicht hin. Außerdem ist das Risiko relativ groß, dass sich der Zustand der Maschine auch mit relativ viel Arbeit nicht entscheidend verbessert. Das veranlasst mich, die Maschine aus der 1. Liga der Nähmaschinen rauszuwerfen. Sie kann mit der Qualität einer Pfaff 130 oder 230 mE nicht mithalten. Man merkt ihr an vielen Stellen an, daß Pfaff Herstellungskosten einsparen und vermutlich auch die Lebensdauer begrenzen wollte. Das alles, um auf dem Weltmarkt beim Preiswettbewerb mithalten zu können. Andererseits ist es auch nicht normal, dass man mit bestimmten alten Nähmaschinen auch 200 Jahre problemlos nähen kann und möglicherweise noch länger. Mit dieser Pfaff Maschine kann man das vermutlich auch bei guter Pflege nicht. Irgendwann leiern die Gelenke aus (z.B. die Gleitflächen auf dem Exzenterbolzen, wo sich das kleine Röllchen drauf drehen soll habe ich stark im Verdacht), dann lohnt sich keine Reparatur mehr oder nur dann, wenn man die Problemstelle möglichst schnell findet und dann noch günstig ein Ersatzteil bekommt. Wenn diese Maschine nicht so neu aussehen würde, hätte ich sie bereits längst als Ersatzteilspender freigegeben oder die Maschine in einzelne Ersatzteile zerlegt. Den Anlasser allerdings nicht. Den würde ich gerne behalten. Wenn ich mir da Ersatz im gleichen Zustand besorgen müsste, dann muss ich bluten. Das weiß ich bereits.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

Benutzeravatar
dieter kohl
Moderator
Moderator
Beiträge: 12279
Registriert: Dienstag 18. Dezember 2012, 19:50
Wohnort: 97440 Werneck - Ettleben

Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#50 Beitrag von dieter kohl »

serv

ist deine Nadel stumpf ?
gruß dieter
der mechaniker

Antworten