Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

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hutzelbein
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#11 Beitrag von hutzelbein »

Alfred hat geschrieben:ich habe hier gerade eine Pfaff 296-1 stehen bei das Reibrad einige Dellen hatte.
Mit einem Schleifpapierhalter und groben Schleifpapier habe ich bei laufenden Motor (abgehoben) den gummi einigermaßen glatt bekommen.
Du kannst mal bei ebenfalls abgehobenen laufenden Motor etwas an den Gummi halten und damit testen ob er schlägt.
Der Gummi schlägt bei meiner Maschine nicht aus. Er ist noch 100% rund und wie neu, weil die Maschine bislang kaum benutzt wurde. Wenn ich bei laufenden abgekoppelten Motor auf den Reiberad-Gummi schaue, dann eiert er nicht. Die Achse und der Reiberad-Gummi dreht sich perfekt. Das merke ich auch, wenn ich da meine Zeigefingerspitze hinhalte. Das Handrad eiert ganz minimal, wenn ich bei angekoppelten Motor die Rädelscheibe am Handrad nicht ganz festziehe. Das ist aber vermutlich auch normal. Bei festgezogener Rädelscheibe ist das Eiern weg.

Das Abschleifen des Gummis könnte den Durchmesser des Gummis um etwa 1-1,5 x 2, also etwa 2-3mm, geringer machen. Das könnte dann das von mir erwünschte Ergebnis bringen. Ich hoffe, es gibt eine bessere Lösung. Den Gummi beschädige ich nur ungern und perfekt und konisch abschleifen kann ihn vermutlich nur an einer Drehbank oder an einer Bohrmaschine im Bohrständer. Ich müsste das Reiberad also ausbauen. Wenn der Gummi bereits minimal ausgeschlagen wäre, würde ich das sofort tun.

Dass Pfaff die Maschine falsch konstruiert hat, kann ich mir kaum vorstellen. Vorstellbar ist allenfalls eine Montagsproduktion, also jemand den Motor nicht vorschriftsmäßig eingebaut hat und deshalb der Federdruck zu groß ist. Denkbar ist auch, dass der Nähmaschinenhändler (der Name steht auf der Maschine und in der Gebrauchsanleitung), der die Maschine verkauft hat, am Motor der Maschine bereits geschraubt hat. Ich müsste die Vorbesitzerin mal fragen, in welchen Zustand sie die Maschine wann gekauft hat. So wie es für mich aussieht, war es ein Neukauf und die Maschine wurde deshalb nicht benutzt, weil die Vorbesitzerin nicht nähen konnte. Sie hat nur mit ungeschickten Händen den Stift an der Spulerspindel rausgebrochen und vermutlich auch die fehlende Plastikhalterung für den Grundplattendeckel zerstört.
Zuletzt geändert von hutzelbein am Montag 24. September 2018, 15:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Alfred
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#12 Beitrag von Alfred »

ich haba es schon erlebt dass der Antrieb durchrutscht, gerade wenn das Gummimaterial nicht mehr ganz taufrisch ist.
Der Motor wird durch 2 Federn rangezogen, glaube nicht dass es da Unterschiede gibt.
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dieter kohl
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#13 Beitrag von dieter kohl »

hutzelbein hat geschrieben:Ich war auf einen Pfaff Nähmaschinenanlasser mit dreipoligen Winkelstecker scharf. Den habe ich zusammen mit einer Pfaff 284 geschenkt bekommen. Der Anlasser funktioniert wie erwartet hervorragend.

1. Für mich waren die alten Pfaff Widerstandsanlaser AW-xxxx die besten, die jemals hergestellt wurden. Ich kenne keine besseren und ziehe diese Anlasser jedem beliebigen neu hergestellten Kohleplättchenanlasser oder Electronicanlassern made in China vor.

Ich wollte mich eigentlich mit keiner Pfaff Nähmaschine beschäftigen, die später als die Pfaff 230 hergestellt wurde. Das hat verschiedene Gründe. Nun bin ich aber bereits mitten drinn und bin auch mit einem fest eingebauten Motor konfrontiert, an den ich schlecht herankomme.

2. Der Pfaff 284 sehe ich deutlich an, dass sie in einer Zeit hergestellt wurde, als die Preise für Nähmaschinen auf dem Weltmarkt im Keller waren. Auch Pfaff musste sich anpassen und auf der Billigschiene möglichst kostengünstig produzieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ansonsten macht die Maschine aber insgesamt einen guten Eindruck.

Die vorliegende Pfaff 284 wurde bislang nur sehr selten benutzt. Das ist für mich deutlich erkennbar. Die Maschine sieht noch fast wie neu und unbenutzt aus. Geölt wurde sie bislang scheinbar überhaupt nicht. Das erleichterte die Wartung. Ich vermute, dass sie in letzten 2-3 Jahren nicht optimal aufbewahrt wurde. Die Maschine stand eingebaut in einem Pfaff Nähmaschinenschrank in einem solid gebauten Gartenhäuschen. Ich habe in der Maschine an einigen Stellen Flugrost gefunden. Möglicherweise war es aber auch eine Substanz wie Salatöl, die in den letzten Jahren rötlich gefärbt oxidiert ist. Das Problem konnte ich relativ leicht mit Spiritus und feistem Sandpapier lösen.

3. Ich habe ein paar kleinere Verständnisprobleme und möglicherweise noch ein größeres Problem mit der Motorabhebevorrichtung. Ich zähle die Probleme einzeln auf, auch soweit ich die Problem scheinbar bereits gelöst habe.

4. - Der kleine Stift an der Spulerspindel war rausgebrochen. Warum weiß ich nicht. Das rausgebrochene Plastikstückchen war noch vorhanden. Ich habe das Plastikteil mit UHU Transparent (der klebt hervorragend PVC Material und scheinbar auch Plastik) wieder angeklebt. Nach dem Austrocknen habe ich die runde Ausformung oben an der Spulerspindel wieder sehr rund gefeilt und darauf geachtet, dass die Spulen genau waagrecht aufliegen können. Auf der anderen unbeschädigten Seite habe ich dann ein 1mm Loch gebohrt und mit einem kurzen Stück vom Hinterteil des genau passenden Bohrers habe ich dann den fehlenden Stift ersetzt. Das funktionierte bestens. Die Spulerspindel besteht aus Plastik und ist in einem Metallteil gelagert. Ich habe die Lagerung gereinigt und frisch geölt. Die Spulerspindel lief in der Lagerung im ausgebauten Zustand sehr leichtgängig. Sobald die Teile aber wieder (genau senkrecht) befestigt waren und ich den Spuler mit Motorantrieb testete, lief er scheinbar schwergängig. Meine Vermutung war, dass die Feder an der Spulervorrichtung die Spindel zu stramm gegen das Handrad presst. Falsch eingebaut war der Spuler nicht. Ich habe die Feder etwas zurechtgebogen, um die Spannung auf die Spindel bzw. das Handrad etwas zu reduzieren. Nun läuft der Spuler scheinbar wieder einwandfrei. Relativ laut ist er allerdings. Scheinbar kann man bei dieser Maschine mit dem Auslöserad am Handrad den Anpressdruck für den Spuler auch noch beliebig einstellen, so dass der Spuler noch besser funktionieren kann. Das werde ich wohl noch herausfinden.

5. - Es gibt für diese Maschine einen Grundplattendeckel, der in der Gebrauchsanleitung mit der Nr. 13 beschrieben ist. Dieser Deckel ist noch unbeschädigt und einwandfrei. Allerdings feht an der Maschine scheinbar ein Teil, in dem dieser Deckel einrasten kann. Ich kann den Deckel einfach rausschieben, ohne auf diese schwarze Taste zu drücken, die sich im Deckel befindet. Ich habe leider keine Ahnung, wie das vermutlich fehlende Teil aussieht, sonst könnte ich es vielleicht aus massivem schleifbaren Kunststoff oder auch Aluminium nachbauen. Ich denke jemand könnte das fehlende Teil ausgebaut haben, weil ihm die Deckelkonstruktion zu kompliziert war oder er sie nicht verstanden hat. Für mich liegt der Deckel zu lose auf. Irgendetwas muss ich da anbauen, damit der Deckel wieder einrasten kann und wieder ordentlich sitzt.

6. - Die Maschine wurde von mir gründlich gereinigt und geölt. Das Drehen am Handrad funktionierte relativ leichtgängig. Dann habe ich die Maschine mit Motorantrieb laufen lassen. Dabei bin ich zuerst erschrocken. Die Maschine röhrte (einen anderer oder besserer Ausdruck fällt mir keiner ein) beim langsamen Anlassen relativ laut, so als wenn irgendetwas in der Maschine nicht stimmt. Bei Erhöhung der Geschwindigkeit war das Geräusch dann aber weg. Je schneller die Maschine lief, umso leiser wurde sie. Da ich das röhrende Geräusch nicht lokalisieren konnte und weiteres Ölen nichts brachte, habe ich mit der Gebrauchsanleitung dann den Hebel für die Motorabhebevorrichtung gefunden. Damit kann man den Motorantrieb der Maschine aus- und einschalten. Wenn der Hebel senkrecht nach unten (180° Position) zeigt, funktioniert der Motorantrieb, wenn er waagrecht steht (Hebel in 270° Position), ist der Antrieb ausgeschaltet. Man kann den Hebel nur von 180° Position in 270° Position drehen und wieder zurück. Im Handbuch steht, man solle den Hebel nach dem Nähen zweckmäßigerweise nach oben (also in 270° Position) stellen. Dann ist der Motorantrieb ausgestellt und man kann dann nur mit dem Handrad nähen. Im Handbuch steht, man könne die Maschine dann in einem Nähmaschinenschrank auch als Tretmaschine benutzen. Wie das gehen soll ist mir ein Rätsel. Am Handrad befindet sich keine Rille, in der ein Lederriemen für den Antrieb sorgen könnte.

7. Ich habe mir dann das Prinzip des eingebauten Motors genauer angesehen. Die beiden Lagerstellen sind mit je einer Schraube, die sich vor und hinter der Maschine befinden, befestigt. Oben am Motor ist ein Metallteil befestigt, über das der Motor mit dem Hebel vom Handrad weg und wieder zurückgedrückt werden kann. Wenn das Reiberad oben am Motor vom Handrad weggedrückt wird, kann die Maschine nur mit Drehen am Handrad laufen. Der Motor wird aber nie ausgestellt. Das Reiberad am Motor treibt das Handrad an und das Handrad treibt die Armwelle an, wenn der Hebel auf Motorbetrieb steht.

8. Hinter dem Handrad befindet sich ein exzentrisch ausgebildeter Stellring. Das Handrad liegt auf diesem Stellring auf, wenn sich die Armwelle dreht. Auf der anderen Seite des Stellrings befindet sich Luft zum Gehäuse. Scheinbar funktioniert dieser Stellring auch als Ausgleichsgewicht. Erstaunlicherweise war dieser Stellring von allen Teilen, die ich in der Maschine gefunden habe, am stärksten von Flugrost befallen. Denkbar ist, dass da jemand mal mit Salatöl leicht geölt hat, in der Hoffnung, die Maschine würde dann leichtgängiger oder leiser funktionieren. Ich habe ihn ausgebaut, weil ich ihn so am besten von allen Seiten komplett von Flugrost befreien konnte.

9. Ich würde den Motor gerne auch ausbauen, um den Zustand der Kupferlamellen am Kommutator zu kontrollieren. Der Motor ist aber vermutlich nur relativ kompliziert ausbaubar. Er muss nach unten ausgebaut werden. Damit das gelingt, müsste ich vermutlich auch an der Kabelverbindung am Motor fummeln. Beim erneuten Einbau könnte es Probleme geben. Ohne Anleitung gehe ich da nicht gerne heran. Kennt jemand eine Anleitung für den Motorausbau?

10. Was ich noch herausgefunden habe. Wenn ich den Hebel für die Motorabhebevorrichtung etwa auf eine Position stelle, bei der das Reiberad gerade noch das Handrad bewegt (etwa 225° Position), ist das röhrende Geräusch beim langsamen Anlassen der Maschine total weg. Diese Möglichkeit ist im Handbuch nicht erwähnt. Scheinbar ist der Anpressdruck des Reiberades auf das Handrad zu groß. Ich muss vermutlich versuchen, den Anpressdruck irgendwie zu vermindern und einen optimalen Anpressdruck für die Maschine herauszufinden.

Auf Expertenrat würde ich mich freuen. Nähprobleme habe ich vermutlich keine. Bilder mache ich noch, soweit das zur Erklärung beiträgt.
serv

aaalso, eines nach dem anderen :

zu 1.) diese Widerstandsanlasser sind immer noch verschleißfester als Kohleplättchen

zu 2.) diese 28*-Serie ist weitgehend baugleich mit den Gritzner-Modellen aus dieser zeit
es gab auch Versionen, die über Versandhäuser verkauft wurden
Pfaff hatte Gritzner-Kayser, Karlsruhe übernommen

zu 3.)

zu 4.) die Spulerspindel und auch der Spulgummi sind als Ersatzteil erhältlich

zu 5.) leider hast du keine Bilder hochgeladen, aber es müßte sich um diese weiße Nylonfeder handeln,
ist als Ersatzteil erhältlich

zu 6.) offenbar ist das Reibrad verhärtet und unrund
es gab dieses Handrad mit und ohne Schnurlauf-Rille
eine Zwischenstellung des Motor-Anhebe-Hebels ist nicht vorgesehen
die Feder am unteren Ende des Motors hat eine gewisse Spannung, damit auch bei mittlerem Material der Motor die
Maschine "durchzieht"

zu 7.) laß diese Motor-Abhebe-Stütze dran

zu 8.) bau dieses Ausgleichsgewicht bitte wieder so dran, wie es war. die Maschine ist damit ausgewuchtet

zu 9.) wie du selber schreibst, ist die Maschine offensichtlich wenig benutzt worden
ein Ausbau des Motor und ersetzen der Kondensatoren ist meiner Meinung nach derzeitig nicht nötig.
wenn es soweit ist, machen wir das hier mit Fotos

zu 10.) wie ich schon geschrieben habe, mußt du dir nicht so viele Gedanken machen. diese Maschinen sind recht robust gebaut
laß die Maschine ruhig mal eine halbe stunde mit Vollgas laufen, damit sich die Lager wieder an "Arbeit" gewöhnen
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#14 Beitrag von dieter kohl »

hutzelbein hat geschrieben:Weitere These zum Nachdenken:

1. Wenn der Anpressdruck des Reiberades über die Federn in den beiden Motorbestigungslagern auf das Handrad zu groß ist, dann ist es für mich selbstverständlich, dass sich das Reiberad verformen kann. Mit dem Austausch des Reiberades ist das Problem aber nicht gelöst. Nach einiger Zeit wird sich dann das neue Reiberad erneut verformen, wenn der Hebel nach dem Nähen nicht ständig nach oben gestellt wird.

2. Meines Erachtens muss der Anpressdruck irgendwie reduziert werden und damit optimal eingestellt werden. Danach dürfte sich kein Reiberad einfach verformen. Es ist auch keine gute Lösung, das Blech oben auf dem Motor zu verbiegen. Diese Lösung wird auch nur vorübergehend funktionieren. Nach einiger Zeit würde ich erwarten, dass der Plastikhebel auf seiner Rückseite, wo das verbogene Metallteil gleiten soll, ausgehöhlt oder durch den zu großen Druck ausgefeilt wird und der Plastikhebel dann nur noch mit Kraftanstrengung verstellt werden kann. Dass er dann irgendwann bricht ist für mich selbstverständlich. Eine gute und langfristige Lösung kann also nur darin bestehen, den Anpressdruck zu reduzieren.

Ich hoffe, mir sagt der Dieter noch, wie das geht. Schön wäre es, wenn ich die Befestigungsschrauben nur ein wenig lockern müsste und der Motor dabei nicht ausgebaut werden müsste.
serv

doch, isses

zu 1.) in den Befestigungslagern sind keine Andruckfedern
es gibt nur eine Zugfeder am unteren Ende des Motors

zu 2.) es muß ein gewisser Andruck da sein, damit der Motor die Maschine auch bei mittlerem Material "durchzieht"
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#15 Beitrag von dieter kohl »

Alfred hat geschrieben:ich haba es schon erlebt dass der Antrieb durchrutscht, gerade wenn das Gummimaterial nicht mehr ganz taufrisch ist.
Der Motor wird durch 2 Federn rangezogen, glaube nicht dass es da Unterschiede gibt.
serv

da ist aber nur 1 (eine) Zugfeder drunter
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#16 Beitrag von hutzelbein »

Alfred hat geschrieben:ich haba es schon erlebt dass der Antrieb durchrutscht, gerade wenn das Gummimaterial nicht mehr ganz taufrisch ist.
Der Motor wird durch 2 Federn rangezogen, glaube nicht dass es da Unterschiede gibt.
Der Gummi rutscht nicht durch und wirkt auf mich noch taufrisch. Ich kann den Druck mit meinem Zeigefinger auf das Reiberad beliebig einstellen. Egal welchen Druck ich dabei ausübe, das Reiberad fühlt sich ziemlich perfekt rund an und das Reiberad dreht sich normal, genauso wie es sein soll. Besser geht nicht. Auch das Motorgeräusch ist dabei normal.

Ich habe die Motorbefestigungsschrauben etwas gelöst. Dann gegen Motor gedrückt und die Schrauben wieder zugedreht. Hat auch nichts gebracht. Ich kann das Geräusch nicht genau lokalisieren. Es kommt nicht eindeutig vom Motor. Ich werde jetzt einen Trichter an meinen Ohr hinhalten und jedes Gelenk in der Maschine und auch den Motor abhorchen. Möglicherweise gibt es noch irgendwo ein leichtes Schwergangproblem das durch den Anpressdruck des Motors ausgelöst wird und ich beim Drehen am Handrad nicht fühlen kann. Wenn der Anpressdruck gering ist, gibt es das Problem nicht und wenn die Maschine etwas schneller läuft auch nicht.

Komisch. Diese Maschine ist wie eine Wundertüte. Das Reiberad drückt zu sehr gegen das Handrad. Mit der Rädelschraube am Handrad kann ich den Druck von der anderen Seite etwas reduzieren, aber das Geräusch geht dadurch nicht weg und kommt scheinbar auch vom Gelenk am Fadenhebel oder aus dieser Ecke (aber nicht eindeutig). Möglicherweise auch vom Unterbau. Nur wenn ich den Druck des Reiberades gegen das Handrad reduziere ist das Geräusch weg. Spielt vielleicht doch der exzentrisch ausgebildetete Stellring auf dem das Handrad aufsitzt und der mit Flugrost am stärksten befallen war bei der Geräuschentwicklung eine Rolle? Kaum vorstellbar, aber bei dieser Maschine ist scheinbar alles möglich.

Da Problem gibt es vermutlich ähnlich, wenn die Keilriemenspannung bei einem Rucksackmotor etwas zu groß ist. Nur in dieser Lautstärke wie bei dieser Maschine habe ich ein solches Geräusch beim langsamen Anlasser einer Nähmaschine noch nie gehört. Das Geräusch ist wirklich extrem.

Gibt es eine Pfaff-Reparaturanleitung für eine Maschine, wo ein ähnlicher Motor eingebaut ist? Ich will den Motor doch ausbauen und muss halt aufpassen, dass ich dabei keinen Fehler mache.
Zuletzt geändert von hutzelbein am Montag 24. September 2018, 18:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#17 Beitrag von dieter kohl »

serv

nochmal :

du denkst zu kompliziert

mach ein neues Reibrad drauf, kostet 5,20 + §§ + Porto

und gut ist

wenn du die Auslöseschraube im Handrad lockerst, rutscht dir doch dort die Kraftübertragung durch

wenn du gleichzeitig die Nylon Feder für den Grundplatten Schieber bestellst, sparst du 1 x Porto
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#18 Beitrag von duesenberg »

Nach dem was ich bis jetzt gelesen habe, würde ich ein neues Reibrad drangeben und damit testen. Es kostet nach meiner Erinnerung zwar um die 15,-€ incl. Porto, wäre es mir aber wert, um diese Fehlermöglichkeit auszuschließen. Rundlauf läßt sich testen, Verhärtung eher nicht.

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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#19 Beitrag von hutzelbein »

dieter kohl hat geschrieben:serv

nochmal :

du denkst zu kompliziert

mach ein neues Reibrad drauf, kostet 5,20 + § + Porto

und gut ist

wenn du die Auslöseschraube im Handrad lockerst, rutscht dir doch dort die Kraftübertragung durch

wenn du gleichzeitig die Nylon Feder für den Grundplatten Schieber bestellst, sparst du 1 x Porto
Ich wette darauf, dass ein Austausch des Reiberades bei dieser Maschine nichts bringt. Wenn es bereits abgenutzt wäre oder irgendwelche fühlbaren Ausschläge hätte, dann hätte ich das Teil bereits längst bestellt. Diese Maschine ist aber ein besonderer Fall, weil die Maschine bislang kaum benutzt wurde. Der Gummi müsste mit der Zeit weicher geworden sein und sich im Volumen vergrößert haben. Dann würde ich das Argument verstehen. Vermutlich hat er sich aber minimal zusammengezogen und ist mit der Zeit nur etwas härter geworden. Mit dem Fingertest am Reibrad kann ich kein Problem und auch keine minimale Druckstelle finden. Soviel Gefühl habe ich in den Fingerspitzen, um das sagen zu können. Mit den Augen sehen kann ich auch, in welchem Zustand der Gummi ist. Er glänzt leicht matt auf der Oberfläche, Abnutzungsspuren kann ich nicht sehen, brüchig oder sonst was ist er auch nicht. Komplett sauber ist er inzwischen auch. Er sieht noch wie neu aus. Wenn ich den Einstellhebel auf diagonal einstelle, also den Druck des Reiberades auf das Handrad etwas reduziere, ist das Problem weg. Bei einem ausgeschlagenen Reiberad wäre das Problem bei dieser Situation noch da. Es gibt einen Punkt, den ich mit diagonaler Hebelverstellung einstellen kann, bei der die Maschine einwandfrei funktioniert.
Du denkst mir in diesem Fall etwas zu einfach. Ausnahmen von der Regel gibt es fast immer. mx

Ich habe die Auslöseschraube gerade so gelockert, dass die Kraftübertragung nicht durchrutscht. Ich habe vermutet, dass durch den Druck des Reiberades vielleicht auch seitlicher Druck auf die Fadenhebelglieder im Kopfbereich ausgeübt wird. Das ist offensichtlich nicht der Fall. Die Armwelle hat kein axiales Spiel und das Reiberad auf dieses Spiel scheinbar keinen Einfluss. Das habe ich gemacht, weil im Nähmaschinenverzeichnis zur Pfaff 93 steht, man könne das Handrad etwas lösen, um die Spannung von der Feder zu nehmen. Das sei rein hypothetisch und würde auch kaum jemand machen.

Eine Bestellung der Nylon Feder für den Grundplatten Schieber werde ich wohl aufgeben müssen, wenn ich weiß wie die aussieht. Eine normale Feder dürfte nicht ausreichen. Ich vermute, dass da noch ein anderes Teil fehlt, weil es ziemlich viel Luft zu einer denkbaren Einraststelle gibt. Deshalb werde ich noch Bilder machen, damit du dir das genau anschauen kannst. Aber herzlichen Dank für den Hinweis.

Edit: Ich habe gerade Dank deines Hinweises herausgefunden, wie das Teil vermutlich aussieht. Das ist für mich ein ziemlich einfacher Job, das Teil aus stabilen Alu-Blech selbst herzustellen. So sieht es jedenfalls aus. Nur wie es verbaut werden muss, weiß ich noch nicht, weil ich das Teil noch nie gesehen habe.
dieter kohl hat geschrieben:wenn du gleichzeitig die Nylon Feder für den Grundplatten Schieber bestellst, sparst du 1 x Porto
So wie es aussieht, müsste ich aufgrund deiner Empfehlung rund 25 Euro für die beiden Dinge ausgeben. So viel Geld bekomme ich vermutlich für die ganze Maschine nicht realisiert oder ich müsste meine Wertarbeit umsonst verkaufen. So einfach wie du denke ich nicht. Ich mache es lieber etwas kompliziert, mit einfachsten Mitteln und geldbeutelschonend. Hutzelbein ist Minimalist. Wenn ich es nicht wäre, dann hätte ich keinen Spass an der Sache. Es könnte passieren, dass ich für den Einstellhebel aus Alu-Material eine bessere und stabilere Version entwickele, die den Motor etwas vom Handrad wegdrückt und nie defekt gehen wird. Den spritze ich dann am Ende mit Alkydharzlack schwarz und hochglänzend an, so dass kaum jemand einen Unterschied erkennt. Eine ähnliche Lösung finde ich vermutlich auch für die fehlende Nylon-Feder.
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#20 Beitrag von hutzelbein »

Die beste Problembeschreibung aller ähnlichen Pfaff Maschinen ist in diesem Video zusammengefasst.

https://www.youtube.com/watch?v=eIqODpwR6WI

Ich bleibe aber dabei, am Reiberad in meiner Maschine kann es nicht liegen. Das hat an keiner Stelle irgendwelche Druckstellen. Möglicherweise hat die Vorbesitzerin den Motor immer entkoppelt. Ich werde sie dazu noch befragen. Das Problem wird vermutlich durch zu starken Federdruck verursacht. Die Feder, die dafür verantwortlich ist, habe ich jetzt entdeckt. Sie befindet sich nicht wie von mir zunächst vermutet in den Gleitlagern des Motors. Kann auch sein, dass der Plastik-Einstellhebel auf seiner Rückseite bereits ramboliert ist und ich das im eingebauten Zustand von oben nicht erkennen kann. Eine leichte Verkrümmung gibt es auf der Gleitfläche. Die habe ich versucht etwas wegzufeilen, so dass sich zumindest der Hebel etwas leichter bewegen lässt. Ich werde versuchen ihn auszubauen und wenn das einfach geht, baue ich aus Alu-Material einen Neuen.

Meistens sollen es Bruchstücke der Plastik-Abhebekurve (die befindet sich hinter dem Plastikhebel) sein , die den Kraftfluss zum Handrad unterbrechen.

Das wäre genau umgekehrt, wie ich es vermutet habe. An den Stellen, wo die Plastik-Abhebekurve ohne Zweifel noch in Ordnung ist, funktioniert die Maschine relativ einwandfrei. An den Stellen wo möglicherweise bereits etwas rausgefräst ist (bei genau senkrechter Einstellung des Hebels), gibt es die lauten Geräusche. An dieser Stelle habe ich zuviel Druck durch die Feder vermutet.
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