Adlerette Greiferzahnrad retten -drucken

Fragen und Antworten zu Nähmaschinen von Adler, Dürkopp und Dürkopp Adler.
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Fitze
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Adlerette Greiferzahnrad retten -drucken

#1 Beitrag von Fitze »

Moin zusammen,

bin selbst Besitzer einer dieser Maschinen und hatte heute Morgen mal zufällig wieder hier ins Forum geschaut um mal zu sehen, ob es was neues bzgl. der Reparaturfähigkeit der schadhaften Ritzel gibt.
Zu meinem Bedauern hat sich da bis auf die im Netz befindliche Reparaturanleitung nicht viel getan.

Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit 3D Druck und seit einigen Tagen da im speziellen auch mit Zahnrädern und Zahnstangen. Mit einem CAD Programm ist es nahezu möglich jede Form von Zahn,- Stirn oder Kegelrädern oder was auch immer, auch in Schrägverzahnter Variante zu konstruieren und auszudrucken.
Wundere mich eigentlich, das man in dieser Art zur Adlerette nix finden kann. Wäre diese Lösung an sich so abwegig?

Hin und wieder hatte ich diesen Gedanken durchaus schon mal, war aber der Meinung, das man dazu die Steigung bzw. das Modul oder den Winkel der Schrägverzahnung kennen müsste, wollte man Ersatz drucken.
Inzwischen denke ich, dass das Modul, die Zähnezahl oder auch der Winkel der Schrägverzahnung keine Rolle spiele dürfte, wenn man beide Kegelräder tauscht. Dann käme es lediglich auf den Innen und Außendurchmesser des Kegelrads an.
Die 3D Teile lassen sich relativ Maßgenau herstellen und eine Laufbuchse aus Messing oder Stahl könnte man ebenfalls in die Kegelräder rein drücken.

Ich bin nun kein Nähmaschinenmoteur und kann nicht beurteilen welche Kräfte und Drehzahlen an dieser Stelle wirken.
Von daher bin ich auf Eure Meinungen dazu sehr gespannt


VG
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dieter kohl
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Re: Adlerette Greiferzahnrad retten -drucken

#2 Beitrag von dieter kohl »

heart -lich Bild im Forum

wir freuen uns auf einen regen Austausch mit dir

für Fragen zu deinen Maschinen bitte immer ein neues Thema eröffnen,
am besten gleich mit Fotos

Bilder bitte als Anhang hochladen
verlinktes verschwindet meistens nach kurzer Zeit und macht damit das Thema unbrauchbar
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es freut mich zu "hören", daß der 3-D-Druck mittlerweile so weit gediehen ist, daß die Stabilität auch für Maschinen reicht
(ob es dann sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt)

bei Nähmaschinen für den Haushalt werden schon durchaus 1000 Stiche und mehr "gefahren"
bei Maschinen mit Doppelumlaufgreifer sind das dann 2000 UpM am Greifer
je maßgenauer solche Getriebe sind, spielt dabei eine wesentliche Rolle
gruß dieter
der mechaniker

Fitze
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Re: Adlerette Greiferzahnrad retten -drucken

#3 Beitrag von Fitze »

dieter kohl hat geschrieben: Mittwoch 18. Dezember 2019, 18:34 es freut mich zu "hören", daß der 3-D-Druck mittlerweile so weit gediehen ist, daß die Stabilität auch für Maschinen reicht
(ob es dann sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt)

bei Nähmaschinen für den Haushalt werden schon durchaus 1000 Stiche und mehr "gefahren"
bei Maschinen mit Doppelumlaufgreifer sind das dann 2000 UpM am Greifer
je maßgenauer solche Getriebe sind, spielt dabei eine wesentliche Rolle
Vielen Dank erst mal für die nette Begrüßung!

Ob ich allerdings viel zu dem Thema und zur Rettung der Adlerette beitragen kann steht noch auf einem anderen Blatt, weil ich u.a. auch die Mechanischen Zusammenhänge nicht kenne.
Aber wie gesagt, kam mir heute der Gedanke mit den gedruckten Teilen. Ob die Stabilität dafür reichen wird kann ich so auch nicht sagen. Es ist nur so, dass im 3D Druck schon verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Materialeigenschaften am Start sind.
PLA wäre z.B eins der am einfachsten zu druckenden Materialien. PLA ist dabei sogar ziemlich hart und läßt sich maßgenau drucken. Ein Nachteil von PLA ist wohl die geringe thermische Belastbarkeit. Bei ca. 60°C soll das Zeug schon weich werden. Die geringe UV Beständigkeit sollte dabei allerdings keine Rolle spielen, weil das Bauteil ja in der Maschine verbaut ist.
Bliebe als einziges Kriterium die Mechanische Belastbarkeit. Das müsste man nach meinem dafürhalten einfach ausprobieren.
Mein favorisiertes Material wäre allerdings PETG, mit seinen höheren thermischen und mechanischen Belastungsgrenzen. Im Netz gibt es dazu Tests, die reden da von ca. 50KN auf einen gedruckten Carabinerhaken. Aus meiner Sicht kein soo schlechter Wert. Außerdem ist PETG auch ein wenig flexibler als PLA, was ja auch nicht unbedingt ein Nachteil sein muss.
Aber auch da, müsste man testen, wie stabil das Material da bei 2000 UpM ist.

Abschließend noch dazu:
Ich frage mich allerdings, ob der Kunststoff, der vor ca. 50 Jahren verwendet wurde um soviel besser ist, als die Kunststoffe, die wir heute verdrucken können.
Bevor man die Adlerette auf Grund des Schadensbild in die Tonne wirft, weil einem die Reparatur lt. Anleitung zu Aufwändig, oder mangels Dreher nicht durchführbar ist, da könnte man doch in der Tat versuchen die Adlerette auf diese Art und Weise zu retten.
Jedenfalls geht mein Maschinchen jetzt nicht mehr in den Schrott.

VG
Fitze

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Re: Adlerette Greiferzahnrad retten -drucken

#4 Beitrag von GerdK »

Fitze hat geschrieben: Mittwoch 18. Dezember 2019, 20:47Ob ich allerdings viel zu dem Thema und zur Rettung der Adlerette beitragen kann steht noch auf einem anderen Blatt, weil ich u.a. auch die Mechanischen Zusammenhänge nicht kenne.
Aber wie gesagt, kam mir heute der Gedanke mit den gedruckten Teilen. Ob die Stabilität dafür reichen wird kann ich so auch nicht sagen. Es ist nur so, dass im 3D Druck schon verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Materialeigenschaften am Start sind.
Das wäre ein guter Versuch. Und wie Du schon geschrieben hast: Man muss es probieren, bevor man es bewerten kann. Man muss wohl dabei nochmal überlegen, ob der Modul der Zahnräder eine Rolle spielt (davon gehe ich aus), besonders aber das Verhältnis der Zahnradmoduln zueinander. Das muss passen, sonst verschiebt sich die Synchronisation nach einer - oder ein paar - Umdrehungen (meiner Meinung nach).

Viele Grüße, Gerd

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Re: Adlerette Greiferzahnrad retten -drucken

#5 Beitrag von dieter kohl »

serv

das ist eben das leidige Problem mit den Kunststoffen

Pfaff hat ursprünglich Stahlkerne mit Nylon umspritzt, als es diesen Kunststoff überhaupt als ersten gab.
Diese Zahnräder haben bis heute gehalten.
ich habe in meinem bisherigen Mechanikerleben bisher nur ein einziges ausgetauscht :
https://www.hobbyschneiderin24.net/foru ... nt-2300263

(ich bin dort der josef)
gruß dieter
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Re: Adlerette Greiferzahnrad retten -drucken

#6 Beitrag von Fitze »

bei Maschinen mit Doppelumlaufgreifer sind das dann 2000 UpM am Greifer

Habe ich das richtig Verstanden, macht die Welle mit den Ritzeln dann 2000 Upm, oder der Greifer?
Bin da ein wenig überrascht. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe sind die Wellen in Gleitlagern und nicht in Kugellagern gelagert.
Und dann 2000 Upm, -das ist schon ne Hausnummer...

Man muss wohl dabei nochmal überlegen, ob der Modul der Zahnräder eine Rolle spielt (davon gehe ich aus), besonders aber das Verhältnis der Zahnradmoduln zueinander. Das muss passen, sonst verschiebt sich die Synchronisation nach einer - oder ein paar - Umdrehungen (meiner Meinung nach).

Modul= Größe der Zähne. Da müsste man einfach mal nachschauen, wieviel Zähne man auf den Durchmesser drauf bekommt. Lt. Foto sind das wohl 21 Zähne.
Bezüglich der Übersetzung/Verhältnis der Ritzel zueinander sieht das für mich nach einer 1:1 Übersetzung aus. Wenn das nicht gegeben ist, dann wirds natürlich schwierig. Wobei dann eins der Ritzel eine andere Zähnezahl haben müsste.

Für mich ist so eine Nähmaschine schon ein kleines mechanisches Wunderwerk, wenn man sich vorstellt, dass alle Abläufe ausgehend von einer Antriebsachse, aufeinander abgestimmt sein müssen.
Ich würde diese Ritzel schon ganz gern mal demontieren, allerdings müsste ich dann wissen, wie das zerstörungsfrei, bzw. ohne Veränderung irgendwelcher Einstellungen möglich ist.
Ich fürchte nämlich, dass wenn ich da etwas verstelle, die Maschine nicht mehr ans Laufen bekommen werde.
Wenn mich diesbezüglich jemand an die Hand nehmen würde, dann würde ich den Versuch wagen.

VG
Fitze

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mahlekolben
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Re: Adlerette Greiferzahnrad retten -drucken

#7 Beitrag von mahlekolben »

Der Modul betrifft den Abstand zwischen den Zähnen, Zahnräder mit gleichem Modul greifen sauber ineinander.

Man kann ihn ausrechnen:

Modul = Zahnraddurchmesser / Anzahl der Zähne

m = D / z

Den Durchmesser eines Zahnrads misst man von Zahnmitte zu Zahnmitte.

Fasst man mit seinem Messschieber von außen um das Zahnrad, so misst man den Kopfkreisdurchmesser, der ist hier nicht gefragt.

"Lässt man die Zähne weg" und misst nur den inneren Teil des Zahnrads, so misst man den Fußkreisdurchmesser, der ist hier auch nicht gefragt.
Beste Grüße!

Michael

Fitze
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Re: Adlerette Greiferzahnrad retten -drucken

#8 Beitrag von Fitze »

@mahlekolben: vielen Dank für die Erklärung! Bleibt aber die Frage, wie messe ich den Durchmesser des Kegelrads.

Habe mir gerade mal die Mühe gemacht und meine Maschine aufgeschraubt. Dabei habe ich 2 Dinge festgestellt.
Die Zähnezahl bei beiden Kegelrädern ist 20 Zähne und der Durchmesser beträgt ca. 20 mm.

Zu meiner Freude habe ich aber gesehen, dass nur eins von den beiden Kegelrädern Schrumpfungsrisse hat. smile
Der Kegel ist noch nicht betroffen.
Das ließe doch eigendlich hoffen....
Habe schon darüber nachgedacht, da einfach eine Hülse drüber zu ziehen, aber vermutlich ist das auch keine Lösung auf Dauer. sad
Wäre schon schön, wenn ich das "Baby" wieder ans Laufen bekommen würde. Denn vom Design finde ich die Maschine echt klasse.

Frage am Rande: Woran erkenne ich eigendlich, dass ich die bessere Ausführung der Maschine habe?

VG
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Re: Adlerette Greiferzahnrad retten -drucken

#9 Beitrag von dieter kohl »

serv

dies Maschinchen gab es mit 2 verschiedenen Greifern und mit unterschiedlichen Synchronisationen zwischen Armwelle und Grundplattenwelle(n)

du hast die Version mit Schnurkette und Doppelumlaufgreifer
gruß dieter
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Fitze
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Re: Adlerette Greiferzahnrad retten -drucken

#10 Beitrag von Fitze »

dieter kohl hat geschrieben: Donnerstag 19. Dezember 2019, 16:14

du hast die Version mit Schnurkette und Doppelumlaufgreifer
Woher weist Du das denn... huh
Kann mich nicht erinnern, das ich schon ein Foto gepostet hätte. biggrin huh

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