Bernina Record 830/930 vs. Pfaff 362 für das Nähen von dickerem Zeug

[An Dreas]

Ganz offensichtlich wirst Du bei Deiner Ich wünsch' mir ein Einhorn-Nähmaschine Kompromisse machen müssen.

Das steht außer Frage : )
Es geht bei der Suche, bei Dir ihr mich so gut unterstützt, um eine gute Annäherung an die Kritierien der Wunschliste.

Die Alternativen sind:

• Irgendeine IDT-Maschine, vorzugsweise aus deutscher Produktion.
  Vorteil: Besserer Transport bei mehrlagigem Nähgut.
  Nachteil: Aufgrund höheren Plaste-Anteils nicht für gewerblichen Dauereinsatz geeignet. Für derberes Nähgut möglicherweise untermotorisiert.

Im Pfaff-Unterforum habe ich ja zur Auswahl einer IDT noch einen separaten Fred eröffnet. Aber da hatte noch keiner Lust zu antworten : )
Zur Untermotorisierung von z.B. der Pfaff 1051.
Ließe sie sich auch mit vertretbarem Aufwand mit einem anderen Motor ausstatten?

[*]Eine Freiarm-Pfaff aus der 300er-Serie.
Vorteil: Robuster im Dauerbetrieb. Aufrüstung auf drehmomentstarke Motorisierung möglich.
Nachteil: Nur Untertransport

Die Robustheit im Dauerbetrieb ist für mich nicht so entscheidend. Soviel werde ich nicht nähen.
Als Maschine nur mit Unterbetrieb wird ja von Athur die Bernina 930 favorisiert, weil sie von Hause aus einen Motor mit Wumms hat.

Mit den Erfahrungen, die Du so sammelst, wirst Du letztlich besser beurteilen können, welche Maschine am Besten zu Dir und Deinen Nähprojekten passt.
Vielfach kann man zu dicken Nähgutlagen auch einfach durch raffiniertere Konstruktion des Projekts aus dem Weg gehen oder kurze, zu dicke Passagen schnell mit der Hand nähen.
Transportproblemen lassen sich durch sorgfältige Führung des Nähguts minmieren.
Statt Freiarm hilft oft die richtige Abfolge der Nähte oder bei Flickschustereien auftrennen und hinterher wieder zusammennähen.
Erfahrung und lösungsorientierte Ansätze können viele Probleme lösen.

Das ist alles richtig und wichtig, was Du schreibst.

Ich habe früher schonmal zum Reparieren Zeug zu einer befreundeten Schneiderin mitgenommen, wo ich das dann auf ihrer Industriemaschine (ohne Freiarm natürlich) machen durfte. Aber das dafür nötige Auftrennen vor der Flickschusterei hat mich sehr gestört. Das möchte ich nicht mehr. Freiarm ist daher gesetzt.
Bei allem anderen gehe ich voll mit. Ich werde soweit es möglich ist, dicke Lagen vermeiden.

Die Merkmale Stichlänge und Garndicke haben für mich nicht nur funktionale Motive. Ich finde das auch ästhetisch. Zu kurze Stiche und zu dünnes Garn sieht bei manchen kräftigeren Materialien einfach nicht schön aus.

Apropos Garn:

Gibt es 30er oder 40er Garn mit einer Oberfläche, die glatter ist als von anderen Garnen gleicher Stärke? Und wenn ja: würde das was nützen?

[An Dreas]

Ein Bekannter hat eine Pfaff 1051.
In zartlila : )

Stichlänge nach Deiner Methode: 6,3mm
https://borumat.de/-/naehen/pfaff-1051-stichlaenge.jpg

Ist das eigentlich die absolut seltene Ausnahme bei Haushaltsnähmaschinen?

Welche maximale Stichlänge hat z.B. die Bernina Record 930?

[Flickflak]

Ein Bekannter hat eine Pfaff 1051.
In zartlila : )

Stichlänge nach Deiner Methode: 6,3mm
https://borumat.de/-/naehen/pfaff-1051-stichlaenge.jpg

Ist das eigentlich die absolut seltene Ausnahme bei Haushaltsnähmaschinen?

Welche maximale Stichlänge hat z.B. die Bernina Record 930?

Laut Bedienungsanleitung der Bernina 930 beträgt die maximale Stichlänge vorwärts 4 mm und rückwärts 2 mm.

Ich vermute, dass über 90 % der älteren Haushaltsnähmaschinen eine maximale Stichlänge von etwa 4 mm haben. Einige neuere Nähmaschinen verfügen möglicherweise über mehr. Also ja, ich würde sagen, dass diese Pfaff-Maschinen in dieser Hinsicht etwas Besonderes sind. Ich habe versucht, in ein paar Servicehandbüchern für Pfaff-Nähmaschinen zu suchen, und habe diese beiden Exemplare gefunden:

Spec stitch length some Pfaffs.jpg

Es gibt also offenbar eine Gruppe von Maschinen, die für 6 mm Stichlänge spezifiziert sind und das gilt offenbar auch für die Pfaff 1051.

Es kommt nicht oft vor, dass ich Stichlängen über 4 mm benötige, aber bei Leder und Vinyl kann es sinnvoll sein, wenn die Löcher das Nähgut schwächen können. Im Laufe der Zeit kann das fertige Produkt entlang der Naht „geschnitten“ werden. In solchen Fällen möchte ich aber auch, dass die Rückwärtsstichlänge die gleiche Stichlänge hat, wobei das Fixieren des Fadens durch das Einnähen in die gleichen Löcher des Nähguts erfolgen kann. Wenn Sie sich die Spezifikationen der Pfaff-Maschinen oben ansehen, beträgt die Rückwärtsstichlänge maximal 3 mm. Für mich passt das nicht ganz zusammen. Schließlich bevorzuge ich eine Stichlänge von 4 mm (oder etwas mehr) in beide Richtungen. Wenn das, was Sie nähen, nicht groß ist, können Sie den Stoff natürlich auch einfach umdrehen, statt rückwärts zu nähen.

Ich bin mir etwas unsicher, was Sie nähen möchten und wo Sie eine hohe Stichlänge wünschen.

Apropos Garn:

Gibt es 30er oder 40er Garn mit einer Oberfläche, die glatter ist als von anderen Garnen gleicher Stärke? Und wenn ja: würde das was nützen?

Ich habe nicht viel Erfahrung mit verschiedenen Nähgarnarten. Aber ich habe von Benutzern von Ledernähmaschinen gehört, dass das Serafil-Nähgarn von Amann glatter ist als die meisten anderen Nähgarntypen/-marken. Ein Verkäufer von Serafil-Nähgarn in den USA hatte aus diesem Grund tatsächlich Probleme, da die Benutzer es gewohnt waren, die Nähmaschinen anders auf das Nähgarn einzustellen, das sie normalerweise verwendeten. Aber ich habe den Eindruck, dass Serafil in Nordeuropa im Gegensatz zu den USA weit verbreitet ist. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, die Empfehlungen des Garnherstellers zur Nadelstärke zu befolgen. Mir ist es zum Beispiel gelungen, 15-fädiges Serafil mit einer 140/22-Nadel zu nähen, obwohl Amann eine größere Nadel empfiehlt. https://www.amann.com/products/product/serafil/

[uu4y]

durch die verbaute 180 Grad Umschalt-Schiebemuffe ist bei den 10XX, 11XX und 12XX von Pfaff der Rückwärtstich logischerweise immer gleichlang wie der Vorwärtsstich;
= mit dieser wird nur das Timing des Anhebens bzw. Absenkens des Feeddog um 180 Grad vertauscht

[An Dreas]

Danke für eure Antworten mal wieder.

30er oder 40er Serafilgarn werde ich mal ausprobieren um herauszufinden, ob die Pfaff 1051 es gut verträgt.
Mal gucken, wo man es bekommt.

Zur Stichlänge:
Ich hatte schon geahnt, dass mehr als 4mm absolut selten ist.

In meinem Pfaff-Thread zu IDTs gibt es noch keine klare Antwort.
Vermutlich gibt es in der IDT-Familie nichts, was besser zu meinen Anforderungen passt als die 1051. Falls doch, lasst es mich bitte wissen.

[det]

Zur Stichlänge:
Ich hatte schon geahnt, dass mehr als 4mm absolut selten ist.

Die Tipptastenmodelle von Pfaff machen (alle ?) 5-6 mm, aber dort ist dann der Rückwärtsstich deutlich kürzer.
Wenn man also in Leder Nahtenden verriegeln will, dann muss man das Nähgut um 180° drehen, damit man in die vorhandenen Löcher hineinstechen kann.

Gruß
Detlef

[An Dreas]

Die Tipptastenmodelle von Pfaff machen (alle ?) 5-6 mm, aber dort ist dann der Rückwärtsstich deutlich kürzer.
Wenn man also in Leder Nahtenden verriegeln will, dann muss man das Nähgut um 180° drehen, damit man in die vorhandenen Löcher hineinstechen kann.

Das ist schonmal hilfreich zu wissen.
Danke : )

Hast Du einen Favoriten bei den IDTs? Gibt es was Besseres als die 1051?

Die reizvollsten Verbesserungen wären:
Dickeres Garn verwendbar.
Kräftigerer (bürstenloser Gleichstrom-)Motor einbaubar.

Weniger als 5mm Stichlänge sollte nicht sein.

[det]

Hast Du einen Favoriten bei den IDTs? Gibt es was Besseres als die 1051?

Die reizvollsten Verbesserungen wären:
Dickeres Garn verwendbar.
Kräftigerer (bürstenloser Gleichstrom-)Motor einbaubar.

Eventuell wären da die Elektronikmodelle aus der Baureihe kräftiger.
Ich habe gerade drei solcher Baustellen an GerdK geschickt. Vielleicht kann er in ein paar Wochen etwas zu 1467, 1469 oder 1471 sagen, falls er eine der drei Maschinen wieder hinbekommen sollte.
Bei den Modellen ist diese Elektronik halt ca. 40 Jahre alt und dementsprechend fehleranfällig, da muss man aufpassen, dass man sich nicht für teures Geld eine Bastelbude an Land zieht.

Gruß
Detlef

[claude]

Vielleicht kann er in ein paar Wochen etwas zu 1467, 1469 oder 1471 sagen, falls er eine der drei Maschinen wieder hinbekommen sollte.

Nach den Berichten hier im Forum reicht es relativ oft, die vier kleinen Elkos auf der Hauptplatine zu tauschen,
https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... 25&t=12232

aber es gibt auch kniffligerere Fälle.

So einen habe ich gerade auf der Werkbank:
viewtopic.php?f=25&t=6195

[bianchifan]

Ich habe 4 Lagen Markiesenstoff, 4 Lagen 1-mm-Leder oder 4 Lagen Gurtband wie es an normalen Rucksägen üblich ist.

Ich kenne keine einzige der genannten Maschinen und kann Dir dabei nicht weiter helfen.
Markisenstoff (Cordura???) habe ich noch nie vernäht.
Irgend ein weitläufiger Bekannter hatte so etwas mal vor Jahren in eine Sattlerei gegeben, war teurer als ein Neukauf..
Die Teile, die ich in den letzten 2 jahrzehnten zu Gesicht bekommen habe, waren aus einem Schaumstoff und verschweißt.

4 Lagen Gurtband habe bislang weder an meinen "normalen" Rucksäcken entdeckt noch an meinen "speziellen", in der Regel nie mehr als 2, allerdings zuzüglich mehrerer Lagen Cordura. Alle Aufgaben wurden von meinen W6 Maschinen gemeistert.
Da ich sie aber nicht weiter quälen möchte und deren Computer stäntig meckern, wenn ich an kritischen Stellen mit dem Handrad eingreife, habe ich mir zur Jahreswende eine mechanische Singer HeavyDuty gegönnt. Im Test hat sie 8 Lagen Denim einwandfrei vernäht, bei 12 Lagen gab es deutliche Einbußen in der Stchqualität (Unterseite glich eher einen Sägezahn), bei 16 Lagen war es grenzwertig.
2 Lagen extrastarkes Gurtband (lichte Stärke knapp 1,7 - 1.8 mm) waren kein Problem, bei 3 Lagen ließ die Qualität der Unterseite sichtbar nach und 4 Lagen(ca. 6,5 mm) hat sie ebenfalls mit deutlichem Sägezahn auf der Unterseite gemeistert, mehr passte nicht unter den Nähfuß.
Die maximale Stichlänge ist 4mm, mehr habe ich nie benötigt.

PS: Ich war mal zu Besuch in einer Autosattlerei, die Dortigen STichlänge gingen bis zu 12 mm.
Das Leder für z.B. Pferdesättel wurde vor dem Vernähen IMHO erwärmt und vorgebogen und die eingesetzen waren speziell gefertigt bzw. zusammengestellt worden.