Pfaff 230 auto - Nadel touchiert den Greifer

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Makatea
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Pfaff 230 auto - Nadel touchiert den Greifer

#1 Beitrag von Makatea »

Hallo in die Runde,

ich habe vor ein paar Tagen eine Pfaff 230 automatic im Schrank mit großem Motor preiswert aus den Kleinanzeigen gefischt. Nach glaubwürdiger Aussage der Vorbesitzerin war die vorher perfekt laufende Maschine von einem Moment zum anderen fest und ließ sich auch mit der Hand nicht mehr drehen.

Dank einiger Beiträge hier war ich mir ziemlich sicher, daß da ein Fadenrest im Greifer sitzt und in der Tat, nach ein paar Tagen von Petroleum, Föhn und sachtem Drehen an der Greifer-Welle mit der Rohrzange läuft die Maschine wieder ganz hervorragend. Schönen Dank an die Mitforisten für die prima Dokumentation hier.

Letzter Wermutstropfen ist jetzt, die Nadel würde, wenn sie ganz links steht, im Moment meistens ganz knapp noch auf den Greifer aufschlagen.

Bevor ich mich durch die Justierungs-Sektion für die komplette Maschine des technischen Handbuchs für die recht ähnliche 260 ackere und alles überprüfe:

Nach der Vorgeschichte, was ist wahrscheinlicher: Ist die Schnurkette um ein Glied gehüpft (ich habe nur mit der Rohrzange gefühlvoll direkt die große Welle von der Schnurkette zu den Greifer-Stirnrädern gedreht, aber keine Kraft per Handrad ausgeübt, weiß aber nicht, ob die Vorbesitzerin da eventuell energischer vorgegangen ist) oder sollte ich einfach die Greifer-Einstellung nach der Prozedur auf S. 48 ff des Handbuchs korrigieren?

Die Maschine läuft jetzt wieder flüssig, ist korrekt saubergemacht, geölt und gefettet und die beiden lockeren Schrauben am Transporter sind auch wieder angezogen.

Ich geh' jetzt gleich mal einfädeln und nähe mal ein wenig geradeaus mit mittiger Nadelposition Probe und würde mich über Eure sachkundigen Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise sehr freuen.
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GerdK
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Re: Pfaff 230 auto - Nadel touchiert den Greifer

#2 Beitrag von GerdK »

Hallo,
ich würde erst die Nadel/Greifer-Synchronisation überprüfen (die Vorgehensweise kennst Du wahrscheinlich: Nadel auf unteren Totpunkt setzen, dann noch etwas weiter drehen bis die Nadel wieder 2 mm hochgestiegen ist, und dann die GreiferSPITZE exakt hinter die Nadel stellen).
Erst danach die Nadelstange auf die korrekte Höhe setzen. Das obere Ende des Nadelöhrs soll - wenn die Greiferspitze hinter der Nadel steht - etwa 1 mm unter der Greiferspitze stehen, bei ZickZackstellung links noch 0,5 mm.

Viele Grüße, Gerd

Makatea
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Re: Pfaff 230 auto - Nadel touchiert den Greifer

#3 Beitrag von Makatea »

Wow, Antworten im Express-Tempo, da werde ich mich gleich mal dranmachen, vielen Dank.
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Makatea
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Re: Pfaff 230 auto - Nadel touchiert den Greifer

#4 Beitrag von Makatea »

Ich habe mir erstmal die beiden Lehren 0,7 und 2 mm sowie die Nadelstangenzwinge gebaut.

So sieht es aus, wenn die Nadel links steht und aufschlägt:
SNV34405_Nadelaufschlag.jpg
Dann habe ich die Nadel auf den unteren Totpunkt und dann wieder 2 mm hochgefahren und das Ergebnis ist dramatisch daneben:
SNV34408_UT+2mm.jpg
Daraufhin habe ich nochmal ins technische Handbuch geguckt und bin dem dortigen Ratschlag gefolgt:
"Bei einer Greiferverstellung empfiehlt es sich deshalb erst einmal die Stellung des oberen Schnurketten-Rades (samt Transporteur-Hebe- und Schiebeexzenter) zur Armwelle zu überprüfen. Beide Markierungen müssen übereinstimmen."

Leider tun sie das nicht:
SNV34409_Armwelle.jpg
Weiter bin ich noch nicht gekommen, denn die Schraube für den Spuler klemmt und badet gerade in Petroleum.
Was ich deshalb bisher noch nicht sehen konnte, ist "die kleine Ausnehmung"
(Bei allen Maschinen, die mit einer Schnurkette ausgestattet sind, zeigt die kleine Ausnehmung im Bund des Exzenters S, in die der Stift des oberen Schnurkettenrades eingreift, genau in die Richtung der Armwellenmarkierung des Exzenters.)

Auch verstehe ich nicht, was das noch soll, denn wenn der Hebe- und Schiebeexzenter wieder exakt justiert ist, ergibt sich doch die Position des oberen Schnurketten-Rades zwangsläufig durch den kleinen Pin, mit dem sie ineinander greifen.

Ich kneife mir mal die Daumen, daß die noch folgenden Justieretappen nur erfolgreiche Überprüfungen sind und keine weiteren Schraubereien nach sich ziehen.
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Michele005
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Re: Pfaff 230 auto - Nadel touchiert den Greifer

#5 Beitrag von Michele005 »

Servus,

mich erinnert das an folgendes Problem meiner 362. Dieter hatte für mich die leichte und machbare Einstellung des Greifers dokumentiert, so wie es auch Gerd erwähnt ...
Kann aber sein, dass es bei der 230 anders ist!

https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... =25&t=7831

Viel Erfolg
Viele Grüße Michael
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Makatea
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Re: Pfaff 230 auto - Nadel touchiert den Greifer

#6 Beitrag von Makatea »

Michele005 hat geschrieben: Dienstag 5. April 2022, 08:18 Dieter hatte für mich die leichte und machbare Einstellung des Greifers dokumentiert, so wie es auch Gerd erwähnt ...
...
Viel Erfolg
Schau ich mir als Nächstes an, Danke für die Guten Wünsche!

So, die Striche am Armwellenrad passen jetzt wieder, eine Schraube musste ich trotz reichhaltig Petroleum mit dem Schlagschrauber lösen (gefühlvoll mit nem 300 g-Hammer genau von oben draufgehauen).

Verdrehen ließ sich die Welle erst, nachdem ich das Handrad abgebaut hatte. Dann habe ich einen genau passenden Schraubenschlüssel quer in den Schlitz am Ende der Welle gesteckt und mit der anderen Hand einen gehärteten Stahl-Rundstab passenden Durchmessers in ein Loch der zum Justieren entfernten Madenschrauben der Schnurketten-Scheibe gesteckt und dann mit viel Kraft die drei mm Versatz wieder beseitigt.

Dann das Handrad wieder drauf und die drei Madenschrauben wieder rein.
Daß es bei den etwa 2,5 statt der vorgeschriebenen 2 mm Abstand zum Lager bleibt, damit muss die Maschine klarkommen.

Die beiden Scheiben sitzen so straff auf der Welle, daß ich die Zierstichomatik ausbauen müsste, um die Scheiben dann mit einem Hartholzstab Richtung Schwungscheibe zu klopfen. Wenn ich mich davor drücke könnte, das Kurvenscheiben-Wunderwerk auszubauen, wäre mir sehr viel wohler ;-)

Jetzt ist die Greiferstellung dermaßen daneben, daß die Nadel immer aufschlägt, ich bin begeistert ;-(

Deshalb stelle ich als Nächstes die Greifer-Synchro ein, selbst wenn ich sie im weiteren Verlauf der Justierung wieder verstelle, damit ich zumindest unfallfrei die Maschine mit installierter Nadel drehen kann.

Irgendetwas muss im Vorleben meiner 63 Jahre alten Maschine krass schiefgegangen sein, daß so elementare Einstellungen so extrem danebenliegen.
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Re: Pfaff 230 auto - Nadel touchiert den Greifer

#7 Beitrag von dieter kohl »

serv

oder es war ein "Flachmann" dran -lol:
gruß dieter
der mechaniker

Makatea
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Pfaff 230 auto - Nadel touchiert den Greifer - Sie näht wieder!

#8 Beitrag von Makatea »

lol Sie näht wieder!

Das ist dann allerdings ziemlich heftig eskaliert, um dorthin zu kommen.

Weil ich den Eindruck hatte, daß der Greifer etwas schwergängig war, habe ich
die Maschine aus ihrem Möbel ausgebaut.

Dann habe ich die Greiferkapsel rausgemacht und den ganzen Faden-Öl-Fussel-Schmodder da rausgekratzt.

Der Greifer ließ sich zunächst auch nicht vernünftig auf seiner Achse drehen, ich hab dann erstmal die beiden Madenschrauben rausgemacht (Vorsicht, die versuchen wegzuhüpfen ;-) ) und Petroleum in die Schraublöcher getropft. Dank selbstgebastelter Justierhilfsmittel hat es dann recht gut geklappt und die Maschine hat erstmalig wieder genäht. (Details mit Foto des Justierwerkzeugs hier: viewtopic.php?f=25&t=4455)

Auf dem Weg habe ich immer wieder mit vergnaddelten oder obstinat festsitzenden Schrauben zu kämpfen gehabt, aber eine Kombination von exakt passenden Schraubendrehern, Petroleum, Geduld, sachtem Hämmern & Drehen gleichzeitig oder auch die verstärkte Form, der Handschlagschrauber, haben letztlich gesiegt.

In den Schrank eingebaut habe ich sie noch nicht wieder, denn beim Ausbau habe ich dann auch gesehen, warum die Maschine etwas schief stand, gewackelt und vibriert hat: Der linke Scharnierbolzen war um mehrere Grad verbogen. Aber das ist eine Baustelle, über die ich noch separat berichten werde.
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