PFAFF 1222, Aufarbeitung

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hutzelbein
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Re: PFAFF 1222, Aufarbeitung

#71 Beitrag von hutzelbein »

Manohara hat geschrieben:Pfaff12XX.jpg

kennt jemand eine bessere Methode, die Kabel in der Pfaff-Box zu verstauen?
Ich finde, das ist ein ziemliches Gefummel wobei immer wieder irgendwas verrutscht und klemmt, aber vielleicht übersehe ich was?
Ich nähe dafür einen Stoffsack aus Wigofil Spannvlies. Wenn ich keinen Koffer zum Verstauen habe, nähe ich für die Maschine auch noch eine Abdeckhaube, damit die Maschine nicht verstaubt.

https://naehmaschinentechnik-forum.de/v ... =30#p55550

Ich wollte die Teile demnächst auch noch mit unterschiedlichen Ziernähten aus 40er Tytan Nähgarn versehen. Mein Bestände an feinster 50er Goldschüssel Nähseide von Ackermann sind leider knapp.
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Maich
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Re: PFAFF 1222, Aufarbeitung

#72 Beitrag von Maich »

Respekt vor dem Projekt, ich muss mich wohl auch mal mehr daran trauen, an meiner 1222 selbst einzustellen und ggf zu reparieren... aber dafür gucke ich ja nach so interessanten Threads wie diesem hier.


Manohara hat geschrieben:Pfaff12XX.jpg

kennt jemand eine bessere Methode, die Kabel in der Pfaff-Box zu verstauen?

Ich finde, das ist ein ziemliches Gefummel wobei immer wieder irgendwas verrutscht und klemmt, aber vielleicht übersehe ich was?
Inspiriert durch deine Frage und weil mich das Gefummel auch immer gestört hat, habe ich mir heute das genäht und es passt mit unter die Kiste.
Wobei ich sagen muss, so richtig gut gefällt mir diese Kunststoffbox von Pfaff nicht, habe immer ein wenig ungutes Gefühl, dass die Maschine da mal beim Tragen unten heraus fällt.

Gruß, Maik
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Frisch der Sucht verfallen... warum guck ich nur immer weiter nach anderen Nähmaschinen??
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Manohara
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Re: PFAFF 1222, Aufarbeitung

#73 Beitrag von Manohara »

immer ein wenig ungutes Gefühl, dass die Maschine da mal beim Tragen unten heraus fällt.
tongue das verstehe ich ... geht mir auch so.
Aber ich lenke mich immer wieder zurück in mein Vertrauen auf die Pfaff-Ingenieure .. und die Ingenieurinnen natürlich auch.
Die haben so vieles so super hinbekommen, da werden sie doch keine Zerstörungs-Verpackung bauen.
Wenn die schwarzen Hebel umgelegt sind, fällt nix raus.- nie dodgy

Der Kabel-Anlasser und Papiere-Beutel gefällt mir.
Mal sehen, ob ich mich überredet bekomme, das nachzumachen.
(habe sooo viele Projekte grad' und sitze doch am liebsten auf meinem Sofa und bin faul lol )

Maich
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Re: PFAFF 1222, Aufarbeitung

#74 Beitrag von Maich »

Auf der Rückseite ist nicht die Anleitung eingesteckt, das ist der Pfaff Anschiebetisch.

Gruß, Maik
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GerdK
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Re: PFAFF 1222, Aufarbeitung

#75 Beitrag von GerdK »

Maich hat geschrieben:Auf der Rückseite ist nicht die Anleitung eingesteckt, das ist der Pfaff Anschiebetisch.

Gruß, Maik
Wenn ich mal nachfragen darf: Wie bist Du an diese Maschine gekommen, die wie neu aussieht und sogar noch den Anschiebetisch dabei hat? Nur so aus Interesse...

Viele Grüße, Gerd

Maich
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Re: PFAFF 1222, Aufarbeitung

#76 Beitrag von Maich »

Da habe ich wohl ein wenig Glück gehabt und ist halt bei ebay auch entsprechend teuer geworden.
Man hat auf den Fotos schon gesehen, dass der Zustand sehr gut war, und so ist sie dann glaube ich auf 320 Eur geklettert...das ist schon ca. 14 Jahren her.
Dummerweise hat dich dann noch herausgestellt, dass das typischen Zahnrad vom Transportgetriebe gerissen war. Nach viel Diskussion mit dem Verkäufer, der sich null damit ausgekannt hat, ich denke er hat die Maschine geerbt oder von seiner geschiedenen oder gestorbenen Frau verkauft, hat er die Materialkosten übernommen und die Reparatur habe ich damals noch von einem Nähmaschinenshop hier in Marl machen lassen. Mit dem Besitzer und Mechaniker komm ich gut klar, der scheint froh zu sein, wenn mal ein Mann in seinen Laden kommt biggrin

Transportbox war auch nicht dabei , aber da hatte mein Händler noch eine da für 25 Eur. Und dann noch die Umstellung auf die Klick-Nähfüße... also ein Schnapper war es nicht, aber ist ja auch eine sehr gute Maschine fürs Drachennähen, was damals viel von mir gemacht worden ist.

Die letzten Tage ist mir eine Calanda 8105 "durch die Latten gegangen", baugleich mit der Bernina 217. Die hat bei Ebay-KL jemand für 100Eur VB verkauft und die sah recht gut aus nur der Kupplungsmotor sollte Probleme haben. Als ich den Verkäufer angeschrieben habe, hatte kurz vorher jemand ungesehen das Geld überwiesen und ollte die Maschine paar Tage später abholen... warum wohl?? boewu
Da ärgere ich mich noch immer...

Gruß, Maik
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hutzelbein
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Re: PFAFF 1222, Aufarbeitung

#77 Beitrag von hutzelbein »

GerdK hat geschrieben: Mittwoch 30. Januar 2019, 20:31Wenn ich mal nachfragen darf: Wie bist Du an diese Maschine gekommen, die wie neu aussieht und sogar noch den Anschiebetisch dabei hat? Nur so aus Interesse...

Viele Grüße, Gerd
Ich habe eine schöne super-leise und gut funktionierende Pfaff 230 gegen drei defekte NM eingetauscht. Alle Maschinen funktionieren wieder. Eine Singer 367 made in Sicily macht aber noch etwas Krach, besonders dann, wenn ich mit ihr nähe. Ohne Nähgut und Garn bewegt sich die Maschine wieder relativ leise. Was den Krach beim Nähen auslöst, weiß ich noch nicht. Nähen kann sie wie fast jede alte Singer Maschinen aber gut. Desweiteren eine Privileg Superstar electronic von Jaguar Maruzen, die ebenfalls beim Nähen noch Krach macht und sich nicht aus dem Plastik auspacken lässt. Ich wüsste nie wie das gehen könnte, ohne den Plastik zu beschädigen. Das sind im Grund zwei große Plastikschalen, die auch den Kopfbereich mit einpacken. Man kommt also noch nicht mal an die Nadelstange heran. Diese Maschine soll man scheinbar auch nicht warten (können). Ich sehe auch keine Schräubchen, die ich aufdrehen könnte, um die Plastikteile zu entfernen. Dann als dritte Maschine noch eine Pfaff 1222E mit Bj. 1977 mit kompletten Zubehör, einschließlich Anschiebetisch und Koffer. Die sieht von außen tatsächlich noch fast wie neu aus. Auch an der Stichplatte sieht man keinen einzigen Kratzer. Genäht wurde mir ihr aber bereits häufiger. Das sehe ich besonders gut am Kommutator des NM-Motors und auch an der abgenutzten Kohle auf der Kohleantrucksfeder im Pfaff AT 0021 Anlasser.

In dieser Pfaff 1222E gab es innen zunächst relativ viel Rost zu sehen. Den habe ich inzwischen weitgehend und vorsichtig mit in Spiritus getränkten Wattestäbchen entfernt. Das war nur eine Art Flugrost, der das Metall noch nicht angegriffen hat. Besonders viel dieser Roststellen gab es genau unter dem großen Stirnrad des Transportgetriebes auf dem Schutzbügel des Motors zu sehen. Woher diese Rostflecken kamen, weiß ich nicht. Das übersteigt meine Vorstellungskraft. Das Stirnrad hatte die üblichen zwei Risse. Ich habe es gestern durch Neuware aus Taiwan ersetzt. Hinter dem Greifer waren drei ziemlich angeroste Fäden. Die habe ich inzwischen auch entfernt. Dabei habe ich auch den Greifer zerlegt, gründlich geputzt und leicht geölt. Der doppelstöckige Ein-/Ausschalter hatte an seinem Gewinde einen Bruch. Das Teil habe ich mit UHU Kraft Transparent wieder fachmännisch verklebt. Das hält auch größere Kräfte wieder aus. Das hinzubekommen war allerdings eine größere zeitaufwändige Fummelei, die sich vermutlich kein Profi leisten kann. Das Pfaff Elektronikboard habe ich mir auch angesehen. Das sah mit seinen Bauteilen optisch noch gut aus. Im Original Pfaff AT 0021 Anlasser befand sich nur eine Kohleandrucksfeder. Ansonsten war die Kiste leer. Kein Kondensator ist da verbaut. Da war das kleine Stück Kohle an der Andrucksfeder abgenutzt oder abgebrochen. Das habe ich mit einem Stück von der Miene eines Schreinerbleistifts ersetzt. Die Mechanik der NM läuft für mich erstaunlich leichtgängig. Scheinbar ist insoweit wieder alles in Ordnung. Ein größeres Problem habe ich aber noch. Der Motor summt oder brummt, wenn ich die Maschine laufen lasse. Das macht der Motor auch ohne verbauten Zahnriemen. Die Ankerwelle bewegt sich nicht schwergängig, aber auch nicht besonders leichtgängig. Das könnte ich mir leichtgängiger vorstellen. Einen halben Tropfen Öl habe ich von außen bereits in das zugängliche Sinterlager der Ankerwelle tropfen lassen. Das brachte aber keine Besserung.

Was könnte das Summen oder Brummen des Motors in der Pfaff 1222E hervorrufen?

Einen Schwergang der NM-Mechanik schließe ich aus. Dafür lässt sich die Maschine ohne Zahnriemen gefühlt zu leichtgängig bewegen und der Motor brummt auch ohne Zahnriemen genauso wie mit Zahnriemen. Es könnten die beiden Lager der Ankerwelle sein. Der Kommutator ist auch sichtbar ziemlich schwarz eingekohlt. Der braucht dringend eine Politur. Es könnte auch sein, dass die Kohlebürsten abgenutzt sind.

Den Motor muss ich also noch ausbauen, prüfen und warten, wie ich das grundsätzlich bei jedem Neuzugang mache. Möglicherweise finde ich dann noch mehr Rostflecken. Vorher muss ich aber erst die Stopmatik begreifen. Der Motor befindet sich mitten in der Maschine verbaut. Er ist zudem relativ ungeschützt. Aus meiner Sicht war das kein Geniestreich, den sich Pfaff da einfallen hat lassen. Ich vermute eher die Übeltat eines jungen ehrgeizigen, aber noch relativ unerfahrenen Ingenieurs, den die Pfaff Vorstände zu viele Freiheiten gelassen haben. Vermutlich hat er nicht so weit gedacht, dass die Maschine auch 45 Jahre nach ihrer Herstellung noch gut nähen soll. Da kann allzu leicht Öl auf die Motorwicklung kommen. Irgendwie werde ich es aber schaffen, den Motor auszubauen und wieder richtig einzubauen.

Könnten es auch die zwei 33K Ohm Widerstände auf dem Elektronikboard sein? Ich kann die Maschine aber mit Motor bereits relativ schnell laufen lassen. Eine lahme Ente ist der Motor scheinbar noch nicht. Der Motor summt oder brummt auch bei relativ hoher Geschwindigkeit weiter. Laut wird die Maschine dabei nicht. Man merkt auch bei Vollgas deutlich, dass die NM-Mechanik noch sehr leichtgängig dreht.

Könnte es sein, dass ich durch Verdrehen des Drehzahl-Potentionmeters auf dem Elektronikboard das Brummen abgestellt bekomme? Da habe ich noch nichts verdreht.

Könnte es die Bleistiftmiene im Anlasser sein? Die Miene ist gut zurechtgefeilt und poliert. Die sieht genauso aus wie das Original der Neuware. Auch die Abmessungen dürften in etwa stimmen. Ich habe auch das Mienenstück von hinten mit Uhu Kraft Transparent in die Messing-Feder verklebt. Das hält bombenfest. Insoweit vermute ich keine Probleme, auch wenn ich es nicht sehen kann, wie sich das Mienenstück beim Durchtreten des Gaspedals verhält. Das Material der Miene ist nichts anderes als Kohle oder Graphit. Pfaff hat mit großer Wahrscheinlichkeit keinen besseren leitfähigeren Graphit benutzt. Der Anlasser funktioniert schon. Er funktioniert normal. Ich glaube nicht, dass das Brummen des Motors davon kommt. Ausschließen kann ich es aber nicht, dass der Kohleandruck im Anlasser vielleicht etwas zu groß oder zu gering ist.
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hutzelbein
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Re: PFAFF 1222, Aufarbeitung

#78 Beitrag von hutzelbein »

Vorher (Bild 1).
Nachher (Bild 2 und 3).
Er brummt aber noch. Mal sehen, ob er das auch noch macht, wenn ich die beiden 33K Ohm Kohlewiderstände R4 und R5 erneuere.
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Re: PFAFF 1222, Aufarbeitung

#79 Beitrag von dieter kohl »

hutzelbein hat geschrieben: Freitag 12. Juni 2020, 14:38
GerdK hat geschrieben: Mittwoch 30. Januar 2019, 20:31Wenn ich mal nachfragen darf: Wie bist Du an diese Maschine gekommen, die wie neu aussieht und sogar noch den Anschiebetisch dabei hat? Nur so aus Interesse...

Viele Grüße, Gerd
Ich habe eine schöne super-leise und gut funktionierende Pfaff 230 gegen drei defekte NM eingetauscht. Alle Maschinen funktionieren wieder. Eine Singer 367 made in Sicily macht aber noch etwas Krach, besonders dann, wenn ich mit ihr nähe. Ohne Nähgut und Garn bewegt sich die Maschine wieder relativ leise. Was den Krach beim Nähen auslöst, weiß ich noch nicht. Nähen kann sie wie fast jede alte Singer Maschinen aber gut. Desweiteren eine Privileg Superstar electronic von Jaguar Maruzen, die ebenfalls beim Nähen noch Krach macht und sich nicht aus dem Plastik auspacken lässt. Ich wüsste nie wie das gehen könnte, ohne den Plastik zu beschädigen. Das sind im Grund zwei große Plastikschalen, die auch den Kopfbereich mit einpacken. Man kommt also noch nicht mal an die Nadelstange heran. Diese Maschine soll man scheinbar auch nicht warten (können). Ich sehe auch keine Schräubchen, die ich aufdrehen könnte, um die Plastikteile zu entfernen. Dann als dritte Maschine noch eine Pfaff 1222E mit Bj. 1977 mit kompletten Zubehör, einschließlich Anschiebetisch und Koffer. Die sieht von außen tatsächlich noch fast wie neu aus. Auch an der Stichplatte sieht man keinen einzigen Kratzer. Genäht wurde mir ihr aber bereits häufiger. Das sehe ich besonders gut am Kommutator des NM-Motors und auch an der abgenutzten Kohle auf der Kohleantrucksfeder im Pfaff AT 0021 Anlasser.

In dieser Pfaff 1222E gab es innen zunächst relativ viel Rost zu sehen. Den habe ich inzwischen weitgehend und vorsichtig mit in Spiritus getränkten Wattestäbchen entfernt. Das war nur eine Art Flugrost, der das Metall noch nicht angegriffen hat. Besonders viel dieser Roststellen gab es genau unter dem großen Stirnrad des Transportgetriebes auf dem Schutzbügel des Motors zu sehen. Woher diese Rostflecken kamen, weiß ich nicht. Das übersteigt meine Vorstellungskraft. Das Stirnrad hatte die üblichen zwei Risse. Ich habe es gestern durch Neuware aus Taiwan ersetzt. Hinter dem Greifer waren drei ziemlich angeroste Fäden. Die habe ich inzwischen auch entfernt. Dabei habe ich auch den Greifer zerlegt, gründlich geputzt und leicht geölt. Der doppelstöckige Ein-/Ausschalter hatte an seinem Gewinde einen Bruch. Das Teil habe ich mit UHU Kraft Transparent wieder fachmännisch verklebt. Das hält auch größere Kräfte wieder aus. Das hinzubekommen war allerdings eine größere zeitaufwändige Fummelei, die sich vermutlich kein Profi leisten kann. Das Pfaff Elektronikboard habe ich mir auch angesehen. Das sah mit seinen Bauteilen optisch noch gut aus. Im Original Pfaff AT 0021 Anlasser befand sich nur eine Kohleandrucksfeder. Ansonsten war die Kiste leer. Kein Kondensator ist da verbaut. Da war das kleine Stück Kohle an der Andrucksfeder abgenutzt oder abgebrochen. Das habe ich mit einem Stück von der Miene eines Schreinerbleistifts ersetzt. Die Mechanik der NM läuft für mich erstaunlich leichtgängig. Scheinbar ist insoweit wieder alles in Ordnung. Ein größeres Problem habe ich aber noch. Der Motor summt oder brummt, wenn ich die Maschine laufen lasse. Das macht der Motor auch ohne verbauten Zahnriemen. Die Ankerwelle bewegt sich nicht schwergängig, aber auch nicht besonders leichtgängig. Das könnte ich mir leichtgängiger vorstellen. Einen halben Tropfen Öl habe ich von außen bereits in das zugängliche Sinterlager der Ankerwelle tropfen lassen. Das brachte aber keine Besserung.

Was könnte das Summen oder Brummen des Motors in der Pfaff 1222E hervorrufen?

Einen Schwergang der NM-Mechanik schließe ich aus. Dafür lässt sich die Maschine ohne Zahnriemen gefühlt zu leichtgängig bewegen und der Motor brummt auch ohne Zahnriemen genauso wie mit Zahnriemen. Es könnten die beiden Lager der Ankerwelle sein. Der Kommutator ist auch sichtbar ziemlich schwarz eingekohlt. Der braucht dringend eine Politur. Es könnte auch sein, dass die Kohlebürsten abgenutzt sind.

Den Motor muss ich also noch ausbauen, prüfen und warten, wie ich das grundsätzlich bei jedem Neuzugang mache. Möglicherweise finde ich dann noch mehr Rostflecken. Vorher muss ich aber erst die Stopmatik begreifen. Der Motor befindet sich mitten in der Maschine verbaut. Er ist zudem relativ ungeschützt. Aus meiner Sicht war das kein Geniestreich, den sich Pfaff da einfallen hat lassen. Ich vermute eher die Übeltat eines jungen ehrgeizigen, aber noch relativ unerfahrenen Ingenieurs, den die Pfaff Vorstände zu viele Freiheiten gelassen haben. Vermutlich hat er nicht so weit gedacht, dass die Maschine auch 45 Jahre nach ihrer Herstellung noch gut nähen soll. Da kann allzu leicht Öl auf die Motorwicklung kommen. Irgendwie werde ich es aber schaffen, den Motor auszubauen und wieder richtig einzubauen.

Könnten es auch die zwei 33K Ohm Widerstände auf dem Elektronikboard sein? Ich kann die Maschine aber mit Motor bereits relativ schnell laufen lassen. Eine lahme Ente ist der Motor scheinbar noch nicht. Der Motor summt oder brummt auch bei relativ hoher Geschwindigkeit weiter. Laut wird die Maschine dabei nicht. Man merkt auch bei Vollgas deutlich, dass die NM-Mechanik noch sehr leichtgängig dreht.

Könnte es sein, dass ich durch Verdrehen des Drehzahl-Potentionmeters auf dem Elektronikboard das Brummen abgestellt bekomme? Da habe ich noch nichts verdreht.

Könnte es die Bleistiftmiene im Anlasser sein? Die Miene ist gut zurechtgefeilt und poliert. Die sieht genauso aus wie das Original der Neuware. Auch die Abmessungen dürften in etwa stimmen. Ich habe auch das Mienenstück von hinten mit Uhu Kraft Transparent in die Messing-Feder verklebt. Das hält bombenfest. Insoweit vermute ich keine Probleme, auch wenn ich es nicht sehen kann, wie sich das Mienenstück beim Durchtreten des Gaspedals verhält. Das Material der Miene ist nichts anderes als Kohle oder Graphit. Pfaff hat mit großer Wahrscheinlichkeit keinen besseren leitfähigeren Graphit benutzt. Der Anlasser funktioniert schon. Er funktioniert normal. Ich glaube nicht, dass das Brummen des Motors davon kommt. Ausschließen kann ich es aber nicht, dass der Kohleandruck im Anlasser vielleicht etwas zu groß oder zu gering ist.
serv

da diese Maschinen bereits Sinterlager verbaut hatten, war eine Vollkapselung doch gar nicht nötig
überdies wurde dann ja auch die Wärme besser abgeleitet

verändere mal testweise die Stellung der beiden Potios
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
gruß dieter
der mechaniker

hutzelbein
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Re: PFAFF 1222, Aufarbeitung

#80 Beitrag von hutzelbein »

Ich habe da heute daran gedreht und komm da nicht entscheidend weiter, weil ich kein Gewschwindigkeitsmeßgerät habe. Folglich fehlt mir ein nachvollziehbarer Maßstab und ich weiß deshalb nicht wirklich, wohin die Reise führen soll. Ich kann mich insoweit nur auf mein Gefühl, meine Ohren oder auf die beschränkten Erfahrungen verlassen, die ich mit älteren Pfaff Maschinen, wie z.B. einer Pfaff 284 mit Reibrad gemacht habe.

Allerdings habe ich interessante Feststellung gemacht. Zufällig, als die Maschine bereits fast wieder komplett zusammengebaut war und ich alle Nutzstiche durchtesten wolle, habe ich den Zahnriemen nochmals abgemacht und dann an S und N gedreht.

Die Maschine summt auch ganz leise kaum hörbar nur mit Licht. Durch Verdrehen habe ich es geschafft, dieses leise Summen abzustellen. Das ging eine Weile gut und dann war das Summen allerdings wieder da, wieder leise oder auch deutlicher hörbar. Die Lautstärke des Summens kann man also scheinbar über die Einstellregler verstellen. Allerdings gelingt das nicht, wenn der Motor läuft. Dann summt der Motor immer fleißig mit.

Der Motorpulley kann sich auch ohne Zahriemen und ohne Druck auf den Anlasser langsam in Bewegung setzen, wenn die Maschine auf N oder S scheinbar falsch eingestellt ist. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob dafür S die Drehzahl der Stopmatic oder N zuständig ist. Nun ja, weil ich mich (noch) nicht traue, an den Reglern zu drehen, wenn die Maschine unter Strom steht. Bei solchen Dingen bin ich immer übervorsichtig und gehe keine Risiko ein. Wenn der Widerstand über den Zahnriemen durch die NM-Mechanik auf dem Motorpulley anliegt, dann sieht die optimale Einstellung vermutlich anders aus. Allerdings kam bei mir in diesem Zusammenhang auch der Verdacht auf, dass der Kondensator vielleicht auch einen Schlag weg hat und mal getauscht werden sollte. Normalerweise darf sich der Pulley ja nicht bewegen, wenn ich den Anlasser gar nicht betätige. Das schafft man aber bei meiner Maschine allein über die Einstellregler, wenn der Motor nicht am Zahnriemen hängt. Sobald der Zahnriemen verbaut ist, ist der Widerstand für den Motor scheinbar etwas zu groß. Dann bewegt sich der Pulley nicht, aber ich höre das Summen. Mein Fazit: Der Motor bekommt auch ohne Druck auf den Anlasser leicht Strom, würde den Pulley gerne sehr langsam bewegen, schafft es aber nicht, weil der Wiederstand der NM-Mechanik ein klein wenig zu groß ist. Deshalb brummt er in dieser Situation.

Weiterhin habe ich herausgefunden, dass der maximale Einstellbereich beider Einstellregler nicht ganz eine volle Umdrehung beträgt. Die Mitte ist in etwas erreicht, wenn eine Kerbe genau mittig unten steht. So richtig war mir noch nicht klar, in welche Richtung ich drehen soll. Ich wollte vorrangig das Summen abstellen. Vermutlich ist es noch nicht optimal gelungen. Derzeit steht N bei mir scheinbar auf ziemlich langsam und S etwas schneller als Durchschnitt (Bild 2).

Auf deinem Bild sehe ich zwei Minusstriche. In der Mitte befindet sich scheinbar unsichtbar ein + Zeichen. Also wird die Drehzahl vermutlich langsamer, wenn man N nach rechts dreht und S langsamer, wenn man nach links dreht.

Mir ist auch klar, dass die Veränderung bei N auch immer die Drehzahl verändert, die mit S eingestellt werden kann.

Weiterhin habe ich auch gesehen, dass ich unter dem Handrad einen Mikroschalter habe (Bild 3). Der Schlitz der Einstellschraube steht derzeit auf waagrecht), an dem ich nach rechts auf langsamer und nach links auf schneller drehen kann. Was sich dann schneller oder langsamer bewegt, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob ich einen Zweibereich-Motor habe. Gemäß der Farbcodierung auf der Steckerplatte müsste ich einen 220V Motor haben (Steckerplatte hellgrau,weiß und Farbkennung rot. Leiterplatte Pfaff und Potentiometer im Fußpedal 20k Ohm). Am Microschalter habe ich allerdings noch nicht gedreht und weiß auch nicht, ob das bei meiner Maschine was bringt und ob ich das tun soll.

Ich weiß bei dieser Maschine insoweit noch nicht, was normal ist. Ich kenne auch das Geräusch der Pfaff 1222, die Frau Ingrid Naumann (die "NMV Ingrid") besitzt. Auch da höre ich dieses Summen, das mich stört. Frau Naumann findet das normal. Ich nicht. Ähnlich klingt auch das Geräusch meiner dimmbaren Niedervolt Anlage, wenn ich die Beleuchtung auf ziemlich dunkel einstelle. Sobald ich die Maschine relativ schnell laufen lasse, das kann sie, hört sich die Maschine ziemlich normal an, bis auf das Brummen, das vom Nähgeräusch natürlich überdeckt wird. Das Brummen ist immer da und das kommt eindeutig von der Elektronik.

Bild 4 zeigt auch die richtig verbaute Kohleandrucksfeder in meinem AT 0021 Anlasser. Ich glaube nicht, dass das Brummen von der Bleistiftmiene kommt, die ich da eingebaut habe. Allerdings habe ich gesehen (Bild 5), dass das 20K Ohm Plättchen im Anlasser mit Kohlestaub wieder verschmiert ist. Das Teil habe ich erst vor ein paar Tagen mit Spiritus gereinigt. Scheinbar ist die Bleistiftmiene etwas zu weich. Auf Bild 6 sieht man die in der Messingfeder die von mir eingebaute Bleistift-Miene. Ich muss mal ausprobieren, ob sich was ändert, wenn ich den Bleistiftschmutz von der Platine entferne. Eine etwas härtere Miene hätte ich natürlich auch. Ich will den Pontentiometer im Anlasser aber nicht verkratzen. Deshalb habe ich eine etwas weichere Sorte gewählt.

Bild 1 zeigt auch mein neues ZR bei Einstellung: Stichlänge 0 und höchste Nadelstellung. Ich musste die Einstellung des Timings der Schiebewegung des Ober- und Untertransportes nach dem ZR Tausch über das kleine alte ZR leicht verstellen. Das Bild ist leicht schräg von vorne aufgenommen und deshalb leicht verzerrt.

Ein kleines Problem habe ich noch mit der Einstellung des Obertransportfußes in Nährichtung. Die Vorderkante des Fußes soll mit der ersten Zahnspitze auf dem mittleren Steg des Transporteurs übereinstimmen. Das tut er bei mir nicht ganz. Da fehlen 1-1,5mm. Die Sechskantmuter, die mit einen 7er Schlüssel dazu aufgeschraubt werden soll, finde ich in meiner Maschine gar nicht. Hier diese Schraube Nr. 5 in Abb. 30a:
http://www.drachenwiki.de/index.php/Pfa ... inrichtung

Ein ähnliches Problem haben ich hier mit dem Teil, dass hier in Abb. 33 zu sehen ist. Das habe ich in einem anderen Zusammenhang gesucht und noch nicht gefunden.
http://www.drachenwiki.de/index.php/Pfa ... inrichtung
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Zuletzt geändert von hutzelbein am Dienstag 16. Juni 2020, 08:14, insgesamt 7-mal geändert.
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