Bernina Minimatic 707, Anlasser Kondensator

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steppna
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Bernina Minimatic 707, Anlasser Kondensator

#1 Beitrag von steppna »

Ich habe eine hübsche Bernina Minimatic 707 von 1960 im Trödel gefunden. Sie hat perfekt funktioniert, aber gestern Abend lief sie dann auf einmal mit Vollgas von alleine los.

Ich habe das Fußpedal aufgeschraubt und gesehen, dass der Kondensator aufgequollen ist. Nun gibt es ja im Internet und auch bei Euch anscheinend unterschiedliche Meinungen, wie damit zu verfahren ist: Kondensator einfach rausknipsen oder ersetzen?

Beim Aufschrauben habe ich entdeckt dass die Bakelitplatte unter dem Pedal mit einer dünnen Asbestschicht verklebt wurde, die an des Seiten ziemlich ausfranst. Also überlege ich, ob ich nicht einfach irgend ein anderes Pedal nehmen kann und den entsprecheden Stecker an das Kabel der Bernina schrauben kann (nun ja, heute sind die ja leider meist mit dem Kabel verschweisst, das wäre eventuell noch ein Problem). Spricht sonst irgend etwas dagegen? Kann ich jede Art von Anlasser verwenden oder nur einen ganz speziellen?

Ich möchte ungern diese Asbestschicht behalten, aber ansonsten ist die Maschine ja toll. Sie scheint mir noch stärker und solider zu sein als meine 807 Minimatic, die mich seit meiner Jugend begleitet hat.

Danke für Eure Ratschläge!

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GerdK
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Re: Bernina Minimatic 707, Anlasser Kondensator

#2 Beitrag von GerdK »

steppna hat geschrieben: Montag 10. Februar 2020, 11:51 Also überlege ich, ob ich nicht einfach irgend ein anderes Pedal nehmen kann und den entsprecheden Stecker an das Kabel der Bernina schrauben kann (nun ja, heute sind die ja leider meist mit dem Kabel verschweisst, das wäre eventuell noch ein Problem). Spricht sonst irgend etwas dagegen? Kann ich jede Art von Anlasser verwenden oder nur einen ganz speziellen?
Ich würde auch ein neues Pedal empfehlen. Sowas hier evtl:
(STRG-Taste gedrückt halten beim Anklicken)
https://www.ebay.de/itm/Universal-Anlas ... 1630462037
Jetzt bin ich nicht so der BERNINA-Kenner, aber ich vermute, dass der Anlasser auch mit der 707 funktionieren wird.

Viele Grüße, Gerd

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Lupomita
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Re: Bernina Minimatic 707, Anlasser Kondensator

#3 Beitrag von Lupomita »

wenn Du Sorgen hast, wegen eventuellem Asbeststaub, dann würde ich diese Asbestplatte dünn mit einem 2-Komponenten Kleber bestreichen und die Fasern auf diese Weise einfach fest einbinden.
Dann noch den Kondensator auswechseln und Du hast wieder ein gutes Pedal, das auch noch stilistisch zu Deiner Maschine past.
Ich finde immer: alles was repariert werden kann, soll auch repariert werden. Aus Gründen der Nachhaltigkeit, aber auch weil reparierte Sachen irgendwie Spaß machen, jedesmal wenn man sie anschaut und benutzt.
Grüße
Wolf

steppna
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Re: Bernina Minimatic 707, Anlasser Kondensator

#4 Beitrag von steppna »

Danke Gerd, an sowas dachte ich. Den könnte ich eventuell versuchen, aber vielleicht finde ich ja auch einen ähnlichen gebrauchten Anlasser im Trödel. Da ich von Elektrik wenig Ahnung habe, ist mir nur nicht klar, ob es da von den Werten her Unterschiede gibt, Watt, Ohm und Co.? Oder sind die Anlasser von daher alle mit einander austauschbar?

Zur Not benutze ich erst einmal einen Anlasser von meinen anderen beiden Berninas. Aber es ist natürlich immer schön, wenn eine Maschine vollständig ist. Zumal diese Minimatic alles dabei hat, was das Herz begehren kann: Koffer, Gebrauchsanweisung, das komplette Kästchen mit den Füsschen und sogar einen Ring, den man über den Zickzack Knopf stülpen kann, um Knopflöcher leichter nähen zu können. Habe ich vorher noch nie gesehen und bisher erschliesst sich mir auch noch nicht ganz, wie das Teil funktioniert.

Weiss eigentlich jemand bis wann diese Asbest-Isolierung in den Bernina Anlassern verbaut wurde? Haben die 800er Modelle auch noch Asbest im Anlasser?
Lupomita hat geschrieben: Montag 10. Februar 2020, 13:19 wenn Du Sorgen hast, wegen eventuellem Asbeststaub, dann würde ich diese Asbestplatte dünn mit einem 2-Komponenten Kleber bestreichen und die Fasern auf diese Weise einfach fest einbinden.
Dann noch den Kondensator auswechseln und Du hast wieder ein gutes Pedal, das auch noch stilistisch zu Deiner Maschine past.
Ich finde immer: alles was repariert werden kann, soll auch repariert werden. Aus Gründen der Nachhaltigkeit, aber auch weil reparierte Sachen irgendwie Spaß machen, jedesmal wenn man sie anschaut und benutzt.
Ja, Wolf, ich finde es auch immer schöner, wenn es die Original-Teile sind und auch bei der Nachhaltigkeit denke ich genauso. Zumal die neueren Teile meist nicht besser funktionieren und schon gar nicht langlebiger sind.

Könnte ich die Platte eventuell auch lackieren um den Staub zu binden? Oder ist Lack feueranfälliger als Zweikomponentenkleber? Das Asbest wurde ja wohl wegen Brandschutz verbaut.

In amerikanischen Blogs und Foren habe ich Beiträge gefunden, die sogar auf eine Rückruf-Aktion von Bernina hinweisen, die es damals wohl gab, weil sich die Anlasser zu stark erhitzt hatten und manchmal Feuer fingen. Angeblich sollte dann irgendein Wärmesensor eingebaut worden sein, der die Maschine einfach abschaltet, wenn eine bestimmte Temperatur überschritten wurde. Keine Ahnung, ob es zu der Zeit solche Sensoren überhaupt schon gab. Und ich weiss auch nicht, ob ausgerechnet die Generation von Anlassern davon betroffen war, zu der meiner gehört.

steppna
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Re: Bernina Minimatic 707, Anlasser Kondensator

#5 Beitrag von steppna »

Hier ist der Beitrag über das Feuerrisiko dieser Anlasser:

https://tv-sewingcenter.com/bernina/ber ... ire-hazard

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Lupomita
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Re: Bernina Minimatic 707, Anlasser Kondensator

#6 Beitrag von Lupomita »

Hi,
wie warm ist denn Dein Pedal so geworden, als es noch funktionierte? In Deinem Link steht ja, das die dort genannten Pedale ordentlich heiß wurden....
Das ist dann sicher kein gutes Klima für Lack..ausser vielleicht extra hitzebeständiger ( sowas für Ofenrohre oder Auspuff )
Mach doch mal ein Bild von Deinem geöffnetem Anlasser.
Grüße
Wolf

uu4y
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Re: Bernina Minimatic 707, Anlasser Kondensator

#7 Beitrag von uu4y »

diese aufgeklebten Asbestplatten sind m. E. grundsätzlich ungefährlich, solange sie dort verbleiben, wo sie sind;
nur wenn Asbest be- oder verarbeitet wird, können lt. Fachleuten Mikrofasern in die Luft gelangen...
aber da gibts im Netz auch so einige sich widersprechende Auffassungen... -boewu-
die Wärmeentwicklung dieser Widerstandspedale bei unserer üblichen Betriebsspannung von 220-230 Volt hält sich ebenfalls in Grenzen;
light bei Pedalen, die jedoch nur mit 110-120 Volt betrieben werden,
wie z. B. alle damals nach USA verkauften 830 Record der ersten Serie (noch mit einem 2-Stufenschalter vorne rechts)
fliesst jedoch zwangsläufig (um dieselbe Motorleistung zu erzeugen) durch das Pedal im Teillastbereich der doppelte Strom,
bei Vollgas hinwiederum ist das Pedal kurzgeschlossen(der Verlustwiderstand ist dann überbrückt)
und es wird darum auch keine Verlustwärme erzeugt, diese wird nur im Teillastbereich "verheizt",
die meiste im Anfangsbereich, in Richtung Vollast dann immer weniger bis auf Null bei Überbrückung;
110-120 Volt Pedale dürften darum auch um einiges wärmer bzw. fast doppelt so heiss geworden sein;
sollte dann jemand auch noch barfuss nähen wollen, so könnte das bei vielem Teillastbetrieb
m. E. schon grenzwertig warm geworden sein heul

steppna
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Re: Bernina Minimatic 707, Anlasser Kondensator

#8 Beitrag von steppna »

uu4y hat geschrieben: Montag 10. Februar 2020, 18:36 die Wärmeentwicklung dieser Widerstandspedale bei unserer üblichen Betriebsspannung von 220-230 Volt hält sich ebenfalls in Grenzen;
light bei Pedalen, die jedoch nur mit 110-120 Volt betrieben werden,
wie z. B. alle damals nach USA verkauften 830 Record der ersten Serie (noch mit einem 2-Stufenschalter vorne rechts)
fliesst jedoch zwangsläufig (um dieselbe Motorleistung zu erzeugen) durch das Pedal im Teillastbereich der doppelte Strom,
bei Vollgas hinwiederum ist das Pedal kurzgeschlossen(der Verlustwiderstand ist dann überbrückt)
und es wird darum auch keine Verlustwärme erzeugt, diese wird nur im Teillastbereich "verheizt",
die meiste im Anfangsbereich, in Richtung Vollast dann immer weniger bis auf Null bei Überbrückung;
110-120 Volt Pedale dürften darum auch um einiges wärmer bzw. fast doppelt so heiss geworden sein;
sollte dann jemand auch noch barfuss nähen wollen, so könnte das bei vielem Teillastbetrieb
m. E. schon grenzwertig warm geworden sein heul
Auf Deinen Beitrag hin habe ich jetzt erst auf das Schild hinten am Motor geschaut: Tatsache, das ist ein Motor mit 115 Volt!!!
Ich hab die Maschine in Frankreich gekauft, wo ich mich momentan aufhalte. Hier gibt es öfter Singer Nähmaschinen mit 115 Volt. Aber da es eine Bernina ist, dachte ich, es kann sich nur um 220 Volt handeln und habe gar nicht auf das Schild geachtet. Das erklärt jetzt auch den Stecker mit Adapter, den sie hat. Und sie hat auch, worauf Du hingewiesen hast, hinten am Motor einen Schalter, mit dem man die Leistung drosseln kann.
Den hat meine Minimatic 807, die ca. 1972 in Deutschland gekauft wurde, auch, allerdings vorne am Gehäuse, und diese Maschine hat einen 220 Volt Motor.
IMG_20200210_192043 (2).jpg
Ja und nun? Kann ich die Maschine gar nicht nutzen? Muss ich einen Transformator suchen? Oder wie?
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uu4y
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Re: Bernina Minimatic 707, Anlasser Kondensator

#9 Beitrag von uu4y »

wasn das fürn Ufo mit den 2 Thyristoren... auch noch offen, absolut unzulässig und lebensgefährlich
vielleicht war da mal früher ein Deckel drauf ? !
Da wird vermutlich aus den 230 Volt 115 Volt gemacht;
das wäre technisch gesehen ganz ok, weil dann auch die Leistung stimmt;
und im Umschalter -hinten auf dem Motorgehäuse- sperrt eine Diode eine Halbwelle dieser 230 Volt,
dann hat sie nur noch etwa die halbe Drehzahl, leider auch nur die halbe Leistung;
also einfach diesen Wandler sicher in ein Gehäuse packen, das wars dann schon...
...oder mir eine PN schreiben, ich hab auch noch einen passenden Aussenborder hier, der an einer 707 gelaufen ist;
für den braucht es hinten nur 2 Bohrungen und 2x M4 Gewinde schneiden, dann passt er... light

steppna
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Re: Bernina Minimatic 707, Anlasser Kondensator

#10 Beitrag von steppna »

Was sind denn Thyristoren? Leider ist mein Elektro-Gen nich sehr ausgeprägt... aber was nicht ist kann ja noch werden, vielleicht.

Das ist ein Stecker, englisch oder amerikanisch, mit einem Adapter, den man aufsteckt, damit er in eine moderne französische (und deutsche Steckdose passt). Ich kann mir nicht vorstellen, wie darin die Voltzahl verändert wird. Solche Stecker mit Adaptern hat man in Frankreich früher häufig gefunden, vor 30 Jahren gab es hier noch die wildesten Konstruktionen.

Würde es helfen, wenn man den Motor nicht auf halbe Leistung umstellt? Den Wandler einpacken, bedeutet, irgendwas davor zu schützen, dass es in Brand gerät?

Vielen Dank für Dein Angebot mit dem Aussenbordmotor. Aber das wäre für mich nur die letzte Option, da ich die Maschine eigentlich am liebsten im Original-Zustand belassen möchte. Sofern man sie in diesem Zustand nähfähig machen kann.

Ich hab jetzt mal Bildchen vom Schildchen und vom Innenleben des Pedals gemacht. Und dabei hab ich dann die dicke Aufschrift "110 V" im Pedal endlich auch entdeckt.
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